muggel, deshalb schrieb ich das unser Hausarzt bei Bedarf auch Hausbesuche macht.
Ausgeschlossen sein kannst Du wegen sehr unterschiedlichen Dingen. Eine Behinderung ist nur eines davon. Hautfarbe, Geschlecht, Glaube, Staatsangehörigkeit, die *falsche* Meinung, die falschen Hobbies und manch anderes mehr sind nicht selten Gründe für den Ausschluss aus einer Gemeinschaft.
Es ist nicht richtig aber es ist eine Gegebenheit, die in den vergangenen Jahren auch sehr präsent war und auch noch ist. Etwas,daran gepflegt hatund auch heute noch pflegt.
Wir umgeben uns mit Menschen, die uns und unsere Voraussetzungen schätzen und respektieren. Wo die Chemie stimmt, ähnliche Interessen vorhanden sind und interessante Gespräche entstehen.
Dabei sind auch sehr unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen vertreten.
Schwerhörigkeit, die unsichtbare Behinderung
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Re: Schwerhörigkeit, die unsichtbare Behinderung
Man sollte bedenken, daß nicht nur die Art der Behinderung unterschiedlich ist, sondern auch das Wesen jedes einzelnen Menschen. so gibt/ gab es in meinem Leben mehrere Menschen mit körperlicher Einschränkung:
1) meine beste Freundin, von Geburt an mit schwerer Gehbehinderung und für längere Strecken auf den Rolli angewiesen. Mittlereile nach einem Schlaganfall leider Pflegefall und im E-Rolli sitzend - aber immer noch mit ganz starkem Willen und einer "geht-nicht-gibts-nicht"-Mentalität gesegnet.
2) meinen Kumpel, der bei einem Motorradunfall einen Unterschenkel verlor. Hat sich ziemlich schnell wieder berappelt, kriegt seine Landwirtschaft *irgendwie* geregelt und ist insgesamt trotz vieler Tiefschläge ein Stehaufmännchen.
3) ein Bekannter von mir - durch eine fortschreitende ZNS-Erkrankung mit Ende 20 im Rollstuhl gelandet, hat aber noch ein selbstbestimmtes Leben geführt, konnte sich selbst versorgen, Autofahren etc. Der wurde erst sarkastisch, dann zynisch und irgendwann - sorry - gemeingefährlich. Hatte einen immer stärker werdenden Haß auf den Rest der Welt und erwartete, daß sich alles um ihn drehte und sich alle an ihn und seine Bedürfnisse anpassen - aber selber um Hilfe zu bitten hat er nicht geschafft. Ich brach irgendwann den Kontakt ab weil ich es nicht mehr ertragen habe. Von anderen Bekannten weiß ich, daß er mittlerweile verstorben ist - ich vermute mal, ziemlich einsam...
Mein persönliches Vorbild ist übrigens meine Großtante.
Die wurde stolze 95 Jahre alt, bei zunehmender Schwerhörigkeit. Die hat ihre Einschränkung echt locker gesehen, konnte über sich selber lachen, ist sehr offen damit umgegangen und hat beim Kaffeeklatsch ganz selbstverständlich über ihre Hörgeräte parliert, als es für andere (in den 70er/ 80er Jahren) noch ein Tuschelthema war.
1) meine beste Freundin, von Geburt an mit schwerer Gehbehinderung und für längere Strecken auf den Rolli angewiesen. Mittlereile nach einem Schlaganfall leider Pflegefall und im E-Rolli sitzend - aber immer noch mit ganz starkem Willen und einer "geht-nicht-gibts-nicht"-Mentalität gesegnet.
2) meinen Kumpel, der bei einem Motorradunfall einen Unterschenkel verlor. Hat sich ziemlich schnell wieder berappelt, kriegt seine Landwirtschaft *irgendwie* geregelt und ist insgesamt trotz vieler Tiefschläge ein Stehaufmännchen.
3) ein Bekannter von mir - durch eine fortschreitende ZNS-Erkrankung mit Ende 20 im Rollstuhl gelandet, hat aber noch ein selbstbestimmtes Leben geführt, konnte sich selbst versorgen, Autofahren etc. Der wurde erst sarkastisch, dann zynisch und irgendwann - sorry - gemeingefährlich. Hatte einen immer stärker werdenden Haß auf den Rest der Welt und erwartete, daß sich alles um ihn drehte und sich alle an ihn und seine Bedürfnisse anpassen - aber selber um Hilfe zu bitten hat er nicht geschafft. Ich brach irgendwann den Kontakt ab weil ich es nicht mehr ertragen habe. Von anderen Bekannten weiß ich, daß er mittlerweile verstorben ist - ich vermute mal, ziemlich einsam...
