Gehörlose Kinder

Muss nichts mit Hören zu tun haben, kann aber ...
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mirochen
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Gehörlose Kinder

#1

Beitrag von mirochen »

Wir haben momentan kleine Welpen und wir arbeiten regelmäßig mit Kindergärten, Behindertenstätten, betreuten Heimen und so weiter in der Umgebung zusammen, damit die Kinder (und auch ältere) mal einen Ausflug zu uns machen können - und damit die Welpen sich an Kinder und auch ungewöhnliche Kinder gewöhnen können. Meine Frau und ich haben beide Einschränkungen, wir wollen, dass unsere Hunde auch mit ungewöhnlichen Menschen klarkommen.

Das ist eine super Sache, die Kinder freuen sich immer einen Ast und die Welpen haben richtig Spaß - und die Betreuer und die Eltern der Kinder lieben es. Wir auch.

Heute war eine Gruppe gehörloser Kinder bei uns. Die wohnen in einem Heim, in einer Art Internat. Werden Vollzeit von Erziehern betreut, weil die Eltern sich überfordert fühlen (das ist von mir, die Betreuer haben es nüchterner ausgedrückt "weil die keinen Bock auf ihre Kinder haben").

Die Betreuer haben uns die Gebärden der Kleinen übersetzt - und wir haben versucht mit Händen und Füßen mit den Kindern zu kommunizieren (wenn es überhaupt erforderlich war, die hatten echt viel Spaß mit den Hundis). Die Kinder natürlich lautstark und voller Elan in Action - das war eine Gaudi eih :D

Auch wenn das heute für alle Beteiligten eine wirklich tolle Sache war, die Kinder konnten sich kaum losreißen und mussten unbedingt noch jedem einzelnen Tschüss sagen und wollten sogar "unter dem T-Shirt" heimlich welche entführen - einfach toll <3


Was aber immer noch an mir knabbert... ich habe Schwierigkeiten in meinem Kopf zu verarbeiten, dass Kinder ins Heim abgegeben werden, weil sie gehörlos sind... irgendwie kommt mir das so falsch vor :( Die Kinder gehen in die Schule und machten auch so einen total aufgeschlossenen Eindruck. Wenn ich nur Gebärdensprache könnte (ich möchte es nachholen, ich möchte Kontakt haben ohne Dolmetscher, mir ist das heute richtig wichtig und klar geworden).


Wollte es euch einfach mal erzählen und euch dran teilhaben lassen.
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Moondale
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Re: Gehörlose Kinder

#2

Beitrag von Moondale »

Es ist natürlich nicht besonders toll, dass man gehörlose Kinder einfach abschiebt. Ganz nüchtern betrachtet ist es aber auch "nur" eine Behinderung wie viele andere. Das Kind braucht eine Menge "Pflege", es kostet sehr viel Zeit und dennoch Geld. Genau wie bei anderen körperlichen Behinderungen sind einige Eltern damit einfach überfordert, wie du ja selbst sagtest.

Dazu sagst du, "einer Art Internat". Werden die Kinder dort auch unterrichtet? In dem Fall finde ich das sogar fast schon gut. Ein gehörloses Kind wird trotz Gebärdendolmetscher immer große Probleme in der Schule haben und massiv benachteiligt. Wenn der Lehrer eine Frage stellt, haben schon andere Schüler sich gemeldet und die Frage beantwortet bevor der Dolmetscher überhaupt die Frage übersetzt hat. In einer Schule wo alle Gehörlos sind und der Unterricht entsprechend angepasst ist wird dem Kind, in MEINEN Augen, für das spätere Leben viel besser vorbereitet, auch wenn es dadurch eine "andere" Kindheit hatte. Außerdem kann man das Kind ja auch auf eine entsprechendes Internat schicken und am Wochenende besucht man es immer oder es kommt nachhause und man videotelefoniert jeden Tag usw.

Das sind alles keine optimalen Lösungen aber Gehörlosigkeit ist, ebenfalls wie schon starke Schwerhörigkeit, eine Behinderung. Und man ist nicht "behindert", wenn die Einschränkung das Leben nicht oder nur wenig beeinflusst. Nimm den Eltern das nicht zu böse. Nur von der Liebe seiner Eltern kann ein gehörloses Kind leider auch nicht leben.



