Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

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forgoden
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Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#1

Beitrag von forgoden »

Kostenvoranschlag für beide Hg: 4200€

Davon zahlt die Krankenkasse nur 1500€
Warum ist das so? Den Eigenanteil kann ich unmöglich zahlen da als Sozialhilfeempfänger kein Geld sparen darf, geschweige denn überhaupt an dieses Geld rankomme.

Leute die Cochlear Implant bekommen müssen die 40000€ nicht zahlen. Das übernimmt die Krankenkasse komplett. Warum gilt dies bei Hörgeräten nicht?

Ich brauche die Naida Marvel weil die eine Anbindung zur App haben die Echtzeit-Untertitel liefert. Für mich bedeutet das Meilenstein.

Habt ihr Tipps für mich?
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NRE
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#2

Beitrag von NRE »

Hallo,

deine Frage kann ich leider nicht beantworten.

Ich teste derzeit auch Naida Marvel mit der App. Aber wie funktioniert das mit den Untertiteln?
Tuchel48.1.1
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#3

Beitrag von Tuchel48.1.1 »

Hallo, Forgoden, ich habe öfter gesagt bekommen. Hörgeräte sind "nur" Hilfsmittel, die kann man mit Festbeträgen abspeisen.
CI sind Körperersatzstücke, die werden komplett bezalt! Mich wundert, daß da noch kein Gericht geurteilt hat, Festbeträge reichen auch! Aber beim Ci hängt noch mehr dran: HÖrtrainig, ZUsatzgeräte zum telefonieren oder beim tV/Audio. Das wird alles komplett bezahlt. Allerdings muß man schon total taub sein, oder nur noch Restgehör haben, damit man das kriegt.

Du kannst aber bei andern Akustikern nachfragen, nicht alle Akustiker sind gleich geldgierig, da gibt es auch Unterschiede! Du mußt nicht gleich beim Ersten kaufenl
Sonst gibt es Einrichtungen, die bei der Bewilligung helfen (VDK, Beratungsstelle für Hörgeschädigte der Diakonie oder Caritas.
Allerdings muß man beim VDK Mitglied sein. Ebenso hilft die Rentenversicherung bei Beschäftigten. Falls die Schwerhörigkeit im Berufsleben eingetreten ist, kommt auch die Berufsgenossenschaft in Betracht. Du siehst also, du bist nicht allein mit dem Problem.

Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute bei der Wahl der HÖrgeräte und dem Akustiker, ebenso bei den Helfern.

Gruß Hilde
NRE
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#4

Beitrag von NRE »

Mein Eigenanteil für Naida M70 beträgt laut Angebot 3.353 €. Incl. 3 Jahre Herstellergarantie, Batterien, Reparaturservice und Otoplastiken.

Du hast die unterste Technologiestufe. Nach M30 kommen noch M50, M70 und M 90.

Ich finde den Preis für die M30 sehr hoch.
forgoden
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#5

Beitrag von forgoden »

NRE hat geschrieben:Hallo,

deine Frage kann ich leider nicht beantworten.

Ich teste derzeit auch Naida Marvel mit der App. Aber wie funktioniert das mit den Untertiteln?
Ich habe die Marvel zwar noch nicht testen können, aber in der Regel müsste das mit allen Bluetooth Geräten funktionieren: Wenn Du zum Beispiel die App "Automatische Transkription" von Google heruntergeladen hast, dann kannst Du in dieser App unter Option das Mikrofon auf extern umschalten. Das ist aber erst möglich wenn Du vorher die Hörgeräte über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden hast.
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forgoden
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#6

Beitrag von forgoden »

Ok, das habe ich nicht gewusst dass es 4 verschiedene Technologiestufen gibt. Dann wären M70 wohl eher das richtige für mich, weil die glaube ich erst die Einstellung für Richtcharakteristik freischaltet.

Und danke nochmal für den Tipp für den Preis. Dann muss ich wohl bei anderen Akustikern umschauen.
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#7

Beitrag von Ohrenklempner »

Richtcharakteristik haben so gut wie alle Hörgeräte. Wenn dir der Klang vom Naida gefällt, probiere doch mal das Vitus UP oder Vitus+ UP. Die Geräte sind deutlich günstiger.

