Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

surfsteffen
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Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#1

Beitrag von surfsteffen »

Hallo,

Ich bin neu hier und auch Neuling was mein Wissen zu Hörgeräten betrifft.
Bin 49 Jahre alt, wohne am Bodensee, bin verheiratet und habe zwei Kinder.

Gleich mal vorne weg, mir ist klar, dass es hier Betroffene gibt die ein deutlich schwereres Schicksal haben. Wenn ich hier gelegentlich jammernd rüberkomme, verübelt es mir bitte nicht.

Aufgrund einer Hochtonschwerhörigkeit sehe ich mich immer stärker unter Druck mich mit HGs zu versorgen, da ich inzwischen meine eigenen Kinder beim Abendessen nicht mehr ausreichend verstehe und an Gesprächen in der Gruppe nur noch bedingt teilnehmen kann.
Da ich mich persönlich noch so gar nicht mit dem Gedanken an HdO Geräten anfreunden kann, will ich es erstmal mit IdOs versuchen.
Die ersten Eindrücke machen mir wenig Hoffnung und je mehr man liest und sich beraten lässt, entsteht der Eindruck, dass IdO für meine Art der Schwerhörigkeit ungeeignet sind. Ich will aber nicht vorschnell aufgeben und hier auch keine Grundsatzdiskussion anstoßen. Bin aber generell offen für alle Meinungen.

Nach ersten Netzrecherchen ist mir schier der Kopf geplatzt und die Werbungsflut hat mich völlig misstrauisch gemacht. Was wird man zugeballert, wenn man bei Google einmal das Wort „Hörgerät“ eingegeben hat…
Ich bin dann Aber doch irgendwann in so eine Audibene-Werbefalle reingetappt und habe mich zu einem Besuch beim Akustiker überreden lassen. Irgendwer muss einem halt mal Feuer unterm Hintern machen 😉.
Entschuldigt bitte, wenn das jetzt etwas ausführlich wird. Aber es fällt mir extrem schwer, meine Eindrücke verständlich zu beschreiben. Fachbegriffe wie Okklusion usw. will ich gar nicht erst verwenden, da ich hier beim Lesen bereits gemerkt habe, dass sich da nicht alle einig sind, was darunter im Detail alles zu verstehen ist…

Angefangen habe ich mit Audibene Horizon (Signia Silk X5) Geräten. Der Einstieg war die Hölle.
In den Räumlichkeiten des Akustikers klang ja alles noch ganz erträglich und auch erstmal verständlich. Aber kaum als ich den Laden verlassen hatte musste ich feststellen, dass ich erstmal keinen Spaß haben werde. Alles war völlig überzeichnet und ich hatte den Eindruck ich stehe permanent in einem Tunnel. Speziell helle Geräusche waren extrem unnatürlich. Kies unter den Schuhen klang z.B wie laufen auf Glasscherben. Zerknittern von Papiertüchern klang wie Cellophan Folie. Ich hörte jedes Klack-Geräusch wie z.B. eine zufallende Tür, immer mit mehrfachem Echo aus mehreren Richtungen. Auch wenn irgendwo anders im Raum eine Tür oder Fenster geöffnet oder geschlossen wurde. Beim Gespräch in der Gruppe klangen manche Stimmen natürlich manche aber völlig verzerrt wie in einer Tonne.
Ein Experiment war besonders beeindruckend. Wenn ich eine kleine Schraube vor mir auf den Tisch fallen ließ, tanzte diese eine Weile, bis sie zur Ruhe kam. Geklungen hat das, als wenn sie um meinen Kopf kreist, aber sicher nicht so, als ob das vor mir passiert. Also irgendwie, als wenn das Geräusch von links nach rechts und wieder zurück wechselt.
Mehrere Sitzungen beim Akustiker konnten alle unerwünschten Phänomene nur verändern aber nie beheben. Immer wenn Umgebungsgeräusche möglichst unauffällig klangen, war das Sprachverständnis wieder im Eimer.
Merken tu ich das immer erst wenn ich in der echten Welt unterwegs bin. Auf dem Stuhl beim Akustiker in steriler Umgebung ist irgendwie immer alles ganz gut.

Ich habe es ja mehrmals auch hier gelesen, aber ich konnte und kann bis heute nicht glauben, dass diese Signia Geräte wirklich so schrottig sind. Ich hege noch etwas Resthoffnung, dass jemand sagen kann, dass das an einer schlechten Anpassung lag. :crazy:
Tragekomfort und Bedienung fand ich gut. Hatte am Ende nur noch so ganz kurze offene Schirmchen dran, damit sind sie auch nicht mehr gewandert. Mit den originalen Schirmchen sind sie beim Kauen rausgewandert.