Zum Thema Gebärdensprache: Ich bin selbst inzwischen an Taubheit grenzend Schwerhörig und habe bereits versucht, Gebärdensprache zu lernen da das mit dem Gehör nicht mehr besser wird sondern eher schlechter, irgendwann werde ich wohl komplett taub sein. Da würde ich eigentlich schon gerne schon vorher die Gebärdensprache lernen. Aber ich habs schon mehrfach versucht aber immer wieder aufgegeben da gerade das gebärden echt schwer ist. Verstehen kann ich sie sogar teilweise.
Dazu ist das gebärden extrem anstrengend. Nicht umsonst arbeiten Gebärdendolmetscher oft nur 15 Minuten am Stück, länger als 30 Minuten habe ich noch nie erlebt.

Was du für den Anfang aber versuchen könntest wäre, dich auf die Begrüßung/Verabschiedung und die ersten 5 Sätze der Erklärung was ihr da macht begrenzen. Oder all die Namen der Hunde oder sowas.
mirochen
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Re: Gehörlose Kinder

#3

Beitrag von mirochen »

Interessante Aspekte!

Ich kenne die Details nicht, wir konnten uns nicht so in der Tiefe austauschen, wie es wünschenswert wäre - weil vor allem die Kinder und die Welpen im Vordergrund standen. Ich weiß allerdings, dass sie zusammen mit nicht behinderten unterrichtet werden. Das Personal/die Betreuer sind allesamt speziell ausgebildet, sprechen alle Gebärdensprache und so weiter.
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Wallaby
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Re: Gehörlose Kinder

#4

Beitrag von Wallaby »

mirochen hat geschrieben: 21. Okt 2022, 20:23 Heute war eine Gruppe gehörloser Kinder bei uns. Die wohnen in einem Heim, in einer Art Internat. Werden Vollzeit von Erziehern betreut, weil die Eltern sich überfordert fühlen (das ist von mir, die Betreuer haben es nüchterner ausgedrückt "weil die keinen Bock auf ihre Kinder haben").
@mirochen: Ist das Deine Interpretation, dass die Eltern deswegen die GL Kinder ins Heim stecken oder wurde das so gesagt? Wie alt waren die Kinder die bei Dir waren?
Es gibt in div. Städte "Sonderschulen" für Hörgeschädigte Kinder. Das hat weniger damit zu tun, dass die Eltern damit überfordert sind, sondern die Kinder würden in einer wohnortsnahe Regelschule als "einzige" SH/GL überfordert sein.
Ich weiss, dass zb. in Hamburg und München Integrative Schulen gibt in dem Hörgeschädigte KInder mit Hörende Kinder beschult werden und dort ebenso Internat gibt. Da muss man schauen von welche Schule die Kinder kamen von diese Du hier erzählte.

Es gibt heutzutage noch Hörgeschägite Schulen mit Internat (ist aber weniger geworden als wie zb. noch in 70er/80er Jahren war), da die Anfahrtswege oftmals mehr als 1 Std. dauerte und hier hat es weniger mit Überforderung der Eltern zu tun, dass diese Kinder ins Internat gesteckt werden. Heutzutage wird versucht integrativ zu beschulen, aber das kann nicht bei jedem Hörgeschädigte Kind die Lösung sein, vorallem wenn die Kinder primär in Gebärdensprache kommunizieren tun oder akustisch in Regelschule untergehen könnten, da Inklusion leider noch nicht überall funktioniert wie es eigentlich sein sollte. Auch gibt es GL die auf Regelschule gehen, haben aber Gebärdensprachdolmetscher als Begleiter dabei, damit das Kind vom Unterricht mitbekommt. Bei vielen ist es, dass man als einzigtes SH/GL Kind in Regelschulklasse sitzt. Hier kommt dann auch darauf an wie das miteinander funktioniert.
Früher gab Hörgeschädigte Kinder die ab 5. Klasse in Hörgeschädigte Schule wechselten oder das Abitur/Berufsschule z.b. in Essen machten. Da der Kontakt mit Klassenkameraden mit zunehmende Alter indem Kommunikation immmer mehr in Vordergrund kam schwieriger wurde und Abitur in Hörgeschädigte Schulen nur in vereinzelte Städten möglich war.

