Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

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Lisasum
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Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#1

Beitrag von Lisasum »

Hallo zusammen, ich bin neu in diesem Forum. Es geht um unsere Einschulungsuntersuchung für die Einschulung dieses Jahr

VorabInfo/Anamnese:
Kind 6 Jahre alt. „Unauffälliges“ Kind. Nicht zuuu wild, nicht zuuuu schüchtern. Mama Türkin, Papa Deutsch. Geht seit dem 2,8. Lebensjahr in die Kita. In der Kita ist alles „normal“. Bastelt, malt, spielt gerne und ist auch motorisch top dabei. Kann Sachen auswendig lernen. Also Lieder, Reime. Spielt schon immer gerne Gesellschaftsspiele altersgerecht, Puzzlen war nie ein Problem.

Spielt Handball, geht zum Turnen und ist im Schwimmverein. Dort auch alles OK. Also nichts ist ihm zu laut oder so. Kann Anweisungen folgen, setzt alles um, versteht die Trainer.

Aktuell bekommt er Logopädie. Da er manchmal D/G verwechselt hatte, das SCH noch nicht ganz erworben war und aktuell wird das Lispeln therapiert.

Ich habe fast die ersten 3 Jahre Lebensjahre türkisch mit ihm gesprochen. Er hat sehr schlecht geredet und wenn dann nur deutsch. Ich konnte ihn ja nicht korrigieren auf türkisch. Bis die Kita sagte ich soll türkisch weglassen. Und seit dem, also mit 3 kann er super Deutsch reden. Türkisch redet er nach wie vor nicht, kann er nicht.

Das Kind hatte in der Schule im November 23 eine einstündige Untersuchung gehabt. Unter anderem kamen hier auch Quatschwörter dran. War wirklich alles top! Er hat in keinem der Tests Falsches gemacht oder war überfordert oder so. Und das eine ganze Stunde lang. Die Quatschwörter sind nicht so seins, er versucht sie zu verstehen 🤷🏽‍♀️ aber nach 3-4 Wörtern hat er den Faden verloren. Aber Rückmeldung war: Alles in Ordnung, ohne Befund.

Jetzt am Donnerstag dann die Untersuchung vom Gesundheitsamt, die auch insgesamt eine Stunde dauerte. Eine halbe Stunde Testung (Zahlen, Mengen, Sehtest, Hörtest, Sprache) alles super. Kannten wir zum Teil von der ersten Untersuchung ja noch.

Der zweite Teil war bei der Ärztin. Zum Schluss kamen auch hier Quatschwörter und Zahlenreihenfolge dran, wo das Kind nicht 100% wiedergegeben hat. Er war so platt. Hatte Angst vor dem Drachen, der als Bildkarte zum Schluss auftauchte. Hat ganz schlimme Angst vor. Außerdem war er einfach durch und hatte keine Lust mehr. Ellenbogen auf dem Tisch, Kopf abgestützt..

Im November war alles top, jetzt am Donnerstag auch. Nur am Ende eben nicht zu 100%. Verdachtsdiagnose ist jetzt auditive Wahrnehmungsstörung.

Am Freitag wird er vom Kinder HNO getestet. Die Logopädin guckt sich ihn am Dienstag an, sie hat wohl auch Materialien dazu.

Aber: Keiner versteht das! Die Kita ist aus allen Wolken gefallen.
Ich habe noch mit dem Handballtrainer und der Turnleitung telefoniert. Das Kind ist total fit!
Quatschwörter sind irgendwie nicht seins. Zu Hause haben die Zahlenreihenfolge super geklappt. Die Kita hat ihn auch gestern noch mal getestet, alles unauffälig.

Ich bin auch noch mal zu der Ärztin gefahren und das Gespräch gesucht, sie hört mir nicht zu! Er erkennt Silben und Laute, Zahlen. Rechnet und schreibt wie jeder andere „normale“ Vorschüler auch. Die Zahlenreihenfolge kann er grundsätzlich. Aber in der Untersuchung hat er zweimal eine Zahl vergessen. War eine 4er Reihenfolge.

In ihrem eigenen Merkblatt stehen „Symptome“ die nicht passen. Ich hab jetzt zu Hause bewusst ein paar Sachen aus dem Merkblatt an ihm getestet, keine Auffälligkeit!?

Wie kann das sein? Das wird jetzt so ein Rattenschwanz mit sich ziehen lassen.