Dann meinte mein Akustiker, das ganze schlechte Geräuschempfinden liege an dem zu sehr verschlossenen Gehörgang und empfahl angepasste Geräte mit einer extra Belüftung auszuprobieren.
Jetzt habe ich aktuell Unitron Insera 10A Omni (Discover next 7) Geräte drin.
Der erste Eindruck war deutlich besser. Das generelle Geräuschempfinden viel natürlicher und diese blöden Echos und Reflexionen aus allen Richtungen höre ich auch nicht mehr. Eine Tür klingt wie eine Tür, die Maus klickt nur einmal usw.
Aber… Jetzt klingt meine Stimme noch dumpfer als mit den Signias, ungefähr so als wenn ich mir die Ohren komplett zuhalte.
Essen geht gar nicht, dazu müssen die Dinger raus. Wenn ich feste Nahrung kaue hört es sich an wie auf Kieselsteine zu beißen.
Generell ist jetzt alles irgendwie weichgespült und ich habe das Gefühl eine dicke Wollmütze über den Ohren zu tragen. Das Sprachverständnis ist nur geringfügig besser als ohne, in Gruppen nur noch Gesprächsbrei. Leider kann man die Unitron Geräte nicht beliebig lauter und leiser stellen. Es gibt zwar die Taste auf den Geräten um zwischen verschiedenen Modi zu wechseln, das ist aber unkomfortabel und muss für jede Seite extra eingestellt werden. Die App bei den Signias war zwar auch nicht wirklich komfortabler, aber synchron auf beiden Seiten und man konnte einfach situationsbedingt beliebig lauter und leiser drehen.
Was mich aber an den Unitron am meisten stört ist diese Situationsautomatik. Wenn man nicht in einer perfekt ruhigen Umgebung ist, wechseln die Dinger ständig den Modus und das nicht mal synchron, was deutlich wahrnehmbar und permanent auffällig ist.
Man unterhält sich mit jemandem und wenn dann hinten im Büro eine Tür zufällt, wird plötzlich alles gedämpft und man kann dann abwarten, bis man sein Gegenüber langsam wieder anfängt deutlicher zu verstehen, bis dann die Kaffeemaschine angeht und alles wieder runtergeregelt wird.
Wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, klingt das erst gut und nach einem kurzen Moment höre ich ihn fast nicht mehr.
Manche Geräusche werden so stark rausgefiltert, dass es dann im Gesamten doch wieder unnatürlich klingt.

Irgendwie will ich nicht aufgeben und es gibt auch einige Situationen wo ich profitiere. Gespräche in einfachen Umgebungsbedingungen sind deutlich weniger anstrengend.
Was übrigens auch mit beiden Geräten positiv war, ist dass die Nutzung in Verbindung mit Headset absolut problemlos funktioniert hat. Das hat für mich auch noch einen gewissen Stellenwert, da ich doch viel mit Headset arbeite.
Aber ist es mir das wert, die gesamte Umwelt verfälscht wahrzunehmen und dadurch auch ständig an die Einschränkung erinnert zu werden? Ich werde auf lange Sicht nicht darauf verzichten können, bin aber stand heute noch nicht überzeugt dafür fast 4000€ auf den Tisch legen zu wollen.
Gibt es hier vielleicht jemanden, der eine ähnliche Ausgangssituation hatte und es mit IdO, möglichst IIC oder CIC, Geräten in den Griff bekommen hat?
Dann würde mich interessieren welche Geräte zum Erfolg geführt haben?
Kann jemand generell etwas zu der Marke Unitron sagen? Ich kann dazu bisher nichts Verwertbares finden was mir weiterhilft. Die Marke hatte ich, bevor sie mein Akustiker angebracht hat, gar nicht auf dem Radar. Deren Homepage ist für „Nichtakustiker“ eher ein Irrgarten als eine Informationsquelle.

Sorry für das lange Gelaber! 😉
Blümle
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#2

Beitrag von Blümle »

Hi surfsteffen,
was Du schilderst, schreiben viele Neulinge hier. Welche Geräte am ehesten zum Erfolg führten, bei diesem oder jenem Hörverlust. Wenn Du Dich eingehender hier mal quer durchliest, wirst Du feststellen, dass Dir das wohl kaum eine/r ohne Fachmensch zu sein, ohne Deine Ohren und Audiogramme gesehen zu haben auf die Distanz mitteilen kann.
Vielmehr wirst Du hier gleich aus den üblichen „Lagern“ erfahren, dass IdO eh blöd sind, weil doch HdO viel leistungsfähiger sind, und man dazu heute doch stehe könne, man die Behinderung nicht verstecken müsse und überhaupt und sowieso Akku oder Batterie die völlig entscheidenden Fragen sind. Außerdem wird man sich dafür interessieren und Dir empfehlen MfI-Hörgeräte zu nehmen (Made for Iphone), auch wenn Du evtl gar keins hast, weil Android ebenso gut kann, usw. Und da Unitron im Prinzip Phonak ist, und Phonak das einzige HG ist, das nicht MfI ist….. - naja ich lass es mal an dieser Stelle.
Wenn Du hier also noch nicht allzuviel quer gelesen hast, empfehle ich Dir sehr, die Suchfunktion hier oben zu nutzen und anhand von Stichworten aus Deinen Fragen mal hier etwas tiefer ins Thema zu kommen. Und vor allem: Dir hier von nix und niemand sagen lassen lassen, dass es nur so ist und nur so geht. 🙄😉
Du hast schon richtig bemerkt, - in dieser Branche läuft es leider nur höchst individuell, was sehr schwierig ist, wenn man rauskriegen muss, woran und an wem es liegt, wenn es nicht gleich so nen. bombigen Erfolg und ne Zufriedenheit gibt.
Es ist kompliziert.
Sehr.
LEIDER!
Viel Erfolg!
Übrigens: Bin aus Akustikergründen grad auch oft am Schwäbischen Meer, - sehr schön dort! 😉
Treehugger
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#3

Beitrag von Treehugger »

Hallo

du machst erst mal eine ganze Menge richtig, da du ziemlich gut beschreiben kannst was deine Probleme sind.
Das erste mal ist für viele oft schwierig und ein langwieriger Prozess.

Man muss sich in vielen Bereichen umgewöhnen.
Hörgeräte sind nicht wie Brillen: Aufziehen und alles ist Gut.
Es ist ein Prozess, dein Gehirn muss sich erst mal an die vielen neuen Hörerlebnisse gewöhnen und lernt dann mit der Zeit wieder Sachen, die man nicht hören will auszublenden. Ein schönes Beispiel ist das Papierrascheln, am Anfang unerträglich, so was wird aber durch unsere Gehirn gefiltert und wird wieder "gefühlt" leiser.
Deshalb wird am Anfang auch oft nicht "volle Pulle" verstärkt, sondern sich langsam ans Optimum heran getastet.

