CI entfernen

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bruno29
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CI entfernen

#1

Beitrag von bruno29 »

Hallo, hat jemand Erfahrung mit der Entfernung des CIs?
Das CI habe ich im Juli 18 erhalten und seit Dezember 19 leide ich unter Schwankungsattacken die Stunden bzw. Tage anhalten.
Da mein Krankenbild sehr komplex ist (Morbus Bechterew, Morbus Menier, Tinnitus, Herzrhythmusstörung und, und) ist es bei mir nicht einfach.
Habe schon drei Schwindelzentren durchlaufen, ergebnislos.
Da das CI mitschuldig sein kann, denke daran ich es wieder entfernen zu lassen.
Habe ich da vielleicht einen Leidensgenossen???
bruno
KatjaR
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Re: CI entfernen

#2

Beitrag von KatjaR »

Hallo Bruno,
von wem hast du denn die Auskunft, dass das CI mit schuld sein könne?
Richtig ist, dass eine CI OP mit dem Risiko einer Gleichgewichtsstörung einher geht.
Da die OP ja bereits erfolgte, sehe ich nicht, dass eine Entfernung des CI´ geeignet sein könnte,
eher im Gegenteil könnte eine erneute OP das Risiko weiterer Schäden eher noch vergrößern.
Profitierst du denn hörmäßig nicht vom CI, dass du dir das entfernen lassen würdest?
Ursache der Schwindelattacken dürfte denke ich der Morbus Meniere sein. Bei MM kommen meines Wissens nach verschiedene OP-Möglichkeiten in Frage: Die intratympanische Injektion von Gentamycin, Durchtrennung des Nervus vestibulocochlearis, die Operation des Saccus endolymphaticus sowie die Labyrinthektomie. Hast du dich dazu mal in einer guten Fachklinik beraten lassen?
Viele Grüße und gute Besserung wünscht
Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
bruno29
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Re: CI entfernen

#3

Beitrag von bruno29 »

Hallo Katja, vielen Dank für die Antwort.
Wie schon erwähnt, ich habe schon in drei Schwindelzentren gelegen, aber ohne Erfolge.
Einer schickt mich zum HNO, der andere zum Operateur, der wieder zum Orthopäden usw..
Eine Injektion wird geprüft, könnte aber wegen dem CI nicht machbar und deshalb nehme ich zur Zeit Antibiotikum.
Zur Zeit kann ich das Haus kaum allein verlassen, deshalb wäge ich ab: Hören oder Selbstständigkeit.
Viele Grüße
bruno
KatjaR
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Re: CI entfernen

#4

Beitrag von KatjaR »

Hallo Bruno,
erkundige dich bitte auch in einer Uni-Klinik die implantiert und MM operiert.
Aus der CI-Erwachsenen-Reha kenne ich mehere Fälle, deren durch MM bedingte Schwindelsymptomatik erfolgreich
operiert wurde, und CI dafür kein Hindernis war.
Für die anderen Diagnosen stellt CI ja kein Hindernis dar.
Gruß Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
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Wallaby
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Re: CI entfernen

#5

Beitrag von Wallaby »

bruno29 hat geschrieben: 9. Jul 2022, 16:18 Da das CI mitschuldig sein kann, denke daran ich es wieder entfernen zu lassen.
Habe ich da vielleicht einen Leidensgenossen???
Hallo Bruno,

du warst in Schwindelklinik, aber in CI Klinik hast du scheinbar nicht abklären lassen, ob das CI der Auslöser für Schwindel sein kann!?

Ich würde auch eher in Klinik untersuchen lassen die mit beides auskennen oder kooperieren tun!
Wie kommst du abgesehen von Schwindelproblem sonst mit CI Hören/Verstehen der Sprache klar? Was ist mit anderem Ohr? Würdest du ggf ohne CI mit Hör-/Sprachverständnis klar kommen? Auch das sollte für dich abgewogen werden wie dann Deine Kommunikationsform aussehen wird?

Wie auch du letztendlich entscheiden tust, wünsche dir dass es hoffentlich irgendwann besser geht.

