Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

urlaubsreif
Beiträge: 413
Registriert: 12. Mär 2010, 14:17
14

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#76

Beitrag von urlaubsreif »

Around 22.6 million people in the EU live with an untreated, disabling hearing loss. Untreated, disabling hearing loss in the EU costs 185 billion Euros each year. This is 25 billion Euros more than the EU budget for 2018. The costs are related to lower quality of life and higher unemployment among people with a disabling hearing loss.

Nicht schlecht, Herr Specht: EU weit summiert sich das schon auf 25 Billionen, mehr als der gesamte EU Etat 2018.

Alle Details in der verlinkten PDF:

https://www.google.com/url?q=https://ww ... mCkjeRdPMl

Ab Seite 230 dann die Kostenschätzung. Originaler als die Studie geht's nicht.

Ein Artikel des Ärzteblatts nennt die 39 Milliarden Euro allein für D.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... rminderung
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
akufrank59
Beiträge: 169
Registriert: 10. Jan 2020, 12:41
4
Wohnort: Nähe Darmstadt

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#77

Beitrag von akufrank59 »

@Nanni #74

Nein, du bleibst mal schön hier :D !

Ernsthaft, es ist wohltuend, deine sachlichen und moderierenden Postings zu lesen, und es wäre echt traurig für uns, darauf künftig verzichten zu müssen :'( .

Dein Zitat "Ich finde es auch krass, dass sich hier im Forum "lautstark" darüber ausgelassen wird, aber im realen Leben und gegenüber den weiteren Vertragsparteien - also Krankenkasse und Hörgeräteindustrie - nichts unternommen wird. Da fehlt wohl die Traute oder der Mut ??"

Nun, was fehlt, habe sowohl ich als auch die engagierten Kollegen @ohrenklempner und @akopti doch schon recht ausführlich in jetzt bereits einigen Threads hier angeführt. Mit meinen Worten ist es der "längere Hebel" bei den Vertragsverhandlungen. Hier hilft den Kassenverbänden nur der "Druck von oben", und den stellen wir Akustiker schlicht und einfach nicht da.

Zur Erinnerung: Nach dem BSG-Urteil vom Dez. '09 versuchten die Kassen dessen Umsetzung so lange auszusitzen, bis der Gesundheitsminister (damals noch Hermann Gröhe) ihnen den Zwang durch Ministerialerlass "in Aussicht stellen" musste; erst dann bewegte sich was !

Und was soll die Hörgeräteindustrie denn anderes machen als die Hörgerätetechnik immer weiter zu entwickeln, denn ein "Gleichziehen mit den Möglichkeiten und Fähigkeiten eines Nichtbetroffenen" dauert doch wohl noch ein Weilchen, oder ?

Just my 2 cts.

lg Frank
Zuletzt geändert von akufrank59 am 11. Feb 2020, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
rabenschwinge
Beiträge: 2381
Registriert: 22. Nov 2017, 19:47
6

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#78

Beitrag von rabenschwinge »

akufrank59 hat geschrieben: Zur Erinnerung: Nach dem BSG-Urteil vom Dez. '09 versuchten die Kassen dessen Umsetzung so lange auszusitzen, bis der Gesundheitsminister (damals noch Hermann Gröhe) ihnen den Zwang durch Ministerialerlass "in Aussicht stellen" musste; erst dann bewegte sich was !

lg Frank
Was bei Herrn Spahn und seiner Haltung gewiss nicht zu erwarten sein ! Siehe auch seine Einlassung zum Bundesteilhabegesetz.
akufrank59
Beiträge: 169
Registriert: 10. Jan 2020, 12:41
4
Wohnort: Nähe Darmstadt

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#79

Beitrag von akufrank59 »

@rabenschwinge

Echt jetzt ?

