Over Ear Headset für den Arbeitsplatz

[Kellea]

Hi ihr lieben,
ich arbeite als Bürokauffrau im Kundenservice. Mein Test Hörgerät bekomme ich morgen Nachmittag. Mein Büro ist der Eingangs und Empfangs Bereich des Verwaltungsgebäudes. Zum Büro links von uns gibt es eine Tür, die aber fast immer offen ist zur rechten Seite geht es die Treppe hoch zu den restlichen Büros. Unser Büro (wir sind zu zweit) ist somit auch ein Durchgangszimmer. Den ganzen Tag kommen und gehen Leute bei uns vorbei, unsere Lagerjungs, Lieferanten, Kollegen aus dem Produktionsgebäude, Kollegen von oben kommen runter, manchmal auch Kunden, vor dem Gebäude stehen TK-LKW's die den ganzen Tag brummen. Manchmal stehen dann auch 2-3 Leute bei uns und sind am diskutieren, die Kollegin neben mir telefoniert usw. Somit ist es bei uns auch oft recht unruhig. Verständlicherweise (zumindest für euch) ist diese Situation für mich sehr anstrengend. Heute hatte ich nun ein Mitarbeitergespräch, es ging hauptsächlich um meine gesundheitliche Situation. Der Vorschlag meiner vorgesetzt war, dass ich eventuell mit einer Kollegin die Plätze tauschen kann, bis sich das bei mir eingespielt hat und ich ein festes Hörgerät habe und einigermaßen eingewöhnt bin um mir den Stress zu nehmen. Ich fand den Vorschlag nicht schlecht, auch wenn es da manchmal etwas lauter ist, ist es immer noch besser als vorne. Aaaaaber: da ich die einzige bin, die bis zum Feierabend (16.30 Uhr) da ist, würde dann niemand ab 15 Uhr vorne sein und man müsste den Arbeitsplatz für mich erst wieder einrichten. Ab 15 Uhr würde ich aber dann nach vorne gehen, da ist es dann eh ruhig. Sie wollte das also mit dem Chef abklären. Kurz darauf sollte ich zu ihm kommen, er hätte eine Idee. Es wird ein Overear Headset für beide Ohren bestellt, welches den Lärm abschotten soll. Mein Einwand, dass ich mit meiner Brille schon immer mit Overear Kopfhörern Probleme hatte wurde mit lachen und dem Satz "die sind doch nicht mehr wie in den 80er Jahren und der Kollege X hat ja trotz Brille auch keine Probleme. Mein Einwand, das jedes Ohr anders ist wurde mit" Versuch macht klug" kommentiert.
Gibt es solche Headsets überhaupt und hätte ich dann nicht andauernd Rückkopplungsprobleme? Wäre das nicht auch insgesamt eher kontraproduktiv oder doch hilfreich? Sorry für den langen Fred, aber ich konnte das leider nicht mehr einkürzen.

[FotoJunkie]

Hallo, Kallea,

ich finde es gut, dass deine Kollegen um dich besorgt sind.

Probier es einfach aus, kann nur sagen, bei mir mit Brille und RiC klappt es mit nem OverEarHeadset (Jabra Evolve 62) sehr gut.
Was mir im Büro sehr geholfen hat, ist, dass ich mir meinen Arbeitsplatz mit Blick zur Tür auswählen durfte,
so hab ich immer mitgekriegt, wenn jemand reinkam.

HTH

[tabbycat]

Moinsen,

ich bin mit Brille und RiC's "bewaffnet" und habe mir für Online Meetings und längere Telefonate ein Razer Kraken Headset geholt. Das paßt locker über Brille und HG's und ist schön leicht, so daß ich es ohne Probleme länger damit aushalte.

Mit dem von meinem Arbeitgeber gestellten Jabra Evolve 65 bin ich übrigens gar nicht klargekommen mit den HG's.

[Kellea]

Danke ihr beiden,
den Blick zur Tür habe ich eh den ganzen Tag, da ich ja praktisch der Empfang bin.
Bis jetzt haben mir halt alle Overear Kopfhörer nach einer gewissen Zeit immer so die Ohren an den Brillenbügel gedrückt, dass ich sie meist nicht Länger als 1-2 Stunden tragen kann, dann fängt es an weh zu tun, oder ich setze die Brille ab, dann kann ich aber nicht mehr gut sehen.
Ich müsste das Headset ja praktisch 8 Stunden tragen.
@FotoJunkie bekommst du noch mit, wenn dich jemand anspricht, oder musst du den dann absetzen?