Hier gibt es auch ein paar Akustiker und fachlich versierte Personen, die Dir anhand deines Audiograms sagen können ob das eher normal ist am Anfgang was Dir passiert oder einfach schlecht eingestellt.
Es ist also hilfreich ein solches Audiogramm ohne deinen Namen drauf (=Anonym) hier hoch zu laden.

Ein paar der Sachen die du schilderst, scheinen für mich auf nicht optimal eingestelltes HG zu deuten.

Ein Grundsätzlich Empfehlung für Marken Geräte gibt es nicht, da jeder Hören anders empfindet.
Da Blümle neulich den Link rausgesucht hat:
https://www.schwerhoerigenforum.de/phpb ... 27#p110527
von Der Akustiker.

Da hat er schön die Grundsätzlichen Unterschiede aufgezählt.

Viel Erfolg bei Testen - Es Lohnt sich zu leiden, weil irgendwann Hört man warum ;-)
Yak
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#4

Beitrag von Yak »

Hallo und willkommen surfsteffen

mir ging es mit den Hörerlebnissen ähnlich, jedoch nicht ganz so krass, wie Du beschreibst, Viel hat sicher auch mit der Erstgewöhnung zu tun und man muss sich einfach genug Zeit geben.
Mein erster Versuch war der Horror, wollte gleich wieder raus aus dem Laden :). Ok, insgeheim weiss man aber, dass man nicht umhin kommt, da zu bleiben, weil es ohne Hörsystem (eine viel schönere Bezeichnug als Hörgerät ;), wie die Werbung sicher erkannt hat ) nicht gehen wird.
Mein erstes Gerät war dann auch, aufgrund eines MIßverständnisses, eine Stufe über Kassengerät. Keine Ahnung ob die wirklich so "schlimm" klingen, habe es auch nur ein paar Minuten auf gehabt und dann eins in höherer Technikstufe, was zumindest auf Anhieb ganz anders klang, vielleicht auch durch die neuere Chipgeneration, nicht nur durch den reinen Technikrang. In dem Akustikerrzimmer hab ich zumindest immer das Gefühl, alles hört sich nicht so toll an (denke auch , der Raum ist leider nicht optimal, was im Prinzip ja schon für Anpasszwecke ein No Go ist), zum Glück ist das Hörempfinden in der "freien Welt" für mich zumindest da angenehmer.
Ich fand es toll, das Rascheln von Laub stärker zu hören, als vorher und auch das drumherum wie Vogelgezwitscher. Ok, klar, hinzu kommen auch all die Umgebungsgeräusche, die man vorher so nicht mehr wahr genommen hat. EIn Großraumbüro bringt es an den Tag und verstärkt nicht gerade das Freundschaftsempfinden zum Abteilungsdrucker :).

Du beschreibst ja, dass Du mit Schirmchen gestartet bis. Meine Akustikerin hat Otoplastiken angefertigt und damit habe ich auch begonnen, die wurden so erstellt, dass sie IdO Geräten in etwa nahekommen, da ich auch wie Du, zu IdO tendiere.
Man muss sich einfach auch Zeit lassen, sich erstmal an das neue Hören zu gewöhnen, momentan trage ich die Signia Silk 7 (als Audio Service Modell) und komme damit eigentlich klar, hier muss ich aber sagen, dass im Vergleich zu den Signia Pure AX HdO (will als Insio IDO nehmen) schon extreme Unterschiede sind. Sprachverstehen in Geräuschumfeld ist da deutlich schwächer, wie ich finde. Geräusche sind da gedämpfter, aber so, wie ich sie in Erinnerung habe. Das Barfußlaufen auf Teppich ist da wesentlich gedämpfter (angenehmer), was aber auch an dem Unterschiede der Mikrofonposition liegen kann.
Ich empfand die erste Phase auch als sehr belastend. Da kommt natürlich nicht nur die Erkenntnis des "Nicht mehr normal Könnens" hinzu und die anfänglich unzufriedenstellende Hörempfindung, man bekommt sozusagen "doppelt aufs Maul", gepaart mit ein paar Idioten im Umfeld, die die neue Situation nicht raffen. Man lernt aber damit umzugehen und ich zumindest, habe mich langsam damit arrangiert, auch wenn ich mein "Gerät" noch nicht gefunden hab.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das in ein paar Wochen( realistisch eher Monaten) auch so empfindest.
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Pfadi_
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#5

Beitrag von Pfadi_ »

Hallo Surfsteffen,

ich bin vor sechs Jahren mit 43 Jahren ähnlich wie du gestartet. Schon der Einkauf im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt oder die B-Ebene der S / U-Bahn waren gefühlt Körperverletzung.

Das legt sich bei regelmäßigem Tragen der Hörgeräte recht schnell. Ich glaube, da muss jeder durch. Ich halte das nicht für ein Indiz, dass das getestete Gerät Mist ist, sondern eine normale Phase des neu Hören-Lernens.

Für mich war auch schnell klar, dass es IdOs werden würden. Nicht nur wegen meiner mental nur sehr zögerlichen Annäherung an Hörgeräte, sondern auch meiner Segelohren, auf der die HdO-Testgeräte nicht halten wollten.

Ich war schlussendlich sechs Jahre lang eine sehr zufriedene Trägerin der Icon G3 16 von Audioservice (das sind Cic-Geräte). Telefonieren ging ganz normal über den Telefonhörer oder das Headset, im Alltag waren sie nicht zu spüren. In 6 Jahren hatte ich an einem Gerät 2 Deffekte.