Also, bei mir hat der Spahn allein schon für das "Ausschreibungsverbot" einen Stein im Brett; fragt sich bloß, ob das nicht durch den EuGH wieder kassiert wird ? :help:
Zuletzt geändert von akufrank59 am 11. Feb 2020, 14:01, insgesamt 1-mal geändert.
Nanni
Beiträge: 515
Registriert: 6. Feb 2019, 22:20
5

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#80

Beitrag von Nanni »

akufrank59 hat geschrieben:@Nanni #74

Nein, du bleibst mal schön hier :D !

Ernsthaft, es ist wohltuend, deine sachlichen und moderierenden Postings zu lesen, und es wäre echt traurig für uns, darauf künftig verzichten zu müssen :'( .

Ooh, da werde ich ja richtig verlegen, danke, das fasse ich mal als Kompliment auf :freude:
sky
Beiträge: 119
Registriert: 20. Dez 2019, 17:31
4

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#81

Beitrag von sky »

urlaubsreif hat geschrieben: Nicht schlecht, Herr Specht: EU weit summiert sich das schon auf 25 Billionen, mehr als der gesamte EU Etat 2018.

Alle Details in der verlinkten PDF:

https://www.google.com/url?q=https://ww ... mCkjeRdPMl
Billions kannst nicht in „Billionen“ übersetzen. Aber guter Versuch.

Ohne den Links gefolgt zu sein, sind das also 25 Milliarden. E.U.-weit. Sehr originelle Studie.
Dann kommt die nächste Zahl: 39 Milliarden allein für D. Wer bietet mehr?

Es gibt sehr viele Menschen die aufgrund von Rückenproblemen ihren Job aufgeben müssen. Sie könnten natürlich weiter arbeiten, hätten sie das Geld für gute Therapien. Aber die Krankenkassen zahlen nur einen geringen Beitrag. Also müssen diese Menschen (von denen es in jeder Familie welche gibt) sich umschulen lassen.
Ist auch eine Sauerei. Aber so ist es nun mal.
Ich höre: links 30dB @125Hz bis 50 dB @8kHz | rechts 25dB @125Hz bis 40dB @8Khz
Ich nutze: HG Signia Pure Charge&Go 5X mit Thermotec Otoplastik in Ringform
rabenschwinge
Beiträge: 2381
Registriert: 22. Nov 2017, 19:47
6

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#82

Beitrag von rabenschwinge »

Echt jetzt. Allerdings seh ich das ganze durch meine schwerbehinderte Tochter auch ein Stück weit anders als Du, Frank. Sehe was er alles einsparen möchte und wo er in sehr diffizillen Bereichen ohne Wissen rumfuhrwerkt. Noch tobt er sich da aus...

Ausschreibungen sind meiner Meinung nach gar nicht so schlecht weil durch Konkurrenz der Verbraucher profitiert. Freie Marktwirtschaft eben.

Man könnte das Ganze auch staatlich ablaufen lassen wie eben in Finnland bspw. Nur das müsste dann eben in einem ähnlich vernünftigen Rahmen laufen und das sehe ich hier in DE zumindest momentan nicht.
akufrank59
Beiträge: 169
Registriert: 10. Jan 2020, 12:41
4
Wohnort: Nähe Darmstadt

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#83

Beitrag von akufrank59 »

@rabenschwinge #82

Über Ausschreibungen hatte die Merkel so etwas ähnliches auch mal geäußert. Als Mittel des Preiswettbewerbs haben sich Ausschreibungen bestens bewährt (auch ich bin in der Marktwirtschaft -vulgo: Kapitalismus- aufgewachsen ;) ).

Problematisch aber ist es bisher dort geworden, wo die Ausschreibenden den Preiswettbewerb eher mehr als weniger gegen den Qualitätswettbewerb ausgespielt haben, obwohl sie zur Sicherung des letzteren ebenfalls gehalten waren (bekanntester und zugleich schlimmster Auswuchs: "Inkontinenzwindeln", da kann man schon an der Wahrung der Menschenwürde zweifeln).

Wo die Qualität subjektiven, nicht objektiven Anforderungen unterliegt (so offenbar auch in Sachen Hörhilfen) ist die Dominierung -etwa auch Kujonierung- des Qualitätswettbewerbs durch den Preiswettbewerb offenbar verführerisch, wenn nicht gar auf Dauer zwingend (Stoppt mich, wenn ich mich irren sollte !).