[FotoJunkie]

die OverEars habe ich auf wg. Telefonaten,
die sind dann meistens nach ner Stunde vorbei...

somit hab ich leider nicht die Erfahrung, ununterbrochen tragen zu müssen

ich hab die OverEars dann abgesetzt, wenn das Telefonat vorbei war und dann so mit den Kollegen gesprochen

somit paßt es evtl doch nicht so mit den Einsatzszenarien

[ritschy]

Eine andere Idee: Die meisten HG haben heute ja Bluetooth. Vielleicht wäre es möglich das Telefon so auf-/umzurüsten, dass es sich per Bluetooth mit deinem Headset verbindet? Oder man macht eine Weiterleitung auf ein Handy das dann per Bluetooth mit deinem Headset verbunden ist?

Ich muss sagen, ich war erst skeptisch, ob man mich wirklich versteht, da die Mikrofone ja hinter dem Ohr sind. Aber mit meinen Phonak Lumity und meinem Android Telefon versteht mich jeder sehr gut....sagen sie zumindest

[Kellea]

@ritschy
da ich nur links ein HG bekomme, wäre das übertragen per Bluetooth aufs HG nicht das was meinem Chef vorschwebt. Er möchte mich vom Krach abschotten, daher Headset für beide Ohren.
Grundsätzlich finde ich es ja auch gut, dass man sich Sorgen um mich macht. Da ich jedoch das Vorgehen hier kenne, hat der Vorschlag einen bitteren Beigeschmack.
Erstmal probieren...wir schauen mal... und passieren tut dann wieder nichts. Kennen wir hier schon.

[tabbycat]

@Kellea so ähnlich lief es bei mir (Teamassistentin im Durchgangsbüro und mit viel Publikumsverkehr) auch.

Ich habe die Sache dann selbst in die Hand genommen, bin in einen großen Technikmarkt und habe diverse Kopfhörer aufprobiert.
Da der Razer Kraken dort nur kabellos und zu einem stolzen Preis verfügbar war, habe ich im Internet nach einem bezahlbaren Exemplar (kabelgebunden und aus einer Retoure) gesucht - und habe nun für knapp 30 Euronen beim Telefonieren und in längeren Videokonferenzen meine Ruhe.

Was ich in einer lebhaften, lauten Umgebung auch wichtig finde ist es, sich bewußte Pausen vom Lärm zu gönnen. Wenn ich bemerke, daß der Geräuschpegel beginnt, mir die Konzentration zu rauben ziehe ich mich ein paar Minuten raus - 10 Minuten Ruhe können Wunder wirken.
Hört sich vielleicht unverschämt an im ersten Moment - aber hey, zumindest hier geht manch einer mindestens genauso lange vor die Tür um zu rauchen. Und ob ich jetzt nen Glimmstängel in der Hand halte oder meine Kaffeetasse...

[cherusker]

Also, du sollst Over-Ears als eine Art "Lärmschutz" tragen?
Entweder decken die Kopfhörer das HG mit ab, dann hörst du rund um dich kaum noch etwas (Kommunikation noch möglich?) oder sie decken nur die Ohrmuschel/Gehörgang ab, dann erfasst das HG trotzdem noch alles. Ganz abgesehen davon, die Dinger mehrere Stunden am Tag tragen zu müssen.
Finde ich ehrlich gesagt etwas dämlich und auch nicht voll durchdacht. Ich würde das nämlich nicht mitmachen.
Ich meine, es ist ja löblich, wenn dein Arbeitgeber dich mit "Lärmschutz"-Maßnahmen unterstützen möchte. Nicht jeder tut dies und viele setzen voraus, dass man mit HG's einfach wieder normal hört und gut ist. Aber so eine Maßnahme sollte sinnvoll sein.
Es gibt auch akustisch wirksame (mobile) Trennwände, mit denen man deinen Platz etwas abgrenzen könnte.

Vielleicht solltest du anfangs dein HG mit reduzierter Verstärkung testen/tragen und erstmal schauen, ob und wie dich der Lärm stört oder der Arbeitsplatz zu laut ist.

[Ohrenklempner]

Ich bin da auch einigermaßen skeptisch.
Für das bessere Ohr würde ich lieber einen maßgefertigten Gehörschutz mit ca. 10-15 dB linearer Dämmung anfertigen, sonst kapselt man das Ohr ja völlig ab und der Isolationseffekt ist auf Dauer für die Gesundheit nicht förderlich.
Das Ohr mit Hörgerät könnte auch gut mit einer dämpfenden Otoplastik versorgt werden. Die Balance links/rechts ließe sich dann, je nach Situation mit/ohne Gehörschutz, ganz einfach per Hörprogramm oder über die Lautstärkeregelung einstellen.
Diese Variante hat den Vorteil, dass die Ohren nicht völlig im Dunkeln stehen, das Hörgerät optimal arbeitet (das tut es nicht, wenn man das Eingangssignal künstlich dämpft) und man nicht den ganzen Tag mit Mickymäusen herumlaufen muss.