Hab ich da eine Chance gegen anzugehen? Wie ist denn ein Kind mit einer AVWS gesicherten Diagnose? Was hab ich übersehen?

Mich interessiert die Zahlenreihenfolge. Ein „AVWS Kind“ kann jetzt hier genauwas nicht? Alle Zahlen nicht wiedergeben? Oder nur eine? Oder Quatschwörter. Muss jedes Kind alle Wörter zu 100% wiedergeben und der Rest hat AVWS?
Kiki-Auris
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#2

Beitrag von Kiki-Auris »

Guten Morgen!
Ich glaube, ich würde jetzt erstmal den HNO-Termin abwarten. Der ist ja super zeitnah.
Das sind, wie du schon schriebst, immer nur Moment-Aufnahmen. Wenn das Kind einfach keine Lust mehr hatte, dann kann das ja durchaus daran liegen. Und wenn dir alle anderen Stellen bestätigen, dass sie keinen Anhaltspunkt für eine AVWS sehen, dann würde ich diesem HNO-Termin auch erstmal ganz gelassen entgegen sehen.
Es schadet sicher nicht, diese Verdachtsdiagnose mal überprüfen zu lassen.
Aber Konsequenzen für das Kind hat diese Verdachtsdiagnose doch erstmal gar nicht im Hinblick auf die anstehende Einschulung.
Meiner Erfahrung nach, hat dieses Merkblatt der Schuluntersuchung keine besondere Relevanz. Ihr lasst es abklären, und habt damit auch erstmal alles getan!
Bis zum HNO Termin würde ich das Kind jetzt auch erstmal nicht weiter testen, dem ganzen so viel Aufmerksamkeit schenken. Sonst ist er bei der Untersuchung schon völlig genervt und macht evtl gar nicht mehr richtig mit. Aber, auch das bemerkt ein guter HNO!
Windy Miller
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#3

Beitrag von Windy Miller »

Lisasum hat geschrieben: 3. Mär 2024, 00:10
Ich habe fast die ersten 3 Jahre Lebensjahre türkisch mit ihm gesprochen. Er hat sehr schlecht geredet und wenn dann nur deutsch. Ich konnte ihn ja nicht korrigieren auf türkisch. Bis die Kita sagte ich soll türkisch weglassen. Und seit dem, also mit 3 kann er super Deutsch reden. Türkisch redet er nach wie vor nicht, kann er nicht.
Hi Lisasum,

Zum AVWS kann Ich nichts sagen, ich kenn mich damit überhaupt nicht aus. Aber nebenbei wollte ich dich ermutigen, dir zu überlegen, das mit dem Türkisch sprechen zu Hause wieder anzufangen.

Es macht mich unfassbar traurig, wie Schulen und Kitas oft von Türkisch zu Hause lernen/sprechen abraten, aber wenn es um Englisch oder Französich geht, voll dafür sind.

Aus eigener Erfahrung weiss ich auch, dass zwiesprachig aufwachsende Kinder oft die Landessprache zu Hause benutzen, auch wenn sie in der nicht-Landessprache angesprochen werden. Kein Grund zum Sorgen. Auch geht es oft die ersten paar Jahren etwas holprig zu, das Kind scheint langsamer die Sprache(n) zu lernen, aber das richtet sich schnell wieder, und das Kind hat dann die immense Bereicherung einer zweiten Muttersprache.
Lisasum
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#4

Beitrag von Lisasum »

Windy Miller hat geschrieben: 3. Mär 2024, 08:06
Lisasum hat geschrieben: 3. Mär 2024, 00:10
Ich habe fast die ersten 3 Jahre Lebensjahre türkisch mit ihm gesprochen. Er hat sehr schlecht geredet und wenn dann nur deutsch. Ich konnte ihn ja nicht korrigieren auf türkisch. Bis die Kita sagte ich soll türkisch weglassen. Und seit dem, also mit 3 kann er super Deutsch reden. Türkisch redet er nach wie vor nicht, kann er nicht.
Hi Lisasum,

Zum AVWS kann Ich nichts sagen, ich kenn mich damit überhaupt nicht aus. Aber nebenbei wollte ich dich ermutigen, dir zu überlegen, das mit dem Türkisch sprechen zu Hause wieder anzufangen.

Es macht mich unfassbar traurig, wie Schulen und Kitas oft von Türkisch zu Hause lernen/sprechen abraten, aber wenn es um Englisch oder Französich geht, voll dafür sind.