Ist halt doch etwas anderes, wenn ein Stahlträger auf Zug- oder Biegefestigkeit, oder ein Kampfjet auf Höchstgeschwindigkeit und Tragkraft geprüft wird :(

lg Frank
akufrank59
Beiträge: 169
Registriert: 10. Jan 2020, 12:41
4
Wohnort: Nähe Darmstadt

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#84

Beitrag von akufrank59 »

"Qualität ist eine Frage des Marktes ..." war in den 90er Jahren eine bekannte Politiker-Devise gerade auch im Gesundheitssektor, m. a. W.: nur was der (erkrankte/behinderte) Kunde bereit war zu zahlen (entweder Kaufpreis oder Kassenbeitrag), das erhielt er auch.

Dies ist sicherlich eine Binse, aber lediglich eine Hälfte der Wahrheit. Die andere Hälfte, viel zu selten in den Mund genommen, heißt: "Qualität ist eine Frage der Konsumenten-/Patienten-SICHERHEIT !".

Alles eine Frage der Gewichtung !

lg Frank
rabenschwinge
Beiträge: 2381
Registriert: 22. Nov 2017, 19:47
6

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#85

Beitrag von rabenschwinge »

Wo genau ist jetzt Dein Problem bei Inkontinenzwindeln? Und welche Versorgung bei Inkontinenz würdest Du anstreben?
akufrank59
Beiträge: 169
Registriert: 10. Jan 2020, 12:41
4
Wohnort: Nähe Darmstadt

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#86

Beitrag von akufrank59 »

Hi Rabenschwinge,

oh, ich glaube, das war jetzt ein Missverständnis bei dir (?).

Es ging damals um die Qualität der "Kassen"-Inkontinenzwindeln, die war dermaßen hoffnungslos unzureichend (deshalb mein Verweis auf die Menschenwürde !), dass jeder, der nicht wirklich am Verhungern war, sich auf eigene Aufzahlung das bessere Modell bestellte.

Sorry ! Ich dachte, das wäre klar :\

Und Entschuldigung an alle ! Ab sofort wieder ON TOPIC :spitze:
Zuletzt geändert von akufrank59 am 11. Feb 2020, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.
rabenschwinge
Beiträge: 2381
Registriert: 22. Nov 2017, 19:47
6

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#87

Beitrag von rabenschwinge »

Ah, jetzt wird es verständlich.

Dank meiner Tochter weiß ich, dass es sich hier durchaus in den Infight mit der Kasse zu gehen und sich ein qualitativ besseres Produkt zu erkämpfen. Allerdings braucht man dafür gute Nerven und einen mitagierenden engagierten Arzt.

Aber jetzt BTT.

Akopti hatte mich mit seiner Beschreibung des Upgrades neugierig. Für die signia nx 3-5 ist so ein Upgrade ebenfalls möglich.
akufrank59
Beiträge: 169
Registriert: 10. Jan 2020, 12:41
4
Wohnort: Nähe Darmstadt

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#88

Beitrag von akufrank59 »

Das Ausschreibungs"verbot" des Jens Spahn war u. a. durch die bisher mehrfach beobachte, offensichtlich ausschreibungsbedingte, Qualitäts-"Abwärtsspirale" veranlasst worden.

Natürlich musste der Minister erst einmal "zum Jagen getragen" werden, denke ich :help: .

lg Frank
urlaubsreif
Beiträge: 413
Registriert: 12. Mär 2010, 14:17
14

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#89

Beitrag von urlaubsreif »

Er wird eh wieder gekapert :-( und in eine andere Richtung mit Gewalt gebogen
.

