Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

Bachianer
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#26

Beitrag von Bachianer »

Musiker_72 hat geschrieben: 1. Jul 2022, 16:20 Man kann einfach keinen Klang mehr objektiv beurteilen.
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Hallo Musiker_72,

kann man das überhaupt, unabhängig ob HG. oder "normales" Gehör?
Der Beurteilung eines Klanges hängt doch immer vom Subjekt ab.

Ich habe die Signia Pure 7X, mein Musikprogamm ist identisch mit dem Universalprogramm nur ohne die ganzen Features wie RKU und Kompression etc, also alles aus. Das passt in jeder Richtung, egal ob Live-Musik, Konserve oder bei meinen Instrumenten.

Ich habe mehrere hochwertige klassische Gitarren, ich höre merkliche Klangunterschiede zwischen den Instrumenten, auch die unterschiedliche Besaitung kann ich wahrnehmen.

Ich denke ein passendes Musikprogramm sollte im besten Fall für jedes Instrument passen, max. die Lautstärke vielleicht etwas anpassen, mehr mach ich aber nicht mit meinen Höris.

Andreas
Musiker_72
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#27

Beitrag von Musiker_72 »

Ok, zusätzlich zu einem "normalen" Gehör braucht man noch eine Menge Erfahrung, um eine Aufnahme halbwegs objektiv beurteilen zu können.
Was ich aber letztlich meinte: Wenn jemand ein gutes Gehör hat, dann findet er einen Klang halt gut oder nicht. Wenn ich jetzt z.B. ein Instrument etwas dumpf finde, dann mein HG lauter stelle, und anschließend finde ich den Klang gut, dann finde ich das schon etwas verwirrend. Ich habe von der rein technischen Seite von Musikaufnahmetechniken recht viel Ahnung, sodass ich nicht selten gefragt werde "klingt das gut", oder ähnliches. Während ich die musikalische Seite (gut gespielt, Intonation gut, Ausdruck gut usw.) sehr gut beurteilen kann, mache ich das mit dem Klang eben nicht mehr.
Bachianer
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#28

Beitrag von Bachianer »

Musiker_72 hat geschrieben: 7. Jul 2022, 21:22 Ok, zusätzlich zu einem "normalen" Gehör braucht man noch eine Menge Erfahrung, um eine Aufnahme halbwegs objektiv beurteilen zu können. Ich habe von der rein technischen Seite von Musikaufnahmetechniken recht viel Ahnung, sodass ich nicht selten gefragt werde "klingt das gut", oder ähnliches.
Es geht mir doch gar nicht darum Dir die Kompetenz abzusprechen, sondern um diesen Punkt...
Musiker_72 hat geschrieben: 7. Jul 2022, 21:22 Wenn ich jetzt z.B. ein Instrument etwas dumpf finde, dann mein HG lauter stelle, und anschließend finde ich den Klang gut, dann finde ich das schon etwas verwirrend.
Man benötigt doch erstmal einen gewissen Referenzpunkt, soll heißen eine Lautstärke am HG. die man allgemein nutzt, mit der man sich wohlfühlt und mit der man im Alltag in praktisch allen Situationen gut klar kommt.
Wenn ich bei meinen HG. den Lautstärkepegel verändere werden je nach Richtung automatisch die Höhen und Mitten etwas mehr betont oder abgesenkt, natürlich verändert sich dadurch auch der Klang eines Instrumentes, dass versuche ich aber zu vermeiden indem ich für die Beurteilung des Klanges immer den Referenzpunkt wähle und keine Lautstärkeänderung vollziehe, ansonsten wird es immer etwas beliebig.

Es gibt doch auch noch andere Aspekte die man für den Klang eines Instrumentes heranziehen muss, schon allein die Raumakustik kann hier große Unterschiede machen, ein "dumpf" klingendes Instrument kann in einem entsprechend anderen Raum sehr ausgeglichen klingen, nicht umsonst bekommen die "großen" Pianisten vor jedem Konzert doch mehrere Flügel zur Auswahl.

Was natürlich stimmt, ein HG. ist eben immer ein Kompromiss und kann ein "gesundes" Gehör niemals kompensieren, selbst wenn es optimal eingestellt ist, aber innerhalb dieses Kompromissen kann man m.E. den Klang eines Instrumentes schon beurteilen.
Letztlich kommt es doch darauf an das Dir der Klang eines Instrumentes zusagt, einen objektiven Maßstab wird es nicht geben.