Ich selbst habe von KiGa bis zur Ausbildung durchgängig Hörgeschädigte Schule besucht. Bis Ausbildung war ich täglich etwas knapp über Stunde unterwegs. Berufsschule lief Blockweise in Essen und war dort im Internat.

Gruß
Wallaby
mirochen
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Re: Gehörlose Kinder

#5

Beitrag von mirochen »

Wallaby hat geschrieben: 22. Okt 2022, 10:07 @mirochen: Ist das Deine Interpretation, dass die Eltern deswegen die GL Kinder ins Heim stecken oder wurde das so gesagt? Wie alt waren die Kinder die bei Dir waren?
Meine Interpretation war, dass die Eltern überfordert sind, die Aussage war, dass die Eltern "keinen Bock" auf die Kinder haben.

Die Eltern haben, lt. Bericht, de facto praktisch keinen Kontakt mehr mit den Kindern und wollen den auch nicht.
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Carla
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Re: Gehörlose Kinder

#6

Beitrag von Carla »

Ich denke, wenn die Eltern den Kontakt nicht wollen/mögen, dann ist ein Internat, eine Schule, in der auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird, besser als das Elternhaus. Man sagt immer, dies sei wichtig. Aber wenn die Kinder eine entsprechende Förderung außerhalb des Elternhauses erhalten, ist dies besser als die sogenannte Elternliebe, die für das Kind nichts tut.
KatjaR
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Re: Gehörlose Kinder

#7

Beitrag von KatjaR »

Ich kenne viele Hörgeschädigte die auf Internaten waren und grade bei den primär gebärdenorientierten habe ich von einigen gehört, dass es für sie die schönste Zeit ihres Lebens war, da sie dort gleichberechtigt und integriet waren.
Von Beschulung via Gebärdendolmetscher halte ich persönlich nicht viel, da diese keine pädagogischen und didaktischen Ausbildungen haben, und trotzdem die primäre Bezugsperson dann für die Schüler sind. 1:1 Unterhaltungen mit Mitschülern und Lehrern sind auf Regelschulen kaum möglich, also der soziale Kitt. Pupertätsthemen, Lästerei über Lehrer, das andere Geschlecht etc. werden kaum über Dolmetscher geführt werden.
Da nicht alle in der erreichbaren Nähe von Hörgeschädigtenschulen wohnen und nicht alle flexibel sind mit Umzug, sind Internate lange die Lösung gewesen und sind es teilweise heute noch. Schade ist es natürlich wenn die Eltern keine Gebärden lernen, was bei Internatsaufenthalten auch schwer ist, wenn man das Kind entsprechend selten sieht, heute gibt es vielfältigere Angebote, aber auch diese sind noch limitiert und Sprache erlernen läuft vor allem über Anwendung, wofür die nötigen Austauschpartner fehlen, so bleibt Kommunikation natürlich sehr schwer. Sich dann aber pauschale Urteile zu erlauben, dass Eltern keinen Boch auf die Kinder haben, halte ich dann aber doch für sehr anmaßend.
Leider gibt es unter den Mitarbeitern in solchen Einrichtungen auch einige, die sich sehr mt Gehörlosen identifizieren und diese Subwelt hypen. Nicht ganz uneigennützig auch die Gebärdensprache als nonplusultra darstellen, und gegen CI und lautsprachliche Förderung sind. Diejenigen, die diese nicht beherrschen werden dann mitunter schlecht geredet. Ich habe schon oft mit Eltern hörgeschädigter Kinder zu tun gehabt, die hatten alle "Bock" auf ihre Kinder. Den meisten fällt es sehr schwer das Kind auf ein Internat zu geben, aber man kann auch aus Liebe sein Kind dahin geben, wo es eine auf seine Bedürfnisse ausgerichtete Förderung und ein soziales Eingebettetsein gibt.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
Wallaby
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Re: Gehörlose Kinder

#8

Beitrag von Wallaby »

mirochen hat geschrieben: 21. Okt 2022, 22:33 Interessante Aspekte!