Gruß
Wallaby
teak
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Re: CI entfernen

#6

Beitrag von teak »

bruno29 hat geschrieben: 9. Jul 2022, 19:07
Einer schickt mich zum HNO, der andere zum Operateur, der wieder zum Orthopäden usw..
Eine Injektion wird geprüft, könnte aber wegen dem CI nicht machbar und deshalb nehme ich zur Zeit Antibiotikum.
Mit einem CI habe ich keine Erfahrungen. Um so mehr mit einem Morbus Menière. Der Leidensdruck ist durch häufige und langandauernde Anfälle enorm. Dazu kommt, daß ich nach den Anfällen so erschöpft bin, daß ich noch stundenlang schlafen muss.

Der starke Leidensdruck führte auch bei mir dazu, daß ich verschiedene MM-Zentren aufsuchte und ganz verschiedene und sogar gegensätzliche Behandlungsvorschläge erhielt. Jedesmal mit der Begründung, "meine Methode ist die einzig Wahre, die anderen sind alle nicht so erfolgreich".

Leider ist es so, daß es bislang keine Gewissheit darüber gibt, woher so ein Morbus Menière kommt, nach welchen Regeln die Krankheit abläuft und dementsprechend gibt es auch keinerlei ursächliche Behandlung.

Kortison oder Gentamycin in das Mittelohr spritzen ist in etwa zwei Drittel der Fälle erfolgreich (Zumindest für einige Zeit). Auch die operativen Methoden haben eine ähnliche Wirksamkeit. Leider sind alle diese Behandlungen mit unerwünschten Risiken behaftet.

In der Cochrane-Library sind die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Behandlungsmethoden Betahistin, Steroid- und Gentamycin-Injektionen, Lifestyle/Diät und Saccotomie zusammengefaßt: "... insufficient evidence of a beneficial effect ..." (unzureichende Erkenntnisse, um einen positiven Effekt zu beweisen). Einzig Gentamycin scheint einen gewissen positiven Effekt zu haben.

So überzeugt auch die Behandler ihre Methoden anpreisen, die Ergebnisse sind aber bestenfalls mäßig besser, als ohne Behandlung. So sehr es mich für jeden freut, der nach einer solchen Behandlung seinen Menière los ist, gibt es leider auch jene, die keine Besserung verspüren und jene, deren Menière sich ohne Behandlung verbessert hat.

So war es auch bei mir. Ich habe hart an mir gearbeitet, die Anfälle hinzunehmen, mich nicht zu ärgern, meinen Fokus darauf zu richten, daß ein Anfall auch immer vorbei geht. Ich habe gelernt bei den ersten Anzeichen eines Anfalls Ruhe zu geben und mich hinzulegen - die Dauer der Anfälle wurde dadurch deutlich kürzer. Inzwischen haben die Anfälle auch ohne Behandlung aufgehört. Es hat zwar 5 Jahre gedauert mit manchmal täglichen Anfällen, aber seit 9 Monaten habe ich keinen Anfall mehr gehabt.

Ich kann gut nachvollziehen, wenn man sich bei dieser Krankheit an jeden Strohhalm klammern möchte, der eine sofortige Besserung in Aussicht stellt (und ich war selbst ganz kurz davor). Ich gebe aber zu Bedenken, daß alle Behandlungsmethoden letztendlich zerstörerisch sind, ob durch Gift abgetötete Sinneszellen oder durchtrennte Nerven.

Zum Schluß möchte ich noch erwähnen, daß die Krankheit auch auf dem anderen Ohr auftreten kann.
bruno29
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Re: CI entfernen

#7

Beitrag von bruno29 »

Hallo alle zusammen.
Katja: In welcher Reha-Klinik warst Du?
Wallaby: HNO schließt das Ci als Auslöser nicht aus. Eine Kontrolluntersuchung in der CI Klinik ergab: Sitz korrekt.
Mit dem CI (links) kann ich hören, aber mit Nebengeräuschen schlecht verstehen. Spielfilme kann ich mir sparen, Nachrichten OK.
Rechtes Ohr: Hörhilfe.
teak: Von Deinen 5 Jahren habe ich auch schon die Hälfte rum und 9 Monate war ich auch schon ohne erwähnenswerte Anfälle. Ich suche weiter, bis es heißt "Austherapiert".
Gruß
brillenkatze
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Re: CI entfernen

