eigentlich immer noch ungenügend

Johannes B.
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eigentlich immer noch ungenügend

#1

Beitrag von Johannes B. »

moin,
also wenn ich zur Kenntnis nehme, was aktuelle Hörsysteme immer noch nicht können, dann können die eigentlich immer noch herzlich wenig, weil:
- es müssen noch immer die Ohren verstopft werden, damit sie nicht quietschen,
- es braucht noch immer ein Zusatzgerät am Fernseher, damit man ordentlich versteht,
- es braucht eine konkrete Direktverbindung zum Telefon, damit man ordentlich versteht,
- es braucht ein Sondermikrofon am Revers des Sprechers, damit man ihn im Stimmengewirr heraushört,
- es braucht eine zusätzliche Ringschleifenanlage in öffentlichen Hallen um verstehen zu können.
Fazit:
die Hörgeräte allein können immer noch nur Verstehverbesserung, wenn´s - ohne Mundbedeckung - um 4-Augen-Gespräche in ruhiger Umgebung geht.
Dolle ist das nicht, für´s viele Geld.

Freundliche Grüße
Johannes B.
Zuletzt geändert von Johannes B. am 28. Aug 2021, 13:33, insgesamt 1-mal geändert.
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AlfredW
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#2

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

dem möchte ich energisch widersprechen. Die damals deutlich schlechteren Hörsysteme haben mir den Besuch einer Regelschule und ein Studium ermöglicht.
Wenn man natürlich wie Du überzogene Erwartungen hat und mit nichts zufrieden ist, dann kommt man zu solchen Aussagen wie den deinigen.
Klar leisten zumindest die heutigen Hörsysteme nicht das, was ein gesundes Gehör kann, aber sie ermöglichen dennoch dass ich mich der Welt der Guthörenden ganz gut zurechtfinden kann. Mit Einschränkungen natürlich.

Gruß

Alfred
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AlfredW
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#3

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

noch eine Ergänzung. Überlege mal, wie dein Leben ohne Hörsysteme aussehen würde.

Gruß

Alfred
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Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#4

Beitrag von Johannes B. »

in meinem Leben ohne Hörgeräte - und ohne das weitere, deren Defizite ausgleichende Zubehör - würde so aussehen, dass für mein Umfeld der Fernseher zu laut wäre und meine Gesprächspartner - ohne Mundbedeckung - artikulierter sprechen müssten, wenn sie von mir verstanden werden wollen ;-)
im Übrigen ändert das Personifizieren nix an der Grundfeststellung:
Hörsysteme allein können immer noch nicht das, was die Werbung suggeriert ;-)
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Bachianer
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#5

Beitrag von Bachianer »

Johannes B. hat geschrieben: 28. Aug 2021, 13:31im Übrigen ändert das Personifizieren nix an der Grundfeststellung:
Hallo Johannes,

eigentlich personifizierst du im Eingangsthema selber!

Es ist halt sehr individuell, ich benötige keine Zusatzgeräte zum fernsehen, telefonieren geht auch ohne direkte Verbindung und im Stimmengewirr kann ich auch einzelne Sprecher lokalisieren und auch verstehen und selbst in Räumen wie einer Halle habe ich wenig Probleme.
Bleibt Punkt eins wo ich dir zustimmen würde, aber damit kann ich leben.

Das bei HG. natürlich noch Luft nach oben wäre ist wohl eine Binse, aber welches technische Geräte ist denn nicht noch ausbaufähig?
Ich bin eigentlich froh das heutige HG. schon so viel leisten, vor 40-50 Jahren hätte ich wohl ungern eins tragen wollen.

Andreas
Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#6

Beitrag von Johannes B. »

moin Andreas,
mit welchem Hörsystem geht´s bei dir - bei welchem Hörverlust - tatsächlich ohne weiteres Zubehör deutlich besser als ganz ohne Hörsystem in den von dir beschriebenen Situationen?

Freundliche Grüße
Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#7

Beitrag von Bachianer »

Johannes B. hat geschrieben: 28. Aug 2021, 13:54 moin Andreas,
mit welchem Hörsystem geht´s bei dir - bei welchem Hörverlust - tatsächlich ohne weiteres Zubehör deutlich besser als ganz ohne Hörsystem in den von dir beschriebenen Situationen?
Tieftöne fast normal, Mitteltöne leichter Verlust, Hochtöne deutlicher Verlust, die genauen Daten habe ich jetzt nicht auf dem Schirm.

