CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

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tim_one
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CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#1

Beitrag von tim_one »

Hallo miteinander,

Übermorgen habe ich meine CI Operation Rechts (bin hochgradig bis tiefgreifend also an Taubheit grenzend schwerhörig) Links normalhörend.
Ich hatte 2 Cholesteatome und bei mir war das erste sehr fortschreitend so mussten die Chirurgen mein Mittelohr (sprich Trommelfell und Hörknöchelchen entfernen) der Gehörgang wurde dementsprechend ausgeweitet. Tympanoplastik bei den Hörknöchelchen war misslungen also ist mein Mittelohr „praktisch“ Leer (Trommelfell wurde zur Reinigungszwecken mit Ohrläppchenhautgwebe nachgebaut)
Ich habe eine kombinierte SH.
1 Cholesteatom war eine offene Technik
2. Cholesteatom war mit einer endoskopische Technik

Nun meine Frage: Ich bin ja messbar und spürbar nicht ganz taub, sprich eben „nur“ hochgradig SH.
Also habe ich ein minimales Restgehör. Bei mir wird der Gehörgang und das Mittelohr mit Hautgewebe vom Bauch aufgefüllt bzw. verschlossen.
Dazu kommt ja das Thema mit der Elektrode die der Cochlea eher schadet bezüglich des Restgehörs.
Kann ich also davon ausgehen dass ich nach der OP absolut Gehörlos bin (gar kein Restgehör mehr)
Oder dass es sich einfach noch mehr verschlechtert aber es nicht ganz eliminiert
oder dass es wie durch ein wunder gleich bleibt?

PS: Habe momentan eine CROS-Versorgung, die aber sehr diffizil ist und nicht wirklich einen Nutzen hat. HG gehen nicht (laut den HNO‘s, da ich keine Schalleitung mehr habe)
Liebe Grüsse aus der Schweiz :))
Dani!
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#2

Beitrag von Dani! »

Hallo tim_one,

willkommen im Forum. Denkbar sind alle drei genannten Szenarien. Dass es ohne erkennbare Verschlechterung ist die unwahrscheinlichste, aber auch nicht ausgeschlossen. Bleibt ein Teil des Restgehörs bis nach Verheilung nach der OP erhalten, so muss man dennoch im Lauf der folgenden Monate damit rechnen, dass auch das gänzlich verschwindet. Bei manchen ist es aber auch nach Jahren noch vorhanden. Man weiß es im Vorhinein einfach nicht.

Für den Tieftonbereich wäre es natürlich schön, wenn es für den Musikgenuss halbwegs erhalten bleibt. Manche (ich kenne zumindest eine Person) klag(t)en aber über Doppelgeräusche und empfinden das Tragen eines CI dann störend, so dass die CI-Technik den unteren Frequenzbereich aussparen muss, obwohl auch dieser Bereich Verstärkung bräuchte.

Ich drücke dir die Daumen, dass alles glatt läuft!
Dominik
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tim_one
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#3

Beitrag von tim_one »

Vielen Dank für die Antwort und die Glückwünsche!

Bezüglich der Doppelgeräusche: Ich habe aber auch gehört dass ein zuletzt gutes Resthörvermögen ein CI unterstützten kann?
Ich kenne Bekannte die haben sogar einen mittelgradigen Hörverlust von 50-55 db und haben ein CI.
Heute ist die Indikationsschwelle ja viel weiter nach unten gerückt als noch vor 20 Jahren.
Gewisse Kliniken schreiben ja eine CI Empfehlung ab einem Hörverlust von 60 Db vor, solange man mit einem HG entweder nicht zurecht kommt (60 db wäre ja laut WhO zwar schon hochgradig, also für ein CI „geeignet“).
Was passiert dann mit dem Resthörvermögen?
Oder ist das, so wie ich dich verstanden habe sowieso eine „wissenschaftliche Grauzone“ weil man dass mit dem Restgehör nicht so genau weiss (wann es verloren geht, wann es erhalten bleibt, wie es genutzt wird usw)

Liebe Grüsse
Ohrenklempner
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#4

Beitrag von Ohrenklempner »

Bei 50-55 dB Hörverlust ein CI zu implantieren hat sicherlich noch andere Gründe als "nur" der mittelgradige Hörverlust. Ein CI ist eigentlich erst dann angezeigt, wenn man mit einem herkömmlichen Hörgerät nicht mehr viel erreicht und eine Hörverbesserung mit CI aussichtsreicher ist als mit einem Hörgerät. Das gilt im Allgemeinen bei Hörschwellen ab ca. 80 dB, wobei es aber auch viele Hörgeräteversorgungen gibt, die bei Hörverlusten bis 100 dB noch zufriedenstellend arbeiten.

Es ist wie üblich eine Abwägungssache. Will ich mit einer Hörhilfe besser hören, riskiere aber die weitere Beeinträchtung des Restgehörs, oder will ich den Rest meines Lebens gar nicht mehr hören?
Dani!
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#5

Beitrag von Dani! »

Vielleicht liegt ja auch eine Verwechslung vor. Denn ich kenne die Indikation für ein CI so, dass man mit Hörgerät höchstens 50-55 % Sprachverstehen erzielt. Mit CI ist dann ein besseres Sprachverstehen zu erwarten.

Das andere Thema ist: je kürzer es her ist als man noch normal gehört hat, umso schneller lernt das Gehirn mit den neuen Signalen umzugehen.
Dominik
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tim_one
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#6

Beitrag von tim_one »

Also die haben wirklich einen mittelgradigen Hörverlust und nicht das mit dem Sprachverstehen bei 55%. Aber nun gut.