Ich kenne die Details nicht, wir konnten uns nicht so in der Tiefe austauschen, wie es wünschenswert wäre - weil vor allem die Kinder und die Welpen im Vordergrund standen. Ich weiß allerdings, dass sie zusammen mit nicht behinderten unterrichtet werden. Das Personal/die Betreuer sind allesamt speziell ausgebildet, sprechen alle Gebärdensprache und so weiter.
Hier schreibst Du, dass Du die Details nicht kennst bzw. nicht in die Tiefe austauschen konntest und tat dennoch zu interpretieren, dass die Eltern die GL Kinder ins Internat steckten, da scheinbar damit überfordert waren!

Waren die Betreuer/Erziehungsberechtigten die bei Dir waren Hörend? Selbst dann sollte man immer kritisch sehen wie das rüberkommt. Du darfst auch nicht vergessen, die meisten Hörgeschädigte Kinder haben zu 95% Hörende Eltern die alle erstmal überhaupt gar keine Gebärdensprache können und einige vereinzelte dennoch lernte. Meine Eltern haben es nie gelernt und ich wurde in KiGa/Schule und zuhause Lautsprachlich erzogen. Gebärden "lernte" oder besser gesagt eignete ich mir durch Austausch mit gleichbetroffene mit zunehmende Alter und erst recht als ich in Berufsschule ging immer mehr an, da es für mich die Kommunikation je nach Situation vereinfachte. Aber man ist dennoch überwiegend in Hörende Welt - erst recht wenn man in Berufliche Welt kommt, da sind viele dann auch als einzige Hörgeschädigte in Hörende Arbeitswelt. Das ist für mich schon ganz was anderes als wenn man im Alltag mit Hörende kommunizieren tut.
Heutzutage gibt es div. möglichkeiten um sich das Leben ein wenig zu vereinfachen, aber je nach Hörstatus, Wortschatz, Bildung gibt es unterschiede wie bei jeweiligen einzelne Hörgeschädigte Person verlaufen kann.

@Mirochen: Du schrieb im anderen Thread welches von Dir eröffnet wurde mit dem Thema "Isolation"..... Ich gehe davon aus, dass Du zuvor Hörend warst und denke, dass Du bis Deiner Ertaubung keinerlei gedanken machtest bzw. vorstellung hattest, wie es mit Hörgeschädigte egal ob GL / SH mit/ohne Gebärdensprache/Hörhilfen durch die Welt gehen würde! Seien wir doch ehrlich über andere Behindertengruppe macht man doch selbst weniger Gedanken solange man mit keinem zu tun hat bzw. im näheren Verwandte-/Bekannten-/Freundeskreis hat. Man weiss ein wenig, hat etwas mehr verständnis aber das wars dann oftmals schon. Bei uns kommt noch, dass es um eine "versteckte Behinderung" handelt und man merkt bei uns je nach Hörstatus dass ggf. schlecht hört obwohl von Fremde manchmal auch gefragt wurde ob man kein Deutsch verstehen würde :roll:

Sorry, dass dies jetzt etwas über den Tellerand hinausgeht, aber sollte evtl. zum nachdenken sein ;)
mirochen
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Re: Gehörlose Kinder

#9

Beitrag von mirochen »

Ich habe damit die Erzieher in Schutz nehmen wollen, weil die Bewertung "die Eltern haben keinen Bock" zu hart fand.
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rabenschwinge
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Re: Gehörlose Kinder

#10

Beitrag von rabenschwinge »

Mirochen, manchbekommen die Eltern von behinderten Kindern es auch einfach nicht gebacken und zerbrechen daran.
brillenkatze
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Re: Gehörlose Kinder

#11

Beitrag von brillenkatze »

