Guёten Muorn aus Münster

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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Seegers
Beiträge: 1
Registriert: 5. Nov 2023, 13:02

Guёten Muorn aus Münster

#1

Beitrag von Seegers »

Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für die schnelle Freischaltung an die Administratoren und einen schönen Sonntag ans Forum. Dieses Forum war im Februar bzw. März nach meinem Hörsturz mit einer meiner ersten Anlaufpunkte bzw. Lesepunkte.

Meine Name ist Tim bin 43 Jahre jung kommen aus dem schönen Münster und bin beruflich in der IT tätig. Ich bin seit langer Zeit Typ 2 Diabetiker, liebe Musik, das Radfahren meine Familie bestehend aus einem 13 jährigen Pubertier meiner Frau und unserem 2 jährigen Tibet Terrier.
Tja jetzt einmal zu meiner Geschichte. In den Jahren 21/22 wurde ich mehrfach aufgrund diabetische Veränderungen an meinen Augen behandelt / operiert. Im Jahr 2022 habe ich auf der rechten Seite mein Netzhaut verloren und sehe dort nur noch knapp 10%.

In diesem Jahre (2023), Ende Februar während einer Bewerbungsphase zu einem neuen Job bin ich Samstagmorgens aufgemacht mit einem tauben Gefühl auf dem linken Ohr bis zum Montag hat sich das weiterhin verschlechtert und ich bin direkt zum HNO. Der hat versucht das ganze mit oraler Gabe von Cortison in den Griff zu bekommen. Da ich sehr gerne Gehört habe, habe ich auch Versucht mit natürlichen mitteln wie Ginko die "Heilung" zu unterstützen. Nachdem sich nach einer Woche keine Besserung einstellt, hat mich der HNO an das Uniklinikum Münster überwiesen, die mich Stationär aufgenommen haben und das ganze mit direkten Injektionen von Cortison ins Ohr versucht haben zu behandeln. Na ja leider hat sich bisher mein linkes Ohr nicht verbessert.

Nach einer Pause von einem Monat wurde ich von meinem HNO an einen Hörgeräteakustiker mit der Verordnung eines Hörgerätes verwiesen. Vorab ich fühle mich bei meinem Akustiker gut aufgehoben und gut beraten aber ich bin noch immer unglücklich. Gestartet mit einem Hörgerät von Resound, Phonak, Insignia und jetzt bereits 2x Oticon. Bis auf Oticon hatten alle einen für mich übersteuernden Hochtonklang mit dem ich nicht klar kam, die Oticon sind mir zu leise und es fehlen mir die höhen :crazy: , ich weiß es hört sich jetzt verwöhnt an und ich frage mich auch jedes mal ob ich mich zu sehr anstelle. Was fehlte mir sonst? Mit den Hörgeräten egal wie konfiguriert fehlt mir das Richtungshören sowie Stimmen die es selten schaffen so verstärkt zu werden, egal wie hoch ich das Mikro drehe. Auch die verschiedensten Programme bringen kein tolles Ergebnis.

Im UKM Münster hatte man mir damals schon mitgegeben das wenn keine Besserung auftritt ein CI eine Möglichkeit wäre, mein hoffen war natürlich das vielleicht noch eine spontan Heilung geschieht oder ein Hörgerät ausreicht. Das scheint beides nicht so zu sein :? . Seit Freitag habe ich nach einem Termin und einem neuen Hörtest beim HNO eine Überweisung für die CI Sprechstunde.

Warum habe ich mich hier angemeldet? Ich möchte eure Meinung, ich möchte euer Feedback und vor allem möchte ich natürlich von euren Erfahrungen profitieren. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen der wie ich in der IT tätig ist und auch Tipps hat für den Umgang mit Kopfhörern, Meeting Devices etc. Hier ist mein aktueller Hoertest:
Hoertest.png
Viele Grüße
Tim
Brittany
Beiträge: 852
Registriert: 11. Aug 2021, 02:29
2

Re: Guёten Muorn aus Münster

#2

Beitrag von Brittany »