Die Doppelgeräusche: Wenn man ein EAS hat ist dass doch ähnlich, da müsste man doch dann auch über Doppelgeräusche „klagen“. Oder kann es eben auch ein Vorteil sein wenn man noch ein Restgehör hat? (Medel schreibt das auf ihrer Plattform, dass ein gutes Restgehör hilfreich sein kann für ein CI) Dann wäre ja auch ab mittelgradigem Hörverlust ein CI gut?
Zumal ich weiss dass gewisse Klinikine sagen, dass man ab heute viel früher Implantiert (ab 60 Db, dass schreibt auch Medel vor). Da hat man ja überall auch noch Restgehör…🤔
tim_one
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#7

Beitrag von tim_one »

Zumal die meisten sowieso nach der OP weniger hören als vor der OP
Dani!
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#8

Beitrag von Dani! »

tim_one hat geschrieben: 30. Nov 2023, 11:42 Zumal ich weiss dass gewisse Klinikine sagen, dass man ab heute viel früher Implantiert (ab 60 Db, dass schreibt auch Medel vor). Da hat man ja überall auch noch Restgehör…🤔
Jetzt weiß ich wo der Hase im Pfeffer liegt: Medel (und auch die anderen beiden Hersteller) schreibt vor, dass man für die Nutzung der akustischen Komponente des EAS-Systems ein maximaler Hörverlust von 60dB nach OP vorliegt. Das betrifft aber nur den Bereich, den die akustische Komponente auch abdeckt, also unter 1000Hz. Wer ab 1000Hz und darüber einen Hörverlust unter 60dB hat, der braucht ja gar kein CI.
Dominik
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tim_one
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#9

Beitrag von tim_one »

Dani! hat geschrieben: 30. Nov 2023, 13:07
tim_one hat geschrieben: 30. Nov 2023, 11:42 Zumal ich weiss dass gewisse Klinikine sagen, dass man ab heute viel früher Implantiert (ab 60 Db, dass schreibt auch Medel vor). Da hat man ja überall auch noch Restgehör…🤔
Jetzt weiß ich wo der Hase im Pfeffer liegt: Medel (und auch die anderen beiden Hersteller) schreibt vor, dass man für die Nutzung der akustischen Komponente des EAS-Systems ein maximaler Hörverlust von 60dB nach OP vorliegt. Das betrifft aber nur den Bereich, den die akustische Komponente auch abdeckt, also unter 1000Hz. Wer ab 1000Hz und darüber einen Hörverlust unter 60dB hat, der braucht ja gar kein CI.
Ja das stimmt schon, aber ich meinte das Medel vorgibt, dass ab 60-70 DB Hörverlust ein CI vorteilhaft sein kann.

—> https://www.usz.ch/app/uploads/2023/01/ ... ht_PDF.pdf
tim_one
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#10

Beitrag von tim_one »

Und dann hat man ja auch ein Restgehör (bei 60-70 db)
Dani!
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#11

Beitrag von Dani! »

tim_one hat geschrieben: 30. Nov 2023, 13:26 Ja das stimmt schon, aber ich meinte das Medel vorgibt, dass ab 60-70 DB Hörverlust ein CI vorteilhaft sein kann.

—> https://www.usz.ch/app/uploads/2023/01/ ... ht_PDF.pdf
Ne, das steht da so nicht. Ganz im Gegenteil. Da steht, dass der Hörverlust mindestens 65 dB betragen muss, bevor man überhaupt über ein CI nachdenkt. Von "vorteilhaft" ist keine Rede. Bei EAS ist sogar gefordert, dass ab 4kHz ein Verlust von mindestens 80dB vorliegen muss. Das ist nicht mehr mittelgradig Schwerhörig. Wer im Tieftonbereich schlechter als 65dB hört, kann EAS ganz vergessen.

In jedem Fall muss laut "Auswahlkriterien" das Sprachverstehen bei normaler Sprachlautstärke schlechter sein als 60% im Einsilben-Test (hier mit Hörgerät o.ä.).
Dominik
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Re: CI OP —> Restgehör? Verschliessung Gehörgang/Mittelohr

#12

Beitrag von tim_one »

Okay vielen Dank für die Antwort.
Ich meinte nicht, dass auf dieser Seite was von Vorteilhaft steht (das haben mir die Ärzte gesagt) nun bei mir kommt dass EAS ja sowieso nicht in Frage, mir ging es nur darum zu wissen ob nach meiner morgigen OP noch das Restgehör da ist oder eher nicht und falls ja, wie sich dass dan in Kombination mit dem CI Verhält.

CI ist praktisch die Einzige Möglichkeit für mich mehr bzw. wieder „richtig“ zu hören.
Aufgrund der genannten Cholesteatome kommen weder Hörgeräte noch Mittelohrimplantate wie (Bonebdirge oder Soundbridge in Frage, da zum einen zu wenig Knochen da ist und es zu nahe am Hirn wäre und zum anderen weil ich keine Mittelohrstruktur mehr habe)
Das EAS geht nicht, daher das CI.

Wollte nur wissen wie sich A) das Restgehör verändert durch dad verschliessen und B) falls es gleich bleibt wie sich das anhört mit dem CI

Aber wahrscheinlich bin ich ja nachher sowieso komplett Taub
Beim Tieftonbereich habe ich einen Hörverlust von etwa 75 db und im Hochtonbereich also bei mir ab 4000 Hz habe ich einen Hörverlust von 110 db.
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