Hörsystem Signia Pur 7X, beidseitig.

Ja, ohne HG. verstehe ich beim fernsehen nur männliche Stimmen, natürlich Fernseher lauter gemacht, in Gruppen kannste ohne HG. ganz vergessen, Teamsitzungen kann ich nicht folgen, zumal oft durcheinander geplappert wird, Telefon geht sogar noch ohne HG. bei weiblichen Gesprächspartnern aber immer der Hinweis mehr Power zu geben.
Deine Frage kann ich also mit "Ja" beantworten, in allen mir bekannten Situationen habe ich mit den Signia Hörvorteile und selbst das musikhören und machen macht jetzt wieder richtig Spaß.

Das ein "normales" Gehör dennoch Vorteile hat sehe ich an meinem Sohn, der lokalisiert Stimmen und Geräusche die ich auch mit den HG. nicht oder nur unzureichend höre!
HG. sind halt eine Hilfe, kein völliger Ersatz für ein gesundes Gehör.

Andreas
Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#8

Beitrag von Johannes B. »

danke für die Info, Andreas :-)
dann probier ich mal weiter ;-)
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#9

Beitrag von Bachianer »

Johannes B. hat geschrieben: 28. Aug 2021, 14:17 danke für die Info, Andreas :-)
dann probier ich mal weiter ;-)
Johannes, die Signia 7x funktionieren bei mir sehr gut, soll jetzt aber keine Werbung sein, ich denke einige Konkurrenzprodukte dürften auf Augenhöhe (oder besser?) sein und einige Nutzer fanden die Signia auch suboptimal.
HG. sind halt sehr subjektiv, wie fast alles andere im Leben auch. ;)

Andreas
KatjaR
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#10

Beitrag von KatjaR »

Lieber Johannes,

du kannst doch nicht ernsthaft aus Werbeaussagen ein einzulösendes Versprechen ableiten, welches die Hersteller verpflichtet die dadurch ausgelösten Erwartungen zu erfüllen.
Dann gäbe es nur noch Menschen ohne Falten, Schmerzen, mit sauberster Kleidung, die sorglos durch das Leben laufen, ohne finanzielle oder sonstige Probleme. Dass es in der Welt anders zugeht ist eigentlich klar. Sollte man deswegen seine Lebensunzufriedenheit opfern?

Apropos Opfer, das werde ich gefühlt, wenn meine (aus meiner Sicht berechtigten) Erwartungen an andere enttäuscht werden. Die Opferrolle erfüllt einen Zweck, ähnlich wie die externale Attribution (Ursachenzuschreibung nach außen), man verlagert die Kontrollmöglichkeit nach außen. In unserem Fall heißt das, nicht ich als Hörgeschädigter muss Wege finden mit meiner Hörschädigung klarzukommen, sondern (Kommunikations) Partner, Hörgerätehersteller, Akustiker , KK und weitere sind dafür verantwortlich mir müheloses Verstehen zu ermöglichen. Tun sie das nicht, sind sie schuld und ich das Opfer.