Aus eigener Erfahrung weiss ich auch, dass zwiesprachig aufwachsende Kinder oft die Landessprache zu Hause benutzen, auch wenn sie in der nicht-Landessprache angesprochen werden. Kein Grund zum Sorgen. Auch geht es oft die ersten paar Jahren etwas holprig zu, das Kind scheint langsamer die Sprache(n) zu lernen, aber das richtet sich schnell wieder, und das Kind hat dann die immense Bereicherung einer zweiten Muttersprache.
Hey, du hast vollkommen recht. Ich habe ja auch bis Beginn Kita mit knapp 3 Jahren türkisch gesprochen. Er konnte aber mit ü3 einfach nicht gut sprechen, laut Kita war er einfach überfordert. Er wurde getestet, es gab Gespräche. Dann sollte ich bei einer Sprache bleiben, also bei Deutsch. Und ganz ehrlich: Innerhalb ein paar Wochen ist der Knoten geplatzt und er hat wunderbar deutsch geredet, danach hab ich mich nicht mehr getraut TR zu sprechen. Nur in seltenen Fällen im Alltag setze ich türkisch ein und wenn wir bei Verwandten sind.

Mir selber fällt Tr reden so unglaublich schwer. Ich kenne keine „Fachwörter“. Bei mir ist alles „Vögel“ oder Baustellenfahrzeuge. Also immer Oberbegriffe und ich wollte einfach, dass er im Deutsch gut wird und sein Wortschatz erweitert wird
Lisasum
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#5

Beitrag von Lisasum »

Kiki-Auris hat geschrieben: 3. Mär 2024, 07:18 Guten Morgen!
Ich glaube, ich würde jetzt erstmal den HNO-Termin abwarten. Der ist ja super zeitnah.
Das sind, wie du schon schriebst, immer nur Moment-Aufnahmen. Wenn das Kind einfach keine Lust mehr hatte, dann kann das ja durchaus daran liegen. Und wenn dir alle anderen Stellen bestätigen, dass sie keinen Anhaltspunkt für eine AVWS sehen, dann würde ich diesem HNO-Termin auch erstmal ganz gelassen entgegen sehen.
Es schadet sicher nicht, diese Verdachtsdiagnose mal überprüfen zu lassen.
Aber Konsequenzen für das Kind hat diese Verdachtsdiagnose doch erstmal gar nicht im Hinblick auf die anstehende Einschulung.
Meiner Erfahrung nach, hat dieses Merkblatt der Schuluntersuchung keine besondere Relevanz. Ihr lasst es abklären, und habt damit auch erstmal alles getan!
Bis zum HNO Termin würde ich das Kind jetzt auch erstmal nicht weiter testen, dem ganzen so viel Aufmerksamkeit schenken. Sonst ist er bei der Untersuchung schon völlig genervt und macht evtl gar nicht mehr richtig mit. Aber, auch das bemerkt ein guter HNO!
Hey, danke dir. Ja, ich bin gespannt, wie das beim HNO wird.
Hier zu Hause kann er alles super nachsprechen, ich hab den Test online gefunden und mit Videocam durchgeführt 🫣

Weißt du, ob AVWS Kinder diese Sachen nie nachsprechen können? Oder nur manchmal je nach Tagesform? Im November hat ja auch alles geklappt.

Wenn der HNO warum auch immer dann uns weiterüberweist, dann muss er ja auf ADS getestet werden und einen IQ Test durchführen usw. Das zieht so einen Rattenschwanz mit sich, wegen 120 Sekunden Momentaufnahme 😞
Kiki-Auris
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#6

Beitrag von Kiki-Auris »

Nein, das weiß ich nicht zu 100%.
Wenn ich jetzt aber mal mit anderen Tests vergleiche, gibt es ja immer Prozentränge. Also würde ich jetzt mal sagen, 100% müssen sicher nicht erreicht werden.

Und Tests machen müssen, musst du gar nicht. Also ich würde mein Kind, bei so einer Verdachtsdiagnose aufgrund einer Momentaufnahme, wenn das ganze Umfeld, inklusive der Logopädin, nicht von diesem Verdacht überzeugt sind, nicht durch so einen Testmarathon schicken.

Die Logopädin hat ja häufig mit AVWS zu tun. Auch auf ihr Urteil würde ich da eher vertrauen.
Sollte dem HNO etwas auffallen, fallen doch auch erstmal weitere pädaudiologische Testungen an, bevor die Ausschlussdiagnostiken erfolgen.

