Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

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Audimin
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Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#1

Beitrag von Audimin »

Hallo zusammen,

und noch mal vielen Dank für eure Unterstützung, die ihr mir vor ein paar Jahren angedeihen lassen habt!
Wer sich noch an mich erinnert: Ich habe mich letztlich für ein Oticon More 3 entschieden. Das ist für mich im 2-er Alltag auch ganz hilfreich - für alle anderen Situationen konnte man es mir aber noch nicht halbwegs passend einstellen. Aber das ist gar nicht die Frage, die mich gerade am meisten drückt. Sondern diese:

Ich nehme seit einigen Wochen Klavierunterricht bei meiner ehemaligen Nachbarin, einer wirklich guten Pianistin und Lehrerin. Das macht mir natürlich sehr viel Spass. Das Problem ist: Ich verfüge über ein extrem billiges E-Piano, sie über ein sehr gutes Klavier und einen extrem guten Flügel. Ratet mal, an welchem Instrument ich die Klänge am besten einer Tonhöhe zuordnen kann! Genau: an meinem 300,-€ E-Piano, nicht am 70.000€ Flügel... Ich glaube auch, in etwa zu wissen, woran das liegt, nämlich an den Resonanzen, die aus den Instrumentenkörpern kommen. Die überlagern den eigentlichen Ton der Saiten so, dass ich (scherzhaft) schon gefragt habe, ob das Klavier vielleicht verstimmt sei. Das ist natürlich Quatsch, denn sie stimmt ihre Instrumente als Profimusikerin selbstverständlich regelmäßig.
Jetzt ist es dadurch so, dass ich zuhause super viel übe, bis ich ein Stück einigermaßen bis sehr gut kann - und wenn ich es dann auf diesem "verstimmten" Instrument bei meiner Lehrerin spielen soll, irritieren mich die vielen "falschen" Noten so, dass ich völlig raus - und oft nicht wieder rein-komme.

Wie würdet ihr dieses Problem angehen? Ich habe es bei Fielmann schon mal angesprochen. Die Reaktion war sehr unspezifisch, sag ich mal. Ich nehme an, dass man mir in einem entsprechenden Termin über Lautsprecher einzelne Klavier-Klänge vorspielen würde (wenn es optimal läuft) - aber erstens rechne ich nicht mal damit und ausserdem sind Lautsprecher-Klänge (E-Piano!) ja offensichtlich nicht mein Hauptproblem, sondern der "echte" Ton mit seinen Resonanzen.

Vielleicht kann mir der ein oder andere Musiker unter euch ja einen Tipp geben, wohin man sich da wenden kann - ich sehe einfach nicht ein, dass ich auf Musik verzichten muss, nur weil ich schwerhörig bin - es muss doch ein passable Lösung geben...
Dani!
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Re: Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#2

Beitrag von Dani! »

Ist das E Piano genauso laut wie der Flügel? Wenn nicht, dann tippe ich auf Rückkopplung Probleme im Hörgerät. Die Rückkopplungs Unterdrückung muss bei lauterer Musik deaktiviert sein, sonst klingt es schräg.
Dominik
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Ohrenklempner
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Re: Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#3

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich würde vermuten, dass der Flügel im Raum zu voll und zu wuchtig klingt und das Hörgerät im Tieftonbereich zu stark verstärkt.

Da ich nicht weiß, wie der Hörverlust, die Hörgeräteeinstellung und akustische Ankopplung und die verfügbaren Hörprogramme aussehen, kann ich nur ins Blaue raten. Spontan würde ich ein Musikprogramm mit reduzierter Tieftonverstärkung empfehlen.

Vielleicht mal eine Audioaufnahme vom Flügel und vom E-Piano machen und beim Akustiker drüberschauen lassen.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
muggel
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Re: Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#4

Beitrag von muggel »

Ich kenne das. Ein richtiger Flügel erzeugt neben dem eigentlichen Ton jede Menge Obertöne. Je nach Hörverlust oder Verstärkung der HGs kann es sein, dass du dir Obertöne dominanter hörst als den eigentlichen Ton.
Je nach Raum dann noch der Rückhall und schon hast du ein „Tonchaos“
Wie ist es denn, wenn du beim Spielen die HGs leiser machst? Wie ist es wenn du sie ausstellst?
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
cooper
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Re: Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#5

Beitrag von cooper »

Moin,

wie schon vom Ohrenklempner empfohlen solltest du dir ein Musikprogramm einspeichern lassen ohne solche Sachen die Frequenzkompression und Betonung des mittleren Tonbereichs, womit man normalerweise ein bessere Sprachverstehen erreichen möchte.