Die Opferrolle bietet Vorteile:
1. „Im Recht sein: Die Opferhaltung bringt mit sich, emotional im Recht zu sein und sich dadurch dem Kontrahenten moralisch überlegen zu sehen. Das geht auch damit einher, Solidarität und Beistand von anderen zu bekommen, schließlich geschieht einem ja gerade Unrecht.
2. Zuspruch und Anteilnahme: Eine Opferrolle soll jedoch von anderen nicht nur solidarischen Zuspruch, sondern auch Mitleid und vor allem Aufmerksamkeit einbringen. Wir bekommen eine Form der Zuneigung dadurch, dass wir unschuldig in schlimme Situationen geraten – und suchen uns daher auch eher Menschen, die eher mit in unser Klagelied einstimmen, statt aktiv aus der Situation helfen zu wollen.
3. Keine Verantwortung: In einer Opferhaltung sind uns „die Hände gebunden“. Das heißt auch, dass wir keine Verantwortung für Geschehnisse übernehmen oder Entscheidungen dadurch erst gar nicht treffen. Denn die Kontrolle über mögliche Folgen wird stets nicht bei sich selbst verortet.
4. Bequemlichkeit: Und nicht zuletzt, wenn wir ehrlich sind, so eine Opferhaltung ist auch sehr bequem. Denn das Leben selbst zu gestalten erfordert Aktivität und den Weg aus der Komfortzone heraus. Da diese Haltung den Glauben mit sich bringt, eh nichts ändern zu können, lohnt sich die Mühe gar nicht erst, es auch gar nicht erst zu versuchen“
.
Aus meiner Sicht überwiegen die Nachteile aber bei Weitem:
„Geistiges Wiederkäuen
Mit einer Opferhaltung neigen wir nicht nur dazu, uns Katastrophen vor dem geistigen Auge abzuspielen. Wir lassen den gleichen Film in allen möglichen Variationen auch immer wieder laufen. Dieses geistige Wiederkäuen, oder auch Ruminieren, sorgt dafür, dass wir der Negativ-Schleife nicht entkommen können. Die unangenehmen Emotionen, die mit den inneren Bildern verbunden sind, sind somit auch in Dauerschleife präsent.
Generalisierungen und Annahmen
Die innere Haltung, selbst keine Kontrolle zu haben, birgt zudem zwei mentale Modelle. Erstens neigen wir mit dieser inneren Einstellung zu Generalisierungen, besonders immer, nie, alle und niemand. Gedanken wie: „Immer haben die anderen mehr Glück“ oder „Niemand versteht mich“ sind solch typische Generalisierungen.
Da hinzu kommen Annahmen über die Gedanken anderer. In Kombination mit der Eigenschaft, Dinge persönlich zu nehmen, kommt es in der Opferhaltung auch zu solchen Gedanken, wie: „Sie reden alle über mich“, ohne tatsächliche Hinweise darauf. Das fördert besonders in der Interaktion mit anderen Misstrauen und Missverständnisse.
Sich Kleinmachen
Wir machen uns bei einer Opferhaltung in zweierlei Hinsicht klein: mental und körperlich. Glaubenssätze haben eine enorm starke Wirkung, nicht nur darüber wie wir denken und fühlen, sondern auch auf unseren Körper. Solch innere Überzeugungen wie „Alle sind gegen mich“ bringen uns mental in einen Tiefstatus. Wir machen uns geistig klein und schützenswert als Strategie, um die oben genannten vermeintlichen Vorteile zu genießen.
Wir machen uns damit allerdings auch körperlich klein. Eine Opferhaltung spiegelt sich auch in der Körperhaltung wider. Oft erkennen wir schon an der Haltung eines Menschen, ob dieser gerade denkt „Ich arme Sau“ oder „Ich schaffe das“. Besonders die Schultern und die Kopfhaltung sind Indizien für eine innere Haltung“.

Deswegen mein Rat an dich Johannes, dem Thema des Aufsatzes angelehnt aus dem die Beiträge über die Opferrolle stammen, raus aus der Opferrolle!
https://www.resilienz-akademie.com/raus ... erhaltung/

Sie lähmt dich und macht dich unglücklich. Gefühlte moralische Überlegenheit und Dauer(an)klage führt nicht zur Verbesserung der wirklichen Situation und bringt zusätzlichen Unfrieden mit seinen Mitmenschen. Letztendlich führt das zu einer Verbitterungsstörung.

Sich bessere Hörgeräte und Zusatzbehör suchen wenn man nicht klar kommt ist natürlich sinnvoll, nur ist der gefühlte Erfolg von Anfang an nicht möglich, wenn man die Realität ausblendet.

Glück = Wirklichkeit minus Erwartungen Hinduistisches Sprichwort

Erich Fried
Erwartungen
Von Gedichten erwartet man,
was man von einer Frau,
mit der man intim ist, erwartet,
nämlich daß es nicht immer
nur das wird, was man erwartet,
und daß man beim Erkennen
noch manchmal erkennt,
daß es nicht genügt,
wenn man wartet und etwas erwartet,
sondern daß man, wenn man von einem Gedicht
oder einer Frau, mit der man intim ist,
oder von anderen Dingen,
zum Beispiel von einem
Sonnenuntergang oder vom Leben
nur einfach etwas erwartet,
eine falsche Erwartung hat.