Aktuell teste ich ITC-Geräte. Meine Badewannenkurve ist schlechter geworden und Streaming möchte ich nutzen können.

Ich möchte dich bestärken, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Bei regelmäßigem Tragen klärt sich vieles von selbst.

Pfadi
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Ohrenklempner
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#6

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich würde es mal mit günstigeren Geräten versuchen. Wenn du einen unverfälschten Klang wünschst, dann solltest du kein Hörgerät wählen, das die Umweltgeräusche zusätzlich bearbeitet und letztlich auch "verfälscht".
Eine einfache Technik, die dir den Schall einfach entsprechend deinem Hörverlust verstärkt, ohne irgendwelchen Schnickschnack. Gerade bei IIC ist es ja so, dass man solche Geräte auswählt, weil man sie einsetzen und vergessen will.
Zudem ist es durch die evtl. fehlende RF-Technik (Funktechnik, sei es Bluetooth oder NFMI) und das einzelne Mikrofon ohnehin so, dass die teuren Zusatzfeatures zum Teil gar nicht arbeiten können.
Weiterhin scheint es bei dir so zu sein, dass es besser ist, je offener das Hörgerät ist. Aber je offener ein Hörgerät angepasst ist, desto weniger kannst du beispielsweise von der Störgeräuschreduzierung profitieren.
Vorteile teurerer IICs wären die höhere Kanaligkeit (Frequenzauflösung), die man feiner an das individuelle Gehör anpassen kann und eine schnellere/effektivere Rückkopplungsunterdrückung. Selbst sehr günstige CICs/IICs, beispielsweise das Entra A1 von Bernafon oder Jet 2 von Oticon, haben aber schon acht Kanäle, das ein wenig teurere Entra A2 bzw. Jet 1 hat schon zwölf. Du hast doch auch Unitron Insera getestet; es gibt von Unitron auch das Shine Rev+ als CIC mit 12 Kanälen, Impulsschallunterdrückung und ein paar anderen Gimmicks. Dafür muss man keinen vierstelligen Betrag Aufzahlung ausgeben.

Letztlich noch eine provokante Frage von mir... Du bist doch noch keine 60, warum nimmst du nicht ein cooles RIC-Gerät? :D
Yak
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#7

Beitrag von Yak »

Hi Ohrenklempner

kurze Frage:
Ich habe zum Testen der höherstufigen HG immer ein Programm erstellen lassen, das lediglich den Hörverlust verstärkt, ohne den ganzen Schnichschnak, das sollte doch dann ebenfalls dafür sorgen, dass der Klang unverfälscht durch kommt, oder machen die trotzdem noch was im "Hintergrund",was man nicht deaktivieren kann, ich wollte mir so das Probieren von den niedrigeren Technikstufen ersparen (mit Ausnahme der höheren Kanalzahl) und auch, um zu sehen, wie mein Gehör mit beiden klar kommt. Ist durch den Porgrmmwechsel einfacher vergleichbar, als unterschiedliche Geräte im Wochenwechsel zu tragen.
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Ohrenklempner
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#8

Beitrag von Ohrenklempner »

Hey

bei Geräte einer Serie kann man das durchaus machen: Einfach die Features deaktivieren, die in der unteren Technikstufe nicht verfügbar sind.
Dennoch ist es so, dass zahlreiche Funktionen "pro Kanal" arbeiten, zum Beispiel Störlärmreduzierung, Rückkopplungs-, Impulsschall- und Windgeräuschmanagement, evtl. auch die Richtmikrofonie. Grundsätzlich kommt es dem aber schon ziemlich nahe, wenn man wirklich alles ausschaltet, was die untere Technikstufe nicht hat. Und es kann durchaus sein, dass sich einige Features gar nicht abschalten lassen.
Bei Bernafon gab es für die Nevara/Saphira/Juna-Reihe früher sogenannte BeFlex-Geräte, mit denen konnte man wirklich per Programm je nach Wunsch verschiedene Technikstufen durchtesten. Leider wurde das Konzept wieder aufgegeben. Damals war das Verständnis noch nicht dafür da, dass ein Hörgerät per Knopfdruck plötzlich 1000 Euro teurer sein soll. ;)
surfsteffen
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#9

Beitrag von surfsteffen »

Danke für die vielen und ausführlichen Rückmeldungen! :yes:

Zusammengefasst kann ich sagen, dass mir sehr wohl klar ist, dass ich mich mit einer längeren Eingewöhnungsphase arrangieren muss und sich das Gehör auch erst an einige anders klingende Geräusche gewöhnen muss.

Dennoch finde ich die Unterschiede, die ich zwischen den Signia Silk und den Unitron Insera wahrnehme, sehr extrem und hoffe, dass das nicht nur einer unterschiedlichen Technik, sondern vielleicht auch einer nicht perfekten Anpassung geschuldet ist.

Wie bereits erwähnt klingen die Unitrons, so wie sie bei mir derzeit angepasst sind, im Allgemeinen eigentlich recht natürlich und auch die Probleme mit Klack- Raschel- und Knirsch-Geräuschen habe ich da nicht so wie bei den Signias. Leider ist aber das Sprachverständnis nur bedingt verbessert und das ständig wahrnehmbare Umschalten zwischen den Modi ist für mich sehr störend. Eigene Stimme und Essen lasse ich mal außen vor – mit diversen Einschränkungen kann ich mich hoffentlich arrangieren.
Die Signias waren aber so unnatürlich, dass ich damit nicht klarkam. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass so extreme Echo- und Halleffekte im Allgemeinen akzeptiert, bzw. als gut empfunden werden. Für mich klang damit alles wie im Tunnel und viele Geräusche habe ich mehrfach gehört.
Ich habe hier immer noch den Verdacht, dass die Geräte nicht okay waren oder die Anpassung schlecht. Mein Akustiker aber meinte er sei mit dem Latein am Ende. Somit macht es wohl auch keinen Sinn hier weiter Zeit zu investieren…

@Blümle
Ich werde versuchen mir ein neutrales Bild zu verschaffen. Aber du hast völlig recht, das ist sehr individuell und zeitintensiv.