Andreas
Musiker_72
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#29

Beitrag von Musiker_72 »

Hallo,
ich bin soweit sehr zufrieden mit den Bernafon Alpha. Allerdings gibt es doch öfters Rückkopplungen, und die digitale Rückkopplungsunterdrückung will ich ja nicht. Die Messung + Gain-Reduzierung hilft natürlich, aber dann fehlt es an einigen Stellen an Gain.
Deswegen bekomme ich jetzt Otoplastiken angepasst (möglichst offene).
Meine Frage (@Ohrenklempner , vielleicht wärest du so lieb, da was zu zu sagen) : Mit den offenen Otoplastiken nochmal komplett neu programmieren, oder die bestehende Programmierung anpassen? Aktuell ist ein "Open Bass Dome" drin. Klar ist, dass man bei einer komplett geschlossenen Anbindung alles neu programmieren müsste, aber bei einer möglichst offenen, schlanken Otoplastik?
Ohrenklempner
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#30

Beitrag von Ohrenklempner »

Mit neuen Otoplastiken ändern sich wahrscheinlich einige akustische Parameter, da sollte auf jeden Fall neu eingestellt werden. Wenn von maximal offenem Schirmchen auf maximal offene Otoplastik umgestellt wird, kann es auch sein, dass sich gar nichts ändert.
Musiker_72
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#31

Beitrag von Musiker_72 »

Der Versuch der Umstellung auf Otoplastiken, mit dem Ziel der Rückkopplungsreduktion: Ich bekam Hörluchs-Otoplastiken mit herausgefrästem Kieferknochen-Ansatz (weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, jedenfalls soll das Okklusion verhindern).

Okklusion war vorhanden, wenn auch gering, daher hat die Akustikerin gleich die Öffnung noch größer gemacht.

Die Einstellungen haben wir erst mal so gelassen, weil in der Akustikerkabiene für mich alles erst mal ok klang (ich habe leider echt ein Problem mit Akustikerkabinen, ich kann darin einfach keine Klänge beurteilen in diesen kleinen Räumen).

Nach dem Termin stellte sich dann schnell heraus, dass alles total "dosig" klang. Ich habe also in der Anpasssoftware umgestellt auf Otoplastik mit 1,4 mm Bohrung und alle Programme neu berechnen lassen, das klang dann erst mal gut, Sprachverständnis war sogar sehr gut.

Ich habe dann lange herumexperimentiert, auch mit meinem Klavier und Gesang und Gitarre. Das Problem des dosigen Klangs konnte ich dann folgendermaßen festmachen: Bei ausgeschaltetem HG klingt es immer noch dosig. Wenn ich z.B. Klavier spiele und kein HG trage, dann klingt es etwas dumpf, aber ok (mein Klavier ist sehr laut, das HG bringt mir da v.a. was für die Obertöne und die oberste Oktave, aber Klavierspielen kann ich im Prinzip auch ohne HG). Setze ich hingegen das ausgeschaltete HG mit Otoplastik ein, dann klingt es gleich wieder dosig, die Otoplastik mit der 1,4 mm Öffnung beeinflusst also massiv den Klang.

Ich fahre demnächst in Urlaub und wollte mich mit der Problematik jetzt nicht rumstressen, ich habe also zurück auf die Schirmchen umgestellt (die Akustikerin hatte mir netterweise die nötigen Tools mitgegeben, die Otoplastiken abzumachen und mir auch genau erklärt, wie ich die Schirmchen und die Haltefäden wieder ranmachen kann), die alte Einstellung geladen und eine Rückkopplungsmessung + Reduzierung gemacht. Jetzt höre ich halt etwas weniger, aber für den Urlaub sollte das erst mal ok sein.

Ich würde dann nach dem Urlaub die Akustikerin bitten, die Otoplastiken noch weiter aufzubohren, ob dann der dosige Klang weg ist. Ich vermute aber, dass ich dann am Ende doch die Schirmchen nehmen werde, weil schon jetzt bei der relativ offenen Otoplastik ebenfalls Rückkopplungen auftraten. Wenn die Otoplastiken in dieser Hinsicht dann nichts mehr bringen, kann ich auch die Schirmchen nehmen.
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#32

Beitrag von Ohrenklempner »