Gruß Katja
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#11

Beitrag von Carla »

Liebe Katja, wie immer grosses Kino und so wahr!

Johannes, ja, Hörgeräte sind eine Hilfe. Damit sich Hörgeschädigte im Leben zurechtfinden. Ich frage mich, warum du immer und immer wieder das Gleiche postest und die gleichen Fragen stellst. Es bringt doch wenig bis gar nichts.
Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#12

Beitrag von Johannes B. »

Liebe KatjaR,
würdest du deine inhaltlich sehr aufschlussreichen Äußerungen nicht stets direkt an mich adressieren, dann würden sie ihren entwertenden Beigeschmack verlieren. Oder geht´s dir vorrangig um diese Gaslighting-Nebenbotschaft?

Liebe Carla,
der Grund, warum ich hier im Forum aktiv bin, der steht deutlich und für jederman erkennbar in meiner Signatur.
Und wenn Permanentuser den Eindruck haben, dass meine Themen - in abgewandelter Darbietung - irgendwie immer wieder gleich seien, dann liegt das an der Erkenntnis: "News verdrängen Relevanz". Konkret: ältere Beiträge verschwinden aus dem Blickfeld neuer User. Und mir geht´s nur um die neuen User, für die meine Beiträge ggf. neu sind und daher Relevanz immer wieder zu "News" gemacht werden muss ;-)
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KatjaR
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#13

Beitrag von KatjaR »

Lieber Johannes,
schade dass du das als abwertend empfindest, es ist nicht so gemeint.
Ich nehme Bezug auf Geschriebenes und in manchen Fällen eben auf dich.
Dabei geht es mitunter um Themen, die im Kontext von Behinderung/Hörschädigung
und deren psychische Folgewirkungen, mit denen ich mich im Kontext Selbsthilfe seit
langem beschäftige.
Das ist keine Abwertung und kein Gaslighting, sondern versuchte Psychoedukatin, die aus meiner
Sicht sehr wichtig ist. Meine Sicht ist halt auch nur ein Angebot, falls das nicht gewünscht ist,stelle ich da natürlich ein.
Gruß Katja
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Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#14

Beitrag von Johannes B. »

Bachianer hat geschrieben: 28. Aug 2021, 14:25
Johannes, die Signia 7x funktionieren bei mir sehr gut, soll jetzt aber keine Werbung sein, ich denke einige Konkurrenzprodukte dürften auf Augenhöhe (oder besser?) sein und einige Nutzer fanden die Signia auch suboptimal.
HG. sind halt sehr subjektiv, wie fast alles andere im Leben auch. ;)

Andreas
ich pflichte dir bei, gebe allerdings zu bedenken:
selbstverständlich gibt es unterschiedliche Klangpräferenzen bei unterschiedlichen Menschen.
Aber die Frage war ja nicht: "klingen die Geräte schön", sondern die Frage war: "verbessern sie tatsächlich das Verstehen auch unter schwierigen Bedingungen - auch wenn sie dabei vielleicht grottig klingen" :-)

LG
Joh.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#15

Beitrag von Johannes B. »

KatjaR hat geschrieben: 28. Aug 2021, 16:25 Lieber Johannes,
schade dass du das als abwertend empfindest, es ist nicht so gemeint.
Ich nehme Bezug auf Geschriebenes und in manchen Fällen eben auf dich.
Dabei geht es mitunter um Themen, die im Kontext von Behinderung/Hörschädigung
und deren psychische Folgewirkungen, mit denen ich mich im Kontext Selbsthilfe seit
langem beschäftige.
Das ist keine Abwertung und kein Gaslighting, sondern versuchte Psychoedukatin, die aus meiner
Sicht sehr wichtig ist. Meine Sicht ist halt auch nur ein Angebot, falls das nicht gewünscht ist,stelle ich da natürlich ein.
Gruß Katja
nein, Katja, Beiträge dieser Art sind ja absolut richtig und wichtig, aber es schmälert deren Relevanz überhaupt nicht, wenn du sie nicht öffentlich immer wieder direkt an mich adressierst, so als bedürfe ich persönlich dieser "psychologischen Geraderückung meiner verrückten Sichtweise" ;-)