Was machst du, wenn du hier am See bist? Bist Du Akustiker oder hast du hier deinen Favoriten gefunden? Darfst mir gerne einen Tipp geben 😉

@Treehugger
Du sprichst genau eines der Beispiele an das mir den Verdacht gibt, dass mit den Signias was nicht gepasst hat. Papierrascheln ist mit den Unitrons laut, hört sich aber an wie Papier, mit den Signias hat Ton und Bild gar nicht zusammengepasst. :?

@Yak
verstehe ich das richtig, dass du Silks mit einer Art Otoplastik statt Schirmchen kombiniert hast? Oder habe ich das falsch verstanden? Sonst würde mich interessieren, wie das aussieht.
Deine Erfahrungen mit den Silks scheinen ja ganz gut zu sein…

@Pfadi
waren die Audioservice Icon fernbedienbar?

@Ohrenklempner
Genau dieser Gedanke quält mich auch. Eigentlich müsste doch simple Technik mit einer reinen Anhebung der fehlenden Frequenzen und einer gesamthaften Lautstärkeanpassung schon eine recht gute Verbesserung bringen. Aber wenn man sich beraten lässt, landet man irgendwie immer bei den „Topgeräten“…
Wenn ich das richtig interpretiere, bist Du Akustiker, oder? Wie lange darf man euch denn nerven, bevor man als Kunde freundlich vor die Tür gesetzt wird? Ich habe zunehmenden das Gefühl, dass ich endlich eine Entscheidung treffen muss. Vermutlich mehr dadurch, dass ich selbst das Gefühl habe lästig zu werden. Mein Akustiker hat mir jedenfalls noch keine Daumenschrauben angelegt.
Ich bin ja prinzipiell interessiert weiter zu testen, die Frage ist nur ob es Sinn macht auch den Akustiker zu wechseln oder lieber Durhaltevermögen an den Tag zu legen.
Für deine Provokante Frage muss ich mir noch eine Antwort einfallen lassen 😉

@All
Ich versuche hier mal noch mein Audiogramm hochzuladen. Ist leider nur das vom HNO für die Verordnung. Da ist nicht alles drauf, was der Akustiker zusätzlich noch getestet hat. Dessen Ergebnis habe ich leider nicht schriftlich aber die Werte vom HNO decken sich weitestgehend mit denen vom Akustiker.

Gibt es hier eigentlich irgendwo eine Liste, welche Marken auf der selben Technik basieren und welche Chipgenerationen sie in welchen Geräten einsetzen?
Blümle hat ja bereits angemerkt, dass die Unitrons wohl den Phonaks gleichen, dann brauche ich da ja schon mal nicht mehr tiefer nachrecherchieren…

Audiogramm.jpg
(142.18 KiB) Noch nie heruntergeladen
Um es vollständig zu machen, einen Tinitus (Pfeifen) habe ich auch beidseitig. Den Anspruch mit den Geräten daran etwas zu verbessern habe ich bisher nicht. Wir haben uns ganz gut angefreundet. 8-)


Einen schönen Tag euch
Steffen
Ohrbert
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#10

Beitrag von Ohrbert »

surfsteffen hat geschrieben: 16. Nov 2022, 13:17 Gibt es hier eigentlich irgendwo eine Liste, welche Marken auf der selben Technik basieren und welche Chipgenerationen sie in welchen Geräten einsetzen?
Blümle hat ja bereits angemerkt, dass die Unitrons wohl den Phonaks gleichen, dann brauche ich da ja schon mal nicht mehr tiefer nachrecherchieren…
Ja, auf der sehr empfehlenswerten Seite von Akustik Alex, zB hier und hier.
Phonak P70
tabbycat
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#11

Beitrag von tabbycat »

surfsteffen hat geschrieben: 16. Nov 2022, 13:17 Aber wenn man sich beraten lässt, landet man irgendwie immer bei den „Topgeräten“...
Ich glaube, bei dieser Erkenntnis würde ich persönlich über einen Akustikerwechsel nachdenken ;)
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Manche Menschen wollen immer glänzen,
obwohl sie keinen Schimmer haben. :69:
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(Heinz Erhardt)
Yak
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#12

Beitrag von Yak »

@surfsteffen
ich habe die Silk mit Schirmchen, aber meine Akustikerin hat mir gesagt, dass man dafür auch angepasste Otoplasiken machen kann (hat mir auch ein Muster gezeigt),

@ ohrenklempner
die Silks von Audio Service, die ich gerade testee, haben aber das Prinzip der Upgrade Möglichkeit, wird also wirkich nur ein Modell geben, nennt sich bei den Tune 2.0
https://www.audioservice.com/de/local-content/de/tune/
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HNO
R: 25 - 30 - 30 - 30 - 35 - 60 - 60 - 80
L: 25 - 30 - 35 - 40 - 65 - 60 - 75 - 85
Signia Pure 7 IX
Pfadi_
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#13

Beitrag von Pfadi_ »