Mein persönliches Vorbild ist übrigens meine Großtante.
Die wurde stolze 95 Jahre alt, bei zunehmender Schwerhörigkeit. Die hat ihre Einschränkung echt locker gesehen, konnte über sich selber lachen, ist sehr offen damit umgegangen und hat beim Kaffeeklatsch ganz selbstverständlich über ihre Hörgeräte parliert, als es für andere (in den 70er/ 80er Jahren) noch ein Tuschelthema war.
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Entweder wir finden einen Weg,
oder wir machen einen.
(Hannibal Barkas)
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Re: Schwerhörigkeit, die unsichtbare Behinderung
Hallo,
Und vom Verhalten her denke ich mal warst Du geduldig genug das Gesagt oft genug zu wiederholen, falls nötig
Was ich allgemein bemängele (und Du bestätigst das ja bei deiner Oma) ist eher die Tatsache, dass man erst selbst die Behinderung haben muss, um zu erkennen, dass mit einem Hilfsmittel trotzdem nicht alles easy-going ist.
Sorry das sollte kein Vowurf an Dich sein, sondern einfach eine Frage sein.
Gruß
Alfred
Zwischen "nicht verstehen" und nicht "glauben" ist der Grad manchmal ziemlich schmal. Im Ergebnis ist das Verhalten gegenüber der betreffenden Person meist gleich.
Und vom Verhalten her denke ich mal warst Du geduldig genug das Gesagt oft genug zu wiederholen, falls nötig

Was ich allgemein bemängele (und Du bestätigst das ja bei deiner Oma) ist eher die Tatsache, dass man erst selbst die Behinderung haben muss, um zu erkennen, dass mit einem Hilfsmittel trotzdem nicht alles easy-going ist.
Sorry das sollte kein Vowurf an Dich sein, sondern einfach eine Frage sein.
Gruß
Alfred
bds Innenohrschwerhörigkeit ca. 80 dzb
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Re: Schwerhörigkeit, die unsichtbare Behinderung
Hallo,
Ist ziemlich schwer über das Thema Behinderung zu diskutieren, ohne gleich als verbitterte Person einsortiert zu werden.
Gruß
Alfred
Und nur weil man etwas sachlich darstellt und nicht himmelhoch jauchzend ist, ist man gleich verbittert?
Ist ziemlich schwer über das Thema Behinderung zu diskutieren, ohne gleich als verbitterte Person einsortiert zu werden.
Ah sorabenschwinge hat geschrieben: ↑9. Mär 2023, 07:10 Wir machen das beim Arzt so, wie alle anderen auch: den Rolli abstellen und mit viel Hilfe die Treppe rauf.
Im Bedarfsfall macht der Gute auch Hausbesuche.
Ich bezog das Glück haben eher darauf eine Regelschule zu besuchen.rabenschwinge hat geschrieben: ↑9. Mär 2023, 07:10 Meine Tochter ist jetzt 32 und Frauenbeauftragte der ElbeWerkstätten. Ich glaube nicht, daß der Elan so schnell nachlassen wird.
Die junge Frau hat sie Schule für körperbehinderte Kinder besucht. Da war nichts mit Glück sondern ganz viel mit Eigenleistung und Willenskraft.
Gruß
Alfred
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Re: Schwerhörigkeit, die unsichtbare Behinderung
Tja, Alfred, da war nichts mit Regelschule. Die Schule für körperbehinderte Kinder bietet keinen Schulabschluss an. Abitur und Studium hat sie in Eigenleistung und gegen sehr viele Hindernisse mit viel Ehrgeiz und Willenskraft sich erarbeitet.
https://www.youtube.com/watch?v=RsK_oLK-MS4&t=90s macht nachdenklich
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Re: Schwerhörigkeit, die unsichtbare Behinderung
Eine sehr interessante Doku zum Thema Behinderung und Behindertenbewegung ist dies
https://www.youtube.com/watch?v=RsK_oLK-MS4&t=90s macht nachdenklich