KatjaR hat geschrieben: 22. Okt 2022, 15:36 ...diese Subwelt hypen. Nicht ganz uneigennützig auch die Gebärdensprache als nonplusultra darstellen, und gegen CI und lautsprachliche Förderung sind.
Volle Zustimmung, @KatjaR

Die ganze Gebärderei (für vllt 0,1% der Bevölkerung) macht optisch viel mehr her als Untertitel (für mehrere % der Bev.), die wirklichen Nutzen bringen.
Das Ganze ist ein Milliardenmarkt, diese ganzen Gebärdeneinblendungen, diese ganzen Sozialarbeiter usw, da können sich ganz viele Leute gut und modern fühlen. :clap:

Aber die Gebärdensprache ist so primitiv, dass für Menschen mit "Muttersprache Gebärden" die BILD-Zeitung sprachlich anspruchsvoll wie vedische Hochliteratur wirkt.
Sie ohne Not vor dem Abschluss der Sprachentwicklungsphase zu benutzen ist m.E. ungefähr so wie kleinen Kindern das Hirn mit Lösungmitteln wegzulösen, bevor es sich entwickeln kann.
KatjaR hat geschrieben: 22. Okt 2022, 15:36 Ich kenne viele Hörgeschädigte die auf Internaten waren und grade bei den primär gebärdenorientierten habe ich von einigen gehört, dass es für sie die schönste Zeit ihres Lebens war, da sie dort gleichberechtigt und integriet waren.
Ja, wo der Primitivcode akzeptiert wird, ist man als "Doofer" (=niederdt. "Tauber") nicht zurückgesetzt, vorausgesetzt, man beherrscht dessen örtlichen Dialekt... ansonsten... ermm :scheiss:
L 90-90-95-100-105-115-115
R 90-95-95-105-110-115
sanne
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Re: Gehörlose Kinder

#12

Beitrag von sanne »

@brillenkatze
Ich bin mir sicher, du willst nur provozieren.
Trotzdem stelle ich mir die Frage, wie du auf den Trugschluss kommst, die Gebärdensprache sei primitiv. Es ist eine vollwertige Sprache mit eigener Grammatik, mit der du alles ausdrücken kannst.
Nur weil du nicht verstehst, was um dich herum gebärdet wird heißt es noch lange nicht, dass es sich hier um eine rudimentäre Ausdrucksweise handelt.
Ich finde deine Wortwahl sehr unpassend und diskriminierend.
rechts: CI N6 von Cochlear seit 3/2016,
reimplantiert 3/2019,
Entfernung des Implantates aufgrund eines großräumigen Cholesteatoms 12/2021
Reimplantation 3/2022, CI 622, N7 von Cochlear
links: HG Omnia 4 von Resound
akopti
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Re: Gehörlose Kinder

#13

Beitrag von akopti »

Brillenkatze wurde verwarnt und für einen Tag beurlaubt.

Gruß
Dirk
Ohrenklempner
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Re: Gehörlose Kinder

#14

Beitrag von Ohrenklempner »

Don't feed the troll, leave the troll! :)
KatjaR
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Re: Gehörlose Kinder

#15

Beitrag von KatjaR »

Zustimmung Ohrenklempner, trotzdem möchte ich mich explizit gegen die Interpretation meines Beitrages äußern, der von Brillenkatze absichtlich missverstanden wurde. Ich bin ausdrücklich für Gebärdensprache, vor allem als Angebot auf Schulen und Internaten, um die Sprach-und Schulbildungsmöglichkeiten nicht oder nicht ausreichend lautsprachlich orientireter Kinder sicher zu stellen. So wie ich aber auch gegen das Vorenthalten derselben bin, lehne ich auch einen Ausschließlichkeitscharaktr ab, der gehörlose Kinder von CI und Lautsprache vorsätzlich fern hält ab.
Von wegen primtiv, ich bin in der BHSA, Bundesarbeitsgemeinschaft gehörloser Studenten und Absolventen, dort sind viele primär gebärdensprachlich orientierte Mitglieder. Ärzte, Anwälte, und alle möglichen weiteren Berufsgruppen, primitiv? Nein!
Angebote zur Teilhabe durch Gebärden UND Untertitel halte ich in einer Gesellschaft die sich inklusiv nennt für unabdingbar.
@Brillenkatze, wie verbittert muss man sein um so zu denken oder wie schräg muss man drauf sein um in Provokation und Störug des sozialen Miteinanders eine Befriedigung zu finden? Ich hoffe für dich dass du noch andere Wege raus aus deiner traurigen Situation findest als hier zu trollen.
Gruß Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
Chocolate
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Re: Gehörlose Kinder