@ surfsteffen: Bei den Icon G3 16 kann ich zwischen vier Programmen wählen und die Lautstärke verändern. Tatsächlich war zu 98 Prozent das Universalprogramm in der Standardlautstärke passend und an. Ich spiele in einem Flötenensemble; dafür nutze ich ein Musikprogramm. Das Umschalten geht über das Smartphone über ein unauffälliges/ kaum hörbares akustisches Signsl. Funktioniert gut.
Starkey Evolv AI 2400 ITC R
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#14

Beitrag von Ohrenklempner »

surfsteffen hat geschrieben: 16. Nov 2022, 13:17 Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass so extreme Echo- und Halleffekte im Allgemeinen akzeptiert, bzw. als gut empfunden werden. Für mich klang damit alles wie im Tunnel und viele Geräusche habe ich mehrfach gehört.
Ich habe hier immer noch den Verdacht, dass die Geräte nicht okay waren oder die Anpassung schlecht. Mein Akustiker aber meinte er sei mit dem Latein am Ende. Somit macht es wohl auch keinen Sinn hier weiter Zeit zu investieren…
Der unnatürliche Tunnel-Klang kam wohl vom Verschluss durch die Schirmchen. Diese Echo-/Halleffekte sind eine Nebenwirkung der Impulsschallreduktion. Schade, dass der Akustiker da nicht weiter wusste.
@Treehugger
Du sprichst genau eines der Beispiele an das mir den Verdacht gibt, dass mit den Signias was nicht gepasst hat. Papierrascheln ist mit den Unitrons laut, hört sich aber an wie Papier, mit den Signias hat Ton und Bild gar nicht zusammengepasst. :?
Mit den Signias hast du das Papierrascheln zu laut gehört, aber Sprache besser verstanden? Mit den Unitrons ist das Rascheln besser, aber Sprache undeutlich. Das liegt daran, dass Signia mit seiner Anpassformel auch recht höhenlastig arbeitet, und diese Höhen sind dir womöglich zu viel, obwohl sie wichtig sind fürs Sprachverstehen. Dreht man bei Unitron an der Akklimatisierungsstufe, reduziert sich extrem die Verstärkung. Das erklärt dein Wahrnehmen des schöneren Klangs aber der schlechten Verständlichkeit.
@Yak
verstehe ich das richtig, dass du Silks mit einer Art Otoplastik statt Schirmchen kombiniert hast? Oder habe ich das falsch verstanden? Sonst würde mich interessieren, wie das aussieht.
Ja, man kann Maßotoplastiken auch für Silk anfertigen lassen.

@Pfadi
waren die Audioservice Icon fernbedienbar?
Ja, alle Geräte von Signia und Audioservice sind mit der MiniPocket fernbedienbar.
@Ohrenklempner
Wie lange darf man euch denn nerven, bevor man als Kunde freundlich vor die Tür gesetzt wird? Ich habe zunehmenden das Gefühl, dass ich endlich eine Entscheidung treffen muss. Vermutlich mehr dadurch, dass ich selbst das Gefühl habe lästig zu werden. Mein Akustiker hat mir jedenfalls noch keine Daumenschrauben angelegt.
Ich bin ja prinzipiell interessiert weiter zu testen, die Frage ist nur ob es Sinn macht auch den Akustiker zu wechseln oder lieber Durhaltevermögen an den Tag zu legen.
Naja, wenn sich so eine Anpassung ein dreiviertel Jahr hinzieht, kann man schonmal ungeduldig werden. Letzlich wäre es aber im Interesse des Akustikers, dir auf jeden Fall Hörgeräte zu verkaufen und dich nicht vor die Tür zu setzen. So kommt am Ende nämlich gar nix bei rum.
Gibt es hier eigentlich irgendwo eine Liste, welche Marken auf der selben Technik basieren und welche Chipgenerationen sie in welchen Geräten einsetzen?
Guck mal in der Foren-Navigation unter "Links", im Blog "Infohrmationen" gibt es haufenweise gesammelte Infos darüber. Mit bestem Dank an den Kollegen Alex!

Und Sorry, dass ich deine Fragen an Andere teilweise mitbeantwortet habe. Ich wollte niemandem die Butter vom Brot nehmen. :D
Hanne
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#15

Beitrag von Hanne »

Wenn ich mir das alles so durchlese, dann stelle ich fest, was ich für ein Glück mit meinen ersten HGs und wohl auch meinem Akustiker hatte. Habe vor 6 Jahren mit Signia Silk (mit Schirmchen) angefangen. Nach der Erstanpassung vor die Tür vom Akustiker gegangen und festgestellt "ja, ist alles lauter, aber erträglich"..und bindann beim Besuch mit meinen Bekannten im vollen Café von einem Glücksgefühl zum anderen getaumelt. Plötzlich konnte ich alle am Tisch trotz Geräuschkulisse wunderbar verstehen. So kanns also auch laufen. Mein Akustiker hatte wohl alles richtig gemacht! Meine Stimme hab ich trotzdem anfangs furchtbar gefunden, aber daran konnte ich mich gewöhnen.
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surfsteffen
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#16

Beitrag von surfsteffen »

@Hanne,
welche Art von Schwerhörigkeit hast du? Mir wird immer gesagt, dass meine Hochtonproblematik der Grund für meine Schwierigkeiten mit IdO Geräten sind und wohl auch bleiben werden.
Ich bin noch ein Rookie, aber die Zahlen in deiner Signatur machen für mich den Eindruck eines relativ homogenen Hörverlusts?

