erst einmal:
Ein FROHES NEUES JAHR alle zusammen !
Ich habe hier ein paar Monate pausiert, aber diese Diskussion lockt mich wieder an:
Ebenso wie unter Akustikerkollegen gibt es selbstverständlich auch unter HNO-Ärzten "so 'ne und solche ..." .
Es fängt sicherlich schon damit an, dass nicht alle HNOs gleichermaßen AUDIOLOGISCH interessiert sind (manche haben 's doch mehr mit Rachenmandeln und Nasenscheidewand
).
Schon in den 80er Jahren (ich war noch Lehrling bzw. Geselle) gab es Leserbriefe in unserer Zeitschrift "Hörakustik" bzw. dem Vorgänger "Der Hörgeräteakustiker" bezüglich des unterschiedlichen Engagements der HNO-Ärzte mit dem Tenor:
"Es ist so, dass 1. ein Teil der HNO-Ärzte von Hörgeräten nicht viel hält,
2. ein Teil der HNO-Ärzte sich als Sparkommissar der Krankenkassen fühlt ...".
Es dürfte z. T. immer noch so sein. Dazu machen HNO-Ärzte immer noch regelmäßig die Erfahrung, dass trotz aller Fortschritte a) der Hörsystem-Technik und dazu b) der Anpass-Methodik manche Hörgeräte nach anfänglicher Neugier doch heimlich wieder abgelegt werden.
Und nicht nur wir Akustiker lernen noch dazu, die HNO-Ärzte doch auch
Kollege "Ohrenklempner" hatte schon sehr richtig auf die "Heil- und Hilfsmittel-Richtlinien" bezüglich der Verordnungsgrenzen von Hörhilfen hingewiesen. Bei durchgängiger Unterschreitung der Grenzwerte werden Verordnungen von den Krankenkassen nicht akzeptiert, es sei denn, der verordnende Arzt fügt eine besondere Begründung bei. Diese wird natürlich vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen hinterfragt und nachgeprüft (Aktenlage zuerst !).
Bei Überschreitung der Grenzwerte ist der Arzt nicht verpflichtet, zu verordnen - er kann (so sehe ich das).
Bei vorliegender Indikation dem Patienten einen EIGENEN Hörgerätewunsch auszureden ist natürlich ein Unding ! Garantiert kein Patient wird Hörgeräte aus persönlicher Eitelkeit tragen wollen (eher fast grundsätzlich umgekehrt !!), sondern, weil er ein eigenes "Mangelerleben" hat.
Was wäre das für ein Arzt, der so etwas ignoriert/übergeht ?
Wenn ich selbst ohne Verordnung bereits Hörgeräte teste (seit letzten Sommer, siehe mein Thread "Etwas Neues probiert der Mensch ..."),
dann weil ich meine eigene Hochtonlücke (ab 4kHz bds.) langsam merke und mich gar nicht erst entwöhnen will (obwohl Sprachaudiogramm immer noch so gut wie normwertig), ebenso weil ich auf meine Kunden vorbildhaft wirken will (lobendes Zitat meines Chefs: "... best practise ...")
@johns: da kann ich dich absolut verstehen, aber fast alles im Leben ist Abwägungssache.
Mit Akustikergruß !
Frank