Der Preis ist wirklich enorm. Warum wurde dir nichts günstiges angeboten? Normalerweise fragt man als Akustiker, was es kosten darf bzw. muss ein eigenanteilsfreies Angebot vorgelegt werden.

Den Tipp mit der App zur automatischen Transkription kann ich nur bekräftigen! Eigentlich reicht dafür auch das Mikrofon vom Smartphone. Da muss man nix mit Bluetooth koppeln.
forgoden
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#8

Beitrag von forgoden »

Ohrenklempner hat geschrieben: Den Tipp mit der App zur automatischen Transkription kann ich nur bekräftigen! Eigentlich reicht dafür auch das Mikrofon vom Smartphone. Da muss man nix mit Bluetooth koppeln.
Das Mikrofon vom Smartphone ist aber kein Richtmikrofon. Es blendet nicht alle Geräusche von hinten und von der Seite aus. Spricht: Die automatische Transkription funktioniert umso besser wenn möglichst viel Störgeräusche herausgefiltert werden.
Zuletzt geändert von forgoden am 3. Apr 2020, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Ohrenklempner
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#9

Beitrag von Ohrenklempner »

Es würde mich aber wundern, wenn das Mikrofonsignal erst durch die ganze Signalverarbeitung geht und dann erst als Smartphone gefunkt wird. Das glaube ich nicht.
AlfredW
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#10

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

die Frage habe ich mir auch gestellt und bin zu dem Schluß gekommen, dass die KK willkürlich definieren, was gut genug ist. Außerdem wollen sie ja nicht die ganze Kohle zum Fenster rausschmeißen.
Andererseits sieht man die Perversität des Gesundheitssystems, dass alte Menschen noch eine Magensonde bekommen, obwohl absehbar ist dass diese innerhalb des nächsten Jahres oder sogar früher sterben. Angeblich kosten die letzten beiden Lebensjahr überpüroportional viel Geld. Darüber gab es mal eine Doku.

Wenn meine Auto-Vollkaskoversicherung ein solche Kostenaufteilung hätte, dann hätte ich nur eine Haftpflicht versicherung.

Gruß

Alfred
bds Innenohrschwerhörigkeit ca. 80 dzb
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AlfredW
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#11

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

@Tuchel: natürlich kann man Kostenübernahme bei der KK oder Rentenversicherung beantragen. Allerdings gibt es da das Problem, dass dies lange dauert und der Akustiker relativ zeitnah sein Geld sehen will. Und wenn man vor dem Sozialgericht klagt, dann dauert das nochmal länger. Da man ja ein zum jetzigen Zeitpubkt getestetes Produkt einklagt, kann es sein, dass es nach Prozessgewinn dieses Hörgerät nicht mehr gibt.

Das ist alles eine ganz große Scheiße.

Ich weiß gar nicht wie das ist, wenn man die Wunsch Hörgeräte unter Vorbehalt bezahlt und dann den "Gang nach Canossa" beschreitet? Weiß da jemand etwas drüber? Ich habe gehört, dass dann keine Kostenübernahme mehr möglich ist.

Gruß

Alfred
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Randolf
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#12

Beitrag von Randolf »

Selbstverständlich übernimmt die KK höhere Kosten als den "Festpreis", wenn sonst keine ausreichende Verständnis erreicht werden kann.
Auch die Akustiker kommen den Kunden mit "o % Finanzierungen" entgegen.
Eine "Vor"- finanzierung und spätere Abrechnung mit der KK dagegen ist unmöglich, Finger weg!
Ohrenklempner
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#13

Beitrag von Ohrenklempner »

Was denn für eine Vorfinanzierung?
Randolf
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#14

Beitrag von Randolf »

Hallo Alfons, lies den Beitrag von Alfred und die diversen Beiträge von Sven, der von seinem Akustiker die 0-%-Zins-Finanzierung laufen hat.
Biete es deinen Kunden an!
rabenschwinge
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#15

Beitrag von rabenschwinge »

Soweit ich mich entsinne heißt der Ohrenklempner nicht Alfons, @Randolf.
Zum Rest, ich finde diese "warum finanziert die GKV nicht" sowie "biete Deinen Kunden an Richtung Akustiker" (wobei das hier bei der Fragestellung seitens Ohrenklempner eh die völlig falsche Antwort ist ) ziemlich ermüdend und das Anspruchsdenken dreist.
arnold
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#16