#8

Beitrag von brillenkatze »

teak hat geschrieben: 10. Jul 2022, 10:00
bruno29 hat geschrieben: 9. Jul 2022, 19:07
Einer schickt mich zum HNO, der andere zum Operateur, der wieder zum Orthopäden usw..
Eine Injektion wird geprüft, könnte aber wegen dem CI nicht machbar und deshalb nehme ich zur Zeit Antibiotikum.
Im Endeffekt ist das Ganze ratloses Herumgebastel an etwas, was man nicht versteht.
Hier ist Gehorsam und Ehrfurcht gegenüber den überzeugungsgeschwollenen Geschwaller der Weisskittel unangebracht.
teak hat geschrieben: 10. Jul 2022, 10:00 Mit einem CI habe ich keine Erfahrungen. Um so mehr mit einem Morbus Menière. Der Leidensdruck ist durch häufige und langandauernde Anfälle enorm. Dazu kommt, daß ich nach den Anfällen so erschöpft bin, daß ich noch stundenlang schlafen muss.
[...]
Leider ist es so, daß es bislang keine Gewissheit darüber gibt, woher so ein Morbus Menière kommt, nach welchen Regeln die Krankheit abläuft und dementsprechend gibt es auch keinerlei ursächliche Behandlung.
Szintillierende Skomata haben gewisse Ähnlichkeiten, vor allem wenn sie mit vorübergehenden Schwindelsymptomen und/oder Tinnitus einhergehen.
Da habe ich ausgiebige persönliche Erfahrung.
Selbstbeobachtung nach den auslösenden Ursachen und entsprechende Verhaltensanpassung erscheint da meiner Meinung und persönlichen Erfahrung hilfreicher als den Weisskitteln seine Selbstverantwortung zu übertragen.
teak hat geschrieben: 10. Jul 2022, 10:00 So war es auch bei mir. Ich habe hart an mir gearbeitet, die Anfälle hinzunehmen, mich nicht zu ärgern, meinen Fokus darauf zu richten, daß ein Anfall auch immer vorbei geht. Ich habe gelernt bei den ersten Anzeichen eines Anfalls Ruhe zu geben und mich hinzulegen - die Dauer der Anfälle wurde dadurch deutlich kürzer. Inzwischen haben die Anfälle auch ohne Behandlung aufgehört. Es hat zwar 5 Jahre gedauert mit manchmal täglichen Anfällen, aber seit 9 Monaten habe ich keinen Anfall mehr gehabt.

Ich kann gut nachvollziehen, wenn man sich bei dieser Krankheit an jeden Strohhalm klammern möchte, der eine sofortige Besserung in Aussicht stellt (und ich war selbst ganz kurz davor). Ich gebe aber zu Bedenken, daß alle Behandlungsmethoden letztendlich zerstörerisch sind, ob durch Gift abgetötete Sinneszellen oder durchtrennte Nerven.
Dem kann ich nur zustimmen.
Viele Ärzte sind (meiner Meinung nach) viel zu schnell bereit, Menschen zu verstümmeln.
Jeder Versuch, ein CI ein- oder auszubauen, beinhaltet das Risiko, dass das Ohr final geschrottet wird.


Bei mir ergab die Selbstbeobachtung jedenfalls, dass die Hauptauslöser für meine Störungen sind/waren, zu schnell aus dem Stand/Liegen quasi hochzuspringen und loszurennen, zuviel Kaffee oder beides zusammen (sich gegenseitig verstärkend). Entsprechende Verhaltensänderungen führten dazu, dass die störenden Anfälle nur noch sehr selten auftreten, und wenn, ich dann auch gleich weiss, woran es lag/welche Handlung/Kombination der Auslöser war.
Im Ergebnis spielen diese Störungen für mich keine Rolle mehr.
Ganz ohne zielloses Kaputtbast... ähm, öhm, "ärztliche Behandlung".