:D

Dann schau dir besser mal den Titel von diesem Thread an.
Da braucht's eher Gewalt, ein wohlfeiles Plauderstündchen über persönliche Befindlichkeiten im Forum zu halten sowie über persönliche Abneigungen zu schwadronieren oder küchenpsychologische Abhandlungen allgemeiner Natur zu verfassen. Vielleicht richten Euch die Moderatoren ja eine extra Rubrik als Meckerecke ein.
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
urlaubsreif
Beiträge: 413
Registriert: 12. Mär 2010, 14:17
14

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#90

Beitrag von urlaubsreif »

Mit meinen Worten ist es der "längere Hebel" bei den Vertragsverhandlungen. Hier hilft den Kassenverbänden nur der "Druck von oben", und den stellen wir Akustiker schlicht und einfach nicht da
Wenn denn der Herr Spahn schon mal bei der Bundesinnung zu Gast ist, dabei die Frage stellt, was die Politik denn für die Akustiker tun könne, und deren führende Vertreter sagen "allet schick", dann fehlen diesen Vertretern zwei Dinge: Problembewusstsein und politischer Wille!
Zuletzt geändert von urlaubsreif am 11. Feb 2020, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
akufrank59
Beiträge: 169
Registriert: 10. Jan 2020, 12:41
4
Wohnort: Nähe Darmstadt

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#91

Beitrag von akufrank59 »

Hi, Urlaubsreif !

Du sagt jetzt, unsere Innungsvertreter haben zu Minister Spahn :" Alles schick ... " gesagt ?

War das am 25. März 2019 in der HWK Köln (Veranstaltung "Gesundheitspolitik und Handwerk 2019") ?

Oder worauf zielst du da gerade ab ?

Tschüss, bis morgen !

lg Frank
urlaubsreif
Beiträge: 413
Registriert: 12. Mär 2010, 14:17
14

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#92

Beitrag von urlaubsreif »

@sky
Ohne den Links gefolgt zu sein,
Das wäre sinnvoll gewesen, denn dann hätte sich deine Frage erübrigt.

25 Milliarden also mehr als der gesamte EU Etat für 2018, der demzufolge bei 160 Milliarden Euro gelegen haben muss, wenn die Kosten für unversorgte Schwerhörigkeit sich auf 185 Milliarden europaweit belaufen.

Die 39 Milliarden allein für Deutschland aluf Basis der Studie nennt der zweite Link zum Deutschen Ärzteblatt.
Es gibt sehr viele Menschen die aufgrund von Rückenproblemen ihren Job aufgeben müssen
Stichwort "Umschulung.

Eine Umschulung kostet pi mal Daumen 25.000 Euro, allein das Schulgeld, Prüfungsgebühren etc.. Zuzüglich Unterhaltskosten auf wenigstens Hartz 4 Niveau, wenn nicht mehr. Zuzüglich Fahrgelder. Sagen wir also rd. 50.000 bis 60.000 Euro. Da du dies anscheinend als Alternative zur Hörsystemversorgung mit tauglichen Geräten anführst: mit der Summe kann man locker 60 Jahre Hörgeräte der Highend Stufe bezahlen.

Mit Umschulungen werden v.a. die Rentensysteme und die Arbeitslosenversicherung belastet.Also auch nur ein Umschichten innerhalb der "Solidargemeinschaft".
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
KatjaR
Beiträge: 1594
Registriert: 27. Aug 2012, 20:45
11

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#93

Beitrag von KatjaR »

Von Anderen kann man immer schön verlangen, dass Sie sich für die eigenen Bedürfnisse stark machen sollen, wie wäre es denn mit Eigeninitiative, über den Protestcharakter hinaus?
Jeder Euro kann im Gesundheitssystem nur 1 mal ausgegeben werden. Auch anderenorts gibt es viele Sachen die enorm viel zusätzliche Ressourcen brauchen würden. Beispiel psychotherapeutische Behandlung. Im Mittel warten Patienten ca. ein halbes Jahr auf Therapie, da ist der entstehende finanzielle Schaden um einiges größer. Warum? Weil die KK so wenige Approbationen vergeben. Genügend Psychologen mit Therapieausbildung gäbe es dafür, aber die werden nicht bezahlt. Das war nur ein Beispiel. Man könnte dutzende anbringen. Bei immer älter werdender Bevölkerung und einem nicht ewig andauernden Wirtschaftsboom, muss da wohl in allen Bereichen etwas Zurückhaltung geübt werden, schätze ich mal.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
KatjaR
Beiträge: 1594
Registriert: 27. Aug 2012, 20:45
11