Beitrag von arnold »

In § 12 SGB V heißt es, dass die Leistungen der Krankenversicherung ausreichend und zweckmäßig sein müssen. Sie dürfen das Maß des Nowendigen nicht überschreiten.
Dem kann ich nur zustimmen, denn schließlich werden die Leistungen von unseren Beiträgen bezahlt.
Dehalb kann auch nicht die neueste komfortable Technik, die zum Hören nicht unbedingt erforderlich ist, von der Krankenkasse bezahlt werden.
Wer Luxus haben will muss selber zahlen und wenn er das nicht kann, muss er verzichten.
arnold
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#17

Beitrag von arnold »

Es ist logisch, dass der Mensch in den letzten Lebensjahren viel mehr Leistungen in Anspruch nehmen muss als in der Zeit davor.
Möchtest Du, dass die Krankenkasse diesen Menschen die notwendigen Maßnahmen verweigert und dafür anderen Personengruppen höhere Leistungen gewährt?
Das wäre im höchsten Maße menschenverachtend und Du solltest Dich dafür schämen !!
NRE
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#18

Beitrag von NRE »

Kannst du mal definieren, was für dich Luxus ist, für einen hochgradig Schwerhörigen.
KatjaR
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#19

Beitrag von KatjaR »

und täglich grüßt das Murmeltier.....
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
Dani!
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#20

Beitrag von Dani! »

arnold hat geschrieben:Es ist logisch, dass der Mensch in den letzten Lebensjahren viel mehr Leistungen in Anspruch nehmen muss als in der Zeit davor.
Möchtest Du, dass die Krankenkasse diesen Menschen die notwendigen Maßnahmen verweigert und dafür anderen Personengruppen höhere Leistungen gewährt?
Das wäre im höchsten Maße menschenverachtend und Du solltest Dich dafür schämen !!
Erschwerend hinzu kommt, dass die letzten beiden Lebensjahre nur statistisch die Teuersten sind. Welche das waren weiß man aber leider immer erst hinterher. Und es bekommt nunmal jeder dieselbe Leistung (ok, auf dem Papier)
Ich hab auch schon ein Mädchen kennenlernen dürfen, die die Krankenkassenkosten, die ihr statistisch "zustehen", auch schon mit 10 Jahren "verbraucht" hat. Jetzt hat sie ihr Abitur. Man hatte nicht damit gerechnet, dass sie überlebt. Soll man ihr nun sämtliche Krankenkassenleistung verwehren? Wohl kaum. Jeder Fall ist für sich abgeschlossen zu betrachten.

Im Gegensatz zu Hörgeräten gibt es beim CI kostentechnisch keine Alternative, sie kosten alle gleich. Von daher ist der Vergleich HG vs CI beim Thema Kosten von vorn herein gescheitert. Wer meint, CI Patienten würden bevorteilt werden, der kann sich ruhig einer irreversiblen OP unterziehen.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Tuchel48.1.1
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#21

Beitrag von Tuchel48.1.1 »

Hallo, DAni, was du oben geschrieben hast, da gebe ich dir recht, aber was ist mit den Drogensüchtigen oder Alkoholiker, die schon zum 3. oder 4. Mal in der Entziehungskur waren und immer noch nicht gescheiter wurden? Das ist alles Geld der Allgemeinheit! die sind selber schuld, wenn sie sich verführen lassen, aber wir Hörgeschädigten sind nicht selber schuld! Wir haben uns das nicht ausgesucht!Und an uns will man "sparen"! Wir können uns ja nicht wehren!
KatjaR
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Re: Warum übernimmt die Krankenkasse nicht die volle Kosten für Phonak Naida M 30 ?

#22

Beitrag von KatjaR »

Was haben jetzt Suchtkranke in der Diskussion verloren? Sorry, jetzt wird hier dichtgemacht, bevor es noch schlimmer kommt. Wegen Hörgerätefinanzierung empfehle ich einen Beratungsstelle des DSB aufzusuchen und sich dessen Richtlinien zur Hörgeräteversorgung anzuschauen. Infos dazu findet an auf dessen Homepage.
Gruß Katja
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