Hallo Musiker, dass erst du selbst Voreinstellung der Hörgeräte dahingehend konfigurieren musstest, dass jetzt Otoplastiken und keine Schirmchen mehr dran sind, schockiert mich jetzt ein bisschen. :D
Das Phänomen mit dem "dosigen" Klang durch Otoplastiken kann ich bestätigen. Ich kenne das Phänomen auch, wenn ich selbst mal Hörgeräte mit Otoplastiken ausprobiere. Die Begründung liegt in der sogenannten REUG (Real Ear Unaided Gain), früher auch OEG (Open Ear Gain) genannt. Die REUG beschreibt, wie deine Ohrmuschel plus Gehörgang durch Resonanz den Schall verstärkt. Durch eine Otoplastik macht man diese REUG kaputt, deine Ohren bekommen also einen anderen Klang präsentiert. Ja, und das kann halt "dosig" klingen. Gewöhnt man sich aber dran. Das Gehirn muss einfach auf den neuen Klang "kalibriert" werden, und das dauert einige Zeit.
Musiker_72
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#33

Beitrag von Musiker_72 »

Moin, die Akustikerin hatte ihre Gründe, sie hatte nämlich eine in-situ Messung gemacht, ob die Verstärkung noch passt, und eigentlich war alles gut auf Ziel. Es steckte ja auch schon eine gewisse Arbeit drin in der Eintellung, daher hatte sie es erst mal so gelassen.

Was die REUG betrifft: Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass diese sogar verstärkt wurde, so um ca. 1 bis 2 kHz rum, was dann den dosigen Klang machte, Klavierspielen kam mit mit Otoplastik bei ausgeschaltetem HG lauter vor als ganz ohne.

Ich werde jetzt meiner Familie erst mal verklickern, dass sie nicht immer erwarten können, dass ich sie noch im nächsten Raum / im nächsten Stockwerk / bei geschlossener Tür dazwischen verstehe, mein Hörkomfort ist mir da aktuell erst mal wichtiger.
Dani!
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#34

Beitrag von Dani! »

Musiker,
auch wenn der Klang mit Otoplastiken nicht besser sein sollte, gibt es dafür trotzdem meist noch Vorteile: die Lautsprecher sitzen immer an derselben Position. Zumindest verrutschen sie bei weitem nicht so wie bei Schirmchen.
Dominik
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#35

Beitrag von Hups »

Hallo Dani!,

ich trage auch Schirmchen und habe schon öfters hier im Forum gelesen, dass die Positionierung der Lautsprecher wichtig sei. Bei meiner Hochtonmacke kann ich das definitiv nicht bestätigen. Wenn mir langweilig ist, dann ziehe ich im Gespräch schon mal die Schirmchen am Kabel etwas raus und stopfe sie wieder tiefer rein (ja, ich bin bekloppt, aber es beruhigt mich - früher hätte ich halt am Ohr gekratzt). Dabei merke ich keinen Unterschied in Lautstärke oder Verstärkung. Erst wenn ich sie ganz rausziehe (plopp), dann ist dumpfe Ruhe.

Ich merke aber beim streamen, dass die tiefen Frequenzen kaum rüberkommen (obwohl ich sie im streaming-Programm angehoben habe). Halte ich mir aber das Ohr zu, dann wummert der Bass schön... :-)

Liebe Grüße
Hubert
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Dani!
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#36

Beitrag von Dani! »

Danke für die Info, Hubert.
Ich frage deshalb nach, weil es bis zu meinen Vorletzten früher durchaus ein Unterschied war, ob die Ohrpassstücke richtig gesessen haben oder ob sie leicht herausgerutscht waren und ich sie wieder leicht nach innen drücken musste. Allerdings hatte ich keine Kiefergelenksaussparung, was das Verrutschen damals befördert hatte.
Bei meinen weichen, belüftungslosen Silikonotoplastiken war das Problem nicht mehr vorhanden, weil sich das weiche Material in gewisser Weise anschmiegt. Und ich dann schon in den Höhen ohnehin nichts mehr gehört habe, so dass kein Unterschied mehr auszumachen war. Die Nugget-Form hatte ich daher trotzdem nicht.
Dominik
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Vorsicht bissig.
Hups
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Re: Oticon More 1 vs. Bernafon Alpha 9

#37

Beitrag von Hups »

Hallo Dani!,

damals hattest Du schon Probleme mit mittleren und tiefen Frequenzen? Dann könnte hinter dem Effekt des herausgerutschten Ohrpassstückes eher die schlagartige Änderung von geschlossener Versorgung auf offene Versorgung stehen. Aber nicht die eigentliche Position des Lautsprechers. Ist aber reine Spekulation und gesundes Halbwissen von mir. Vielleicht wissen die Akustiker mehr ;-)

Das entspräche bei mir dem Effekt von "Ohren zuhalten".

Liebe Grüße
Hubert
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