Hallo Tim! Willkommen! :-)
2022 Sehverlust und 10% Sehkraft auf einem Auge, ein Jahr später Hörsturz und jetzt Überlegungen zum CI... Das ist sehr heftig, noch einmal mehr in dieser Plötzlichkeit. Diese großen Veränderungen sind ganz sicher nicht leicht zu verkraften, und ich drücke Dir die Daumen, dass Du Geduld und Ausdauer auch über längere Zeit mobilisieren kannst und hoffentlich guten Rückhalt bei Familie und Freunden hast!
Zu der Frage bzgl. des CI bei Deinem Hörverlust kann ich leider nichts beitragen, aber das wird hier sicher noch kommen. :-) Überhaupt hilft das Lesen im und Teilnehmen am Forum sehr, wie es auch sowieso gut ist, sich Hilfe zu holen - auch in Form von Gesprächen mit Betroffenen.
Alles Gute erstmal und viel Erfolg bei der Suche nach "Deinem" Weg!
Brittany
NRE
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Registriert: 9. Mär 2018, 15:22
6
Wohnort: Niederrhein

Re: Guёten Muorn aus Münster

#3

Beitrag von NRE »

Hallo Tim,

hier mal ein Auszug aus einem heutigen Beitrag. Vielleicht hast du ihn ja schon gelesen.

"ich möchte dich dennoch bitten, dass du deine Erwartung an das CI nicht hochsteckst. Denn es bleibt trotzdem für dich eine Krücke, wenn auch eine hilfreiche. Vorausgesetzt, dass du nach der OP dein neues Ohr auch kräftig trainierst. Das ist insbesondere für Leute mit "nur" einseitigem Hörverlust sehr wichtig. Trainierst du das nicht explizit, wird sich dein Gehirn immer nur auf das guthörende Ohr konzentrieren und das CI Ohr vernachlässigen. Viele, denen das vorher nicht bewusst war, sind davon enttäuscht und nutzen ihr neues Gehör nicht."

Zum CI kann ich auch nicht viel sagen. Allerdings mit einem recht guten Ohr und einem anderen, welches aus meiner Sicht, zumindest jetzt noch, gut mit einem Hörgerät zu versorgen wäre, würde ICH mich noch nicht zu einem CI entscheiden. Ich trage seit etwa 40 Jahren Hörgeräte und habe inzwischen beidseitig schlechtere Werte wie dein linkes Ohr, komme aber mit Powerhörgeräten ganz gut über den Alltag.

Eine CI Sprechstunde halte ich aber für gut.

VG
Norbert
Yak
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Registriert: 2. Sep 2022, 15:46
1

Re: Guёten Muorn aus Münster

#4

Beitrag von Yak »

Hallo Tim

willkommen im Forum.
Kann den anderen nur beipflichten.
Das was ersteinmal "komisch" klingt ist sicher auch der Eingewöhung und dem neuen Höreindruck durch HG geschuldet. Hinzu kommt dann bei Dir noch der kurzfristig aufgetretende Hörverlust und das ein Ohr noch sehr normal hört. DA hast Du immer das "vorher" - "nachher" Ding beim Abgleich, wie es "richtig" sein sollte im Kopf. Ist sicher schwer.
Du solltest der Eingewöhnung aber etwas Zeit lassen, bevor Du das HG als nicht praktikabel ansiehst, das dauert schon ein wenig.
Zu den Oticons /Bernafons muss ich aber sagen, dass die mir persönlich gerade im Hochtonbereich sehr gut gefallen haben, man sagt auch, dass die dafür sehr geeignet sind,
Und sicher lässt sich auch was an den Einstellungen der GEräte anpassen, dass es besser klingt. Da kommt dann aber auch die Eingewöhnung wieder mit hinzu. Alles auf einmal ist dann sicher heftig.