Freundliche Grüße
Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#16

Beitrag von KatjaR »

Ich finde es offener und ehrlicher so, da sich durch den Zeitpunkt und die Platzierung der Zusammenhang eh erschließen lässt und so eine indirekte Bezugnahme klar ist. Das würde mich persönlich mehr stören, als direkte Ansprache. Aber die Menschen sind halt verschieden und so werde ich nichts mehr persönlich an dich adressieren.
Gruß Katja
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AlfredW
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#17

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

boah Katja das war ja mal erhellend. Bist Du Psychologin/Sozialarbeiterin?
Ergänzen möchte ich noch folgendes:
Es gibt auch das andere Extrem Man versucht so normal wie nur möglich zu sein d.h. mit den Normalos mit zu halten (soweit das eben geht). Ich habe mit unter den Eindruck dass es ok ist, dass ich gehbehindert bin, solange ich die anderen nicht aufhalte. Das führt dann langfristig zur Überforderung.
Ich denke wir Behinderte bewegen uns in dem Spannungsfeld zw. Rücksicht vehement einfordern und "nicht auffallen". Bei Mehrfach-Behinderung wird es dann langsam blöd.

Gruß

Alfred
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Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#18

Beitrag von Johannes B. »

nun ja,
ich habe mal an dem Rollstuhl eines tollen MS-Menschen das Schild gelesen:
"ich BIN nicht behindert - ich WERDE behindert".

Freundliche Grüße
Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#19

Beitrag von Brittany »

@Alfred
"Bei Mehrfach-Behinderung wird es dann langsam blöd."

Hallo Alfred,
darüber habe ich auch schon öfter nachgedacht. Ich bin "nur" schwerhörig, aber das habe ich mir manchmal vorgestellt, wenn ich z.B. Leute mit Gehproblemen gesehen habe oder aus dem Bekanntenkreis von chronischen Dingen höre: Wie muss es denn sein, wenn einen mehrere Dinge beschäftigen? Man muss sich ja auch entsprechend "mehrfach konzentrieren" etc. Das muss so kräftezehrend sein! :-(
Viele Grüße
Brittany
AlfredW
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#20

Beitrag von AlfredW »

Hallo Johannes,

der Spruch ist ähnlich blöd wie der: Ich habe keine Behinderung, sondern ich bin besonders bzw. es ist eine Herausforderung.
Diese Euphemismen verdecken doch nur die "grausame" Wahrheit.

Und ein Behinderter wird nicht behindert. Jedenfalls nicht vorsätzlich. Beispielsweise die Gebäude hat man schon immer so gebaut. Die Welt ist eben so wie sie ist. Wir sprechen doch auch kein Arabisch nur weil wir Flüchtlinge aus Syrien im Land haben. Die Frage ist eben in welcher Welt will man leben.

Es stellt sich natürlich die Frage, wie der menschliche Umgang (auf Augenhöhe) sein soll, wenn die Mehrheitsgesellschaft die Probleme einer Minderheit permanent ignoriert, als halb so wild abtut oder was auch immer.

Gruß

Alfred
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svenyeng
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#21

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
- es müssen noch immer die Ohren verstopft werden, damit sie nicht quietschen,
Stimmt nicht. Es steckt was im Ohr, also eine Otoplastik.
Diese verstopft aber nicht das Ohr. Mit entsprechender Lüftungsbohrung ist alles gut.
- es braucht noch immer ein Zusatzgerät am Fernseher, damit man ordentlich versteht,
Stimmt auch nicht. Ich kann sehr gut rein mit den HGs TV schauen.
Das ganze Zusatzzeug benötige ich absolut nicht.
Wenn jemand an Taubheit grenzend schwerhörig ist, mag das sein.
Aber sonst sollte man mit gut angepassten HGs auch TV schauen können.
- es braucht eine konkrete Direktverbindung zum Telefon, damit man ordentlich versteht,
Das macht Sinn, aber ist auch nicht schlimm.
Die heutige Technik bringt das mit BT mit sich und es hat keinerlei Nachteile.
- es braucht ein Sondermikrofon am Revers des Sprechers, damit man ihn im Stimmengewirr heraushört,
Geht so eigentlich auch ganz gut.
- es braucht eine zusätzliche Ringschleifenanlage in öffentlichen Hallen um verstehen zu können.
Dem Kram brauche ich auch nicht. Meine HGs haben nicht mal die veraltete Ringschleife.