Persönlich, als Laie, erachte ich einen denkbaren Zusammenhang mit CSD für plausibel.
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Rondomat
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Re: CI entfernen

#9

Beitrag von Rondomat »

Harte Worte, Brillenkatze:

„Viele Ärzte sind (meiner Meinung nach) viel zu schnell bereit, Menschen zu verstümmeln.
Jeder Versuch, ein CI ein- oder auszubauen, beinhaltet das Risiko, dass das Ohr final geschrottet wird.“

Eine CI-OP gibt Menschen mit entsprechender Indikation die Möglichkeit wieder, Hören und Verstehen zu lernen. Dabei wird sehr wohl eine Risikoabwägung vorgenommen. Der kann sich der Patient anschließen oder man lässt es sein. Und bitte lass den Ausdruck „Verstümmelung“ weg. Der löst zumindest bei mir nicht nur als CI-Träger ganz schlechte Gefühle aus. Und informiere Dich über das CI einfach mal, bevor Du Dir eine solche Meinung zu eigen machst und diese auch noch veröffentlichst.
Viele Grüsse, Rainer
_________________________________ Ich habe dauernd Med-el's im Kopf ....
KatjaR
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Re: CI entfernen

#10

Beitrag von KatjaR »

Das Ohr ist bei CI-OP eh schon Schrott Brillenkatze, sonst würde man nicht implantieren. Schrott in dem Sinne, dass es nicht mehr geeignet ist ausreichendes Sprachverstehen mit Hörgerät zu ermöglichen. Verlust von Restgehör ist eine mögliche Folge, die jeder individuell für sich festmachen muss.
Bei MM können die Menschen manchmal jahrelang nicht mehr am normalen Leben teilhaben, da würde ich eine "Schrottung" des Gleichgewichtsinnes auch in Kauf nehmen, um wieder Herr/Frau über meinen Körper zu werden. Eine mir bekannte Ärztin konnte vor einer OP nicht mehr arbeiten, danach wieder.

Bruno, ich begleite CI-Reha in einem CIC, in dem ie Patienten aus dem Norden betreut werden. Hannover, Hildesheim, Braunschweig und weitere schicken ihre Patienten dahin. Daher kann ich nicht sagen wer mit MM wo operiert wurde.

Gruß Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
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Chocolate
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Re: CI entfernen

#11

Beitrag von Chocolate »

@Bruno
Ich hatte nen Verdacht auf MM, und selbst da hat mein "normaler" HNO schon Lösungswege aufgezeigt, wie zum Beispiel das Kappen des Gleichgewichtsnervs wenn man es nicht in den Griff kriegt. Ich wäre danach sehr skeptisch wenn mir eine "Spezialklinik" nicht helfen kann. An deiner Stelle würde ich mich wohl an die Implantierende Klinik wenden, dort fragen ob sich da jemand mit MM auskennt und den mal um Rat bitten. CI raus klingt nach einer schnellen und "einfachen" Lösung, aber damit wird das Verständnis nicht besser, und wenn es gar nicht das Problem darstellt wäre das eine absolute lose-lose-Situation für dich. Dann hast du weder CI noch Schwindelfreiheit.
Ich hoffe sehr, dass du jemanden findest der dir hilft.

Bei manchen Antworten weiß ich nicht was man denken soll. Das Gute aber mal vorweg:
brillenkatze hat geschrieben: 10. Jul 2022, 12:45 Selbstbeobachtung nach den auslösenden Ursachen und entsprechende Verhaltensanpassung erscheint da meiner Meinung und persönlichen Erfahrung hilfreicher als den Weisskitteln seine Selbstverantwortung zu übertragen.
Hier stimme ich (zumindest teilweise) zu, man selbst kennt seinen Körper am besten. ABER man hat nicht unbedingt selbst jahrelang Medizin studiert und ist Fachmann für jede spezifische Krankheit die man selbst hat. Es gibt diese "Götter in weiß" die man mit Vorsicht genießen muss, dass sollte man aber nicht per se auf alle übertragen.
Und "Weisskittel" könnte ich mich auch nennen, den hab ich im Labor auch an, das ist kein besonders spezifischer Ausdruck für Ärzte.

Jetzt zum anderen Teil:
brillenkatze hat geschrieben: 10. Jul 2022, 12:45 Im Endeffekt ist das Ganze ratloses Herumgebastel an etwas, was man nicht versteht.
Hier ist Gehorsam und Ehrfurcht gegenüber den überzeugungsgeschwollenen Geschwaller der Weisskittel unangebracht.
[...]
Viele Ärzte sind (meiner Meinung nach) viel zu schnell bereit, Menschen zu verstümmeln.
Jeder Versuch, ein CI ein- oder auszubauen, beinhaltet das Risiko, dass das Ohr final geschrottet wird.