Und ich hoffe wirklich, dass Du keinen In-signia im Ohr hattest ;)

Kann aber bestätigen, dass das Lesen hier im Forum und die Beiträge der engagierten Mitglieder hier sehr hilfreich sind. Hat mir fürs technische VErstehen und auch für mein Seelenheil wirklich geholfen !
125 - 250 - 500 - 1k - 2k - 3k - 4k - 8k
Akustiker:
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L: 30 - 30 - 35 - 40 - 60 - 60 - 80 - 90
HNO
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Signia Pure 7 IX
tabbycat
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Registriert: 24. Jul 2019, 08:20
4

Re: Guёten Muorn aus Münster

#5

Beitrag von tabbycat »

Moin,

ich habe auf dem rechten Ohr einen Hochtonsteilabfall, war viele Jahre einseitig mit einem Hörgerät versorgt - und offen gestanden nie so richtig glücklich mit der Lösung. Richtungshören hat schlichtweg nicht funktioniert, weil Hören mit HG sich einfach komplett anders anhör. Für den ersten verwertbaren Input auf dem HG-Ohr hat es damals bei mir übrigens glaube ich ca. ein Jahr gebraucht.

So schräg es klingt, aber mein hörtechnisches Aha-Erlebnis wurde mir letztes Jahr durch die beginnende Altersschwerhörigkeit auf dem anderen Ohr und ein zweites HG beschert: Plötzlich konnte ich durch die binaurale Funktion der HG'S wieder räumlich hören.

Vielleicht kannst du ja - bevor du dich für die unumkehrbare CI-Lösung entscheidest - auch erstmal Cros-Geräte testen.
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Manche Menschen wollen immer glänzen,
obwohl sie keinen Schimmer haben. :69:
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(Heinz Erhardt)
Ohrenklempner
Beiträge: 8819
Registriert: 20. Feb 2015, 13:08
9

Re: Guёten Muorn aus Münster

#6

Beitrag von Ohrenklempner »

Hallo,
80dB ab 1 kHz ist schon nicht wenig. Ich möchte nichts schönreden, daher sage ich es mal gleich so, dass man von dem Ohr nicht mehr erwarten kann, einen annähernd guten Höreindruck zu vermitteln wie es das gute rechte Ohr kann. Da ist noch ein Rest Hörfähigkeit da, aus dem das Hörgerät versucht, das Bestmögliche herauszuholen. Dass es bei den Pegeln kratzig und seltsam klingt, ist ganz normal. Damit die ganzen zentralen Funktionen wie Sprachverstehen, Richtungshören usw. wieder halbwegs funktionieren, muss das Ohr auf jeden Fall längere Zeit trainiert werden, und zwar durch ständiges Tragen des Hörgeräts. Irgendwann wird der jetzt noch komische Klang als "normal" empfunden. Bis dahin dauert es aber eine ganze Weile und bedingt auch, dass das HG regelmäßig entsprechend der Gewöhnung/Akklimatisierung nachgestellt wird.

Hast du vielleicht ein Sprachaudiogramm da? Da könnte man sehen, was das Ohr vom Sprachverstehen her noch leistet. Wichtig wäre bei dem Sprachaudiogramm, dass dieses mit Vertäubung (Rauschen auf dem rechten Ohr) gemessen wurde, weil bei höheren Pegeln sonst das Gegenohr die Wörter versteht und nicht das Mess-Ohr. ;)

Wenn ich noch meinen Senf hinsichtlich Technikstufen zugeben darf: Eine hohe Technikstufe (bzw. hohe Aufzahlung für das Hörgerät) bringt dir nichts. Du bist noch jung, dein Kopf ist fit und dein rechtes Ohr ist gut. Es wäre sogar unproduktiv, ein Hörgerät zu nehmen, das vieles herausfiltert und gedämpft ans Ohr bringt. Bei so einem asymmetrischen Hörverlust ist es am sinnvollsten, dass beide Ohren auch gleichermaßen mit Klangeindrücken gefüttert werden. Ich hätte dir als Feature eine fixe Direktionalität nach vorne eingestellt, viel mehr nicht. Ausnahme sind Geräte, die neu auf dem Markt sind und nicht-audiologische Features haben, die dir gefallen, zum Beispiel Li-Ionen-Akku oder ein im-Ohr-Hörgerät (oder beides) oder eine besonders ansprechende Bauform.
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