@Ohrenklempner
Danke für deine hilfreichen Antworten!
Mit der Tatsache, dass der Tunnel-Klang durch den Verschluss des Ohrs durch die Schirmchen kommt, habe ich noch ein Verständnisproblem. Aber das war letztendlich auch das was mein Akustiker gesagt hat. Ich habe mal ein Beispielbild angehängt das zeigt wie meine zuletzt verwendeten Schirmchen ausgesehen haben. Als Laie kann ich mir nicht vorstellen, dass diese für mehr Verschluss gesorgt haben als die jetzt speziell angepassten Geräte mit einer kleinen Belüftungsbohrung.

Grüße Steffen
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#17

Beitrag von Ohrenklempner »

Hey Steffen
du hast diese Schirmchen auf den CICs drauf gehabt, oder?
Es handelt sich eigentlich um offene Schirmchen, dennoch kann es gut sein, dass das Hörgerät an sich deinen Gehörgang verschlossen hat.
Ich habe schon oft Silk angepasst, und wenn der Gehörgang gerade so groß ist wie das Hörgerät selbst, dann ist er dicht.
Der Verschluss ist nur eine Möglichkeit des tunneligen Klangeffekts. Es mag ebenso sein, dass die wahrnehmbare Klangverzögerung durch das Hörgerät diesen röhrigen Sound verursacht hat. Signia versucht in der First-Fit-Einstellung, eine offene Versorgung klanglich etwas zu "verschlimmbessern", indem die tiefen Frequenzen maßlos verstärkt werden; kann sein, dass du dadurch viele tiefere Töne einmal auf natürlichem Weg und zusätzlich mit kurzer Verzögerund durch das HG gehört hast. Klanglich ist das ähnlich, als stünde man in einer großen Röhre.
Hanne
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#18

Beitrag von Hanne »

surfsteffen hat geschrieben: 17. Nov 2022, 15:00 @Hanne,
welche Art von Schwerhörigkeit hast du? Mir wird immer gesagt, dass meine Hochtonproblematik der Grund für meine Schwierigkeiten mit IdO Geräten sind und wohl auch bleiben werden.
Ich bin noch ein Rookie, aber die Zahlen in deiner Signatur machen für mich den Eindruck eines relativ homogenen Hörverlusts?


Grüße Steffen
Bin offen gestanden überfragt, ob das , was ich habe, eine Hochtonschwerhörigkeit ist. Ich hatte und habe Probleme mit Sprache vor allem bei Frauen. Meine Silk hatten übrigens keine Schirmchen, wie ich oben geschrieben hatte , sondern so Clicksleeves. Die hatten zwei Mini-belüftungs-Löcher . Das ist wahrscheinlich bei allen Silk immer noch?
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#19

Beitrag von surfsteffen »

Hallo zusammen,

Also inzwischen habe ich mehrere Nachjustierungen der Unitrons hinter mir. Irgendwie will sich aber das gewünschte Ergebnis nicht so recht einstellen.
Wenn es angenehm klingt ist die Sprachverständlichkeit nicht so, dass ich eine deutliche Verbesserung hätte. Wenn man alles so laut dreht, dass die Sprachverständlichkeit okay ist, dann platzt mir beinahe der Kopf, wenn ich die HGs den ganzen Tag trage.
Ich habe die Dinger jetzt ja schon eine paar Wochen, aber einen echten Fortschritt bei der Gewöhnung kann ich leider nicht verzeichnen. Die Geduld ist aber noch nicht am Ende...
Gespräche mit mehr als einer Person sind trotz der Hörhilfe weiterhin sehr anstrengend und in manchen Situationen sogar ohne die HGs besser. Bei der Weihnachtsfeier im vollen Restaurant und 15 Personen am eigenen Tisch, konnte ich mit den HGs an der allgemeinen Konversation nicht teilnehmen. In der Situation ging es ohne deutlich besser.

Was mich auch weiterhin extrem stört ist, dass die HGs ständig regeln und ich das Gefühl habe sie sind mehr ein Gehörschutz als eine Hörhilfe. Ich konzentriere mich ständig darauf, was sie als nächstes wegdämpfen und wann sie dann wieder zum „Normalton“ wechseln. Meine Akustikerin meinte sie hätte das schon so weit wie möglich reduziert, ganz deaktivieren lässt es sich aber wohl nicht.
Ich bin jetzt am Grübeln, ob ich noch eine dritte Gerätevariante testen soll. Vorausgesetzt meine Akustikerin würde da noch mitmachen…
Da der Unterschied Signia zu Unitron schon so extrem war, würde mich interessieren, ob das zu einer dritten Marke nochmal so einen Effekt bringen würde. Die Hoffnung wäre natürlich, dass es nochmal in die Richtung besser gehen könnte.

Gibt es Dinge in denen sich CIC und IIC Geräte vom selben Hersteller nennenswert unterscheiden? Da ich mit den jetzigen CIC keinerlei Spezialfatures habe (Akku, Appsteuerung, BT…) würde ich gerne mal noch IIC versuchen.
Kann man IIC´s auch mit einer Belüftungsbohrung ausführen wie CIC´s?

Schöne Weihnachten euch allen!
Ohrenklempner
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#20

Beitrag von Ohrenklempner »

Hi, ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall noch etwas anderes probieren. Was bleibt dir denn auch übrig? Du würdest nur etwas kaufen, womit du am Ende nicht zufrieden bist. Wenn es um IICs geht (Achtung, Werbung :D ) kann ich die Bernafon Entra (Einstiegsklasse) oder Alpha (Mittelklasse bis High-End) als IIC in Manufakturfertigung empfehlen. Ich hab gerade eine Kundin, die hat gefühlt schon zehn verschiedene IdOs getestet und die Maßanfertigung von Bernafon ist das Erste, das spontan perfekt gepasst und super geklungen hat.
Auch IICs werden mit Belüftung angefertigt. Je tiefer die Geräte sitzen, desto besser. Da ist es dann aber erforderlich, dass die Geräte MINDESTENS mit der Insitu-Audiometrie oder besser per REM (Sondenschlauchmessung) mittels Perzentile oder Visible Speech angepasst werden.
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#21

Beitrag von Pfadi_ »

Hallo surfsteffen,

Du solltest definitiv noch einen anderen Hersteller testen. Das Eigenleben Deiner Test-Geräte scheint ja für dich nicht hilfreich zu sein, insbesondere, wenn es dich noch nach Wochen nervt.