[...]
Ganz ohne zielloses Kaputtbast... ähm, öhm, "ärztliche Behandlung".
Nach den Sätzen schwirrten mir einige Punkte im Kopf rum:
1. Wenn nach der Implantation kein Restgehör mehr vorhanden ist, dann wird es nicht wiederkommen wenn das Innenohr nochmal einem Trauma ausgesetzt wird (Herausziehen der Elektrode). "Final geschrottet" ist es dann vorher schon.
2. Das Entfernen des Implantats würde eine weitere, evtl. unnötige (man weiß ja nicht ob es hilft, oder überhaupt "Schuld" ist) OP bedeuten, mit einer Narkose die immer(!) als Risiko zu sehen ist.
3. Zu Behaupten, dass (alle?!) Ärzte bereit sind Menschen leichtfertig zu verstümmeln oder "Kaputtzubast..." ist 'ne fette Beleidigung für die, die Versuchen anderen Menschen das Leben zu retten. Manchmal beinhaltet das Retten eine Art der "Verstümmelung", ich weiß aber nicht ob die betroffenen Personen der Meinung sind sie wären lieber verstorben.
Man kann und sollte den Anstieg von wirklich elektiven OPs durchaus kritisch sehen, aber bitte ohne beleidigend zu werden.
@brillenkatze: Ich möchte dich in keinster Weise persönlich angreifen damit, meine Meinung zu diesen Themen unterscheidet sich nur sehr von deiner. Jede Wahrnehmung ist subjektiv, meine genauso wie deine. Wenn du frustriert und/oder enttäuscht von Ärzten bist hast du da dein gutes Recht zu, aber einen Berufsstand derart allgemein so negativ darzustellen ist nicht fair.
Objektivere Ratschläge würden Bruno vielleicht auch mehr helfen als allgemeines Ärztebashing.

So sieht meine Meinung aus. Ich erwarte weder, dass diese gemocht noch geteilt wird.

Edit:
-Narkosen bei erheblichen und komplexen Vorerkrankungen und u.a. Herzrythmusstörungen sind mit nochmal mehr Risiken verbunden als eine Vollnarkose ohnehin schon.
-Das Eintreten der Schwankungsattacken war ja erst über 1 Jahr nach der Implantation, nicht direkt danach, in dieser Zeit könnten vielleicht auch andere Auslöser dagewesen sein.
-Wenn die Spezialisten in den Kliniken sich nur mit Schwindel und nicht mit CI auskennen, dann könnte ich mir vorstellen, dass sie da etwas die "Schuld" hingeschoben haben.
Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
(Progredient, "Badewannen"kurve)
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bruno29
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Re: CI entfernen

#12

Beitrag von bruno29 »

Hallo zusammen,
mit meinem Beitrag suchte ich nach Jemandem mit gleichen Problemen, auf keinen Fall wollte ich eine Kritik an die Ärzte auslösen. Im Gegenteil, heute geht es zum Neurologen, dann zum HNO usw.. Ich gebe erst auf wenn es heißen sollte "Austherapiert".
Nochmals vielen Dank für Eure Anregungen.
bruno
brillenkatze
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Re: CI entfernen

#13

Beitrag von brillenkatze »

Chocolate hat geschrieben: 11. Jul 2022, 19:32 ... zum Beispiel das Kappen des Gleichgewichtsnervs ...
... klingt nach einer schnellen und "einfachen" Lösung, aber ...
... absolute lose-lose-Situation für dich ...

