Ich bin etwas erstaunt, dass dieses Thema die Gemüter zu erhitzen scheint.
Soweit sich das nicht in der Zwischenzeit geändert hat, müssen folgende Anforderungen an ein
Kassengerät erfüllt sein:
- digitale Signalverarbeitung
- Rückkopplungsunterdrückung
- 3 Hörprogramme
- 4 Frequenzkanäle
Das ist das, was man ohne Zuzahlung bekommt und was von den Krankenkassen als notwending erachtet wird.
Dabei scheint es ziemlich egal zu sein, ob das Gerät nun nach Blecheimer oder verzerrten Megaphon klingt, solange das Sprachverstehen mit Gerät signifikant besser ist als ohne.
Ob ein Gerät mit mehr Kanälen zwangsläufig auch "besser" klingt, das kann man mMn so pauschal auch nicht sagen.
Das hängt auch vom Hörverlust ab bzw. davon, wie das Gerät dann eingestellt werden soll.
Ich persönlich habe schon festgestellt, dass der Grundklang (Zusatzfunktionen deaktiviert) bei "teuer" nicht gleichzeitig "besser" bedeuten muss.
Ein Equalizer mit 16 Kanälen muss auch nicht unbedingt einen besseren Sound liefern als einer mit nur 8 (oder noch weniger) Kanälen (wer sich mit Musikequipment etwas auskennt, wird das auch wissen).
Man kann zumindest in der Theorie natürlich bei mehr Frequenzkanälen das Hörgerät noch individueller anpassen und auf Eigenheiten der Hörkurve Rücksicht nehmen. Ob das in der Praxis dann auch einen Unterschied macht, muss man ausprobieren.
Ebenso scheint die Limitierung des Frequenzbereichs nach oben hin nicht immer mit dem übereinzustimmen, was der Hersteller selbst angibt. Das lässt sich leicht mit einem Online Sinusgenerator überprüfen (da bitte die Rückkopplungsunterdrückung ausmachen, sonst funktioniert das nicht richtig, wenn so ein hochfrequenter "Pfeifton" als vermeintliche Rückkopplung erkannt und entsprechend unterdrück/moduliert wird). Manches Gerät, bei dem laut Datenblatt bei z.B. 6 kHz Schluss sein soll, schafft trotzdem mehr.
Wer die ganze Sache pragmatisch angehen will, dem empfehle ich einfach, ein
Kassengerät, ein Gerät der "Einstiegsklasse" (< ich habe nie verstanden, warum das so bezeichnet wird, als ob man irgendwelche tollen Fähigkeiten benötigen würde, um sich eines Gerätes, das oberhalb der Einstiegsklasse angesiedelt ist, als würdig zu erweisen...) und ein teures Top-of-the-Line Gerät zu vergleichen.
Das selbstverständlich beim Akustiker seines geringsten Misstrauens.
Wie im mittlerweile gesperrten anderen Thread schon angemert: Neuer muss nicht gleich besser sein. Das gilt natürlich auch für die Chiptechnologie an sich. Ich persönlich glaube nicht, dass es bei aktuellen Geräten noch wirklich um nennenswerte Latenzen geht bzw. man Unterschiede heraushören kann.
Natürlich hat die Verkaufsstrategie der Hersteller insofern einen faden Beigeschmack, dass diese dem Käufer suggerieren, dass man eben nicht nur für irgendwelche Zusatzfeatures mehr Geld zahlt, sondern gleichzeitig auch für einen besseren Klang.
DAS sollte meiner Meinung nach so auch nicht sein, weil es tatsächlich den Kunden, der sich die Spitzen-Geräte nicht leisten kann oder will, einfach verunsichert.
Würde man andererseits darauf verzichten, gäbe es aber vermutlich auch dementsprechend weniger Käufer für die teuersten Geräte.
Das ist meine ganz persönliche Sicht der Dinge. Insofern hat die Frage von Johns aus meiner Sicht durchaus ihre Berechtigung.