Den überwiegenden Teil des Tages, solltest du an die Geräte nicht denken müssen, Es gibt natürlich Situation, in denen die Hörgeräte „zu hören sind“ (damit meine ich die Technik / Signalverarbeitung), aber das sollte nicht so oft sein, dass es nervt.

Ob du nicht auch einen Versuch mit ITC-Geräten wagst, kannst nur du beurteilen. Ich empfinde den Schritt lohnend.

Viel Erfolg

Pfadi
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#22

Beitrag von Hanne »

Diese ewige Schalterei hatte ich bei den Phonak, die ich getestet hatte und fand das sehr nervend. Wenn mitten im Gespräch plötzlich irgendwas umgeschaltet wird und ich dann nur den halben Satz verstehe, das ist nicht nützlich.
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#23

Beitrag von tabbycat »

Ich weiß jetzt nicht, ob das bei IdO's anders ist, aber meine Phonak M30 RiC's haben mehrere Programme.

Anfangs hat mich die Automatik auch genervt. Mein Akustiker hat mir dann als Standard ein Programm ohne Automatik eingestellt - zur Automatik konnte ich wahlweise umschalten (was ich in lauter Umgebung gern tat am Anfang).

Mittlerweile hab ich mich dran gewöhnt und hab die Automatik als Standardprogramm.
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Manche Menschen wollen immer glänzen,
obwohl sie keinen Schimmer haben. :69:
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surfsteffen
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#24

Beitrag von surfsteffen »

Ohrenklempner hat geschrieben: 19. Dez 2022, 15:36 Wenn es um IICs geht (Achtung, Werbung :D ) kann ich die Bernafon Entra (Einstiegsklasse) oder Alpha (Mittelklasse bis High-End) als IIC in Manufakturfertigung empfehlen.
Kann man diese Empfehlung auf meine Hochtonschwerhörigkeit übertragen?
Gibt es generell Marken, bzw. Technikstufen, die bei einer Hochtonschwerhörigkeit besser oder schlechter geeignet sind?
Oder ist das eher Markenunabhängig und völlig individuell? Aus technischer Sicht würde ich erwarten, dass eine möglichst hohe Zahl an Frequenzkanälen von Bedeutung ist, um die betroffenen Frequenzbereiche möglichst individuell einstellen zu können?
Ohrenklempner hat geschrieben: 19. Dez 2022, 15:36 Da ist es dann aber erforderlich, dass die Geräte MINDESTENS mit der Insitu-Audiometrie oder besser per REM (Sondenschlauchmessung) mittels Perzentile oder Visible Speech angepasst werden.
Die Begrifflichkeiten sind mir als Laie leider nicht direkt eingängig.
Woran kann ich erkennen, ob meine Akustikerin das macht, bzw. bereits so gemacht hat?
Ist für eine Insitu-Audiometrie weitere Hardware im Ohr, als nur das HG selbst erforderlich? Meine Akustikerin verbindet die Unitron CICs regelmäßig über die Knopfzellenadapter mit einer Schnittstelle zum PC. Weitere Hardware wie z.B ein extra Schlauch ins Ohr, war bisher aber nie im Einsatz. Bei den Signia Silk bekam ich immer eine kabellose Funkschleife um den Hals gelegt.
Ohrenklempner
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Re: Erstversorgung Hochtonschwerhörigkeit, Wunsch IdO

#25

Beitrag von Ohrenklempner »

Hi,
bei einer Insitu-Audiometrie wird über das Hörgerät ein Hörtest gemacht, ähnlich der Tonaudiometrie mit den Kopfhörern: Wenn's leise piept, gibst du Laut. Damit sind grundlegend die akustischen Verhältnisse und deren Einfluss auf die notwendige Hörgeräteverstärkung schon einmal geklärt und bringen weitgehend brauchbare Ergebnisse für die Voreinstellung der Hörgeräte.
Bei der Sondenschlauchmessung (REM = Real Ear Measurement) werden zusätzlich zum Hörgerät kleine Schläuche bis vors Trommelfell geschoben. Dann kann man messen, was tatsächlich im Ohr ankommt und die Geräte optimal einstellen.
Einfach so ein Im-Ohr-Hörgerät ins Ohr stecken und nach dem hinterlegten Tonaudiogramm voreinzustellen (sog. "First Fit") kann zwar klappen, es ist aber nicht sehr wahrscheinlich, dass das Anpassergebnis zufriedenstellend ist. Die Anpasssoftware ermittelt zwar anhand statistischer Daten, wie das Im-Ohr-Hörgerät die Akustik im Ohr beeinflusst und lässt das in den First Fit einfließen, aber wie gesagt, es sind statistische Mittelwerte und kaum ein Mensch hat ein Normal-Ohr nach DIN ISO. ;)
surfsteffen hat geschrieben:Gibt es generell Marken, bzw. Technikstufen, die bei einer Hochtonschwerhörigkeit besser oder schlechter geeignet sind?
Für einen Hochton-Steilabfall würde ich nicht unbedingt Widex empfehlen, da Widex sehr anfällig für Rückkopplungen ist. Sonst ist es eigentlich egal und reine Geschmackssache.
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