Nach den Sätzen schwirrten mir einige Punkte im Kopf rum:
1. Wenn nach der Implantation kein Restgehör mehr vorhanden ist, dann wird es nicht wiederkommen wenn das Innenohr nochmal einem Trauma ausgesetzt wird (Herausziehen der Elektrode). "Final geschrottet" ist es dann vorher schon.
2. Das Entfernen des Implantats würde eine weitere, evtl. unnötige (man weiß ja nicht ob es hilft, oder überhaupt "Schuld" ist) OP bedeuten, mit einer Narkose die immer(!) als Risiko zu sehen ist.
3. Zu Behaupten, dass (alle?!) Ärzte bereit sind Menschen leichtfertig zu verstümmeln oder "Kaputtzubast..." ist 'ne fette Beleidigung für die, die Versuchen anderen Menschen das Leben zu retten. Manchmal beinhaltet das Retten eine Art der "Verstümmelung", ich weiß aber nicht ob die betroffenen Personen der Meinung sind sie wären lieber verstorben.
Man kann und sollte den Anstieg von wirklich elektiven OPs durchaus kritisch sehen, aber bitte ohne beleidigend zu werden.
@brillenkatze: Ich möchte dich in keinster Weise persönlich angreifen damit, meine Meinung zu diesen Themen unterscheidet sich nur sehr von deiner. Jede Wahrnehmung ist subjektiv, meine genauso wie deine. Wenn du frustriert und/oder enttäuscht von Ärzten bist hast du da dein gutes Recht zu, aber einen Berufsstand derart allgemein so negativ darzustellen ist nicht fair.
Exakt: Was in der CI-Werbung, welche in den bunten Bildern und den Heilsversprechen dem "Wachturm" der Zeugen Jehovas ähnelt, grundsätzlich verschwiegen wird, ist eben, dass das Ohr bereits durch den Einbau des CI geschrottet wird, dass es nicht mehr normal funktionieren kann. Worum es mir ging, war das Risiko, dass bei jedem Entfernen/Einbauen eines Elektrodenstrangs in die Schnecke noch mehr kaputtgeht, dass man also nach Einbau eines anderen CI noch viel schlechter hört oder gar nicht mehr, also das Ohr quasi irreparabel endgültig im Ar. ist.

Und betreffs Verstümmeln und Kaputtbasteln, ist denn z.B. das offenbar beliebte irreversible Deaktivieren des Gleichgewichtssinnes so grossartig anders als Lobotomie?
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Dani!
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Re: CI entfernen

#14

Beitrag von Dani! »

Unser neuer großartiger Messias hat gesprochen, hugh! 🙄
Mannomann, kannst du @brillenkatze deine Wortwahl etwas sanfter treffen? Du hast echt keine Ahnung, wie Ärzte vorgehen, dass man überhaupt ein CI angeboten bekommt. Das ist kein besserer Ersatz für ein Hörgerät. Das ist ein Ersatz, dass man überhaupt wieder am Leben teilnehmen kann. Und das kommunizieren die Ärzte auch so.
Bei Thema Vergleich mit Lobotomie, da tickst du für mich endgültig aus. Deine Antworten in der Vergangenheit sind teilweise schon abartig genug, der hier ist kein Deut besser. Du hast ein Feindbild: "Die Ärzteschaft". Du schriebst selbst, dass man ein gesundes Misstrauen mitbringen sollte. Dein Misstrauen ist jedoch nicht gesund sondern schon lange jenseits von Gut und Böse. Ahnung hast du jedenfalls von der Schulmedizin nicht viel, nur Halbwissen.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Chocolate
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Re: CI entfernen

#15

Beitrag von Chocolate »

Ich hab mit so einer Reaktion gerechnet, daher werde ich auch antworten.
@Bruno macht dir keine Gedanken, solche Diskussionen treten immer ungewollt auf, ich möchte das ganze aber auch nicht so stehen lassen.
Ich werde deinen Beitrag (@Brillenkatze) wieder aufteilen, um auf die einzelnen Aspekte adäquat eingehen zu können und es übersichtlich bleibt.
brillenkatze hat geschrieben: 12. Jul 2022, 15:55 Exakt: Was in der CI-Werbung, welche in den bunten Bildern und den Heilsversprechen dem "Wachturm" der Zeugen Jehovas ähnelt,
"CI-Werbung":
Werbungen mit bunten Bildchen sind nichts neues, gibt es überall, soll zum kaufen verführen. Ein CI kauft man sich aber nicht mal eben weil man die Werbung schön findet, das ist eine Hörprothese kein modisches Accessoire. Eine Prothese bedeutet immer viele Voruntersuchungen, Arztgesrpäche und Beratung im Vorfeld an die OP letztlich. So eine präoperative Beratung beinhaltet eine Nutzen/Risiken-Abwägung, dieses ganze Prozedere hatte Bruno schon hinter sich. Daher verstehe ich nicht ganz, warum du dieses Thema überhaupt hervorgebracht hast, es war nicht Teil der ursprünglichen Fragestellung.

