Was haltet Ihr von Hochtontraining zur Behebung von auditiven Wahrnehmungsstörungen?
(z.B. von Audiva). Mein Sohn leidet aufgrund seiner in den vergangenen Jahren immer wiederkehrenden Paukenergüssen etc. unter den hierfür gängigen Symptomen (schlechteres Hören und schlechtere Aufmerksamkeit bei Störschall, geringere Konzentration, schlechtes akustisches Gedächtnis etc.) Sein „normales“ Hörvermögen ist laut HNO in Ordnung, aber die oben beschriebenen Probleme werden ihm nun bei Schuleintritt wohl Schwierigkeiten machen und ich suche nach Hilfe hiergegen. Kennt jemand Studien über die Wirksamkeit des Hochtontrainings oder hat jemand Erfahrung hiermit?
Hochtontraining
Re: Hochtontraining
Hey!
Das würde mich auch interessieren!
Bei meinem Sohn ist es das gleiche, er ist gerade in die Schule gekommen und hat echte Schwierigkeiten. Wenn das alles so nicht klappt, müsste er auf eine Förderschule. Das möchte ich eigentlich nicht,weil die nicht in unserem Dorf ist und ich möchte, dass er hier Kontakte findet.
Er war schon nicht hier in der Kita, was den Nachteil hat,dass sich die meisten Kinder in der Klasse vom Kindergarten kenn und Tim (super introvertiertes Kind), aussen vor ist und nur schwer Anschluss bekommt!
Viele Grüße..
Uta
Das würde mich auch interessieren!
Bei meinem Sohn ist es das gleiche, er ist gerade in die Schule gekommen und hat echte Schwierigkeiten. Wenn das alles so nicht klappt, müsste er auf eine Förderschule. Das möchte ich eigentlich nicht,weil die nicht in unserem Dorf ist und ich möchte, dass er hier Kontakte findet.
Er war schon nicht hier in der Kita, was den Nachteil hat,dass sich die meisten Kinder in der Klasse vom Kindergarten kenn und Tim (super introvertiertes Kind), aussen vor ist und nur schwer Anschluss bekommt!
Viele Grüße..
Uta
Re: Hochtontraining
Wie äußern sich denn Eure Probleme nach so kurzer Zeit? (ist er jetzt in die erste Klasse gekommen?)
Und was hast Du denn schon so alles probiert?
Ich habe schon das Würzburger Trainingsprogramm zum Schriftspracherwerb mit ihm durchgeackert und viel mit Musik und Vorlesen / Anhören gemacht. Ein Spezialist sagte mir, ich solle ihm klassische Musik vorspielen und nebenher mit ihm irgendetwas Sprachliches machen, so dass das Hören bei Störschall trainiert wird. Weiß aber auch nicht, ob das hilft - das habe ich zumindest das erste mal gehört. Ein anderer HNO sagte zu mir, das sei bei manchen Menschen eben so, das könne man nicht trainieren. Ansonsten weiß ich von keiner sinnvollen Therapie. Es gibt da zwar noch die Tomatis-Methode, die ist aber wissenschaftlich gar nicht überprüft oder anerkannt und erscheint mir etwas arg "ideologisch" eingefärbt.
Habe auch schon an ADS gedacht, bin aber nach reiflicher Information über die Thematik zum Schluss gekommen, dass es eher an seinen Hörproblemen liegt. Denn konzentrieren kann er sich, wenn die Bedingungen stimmen, eigentlich recht gut, z.B. aufs Spielen oder auch auf Vorgelesenes. War aber auch nicht immer so mit dem Vorlesen, mussten wir erst viel trainieren.
Andere Ratschläge gingen dahin, erst mal abzuwarten, bis alle Ohrenprobleme abgeklungen sind und die Paukenröhrchen entfernt - dann würde sich das schon wieder normalisieren. Darauf will ich mich aber eigentlich nicht verlassen - ich habe schließlich seit Jahren so ein Kind und die Zeit drängt...
Und was hast Du denn schon so alles probiert?
Ich habe schon das Würzburger Trainingsprogramm zum Schriftspracherwerb mit ihm durchgeackert und viel mit Musik und Vorlesen / Anhören gemacht. Ein Spezialist sagte mir, ich solle ihm klassische Musik vorspielen und nebenher mit ihm irgendetwas Sprachliches machen, so dass das Hören bei Störschall trainiert wird. Weiß aber auch nicht, ob das hilft - das habe ich zumindest das erste mal gehört. Ein anderer HNO sagte zu mir, das sei bei manchen Menschen eben so, das könne man nicht trainieren. Ansonsten weiß ich von keiner sinnvollen Therapie. Es gibt da zwar noch die Tomatis-Methode, die ist aber wissenschaftlich gar nicht überprüft oder anerkannt und erscheint mir etwas arg "ideologisch" eingefärbt.
Habe auch schon an ADS gedacht, bin aber nach reiflicher Information über die Thematik zum Schluss gekommen, dass es eher an seinen Hörproblemen liegt. Denn konzentrieren kann er sich, wenn die Bedingungen stimmen, eigentlich recht gut, z.B. aufs Spielen oder auch auf Vorgelesenes. War aber auch nicht immer so mit dem Vorlesen, mussten wir erst viel trainieren.