Erstmal dem HNO Termin gelassen entgegen sehen.
Lisasum
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Registriert: 2. Mär 2024, 07:09

Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#7

Beitrag von Lisasum »

Hey. Aber das habe ich ja nicht zu entscheiden. Im Ergebnisbrief ist Förderbedarf aufgrund AVWS angekreuzt und ich muss mit ihm eigentlich zum Pädaudiologen, dieser muss dem Gesundheitsamt schriftlich eine Rückmeldung geben. Da warten die drauf. Pädaudiologe sagt, ADS usw müssen vorher abgeklärt werden.
Kiki-Auris
Beiträge: 265
Registriert: 10. Jul 2023, 16:50

Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#8

Beitrag von Kiki-Auris »

Lisasum hat geschrieben: 3. Mär 2024, 10:13 Hey. Aber das habe ich ja nicht zu entscheiden. Im Ergebnisbrief ist Förderbedarf aufgrund AVWS angekreuzt und ich muss mit ihm eigentlich zum Pädaudiologen, dieser muss dem Gesundheitsamt schriftlich eine Rückmeldung geben. Da warten die drauf. Pädaudiologe sagt, ADS usw müssen vorher abgeklärt werden.
Wegen ein paar nicht wiedergegebener Wörter?
Warte erst mal den HNO-Termin ab. Und danach kann man ja immer noch überlegen. Und vielleicht meldet sich bis dahin hier auch jemand, der sich besser damit auskennt 🍀
Lisasum
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#9

Beitrag von Lisasum »

Hey, ja genau wegen den Quatschwörtern und der Zahlenreihenfolge. Steht auf der „Überweisung“. Und zu Hause der gleiche Test völlig in Ordnung! Das ist soooo ungerecht.
cleo99
Beiträge: 88
Registriert: 27. Sep 2023, 10:37

Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#10

Beitrag von cleo99 »

Bitte was sind denn "Quatschwörter"?
Diesen Ausdruck kenne ich nicht...
Rancher
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Registriert: 27. Okt 2023, 12:07

Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#11

Beitrag von Rancher »

Was 'Quatschwörter' sind, würde ich auch gerne wissen, und wofür die dienen.

Ich bin weder ein Experte, noch habe ich Kinder. Aber auf das hin, was Du in Deinem Post schilderst, wäre ich auch platt gewesen. Ein 6-jähriges Kind 1 Stunde lang Tests unterziehen und sich dann wundern, dass es bockt? Ich finde, Dein Kind macht, Deinen Schilderungen nach, überhaupt sehr viel. Der hat vielleicht einfach keine Lust mehr gehabt.
125-250-500-1k-1,5k-2k-3k-4k-6k-8k-10k
R 50- 50- 50- 45- 45-40-45-55-60-60-60
L 70- 70- 70- 65- 65-65-65-65-60-60-60
Beidseitig Phonak Audéo Lumity 90-R
Lisasum
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#12

Beitrag von Lisasum »

Quatschwörter sind Fantasiewörter. Offiziell heißen sie Kunstwörter, hab grad mal gegoogelt.

Heidelberger Auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung (HASE):

(2) Wiedergeben von Zahlenfolgen (WZ)
4) Nachsprechen von Kunstwörtern (NK)

Beides kam als letztes dran.

Ich hab ihn zu Hause auch getestet, laut Auswertung reicht das auch und es besteht kein Verdacht auf eine Störung.

Ja, er macht viel.. wir lassen oft turnen in der Woche ausfallen. Damit er zwei freie Tage hat. Aber selbst da ist immer irgendwas..
Lisasum
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Registriert: 2. Mär 2024, 07:09

Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#13

Beitrag von Lisasum »

Fotos im Anhang
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Lisasum
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#14

Beitrag von Lisasum »

Mit Anhang
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Birkbot
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#15

Beitrag von Birkbot »

ich stimme den Vorrednern zu. Das Ergebnis der Untersuchung ist auffällig, den (m.E. berechtigten) Grund dazu können/wollen/dürfen die Untersucher nicht werten und müssen euch zum Spezialisten schicken. Das ist wahrscheinlich ne rechtliche Geschichte.
Termin wahrnehmen, das ok vom HNOler abholen, Stress vergessen...
KatjaR
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#16

Beitrag von KatjaR »

Die anfängliche Zweisprachigkeit kann bei den Ergebnissen eine Rolle spielen, muss sie aber nicht.