Ansonsten fürchte ich ist dein nicht so hochwertiges E-Piano Teil des Problems: Das benutzt du ja ständig, den Flügel nur selten, weshalb du dich an den nicht so berauschenden Klang des E-Pianos (im worst case noch mit nem eingebauten Lautsprecher) gewöhnt hast. Bei Ebay-Kleinanzeigen gibt es jede Menge Klaviere für wenig Geld oder zum Teil auch geschenkt, die eigentliche Schwierigkeit (bzw. Kosten) ist der Transport. Vielleicht ist das für dich eine Alternative?

Die andere Alternative wäre ein hochwertiges E-Piano mit Studio-Monitoren als Lautsprechern. Die benutze ich auch, wenn ich meine Remixe abmische: Behringer B2030A.

Viele Grüße, Mirko
ATC747
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Re: Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#6

Beitrag von ATC747 »

Ich habe ein 2000 Euro Digitalpiano und Phonak P70R.
Wenn ich einmal einen Steinway in die Finger kriege, habe ich damit genauso wenig Probleme wie mit einem billigen Pianino.
Audimin
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Re: Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#7

Beitrag von Audimin »

Hallo zusammen - und als erstes mal frohe Weihnachten!

Ich war die letzten Tage etwas eingespannt und habe Eure Nachrichten daher leider erst jetzt gesehen. Vielen Dank schon mal dafür, ich glaube, da war der ein oder andere hilfreiche Hinweis dabei!

Als erstes ist mir beim Neulesen meines eigenen Posts klar geworden, dass ich die Situtation etwas irreführend beschrieben hatte. Ich spiele nämlich meistens am Klavier, nicht am Flügel. Und dort tritt das Problem auch am deutlichsten auf. Sorry, ich war glaub ich einfach so begeistert von diesem irre teuren Instrument, dass ich es unverdient in den Mittelpunkt gerückt habe...
Dani! hat geschrieben: 23. Dez 2023, 08:34 Ist das E Piano genauso laut wie der Flügel? Wenn nicht, dann tippe ich auf Rückkopplung Probleme im Hörgerät. Die Rückkopplungs Unterdrückung muss bei lauterer Musik deaktiviert sein, sonst klingt es schräg.
Das E-Piano spiele ich wesentlich leiser. Wie Rückkopplungen klingen, weiß ich eigentlich. Ich werde aber dennoch beim nächsten Termin mal danach fragen. Danke für den Hinweis!
Ohrenklempner hat geschrieben: 23. Dez 2023, 08:44 Ich würde vermuten, dass der Flügel im Raum zu voll und zu wuchtig klingt und das Hörgerät im Tieftonbereich zu stark verstärkt.

Da ich nicht weiß, wie der Hörverlust, die Hörgeräteeinstellung und akustische Ankopplung und die verfügbaren Hörprogramme aussehen, kann ich nur ins Blaue raten. Spontan würde ich ein Musikprogramm mit reduzierter Tieftonverstärkung empfehlen.

Vielleicht mal eine Audioaufnahme vom Flügel und vom E-Piano machen und beim Akustiker drüberschauen lassen.
Mein Hörverlust spielt sich in der Mitte ab (Wanne). Daher glaube ich eigentlich nicht, dass der Tieftonbereich zu sehr verstärkt wird. Ausserdem, s.o., ich spiele ja am Klavier. So wuchtig ist das natürlich nicht wie der Flügel. Ein Musikprogramm habe ich allerdings bereits und damit ist es tatsächlich etwas besser (offenbar aber auch tagesformabhängig, wie ich kürzlich feststellte). Das mit der Aufnahme klingt erst mal ganz gut. Reicht denn da wohl eine dünne Handy-Aufnahme?
muggel hat geschrieben: 23. Dez 2023, 09:39 Ich kenne das. Ein richtiger Flügel erzeugt neben dem eigentlichen Ton jede Menge Obertöne. Je nach Hörverlust oder Verstärkung der HGs kann es sein, dass du dir Obertöne dominanter hörst als den eigentlichen Ton.
Je nach Raum dann noch der Rückhall und schon hast du ein „Tonchaos“
Wie ist es denn, wenn du beim Spielen die HGs leiser machst? Wie ist es wenn du sie ausstellst?
Deine Beschreibung, Muggel, kommt meiner Hypothese am nächsten. Ich höre oft einfach "schräg" oder "Tonchaos" wie du sagst. Leiser stellen ist eine gute Idee. HGe rausnehmen wollte ich eigentlich schon mal, habe ich aber bisher nicht dran gedacht. Das mache ich auf jeden Fall auch mal. Wenn ich etwas lauter spiele, was ich eh soll, traue ich mir zu, genug zu hören.
cooper hat geschrieben: 23. Dez 2023, 17:17 Moin,

