Mukketoaster hat geschrieben: ↑23. Feb 2023, 14:48
Im übrigen sind die meisten Akustiker sehr empathisch, sonst würden sie diesen Job nicht machen. Es ist manchmal auch nicht leicht mit den Kunden umzugehen, wir werden eben nicht nur mit all den Hörproblematiken belagert, sondern auch wenn dem Kind ein Furz quer sitzt, die Katze gestorben ist, der Kunde Bauchweh hat oder sie schlicht und ergreifend zu viel alleine sind.
Im übrigen sind diese "Unfälle" wie hier mit Hansaton, in den meisten Fällen selbst verschuldet. Kunde will nur Produkt A und lässt nichts anders zu, was dabei passiert sehen wir ja gerade. Sicherlich ist da immer noch der Akustiker, der sich weigern kann und dies auch tun sollte, aber nicht jeder kann da seiner Linie treu bleiben. Ein klein wenig Einlassung, auf das was euch der Akustiker sagt, sollte schon dabei sein.
Wenn der Akustiker denn etwas sagt...
Dies ausschließlich dem Kunden zuzuschieben, scheint mir doch etwas einfach.
Ich wollte hier auch keine generelle Verurteilung von Akustikern aussprechen, auch wenn du @Mukketoaster dies so empfunden hast. Bitte fühle die nicht auf den Schlips getreten.
Ich schätze die Arbeit von Akustikern sehr und weiß, dass sie nicht immer einfach ist. Ebenso schätze ich eure Beteiligung und Hilfe in diesem Forum. Es ist richtig, dass ich persönlich von Akustikern etwas Empathie und Entgegenkommen erwarte, genauso wie eine überzeugende Beratung. Am wenigsten benötige ich, zu einer Entscheidung gedrängt zu werden.
Ich habe in den letzten Monaten beides erlebt. Bei meiner aktuellen Station fühle ich mich wohl und auch recht gut beraten, dazu auch in keinster Weise bedrängt, mich für irgendein Fabrikat oder Typ zu entscheiden. Alles völlig stressfrei. Meine erste Station sah da anders aus. Der Akustiker war wenig empathisch. Nach dem ersten
HG, mit dem ich überhaupt nicht klargekommen bin, bekam ich als nächstes ein deutlich moderneres Gerät (aktuellerer Chip, RIC anstatt dem anfänglichen
CIC). Der typische Äpfel-mit-Birnen-Vergleich, wie ihn @Blümle aufgeführt hat. Dass ich damit auf anhieb besser gehört habe, war klar und mir anzumerken. Der Akustiker machte gleich ein selbstzufriedenes Gesicht und meinte, in der Folgewoche könne man die Geräte bestellen. Das hatte ich dann abgelehnt, weil ich mir noch nicht sicher war und noch etwas ausprobieren wollte. Danach erfolgte kaum noch Beratung, keine Erklärungen zu den Geräten o.ä. Man merkte, dass er einen bestimmten Hersteller verkaufen wollte, mich in dieser Richtung objektiv beraten oder mich mit einer guten Anpassung überzeugen konnte er nicht.
Ich kann schon damit leben, wenn ein Akustiker mich nur 1-2 Hersteller testen lassen möchte. Ist für mich nichts dabei, gehe ich halt woanders hin.
Ich finde allerdings, wie auch @Blümle sagt, das erste Modell wird doch oft verworfen, weil vieles einfach ungewohnt und schräg klingt. Nach einer gewissen Gewöhnungszeit und Hör-Erfahrung mit
HG sieht es vielleicht wieder anders aus und ich möchte es nochmal probieren. Sagst du als Akustiker: "Nein, du hattest deine Chance am Anfang."?
Wie ich schon schrieb, einige Hersteller passen einfach nicht zu einem oder zu jedem Hörverlust. Da sind individuelle Wahrnehmungen einfach zu unterschiedlich. Sonst gäbe es auch nicht diverse Hersteller / Philosophien / Anpassformeln. Da sind zu viele individuelle Dinge, die einfach passen müssen und die nicht alle Hersteller zu leisten schaffen.
Hersteller A klingt subjektiv wahrgenommen vielleicht gut, bringt aber kaum Verbesserung beim Sprachverständnis. Bei Hersteller B verstehe ich alles, aber der Sound ist zum Weglaufen. Hersteller C schafft beides im erträglichen Maße, versagt aber in halligen Räumen oder in schwierigen Hörsituationen. Da muss ich dann schon noch Hersteller D testen. Gerade auch dann, wenn ich im Mittelklassesegment kaufen möchte und die Hersteller dort unterschiedliche Funktionen bevorzugen bzw. weglassen.
Dafür, dass man mit den letztendlich gewählten Hörgeräten mehrere Jahre zurechtkommen muss, oft in Verbindung mit einer nicht unerheblichen Zuzahlung, wird vom Kunden erwartet, mit 2 getesteten Herstellern genug Auswahlmöglichkeit gehabt zu haben ohne dass er nachher das Gefühl hat, er hätte beim 3. Hersteller noch mehr Hörkomfort bekommen?
Wahrscheinlich kann ein Akustiker das rein technisch besser einschätzen als ein Kunde/Laie. Aber die subjektive, klangliche Wahrnehmung des Kunden kann er nicht beurteilen.