"Aufgrund ihres späteren Erwerbsbeginns und der folglich geringeren Kontaktdauer
zur Zweitsprache zeigen frühe Zweitsprachlerner nicht nur in grammatischen Aufgaben
(Grimm/Schulz 2014), sondern auch im phonologischen Bereich gegenüber einsprachigen
Kindern oft schlechtere Leistungen. So diskriminieren sie auch nach mehrjähriger Kontaktdauer
Vokale ihrer Zweitsprache schlechter als monolinguale Kinder (Darcy/Krüger
2012). Zwar können frühe Zweitsprachlerner das Lautinventar der Zweitsprache nach ca.
12 Kontaktmonaten weitestgehend produzieren (Holm/Dodd 1999); sie können aber zum
Beispiel noch Schwierigkeiten mit Konsonantenverbindungen aufweisen (z.B. /ʃp/ in
Sport; Dos Santos/Ferré/Grimm 2011). Es sollte daher erfasst werden, ob zum Testzeitpunkt
eine ausreichende Kontaktdauer zur Zweitsprache bestand, um das phonologische
Wissen in der Zweitsprache erwerben zu können".

"Kunstwörter variieren darin, wie stark sie an das Laut-, Silben- und Morpheminventar einer
bestimmten Einzelsprache angelehnt sind. Relativ wenig sprachabhängig sind Kunstwörter,
wenn sie aus bedeutungslosen Konsonant-Vokal-Sequenzen erstellt wurden wie
z.B. de.ba.gu.si aus dem Mottier-Test. Für solche Kunstwörter wurden meist keine Unterschiede
zwischen ein- und mehrsprachigen Kindern berichtet. Dennoch sind auch solche
Kunstwörter nicht sprachunabhängig. Beispielsweise kennt zwar das Russische, nicht jedoch
das Arabische die Unterscheidung zwischen /g/ und /k/ – im Inventar des Arabischen
kommt nur das /k/ vor. Um de.ba.gu.si oder Sangatima (S-ENS) korrekt nachsprechen
zu können, müssen Kinder mit Arabisch als Erstsprache die Unterscheidung zwischen
den beiden Lauten erst lernen.
Deutlicher treten Leistungsunterschiede zwischen ein- und mehrsprachigen Kindern
zutage, wenn Kunstwörter spezifische Lautabfolgen oder Morpheme einer Einzelsprache
aufweisen. So entspricht die Konsonantenabfolge CCV.CV.CVCC wie in Ska.ta.kurp
(SETK 3-5) einer möglichen Wortstruktur im Deutschen (Kro.ko.dil). Die Abfolge /sk/
kommt wortinitial zwar im Deutschen, nicht jedoch im Spanischen vor. In den Kunstwörtern
Di-leck-t-ich-keit (SETK 3-5) und Fango-fäng-er (S-ENS) kommen Morpheme des
Deutschen vor (’-’ zeigt Morphemgrenzen an). Aufgrund der engen Anlehnung an lexikalische
Eigenschaften des Deutschen gelten solche Kunstwörter als sprachspezifisch
(Krauser 2010).
Bei der Speicherung und Verarbeitung von sprachspezifischen Kunstwörtern haben
Kinder einen Vorteil, wenn sie die darin vorkommenden Morpheme (z.B. in Di-leck-tichkeit,
Fango-fäng-er) schon kennen. Aber auch bei der Verarbeitung von Kunstwörtern
wie Skatakurp hilft indirekt der Wortschatz, da das Wissen über bekannte und mögliche
Lautabfolgen einer Sprache auf Grundlage des Wortschatzes erworben wird (Beckman/
Munson/Edwards 2007)."

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... i=89978449

Mach dir bitte nich allzu viele Gedanken und lass die Untersuchung durchführen.
Diese ist wichtig um zu unterscheiden woher eine evt. vorhandene Auffälligkeit kommen könnte und
wo die Logopädie am sinnvollsten ansetzen sollte. Eine AVWS ist kein Stigma, ud kann und sollte, falls vorhanden
möglichst früh erkannt und therapiert werden.
LG
Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
Lisasum
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#17

Beitrag von Lisasum »

Birkbot hat geschrieben: 3. Mär 2024, 17:44 ich stimme den Vorrednern zu. Das Ergebnis der Untersuchung ist auffällig, den (m.E. berechtigten) Grund dazu können/wollen/dürfen die Untersucher nicht werten und müssen euch zum Spezialisten schicken. Das ist wahrscheinlich ne rechtliche Geschichte.
Termin wahrnehmen, das ok vom HNOler abholen, Stress vergessen...
Ja, aber können Kinder nicht einfach platt sein? Und wie ist es denn mit „AVWS Kindern“? Können Sie diese Wörter gar nicht aussprechen? Und nie? Oder zwischendurch ganz gut und dann wieder nicht? Das ist, was ich gerne wissen möchte.