wie schon vom Ohrenklempner empfohlen solltest du dir ein Musikprogramm einspeichern lassen ohne solche Sachen die Frequenzkompression und Betonung des mittleren Tonbereichs, womit man normalerweise ein bessere Sprachverstehen erreichen möchte.

Ansonsten fürchte ich ist dein nicht so hochwertiges E-Piano Teil des Problems: Das benutzt du ja ständig, den Flügel nur selten, weshalb du dich an den nicht so berauschenden Klang des E-Pianos (im worst case noch mit nem eingebauten Lautsprecher) gewöhnt hast. Bei Ebay-Kleinanzeigen gibt es jede Menge Klaviere für wenig Geld oder zum Teil auch geschenkt, die eigentliche Schwierigkeit (bzw. Kosten) ist der Transport. Vielleicht ist das für dich eine Alternative?

Die andere Alternative wäre ein hochwertiges E-Piano mit Studio-Monitoren als Lautsprechern. Die benutze ich auch, wenn ich meine Remixe abmische: Behringer B2030A.

Viele Grüße, Mirko
Ich schau mir das Oticon-Programm immer genau an, wenn ich bei Fielmann bin aber eine Option für Kompression habe ich da noch nicht gesehen. Ich werde deinen Ratschlag aber mal so weiterleiten, vielleicht können die Akustiker doch etwas damit anfangen. Und: Ein echtes Klavier zu kaufen habe ich tatsächlich in den letzten Tagen auch erwogen. Ich hatte den gleichen Gedanken - und der fällt ja zusammen mit der allgemeinen Empfehlung, HGe *immer* zu tragen: damit sich das Gehirn umgewöhnt und bestimmte HG-verstärkte Klänge irgendwann als den natürlichen, normalen Klang wahrnimmt. Wenn das die Lösung wäre, wäre ich absolut nicht unglücklich - ein echtes Klavier hätte ich mir sonst erst gegönnt, wenn ich ein, zwei Jahre Unterricht auf dem Buckel habe. Aber ein echtes Klavier... <3 ;-)

Tolle Rückmeldungen! Danke an alle!

Rutscht gut rein und wenn jemandem vorher noch ein hilfreicher Kommentar einfällt, bin ich ganz "Ohr".

VG, Audimin
Dani!
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Re: Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#8

Beitrag von Dani! »

Eine Rückkopplung ist schlicht ein Pfeifton. Dem meine ich aber nicht. Sondern dem Effekt, wenn das HG einen vermeintlichen solchen unterdrücken möchte. Es korrekt nichts, dein HG arbeitet aber trotzdem dagegen - das klingt schräg.

Ob es das tatsächlich dein Problem ist, weiß ich nicht. Es wäre nur ein Versuch wert. Daher der Hinweis auf ein Musikprogramm, das keinerlei Veränderung vornimmt außer den Ausgleich des Hörverlust. Ob man nun unterschiedliche Kompressionen für unterschiedliche Lautstärken nimmt, ist Geschmackssache.
Dominik
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Vorsicht bissig.
Audimin
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Re: Klavier. Probleme mit der Tonunterscheidung

#9

Beitrag von Audimin »

Danke für die Klarstellung! Ich werde das mal zur Sprache bringen. Keine Ahnung, ob in meinem HG irgendwo Kompression und / oder Rückkopplungsunterdrückung werkeln aber die AKUs werden das hoffentlich wissen.

Einstweilen allen einen guten Rutsch, wenn wir uns nicht mehr lesen.

Gruß, Audimin
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