Fakt ist, das HG nicht das menschliche Gehört 1:1 ersetzen können.
Sie helfen aber sehr sehr gut im Leben recht gut klar zukommen.
Es sind kleine Wunderwerke, die auch immer besser werden.

Fakt ist auch, das richtig gute HGs eben nicht zum Nulltarif zu haben sind.
Geiz ist eben Geil und bei HGs ist es sparen am falschen Ende.

Im übrigen sind meine HGs immer im Universalprogramm. Ich schalte nie um und komme damit sehr gut zurecht.

Mit manchen Dingen muss man einfach klar kommen und sich arrangieren.

Gruß
sven
Johannes B.
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#22

Beitrag von Johannes B. »

AlfredW hat geschrieben: 28. Aug 2021, 17:53 Hallo Johannes,

der Spruch ist ähnlich blöd wie der: Ich habe keine Behinderung, sondern ich bin besonders bzw. es ist eine Herausforderung.
Diese Euphemismen verdecken doch nur die "grausame" Wahrheit.

Und ein Behinderter wird nicht behindert. Jedenfalls nicht vorsätzlich. Beispielsweise die Gebäude hat man schon immer so gebaut. Die Welt ist eben so wie sie ist. Wir sprechen doch auch kein Arabisch nur weil wir Flüchtlinge aus Syrien im Land haben. Die Frage ist eben in welcher Welt will man leben.

Es stellt sich natürlich die Frage, wie der menschliche Umgang (auf Augenhöhe) sein soll, wenn die Mehrheitsgesellschaft die Probleme einer Minderheit permanent ignoriert, als halb so wild abtut oder was auch immer.

Gruß

Alfred
Hallo Alfred,
deine Überlegung finde ich sehr interessant und würde mich dazu - gerne auch mit weiteren Teilnehmern - vertiefend austauschen wollen.
Dieser Strang wäre aber dazu wohl "themaverfehlend". ;-)
Würde es dir etwas ausmachen, diesbezüglich - z.B. in der Plauderecke - ein neues Thema zu erstellen, oder wäre es dir lieber, ich täte das, weil: das Thema wäre es wert, weiter und tiefer gehend betrachtet zu werden. Meiner Meinung nach.

Freundliche Grüße
Johannes B.
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AlfredW
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#23

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

wenn Du das tun willst, mach das. Ich trage dann meinen Senf dazu bei. Wobei die Problematik unabhängig von der Art der Behinderung ist.
Die Schwerhörigkeit ist ja nur ein Ausschnitt aus der Gesamtproblematik.
Ich bin allerdings der Diskussiion schon ein wenig überdrüssig, weil ich mich schon mehr als ein halbes Jahrhundert damit rumschlage.


Gruß

Alfred
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#24

Beitrag von rabenschwinge »

Ehrlich? Ich kann es nicht mehr hören bzw. lesen.

Ich bin froh, dass meine Hörgeräte mich meine Tochter verstehen lassen. Auch wenn sie völlig aufgelöst ist und weint.
Ich bin dankbar, dass ich mit ihnen mein normales Leben und mein hörendes Umfeld behalten kann.
Ich freu mich, dass ich mit meinen Hörgeräten wieder Blätter im Wind rascheln, den leisen Donner grollen und die Vögel singen höre. Das ich schon das leise Grummeln meines Hundes höre und darauf reagieren kann.

Ich kann den Fernseher trotz meiner Schwerhörigkeit nur mit Hörgeräten verstehen. Ich bin froh, dass es Zubehör wie EasyTek gibt, denn er erleichtert mir das Telefonieren ohne das mein Umfeld ungewollt an meinen Gesprächen teil hat. Und der StreamLine Mic steht auf meiner Wunschliste weil wanna have.
Zuletzt geändert von rabenschwinge am 28. Aug 2021, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.
Brittany
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Re: eigentlich immer noch ungenügend

#25

Beitrag von Brittany »

Ich freu mich, dass ich mit meinen Hörgeräten wieder Blätter im Wind rascheln, den leisen Donner grollen und die Vögel singen höre.
:sm(89):

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