#16

Beitrag von Chocolate »

brillenkatze hat geschrieben: 24. Okt 2022, 04:46 Ja, wo der Primitivcode akzeptiert wird, ist man als "Doofer" (=niederdt. "Tauber") nicht zurückgesetzt, vorausgesetzt, man beherrscht dessen örtlichen Dialekt... ansonsten... ermm
[Eigene Meinung]
Du beherrscht den niederdeutschen anscheinend nicht, oder schätzt auch diese Sprache nicht genug.
Sie hier heranzuziehen um deine Meinung zu unterstreichen die DGS wäre primitiv oder würde nur von Unintellektuellen genutzt werden, finde ich anmaßend (da ich es gemeinsam mit Hochdeutsch als meine Muttersprache ansehe und so einen "Gebrauch" persönlich verurteile). Sprachen sind so komplexe Gebilde, sie sollten nicht verunglimpft werden, weder die Deutsche oder Niederdeutsche noch die DGS.

[Allgemeine Info]
Der niedt. Sprache Mächtige wissen, dass das "doof" wie man es im Hochdeutschen verwendet nicht einen "Doofen" (niedt) beschreibt. Es wird auch nicht gleich ausgesprochen, aber niederdeutsche Schreibweisen unterscheiden sich regional stark, daher werde ich jetzt nicht so tun als wäre die mir gewohnte die Richtige, und es wird auch so ziemlich nie so ausgesprochen wie man es schreibt.
Die niederdeutsche Sprache hat unterschiedliche Wurzeln, möglichst einfach gesagt klingt es wie eine Mischung aus Deutsch, Niederländisch und Englisch.
  • doof (niedt) = doof/dove (ndl) = deaf (engl) = Taub/gehörlos
Ich habe schon erlebt, dass hörgeschädigte Personen, die mit dem Ausdruck nicht so vertraut sind ihn als beleidigend empfanden, verständlicherweise.
Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
(Progredient, "Badewannen"kurve)
Versorgt mit (re) Marvel CI von AB 03/23 und (li) Phonak Naida Link M
Brittany
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Re: Gehörlose Kinder

#17

Beitrag von Brittany »

Nun ja, um das Niederdeutsche jetzt mal kurz außen vor zu lassen: unser ”taub” und unser ”doof” gehen tatsächlich auf ein und dieselbe mittelhochdeutsche Wurzel zurück, und daraus haben sich dann verschiedene Worte gebildet, die je verschiedene Aspekte hervorheben. Das gibt es ja öfter. Der Witz dieser Aufspaltung aber ist natürlich gerade die Ausdifferenzierung (man bildet nicht zwei neue Worte, wenn sie dasselbe bedeuten sollen), so dass es einen gedanklichen Kurzschluss sondergleichen bedeutet, diese sich herausdifferenziert habenden Äste eines Stammes wiederum in eins zu setzen. (Die niederdeutsche Sprache hat eine eigene, andere Sprachentwicklung – z.B. bzgl. der Vokal- und Konsonantenveränderungen - genommen, was dann in diesem Fall zu dieser seltsamen ”Doublette” führt.)

Das ist eben ein sehr charakteristisches Brillenkatzeposting. Ungenau und schlampig in der Gedankenführung, Bereiche berührend, von denen man selber nichts versteht, schnell zusammengeschrieben (man KÖNNTE ja vor dem Posten auch mal NACHDENKEN)… Ohrenklempner hat eigentlich ganz recht. Aber Katja hat auch recht, denn der solchermaßen fabrizierte Blödsinn ist so ungeheuerlich, dass ”diskret drüber weggehen” nicht immer geht.

Brittany
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