Andere Ratschläge gingen dahin, erst mal abzuwarten, bis alle Ohrenprobleme abgeklungen sind und die Paukenröhrchen entfernt - dann würde sich das schon wieder normalisieren. Darauf will ich mich aber eigentlich nicht verlassen - ich habe schließlich seit Jahren so ein Kind und die Zeit drängt...
Re: Hochtontraining
Hallo!
Ja, Tim ist jetzt in die erste Klasse gekommen.
Erstmal, weiss der arme Kerl nie,was er an Hausaufgaben auf hat (er vergisst es einfach zu schnell und macht entweder zuviel oder zu wenig),dann kann er nicht lesen (und sie schreiben schon ganze Sätze), Motorik ist eben auch nicht sooooo toll, er kann sich nicht konzentrieren und er versteht eben die Sachen die sie in der Schule lernen nicht.
Wenn ích es zuhause mit ihm durchgehe, klappt es wesentlich besser (wenn es ruhig natürlich nur).
Unsere HNO-Ärztin hat gesagt, dass wird von alleine wieder. Fragt sich nur wann, und wie er bis dahin in der Schule klar kommen soll.
Schwerhörig ist er definitiv nicht, obwohl ich ihn in vielen Situationen gut mit meiner hochgradig Schwerhörigen Tochter vergleichen kann, weil er bei zuvielen Nebengeräuschen genauso wenig reagiert wie sie!
Seine Ergotherapeutin macht im Moment sehr viel Konzentrationsübungen mit ihm. Aber in Einzelsituationen hat er ja auch keine Schwierigkeiten. Ich bin im Moment ziemlich ratlos.
Bisher hat er Frühförderung, Logopädie,Ergotherapie und Krankengymnastik bekommen und war in einer heilpädagogischen Tagesstätte als behindertes oder behinderungsgefährdetes Kind.
Viele grüße..
uta
Ja, Tim ist jetzt in die erste Klasse gekommen.
Erstmal, weiss der arme Kerl nie,was er an Hausaufgaben auf hat (er vergisst es einfach zu schnell und macht entweder zuviel oder zu wenig),dann kann er nicht lesen (und sie schreiben schon ganze Sätze), Motorik ist eben auch nicht sooooo toll, er kann sich nicht konzentrieren und er versteht eben die Sachen die sie in der Schule lernen nicht.
Wenn ích es zuhause mit ihm durchgehe, klappt es wesentlich besser (wenn es ruhig natürlich nur).
Unsere HNO-Ärztin hat gesagt, dass wird von alleine wieder. Fragt sich nur wann, und wie er bis dahin in der Schule klar kommen soll.
Schwerhörig ist er definitiv nicht, obwohl ich ihn in vielen Situationen gut mit meiner hochgradig Schwerhörigen Tochter vergleichen kann, weil er bei zuvielen Nebengeräuschen genauso wenig reagiert wie sie!
Seine Ergotherapeutin macht im Moment sehr viel Konzentrationsübungen mit ihm. Aber in Einzelsituationen hat er ja auch keine Schwierigkeiten. Ich bin im Moment ziemlich ratlos.
Bisher hat er Frühförderung, Logopädie,Ergotherapie und Krankengymnastik bekommen und war in einer heilpädagogischen Tagesstätte als behindertes oder behinderungsgefährdetes Kind.
Viele grüße..
uta
Re: Hochtontraining
Oh je, da habt ihr ja schon einiges durch. Lesen und schreiben muss er aber doch noch nicht können!! Das soll er doch erst lernen. Im übrigen kenne ich einige Paukenergusskinder, bei denen die Situation auch recht schlecht aussah, und die, nachdem alle Probleme abgeklungen waren, sich wirklich ganz normal entwickelten und jetzt auf dem Gymnasium (!!) gute Schüler sind. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben.... Aber ich möchte auf jeden Fall eben auch aktiv etwas tun um ihm zu helfen, und suche deshalb jetzt Mittel und Wege, die über das rein schulische Unterstützen hinausgehen.
Re: Hochtontraining
Hallo waldfee,
so, wie es klingt, sieht es aus, als ob es Tim evtl. doch gut täte, auf eine
Schule zu kommen, in der ganz gezielt Sachen trainiert werden, die dann ihm
helfen könnten, sich "gesund" zu entwickeln. Bei einer Bekannten von mir
habe ich beobachten können, wie sich deren Sohn (= hörend, äußerst
introvertiert, wirkt daher z.T. leicht autistisch, ist hochintelligent)
entwickelte, als er auf die Montessorischule kam. Er musste dazu auch aus
dem Dorf raus in die nächste Stadt fahren und besuchte 4 Jahre lang während
seiner Grundschulzeit die Montessorischule, die ihm sehr gut tat. Nach wie
vor ist er nicht der "kommunikativste", ist immer noch introvertiert, sein
Umgang mit den Mitmenschen hat sich aber sehr verbessert und er kommt jetzt
auch sehr gut auf dem Regelgymnasium zurecht. - Es hätte ihm nichts bzw. nur
wenig genutzt, wenn er im Dorf auf die GS gegangen wäre, da wäre er eh auch
nur Außenseiter geblieben. So aber ging es ihm am besten, denn auf der
"normalen" GS hätte er über kurz oder lang nur psychischen Schaden genommen.