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#94

Beitrag von KatjaR »

Man kann auch wohl kaum davon ausgehen, dass durch die Mehrkosten die zwischen kostengünstigeren Geräten und Highendgeräten liegen wirklich Wahnsinnssummen der Kosten einer unbehandelten Hörschädigung wirklich vermindert würden.
Da sind nämlich auch viele Hörgeräteverweigerer bei, die aus Eitelkeit Hörgeräte per se ablehnen und bei einem großen Teil dürften sich die Einschränkungen durch teurere Geräte nicht nennenswert vermindern. Auch die besten Geräte machen nicht wieder guthörend und lösen alle durch die Hörschädigung vorhandenen Probleme in Luft auf. Es wäre mal interessant zu wissen, inwiefern die Kosten einen Einfluss darauf haben, ob ein Gerät in der Schublade landet oder nicht. Vielfach ist es denke ich eher so, dass sich leicht schwerhörige Menschen mehr vom Nutzen in schwierigen Situationen versprochen haben, das aber auch mit bestmöglicher Technik so nicht auf Anhieb klappt. Dann fehlt bei vielen der nötige Leidensdruck, weil sie ohne eigentlich auch noch klar kommen.

Gruß Katja
Zuletzt geändert von KatjaR am 11. Feb 2020, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
urlaubsreif
Beiträge: 413
Registriert: 12. Mär 2010, 14:17
14

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#95

Beitrag von urlaubsreif »

Von Anderen kann man immer schön verlangen, dass Sie sich für die eigenen Bedürfnisse stark machen sollen, wie wäre es denn mit Eigeninitiative, über den Protestcharakter hinaus?
Oh, wie ich diese indirekten Ansprachen und Empfehlungen und Verwurschtelungen liebe ;)
Wer ist "man"?

ICH verklage gerade die Krankenkasse. Das ist schon einmal enorm viel Eigeninitiative, zumal es im Erfolgsfall ein weiteres Urteil gibt, von dem viele andere profitieren.

Hier auf Sachverhalte hinzuweisen und mal ein paar konkrete Zahlen zur Diskussion zu stellen ist hingegen auch nach der hundertsten Verdrehung dieser Art kein Protest. Sondern nüchternes Kalkül als Antwort auf Gebetsmühlen.
Man kann auch wohl kaum davon ausgehen, dass durch die Mehrkosten die zwischen kostengünstigeren Geräten und Highendgeräten liegen wirklich Wahnsinnssummen der Kosten einer unbehandelten Hörschädigung wirklich vermindert würden.
Wieso denn das nicht?
Wenn 39 Milliarden die Kosten für die Unversorgten sind, dann liegen die tatsächlichen volkswirtschaftlichen Kosten sogar noch höher, rechnen wir die Schubladengeräte dazu. Teilen wir also 39 durch drei, haben wir weitere 11Milliarden, in der Summe 50 Milliarden Euro. Ich wage darüber hinaus die Behauptung, dass die schlechte Versorgung mit minderwertigen Geräten in nahezu gleichem Ausmaß gesundheitliche und psychosoziale Folgeschäden nach sich zieht. Nicht ohne Grund sind Hörbehinderte überproportional von Burnout betroffen.

Die Mehrkosten sind ja zudem eben, wie wir nun schon sattsam erörtert haben, nicht ausschließlich der Qualität und dem EK der Geräte geschuldet. Wenn dieselben Hörsysteme im Ausland ein Drittel des bei uns aufgerufenen Preises kosten, hat man in etwa ne Ahnung, wo der EK der Geräte liegt und was bei uns draufgeschlagen wird, was mit der Qualität der Geräte nichts zu tun hat.
Da sind nämlich auch viele Hörgeräteverweigerer bei, die aus Eitelkeit Hörgeräte per se ablehnen
Wieviele genau?
und bei einem großen Teil dürften sich die Einschränkungen durch teurere Geräte nicht nennenswert vermindern
.