bunte Bilder:
Abbildungen werden allgemein gerne zur Veranschaulichung und zum einfacheren Verständnis von komplizierten Sachverhalten und Zusammenhängen. In absolut allen Bereichen, nicht nur in der Medizin. Und dieses System ist auch sinnvoll, man kann nicht bei allem erstmal studieren um die entsprechende Thematik so gut zu verstehen, dass man einfach mal in der Fachliteratur nachlesen kann. Gerade Kinder nehmen in bildlicher Form oft viel effektiver Informationen auf als rein schriftlich.

Zeugen Jehovas:
Dein Ernst?!
brillenkatze hat geschrieben: 12. Jul 2022, 15:55 grundsätzlich verschwiegen wird, ist eben, dass das Ohr bereits durch den Einbau des CI geschrottet wird, dass es nicht mehr normal funktionieren kann.
Nein, einfach nein.
Es ist eher so, dass angegeben wird mit welcher prozentualen Wahrscheinlichkeit es wohl sein könnte, dass das Restgehör erhalten bleibt. Das ist aber natürlich auch sehr individuell vom jeweiligen Innenohr abhängig.
brillenkatze hat geschrieben: 12. Jul 2022, 15:55 Worum es mir ging, war das Risiko, dass bei jedem Entfernen/Einbauen eines Elektrodenstrangs in die Schnecke noch mehr kaputtgeht, dass man also nach Einbau eines anderen CI noch viel schlechter hört oder gar nicht mehr, also das Ohr quasi irreparabel endgültig im Ar. ist.
Wenn man ein CI bekommt, dann ist das Innenohr für gewöhnlich schon im Ar***. Man bekommt ein CI dann, wenn HG nicht mehr helfen, daher wäre es sehr unlogisch nach der Entfernung noch zu versuchen was mit anderen Mitteln zu machen.
Wie du jetzt von Entfernen direkt zu Einbau eines anderen CIs kommst kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen aber es gibt Fälle bei denen eine Reimplantation notwendig und erfolgreich war.
Bei Prothesen gilt allgemein, einmal Prothese immer Prothese, da stellt ein CI keine Ausnahme dar.
brillenkatze hat geschrieben: 12. Jul 2022, 15:55 Und betreffs Verstümmeln und Kaputtbasteln, ist denn z.B. das offenbar beliebte irreversible Deaktivieren des Gleichgewichtssinnes so grossartig anders als Lobotomie?
Nochmal: Dein Ernst?! Lobotomie?! Blindes Einstechen eines Eispickels mit Hammer ins Hirn, welches man zu dem Zeitpunkt weder verstand, noch wusste was man da wirklich macht?!
Eine derart mittelalterliche Prozedur direkt mit hoch entwickelten Eingriffen von heute zu vergleichen, wow. Ja das absichtliche Kappen eines Nervs ist krass, aber das wird gemacht wenn das Gleichgewichtsorgan, welches an diesem Nerv hängt, nicht mehr richtig funktioniert und vorrangig falsche Signale sendet. MM kann ein normales Leben unmöglich machen, diese drastische OP ist nur eine der Möglichkeiten dieser Krankheit Herr zu werden. So wie ein CI eine Möglichkeit bieten kann wieder einen Höreindruck zu haben, wenn das Innenohr dazu nicht mehr in der Lage ist oder nie dazu in der Lage war.
Dani! hat geschrieben: 12. Jul 2022, 16:41 kannst du @brillenkatze deine Wortwahl etwas sanfter treffen? Du hast echt keine Ahnung, wie Ärzte vorgehen, dass man überhaupt ein CI angeboten bekommt. Das ist kein besserer Ersatz für ein Hörgerät. Das ist ein Ersatz, dass man überhaupt wieder am Leben teilnehmen kann. Und das kommunizieren die Ärzte auch so.
Da stimme ich Dani! absolut zu, ich habe in meinem vorherigen Beitrag dich auch schon gebeten nicht beleidigend zu werden.
Ich persönlich nehme für mich auch davon Abstand, bei Themen mit denen ich mich nicht auskenne mich in so einer Form einzubringen. Wenn ich mich mit einem Thema nicht auskenne, dann schreibe ich halt nichts, wenn ich eh nichts sinnvolles beizutragen habe.
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Re: CI entfernen