Außerdem könntet Ihr doch auch Tim z.B. für den Sportverein, die christliche
Jungschar, Pfadfinder etc. anmelden. Da hat er dann auch
Kontaktmöglichkeiten zu anderen Kindern aus dem Dorf. - Da weiß ich von mir
selber, dass ich auf eine SH-Schule ging, aber auch in der Jungschar vor Ort
war und im Sportverein - also es ist schon möglich, Kontakte vor Ort zu
haben...
Liebe Grüße
Maike
so, wie es klingt, sieht es aus, als ob es Tim evtl. doch gut täte, auf eine
Schule zu kommen, in der ganz gezielt Sachen trainiert werden, die dann ihm
helfen könnten, sich "gesund" zu entwickeln. Bei einer Bekannten von mir
habe ich beobachten können, wie sich deren Sohn (= hörend, äußerst
introvertiert, wirkt daher z.T. leicht autistisch, ist hochintelligent)
entwickelte, als er auf die Montessorischule kam. Er musste dazu auch aus
dem Dorf raus in die nächste Stadt fahren und besuchte 4 Jahre lang während
seiner Grundschulzeit die Montessorischule, die ihm sehr gut tat. Nach wie
vor ist er nicht der "kommunikativste", ist immer noch introvertiert, sein
Umgang mit den Mitmenschen hat sich aber sehr verbessert und er kommt jetzt
auch sehr gut auf dem Regelgymnasium zurecht. - Es hätte ihm nichts bzw. nur
wenig genutzt, wenn er im Dorf auf die GS gegangen wäre, da wäre er eh auch
nur Außenseiter geblieben. So aber ging es ihm am besten, denn auf der
"normalen" GS hätte er über kurz oder lang nur psychischen Schaden genommen.
Außerdem könntet Ihr doch auch Tim z.B. für den Sportverein, die christliche
Jungschar, Pfadfinder etc. anmelden. Da hat er dann auch
Kontaktmöglichkeiten zu anderen Kindern aus dem Dorf. - Da weiß ich von mir
selber, dass ich auf eine SH-Schule ging, aber auch in der Jungschar vor Ort
war und im Sportverein - also es ist schon möglich, Kontakte vor Ort zu
haben...
Liebe Grüße
Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
Re: Hochtontraining
Servus und hallo,
nur kurz zur Info für diese Runde. Ich bin selbständiger Messtechniker im Bereich der audiologischen Akustik seit ca. 20 Jahren. Sprich ... ich stehte quasi auf der anderen Seite und hoffe, dass ich gerade aus diesem Grund etwas zur Hochtontherapie anmerken darf. Da ich die Diskussion im Forum bereits verfolgt hatte, hatte ich gezielt die Gelegenheit mich mit Kollegen auf einem Kongress über dieses Thema zu unterhalten.
Die Kernaussage der DGPP (Deutsche Gesellschaft der Phoniater und Pädaudiologen) gleich einmal vorweg ! Das Hörtraining nach Tomatis (Mediziner aus Österreich auch bekannt als Hochtontherapie) kann nicht empfohlen werden.
Die Erfolge die evtl. angeführt werden, dürften sich eher im Bereich Placebo bewegen.
Eine Ausführliche Stellungsnahme ist unter:
http://www.dgpp.de/cons_tomat.pdf nachzulesen.
Sorry, wenn ich so deutlich werde. Ich denke allerdings es währe fatal evtl. falsche Hoffnungen zu schüren.
Mit freundlichen Grüßen aus dem Hopfenland
Norbert Höschel
nur kurz zur Info für diese Runde. Ich bin selbständiger Messtechniker im Bereich der audiologischen Akustik seit ca. 20 Jahren. Sprich ... ich stehte quasi auf der anderen Seite und hoffe, dass ich gerade aus diesem Grund etwas zur Hochtontherapie anmerken darf. Da ich die Diskussion im Forum bereits verfolgt hatte, hatte ich gezielt die Gelegenheit mich mit Kollegen auf einem Kongress über dieses Thema zu unterhalten.
Die Kernaussage der DGPP (Deutsche Gesellschaft der Phoniater und Pädaudiologen) gleich einmal vorweg ! Das Hörtraining nach Tomatis (Mediziner aus Österreich auch bekannt als Hochtontherapie) kann nicht empfohlen werden.
Die Erfolge die evtl. angeführt werden, dürften sich eher im Bereich Placebo bewegen.
Eine Ausführliche Stellungsnahme ist unter:
http://www.dgpp.de/cons_tomat.pdf nachzulesen.
Sorry, wenn ich so deutlich werde. Ich denke allerdings es währe fatal evtl. falsche Hoffnungen zu schüren.
Mit freundlichen Grüßen aus dem Hopfenland
Norbert Höschel