[Kellea]

Danke für eure Hilfe
@tabbycat
Ehrlich gesagt bin ich nicht bereit für einen Kopfhörer/Headset das ich nur für die Arbeit benötige selbst zu zahlen. Bei einem maßgefertigtem Gehörschutz sieht das schon wieder anders aus, den kann ich auch in privaten entsprechenden Situationen nutzen. Da wir Tiefkühlwaren verladen brummen auch die LKW's fast den ganzen Tag. Das ist zwar nicht sehr laut bei geschlossenen Fenster und Türen, aber unterschwellig nervt es. Oft merkt man es erst, wenn die Dinger ruhe geben, wie nervig es war.
@cherusker
Ja genau, als Lärmschutz von 8 bis 16.30 Uhr. Leider ist es aufgrund der Räumlichkeit auch nicht möglich Trennwände aufzustellen. Ich sitze wie gesagt am Empfang und jeder der rein oder raus geht muss an mir vorbei. Da kann ich nirgends diese Wände stellen, sonst hätte ich eine Kabine und der Sinn eines Empfangs wäre zu nichte. Der Raum nebenan wäre noch eine Option gewesen, da ich dort auch mitbekommen, wenn jemand reinkommt, es aber deutlich ruhiger ist. Aber das ist nicht gewollt.
@Ohrenklempner
Das mit dem Gehörschschutz und der dämpfenden Otoplastik werde ich heute dann auch nochmal beim Aku ansprechen.

[Dani!]

Warum kein Lärmschutz am Empfang? Die gibt es dort auch in Form von Plexiglas mit Gegensprechanlage. Gerade heute wieder im Bauministerium erlebt.

[BeBo69]

Im Büro (Großraumbüro) nutze ich als Overear-Headset ein Jabra Evolve2 85 über die Ohren mit Hörgeräten (Phonak Lumity L90 mit Otoplastiken). Das ActiveNoiseCancelling (ANC) des Headsets funktioniert gut und ich höre andere Meetings/Kollegengesräche um mich herum so gut wie gar nicht. Bei Bedarf, kann ich das ANC per Knopfdruch auf HearThrough stellen und kann mich trotz Headset auf kurz mit jemanden austauschen, meistens nehme ich das Headset dann aber kurz ab.

[Kellea]

Mein Chef wird einen Teufel tun und nur für mich teuren Plexiglaslärmschutz und eine Gegensprechanlage oder ein Headset für 300 Euro o.ä. bestellen. Aus seiner Sicht ist das ja nur als Übergang gedacht, bis ich mich einfewöhnt habe.

[BeBo69]

Das ist sehr bedauerlich, es gibt leider viele Führungskräfte, die so denken. Ein weniger gestresster Mitarbeiter mach bessere Arbeit und ist weniger oft krank.
Da bin ich mal wieder froh, was ich an meinem Chef habe. Der hat nicht mit der Wimpern gezuckt beim Headset.

[Wallaby]

Mein Chef wird einen Teufel tun und nur für mich teuren Plexiglaslärmschutz und eine Gegensprechanlage oder ein Headset für 300 Euro o.ä. bestellen. Aus seiner Sicht ist das ja nur als Übergang gedacht, bis ich mich einfewöhnt habe.

Wenn du einen Schwerbehindertenausweis hast und beim AG als Schwerbehinderten gemeldet bist kann dein AG Zuschuss vom beim Integrationsamt die zb Headset und ggf. auch Plexiglas beantragen, falls dies aufgrund deiner Schwerhörigkeit eine Kommunikationserleichterung darstellen tut
Falls in deinem Betrieb Schwerbehindertenvertrauenperson gibt, dann sprich das ruhig an.

[Kellea]

@Wallaby
einen Schwerbehindertenausweis habe ich nicht, da ich nur links ein HG benötige, werde ich wohl dafür nur 20GdB bekommen (+evtl. andere Erkrankungen, reicht aber alles nicht für GdB 100).
Zumal ich ja erst seit gestern das dritte Testgerät (vom zweiten AKU) habe, das wird sich wohl noch hinziehen. Sprich im Moment gibt es noch nicht mal eine Übergangslösung.
Aktuell könnt bin ich extrem frustriert und könnte nur noch heulen, weil dieses Gerät auch wieder nur alle Geräusche lauter scheppern lässt, sich aber bei Sprache auch nichts tut. Es kann doch nicht sein, dass ich bisher mit keinem Gerät nicht mal Ansatzweise etwas mehr Sprache verstehe. Es wird immer nur gesagt, ich muss mich auch eingewöhnen, aber es sollte doch wenigstens ein bisschen was ankommen. Zumal ich ja erst seit dem 02. Januar diesen Jahres das Problem habe, da kann doch mein Gehirn/Gehör noch nicht soviel verlernt haben.
So langsam bin ich echt verzweifelt.