Du fischt im Trüben ;)

Bei einem großen Teil machen bessere Geräte exakt den Unterschied zwischen berufsfähig und berufsunfähig, zwischen gesund und krank, zwischen einsam und sozial integriert. Guck dir die Zahlen in der Studie an.

Auch die besten Geräte machen nicht wieder guthörend und lösen alle durch die Hörschädigung vorhandenen Probleme in Luft auf.
Ganz sicher nicht.
Aber sie gleichen entweder best- oder schlechtmöglichst aus.

Das kann entscheidend sein für

Akzeptanz der Geräte
Regelmäßigkeit des Tragens
Verstehensleistung im Störschall des richtigen Lebens
Verstehensleistung über mehrere Stunden hinweg
Berufsfähigkeit- oder unfähigkeit
Es wäre mal interessant zu wissen, inwiefern die Kosten einen Einfluss darauf haben, ob ein Gerät in der Schublade landet oder nicht.
Kann ich dir sagen. Sofern die Kosten die Qualität der Geräte abbilden, haben sie eine ganze Menge damit zu tun. Bei mir sind im Verlauf der Jahrzente sämtliche Kassen-Hörgeräte in der Schublade verschwunden. Weil sie mich nämlich mit ihrem Gequake nur zusätzlich behindert haben, anstatt mich zu entlasten. Mir blieb gar keine andere Wahl, als mich durchzubeißen.

Und ich bin wahrlich kein Einzelfall.

Als strikter HG Verweiger wegen Belästigung war ich hingegen von den damaligen Epoq mehr als begeistert. Diese Geräte erst haben mir die Dimensionen guten Hörens erschlossen. Und zwar spontan von der ersten Sekunde des Tragens an. Nix mit langwieriger Eingewöhnung. Allein dieser Unterschied zu normalen Geräten war einfach zu eklatant!
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
KatjaR
Beiträge: 1594
Registriert: 27. Aug 2012, 20:45
11

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#96

Beitrag von KatjaR »

Ich fische nicht im alleine im Trüben, alle diese Studien, von denen es sehr verschiedene gibt, können nur schätzen und spekulieren. Dass die besseren Geräte den Unterschied machen ist erwiesener Fakt? Sehr spannend, bitte Quelle dazu. Im Übrigen sind solche Formulierungen (im Trüben fischen, oder auch andere Diskutanten als Neokapitalisten bezeichnen) nicht grade sachliche Argumente. Bitte nicht nur einseitig Sachlichkeit fordern. Im Übrigen hilft dir die vom DSB erarbeitete Richtlinie auch, so was kann nur erreicht werden, wenn sich auch Mitglieder solidarisieren und nicht austreten, weil man nicht mit allem konform ist.
Man sind alle die, die sich eifrig beschweren über unzureichende Versorgung, aber außer für sich selbst keine Interessenvetretung unterstützen. Davon gibt es sehr viele.
Gruß Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
urlaubsreif
Beiträge: 413
Registriert: 12. Mär 2010, 14:17
14

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#97

Beitrag von urlaubsreif »

.
Dass die besseren Geräte den Unterschied machen ist erwiesener Fakt? Sehr spannend, bitte Quelle dazu
.

Das ergibt sich

1. Aus der Forschung der Hersteller sowie - halt, noch nicht in die Luft gehen 😉 - und
2. aus den Zahlen, die der DSB und die Versichhertenbefragung ausweisen.