#16

Beitrag von KatjaR »

Nur mal so als Beispiel, heute habe ich erfahren, dass ein junges Mädchen gestorben ist, die hier auch mal gechattet hat.
Grund: Fehlende "Verstümmelung" des Gehirns.
Eine fokale Epilepsie hätte durch einen restriktiven Eingriff operiert werden können, dieser fand nicht statt, trotz guter Prognose.
Ergebnis war ein schwerer Anfall mit Sauerstoffmangel und anschließendem Wachkoma, aus dem das Mädchen nicht mehr erwacht ist.

Eine OP am Gehirn, wozu auch das Innenohr gehört, wird nicht einfach leichtsinnig gemacht. Wie schon geschrieben wurde, gehören dazu vielfältige Untersuchungen und Gespräche und eine sorgfältige Risiko-Nutzenabwägung.
Ein CI kann für schwer Hörgeschädigte eine Reinkarnation bedeuten und sollte nicht von Leuten beurteilt werden, die davon überhaupt keine Ahnung haben.
Ebenso wie auch das Zerstören des Gleichgewichtorgans einen großen Gewinn an Lebensaualität darstellen kann, wenn man ansonsten jahrelang nicht alleine auf beiden Beinen unterwegs sein kann.
Misstrauen halte ich genau wie Dani nicht für gesund, wenn es sich auf eine Gesamtheit von Menschen bezieht, die ihr Leben der Gesundheit anderer gewidmet haben. Klar gibt es solche und solche, aber wenn man grundsätzlich allen Ärzten misstraut, ist das eher paranoid als gesund.
Ich wünsche dir Brillenkatze nicht die Notwendigkeit solcher OP´s, denen bei denen sie aber sinnvoll und hilfreich sind, wünsche ich dass ihre Ängste und Sorgen nicht noch von Leuten wie dir geschürrt werden.
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[OFF TOPIC] Re: CI entfernen / Zitation

#17

Beitrag von Chocolate »

OFF TOPIC // Zitation

Eine kleine Sache eigentlich, aber etwas was ich nicht abkann. Gehört nicht zum eigentlich Thema, ist mir aber trotzdem wichtig. Es ist durchaus verständlich, und das mache ich ja auch selbst, dass man bei Zitaten nicht den gesamten Text wiedergibt. Es ist aber nicht in Ordnung, diese Aussagen dann so zu kürzen und anzuordnen, dass diese aus ihrem Kontext gerissen werden. Außerdem muss das weg lassen von Textpassagen entsprechend gekennzeichnet sein.

@Brillenkatze bei folgender Zitation meines Beitrags sind die 3 von dir aufgeführten Aussagen vollkommen ohne den Zusammenhang wiedergegeben. Der erste Punkt gehört ja nicht einmal direkt zu den anderen beiden. In diesem Fall klingt es wenn man die 3 "Sätze" nacheinander liegt so, als würden sie zusammengehören und so ziemlich das Gegenteil(!) der eigentlichen Bedeutung aussagen.
brillenkatze hat geschrieben: 12. Jul 2022, 15:55
Chocolate hat geschrieben: 11. Jul 2022, 19:32 ... zum Beispiel das Kappen des Gleichgewichtsnervs ...
... klingt nach einer schnellen und "einfachen" Lösung, aber ...
... absolute lose-lose-Situation für dich ...
Und betreffs Verstümmeln und Kaputtbasteln, ist denn z.B. das offenbar beliebte irreversible Deaktivieren des Gleichgewichtssinnes so grossartig anders als Lobotomie?
Da es genauso off-topic ist, nochmal was zum Satz von Brillenkatze dazu:
Wenn dir nicht einmal bekannt ist, dass es diesen Eingriff überhaupt gibt und wofür er notwendig ist, dann behaupte bitte nicht er sei "offenbar beliebt".
Irreversibel sind dazu auch noch viele Sachen, man beschwert sich ja auch nicht, wenn der Zahnarzt sagt, dass ein stark beschädigter und/oder toter Zahn gezogen werden muss, sondern ist froh wenn man dann keine Schmerzen mehr hat.
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