Wenn 70% der zu Versorgenden ein Hörsystem mit Aufzahlung nehmen, davon 50% eine Eigenbeteiligung über 880 Euro leisten, dann sagt das was über aufzahlungsfreie Geräte aus?
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
KatjaR
Beiträge: 1594
Registriert: 27. Aug 2012, 20:45
11

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#98

Beitrag von KatjaR »

Das sagt was über den Anspruch und Wünsche aus, nicht über die Notwendigkeit.
Viele Menschen in D kaufen Autos, die viel teurer sind als notwendig wäre für Mobilität, was nicht heißt dass man mit den preiswerten nicht auch mobil sein könnte. Die Formulierung, halt noch nicht in die Luft gehen, finde ich auch nicht sachlich.
Zuletzt geändert von KatjaR am 11. Feb 2020, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
Ohrenklempner
Beiträge: 8658
Registriert: 20. Feb 2015, 13:08
9

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#99

Beitrag von Ohrenklempner »

Sehe ich auch so. Bei mir entscheidet sich keiner für ein teures Hörgerät, weil er mit einen günstigen Gerät schlecht hört, sondern weil er es haben will. ;)
urlaubsreif
Beiträge: 413
Registriert: 12. Mär 2010, 14:17
14

Re: Warum haben die Akustiker so einen Vertrag abgeschlossen?

#100

Beitrag von urlaubsreif »

I
m Übrigen sind solche Formulierungen (im Trüben fischen, oder auch andere Diskutanten als Neokapitalisten bezeichnen) nicht grade sachliche Argumente
.

Ich habe vor Jahrhunderten die von Nina vertretene Anschauung als neokapitalistisch bezeichnet. Das ist allerdings kein ad hominem, weil Anschauung und Person nicht identisch sind, sonst wären Anschauungen ja bedauerlicherweise auch unveränderlich.

Bitte nicht nur einseitig moderieren. Weder sind die Einlassungen und Meinungen von @ rabenschwinge noch die von @Nina über meine Person in irgendeiner Weise Sachargumente. Ich habe noch nicht erlebt, dass die von dir gemaßregelt würden.

"Im Trüben fischen" .. wäre dir die Formulierung "Vermutungen aus.der.hohlen.Hand zwecks Abwiegeln um des Abwiegeln willens" lieber gewesen? Ja, so ist das bei mir angekommen. Und das bei einer erklärten Aktivistin des DSB!

In meinem konkreten Fall macht der Unterschied zwischen qualitativ guten Geräten und denen, die zum Festbetrag abgegeben werden exakt den benannten Unterschied zwischen berufsfähig und berufsunfähig. Und auch damit stehe ich nicht allein auf weiter Flur, wie diverse Urteile aus den verschiedensten Berufen bezeugen.

"
so was kann nur erreicht werden, wenn sich auch Mitglieder solidarisieren und nicht austreten, weil man nicht mit allem konform ist.
"

Ich bin Mitglied der R.O.F, der Rote Ohren Fraktion. Es handelt sich um ein Social Enterprise.
Wer macht mit?

Wir brauchen außer Programmierern, pfiffigen Sozialrechtlern, Marketingexperten und Politologen sowie BWLern noch spendable Crowdhörnchen, zur bedingungslosen Finanzierung der Mehrkosten für alltagstaugliche Hörgeräte. Schon Kleinstbeträge helfen, die Menge macht's. Hörbehinderte können sich auf der Plattform anmelden, über die Vergabe entscheidet eine monatliche Losziehung. Je mehr Crowdhörnchen, desto mehr Kohle in der Kasse, desto mehr Lose, ergo Hörsysteme pro Monat. Diskutiert wird noch, ob eine Pflicht zur Klage gegen die KKn, bestehen soll. Die daraus erzielten Überschüsse flössen dem R.O.F. Fonds für die nächsten Community Mitglieder wieder zu. Allerdings widerspricht dies der Idee der Bedingungslosigkeit der Finanzierung von Mehrkosten. Auf jeden Fall soll für alle, die klagen, ein Bonbon bei rausspringen. Unterstützung durch unsere Rechtsabteilung wird zugesichert. Langfristig wollen wir selbst in den Markt einsteigen, um qualitativ hochwertige Versorgung zum Selbstkostenpreis anbieten zu können. Ziel ist es, eine effektive Selbsthilfe für alle zu starten und für mehr Transparenz im Markt zu sorgen.

DSB konform?

:)
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 55__55__60__60__65___55__70___85__90
dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
Antworten