Die Untersuchung im November war doch unauffällig. Warum muss eine Hautärztin also Schulärztin diese Untersuchung wiederholen und eine Momentaufnahme nennen?

Natürlich bin ich dran. So wie ich monatelang hinter eine Logopädie Verordnung hergelaufen bin.

Aber alles, was man mit einem AVWS Kind lernen sollte, kann es. Laute erkennen, Richtungshören, Zahlenreihenfolge, Quatschwörter.

Rhythmus-Empfinden, Nachklatschen von Rhythmen klappt wie immer. Silbenklatschen auch. Hatte er auch alles im November.

Sprech- und Agogik-Spiele wie: „alle Vöglein fliegen .... hoch. Macht er doch seit er keine Ahnung 12 Monate ist, muss ich in den Videos mal schauen.

Bekommt jedes Kind denn eine VD AVWS, wenn es in einem 3 Silbenwort eine Silbe vielleicht mal auslässt? Und 3 Wörter sind richtig. Das vierte Wort nicht? Wegen einer Silbe? Sieht so unser System aus?

Ich möchte dem Kind einfach die Testungen nicht zumuten. Er soll so toll weitermachen, wie er ist.
Zuletzt geändert von Lisasum am 3. Mär 2024, 18:46, insgesamt 2-mal geändert.
Lisasum
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#18

Beitrag von Lisasum »

Birkbot hat geschrieben: 3. Mär 2024, 17:44 ich stimme den Vorrednern zu. Das Ergebnis der Untersuchung ist auffällig, den (m.E. berechtigten) Grund dazu können/wollen/dürfen die Untersucher nicht werten und müssen euch zum Spezialisten schicken. Das ist wahrscheinlich ne rechtliche Geschichte.
Termin wahrnehmen, das ok vom HNOler abholen, Stress vergessen...

Mal sehen, was der Kinder HNO überhaupt machen wird.
Birkbot
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#19

Beitrag von Birkbot »

Lisasum hat geschrieben: 3. Mär 2024, 18:42 Ja, aber können Kinder nicht einfach platt sein?
Natürlich können sie das. Und natürlich werden die Schulärzte nach gesundem Menschenverstand denken, dass da nichts ist. Aber: Es muss halt nachgeprüft werden. Weil die Schulärzte wahrscheinlich nur die Werte, die dein Kind erzielt hat, werten dürfen. Wenn sie das ignorieren, weil "ach, bestimmt war das Kind nur müde", dann kann man niemals das AVWS-Kind rausfischen und dem AVWS-Kind dann helfen. Wenn sie das bei deinem Kind gelten lassen würden, dann müssten sie es bei allen gelten lassen.
Und wie ist es denn mit „AVWS Kindern“? Können Sie diese Wörter gar nicht aussprechen? Und nie? Oder zwischendurch ganz gut und dann wieder nicht? Das ist, was ich gerne wissen möchte.
Keine Ahnung. Wie wahrscheinlich die meisten hier. Ist halt primär keine Schwerhörigkeit, sondern ein Problem der "Verarbeitung" im Gehirn.
Die Untersuchung im November war doch unauffällig. Warum muss eine Hautärztin also Schulärztin diese Untersuchung wiederholen und eine Momentaufnahme nennen?
Weil die Untersuchung halt JETZT war. Ich kenne den Grund der Untersuchung im Gesundheitsamt nicht, aber wenn ich mir möglicherweise heute den Arm gebrochen hätte, dann wäre das Röntgenbild von Vorgestern auch erstmal egal.
Das Gesundheitsamt macht JETZT die Untersuchung, dann zählen die Ergebnisse JETZT. Wenn du die Ergebnisse von November mitbringst, ist das nice to know, aber es kann sein, dass diese Ergebnisse für die Untersuchung JETZT nicht zu werten dürfen. Es kann durchaus Vorschriften für solche Schuluntersuchungen geben, für die die Vorergebnisse aus guten Gründen nicht relevant sein dürfen. (Auch da: Ich kenne diese Tests nicht, ich kenne die Vorschriften nicht. Aber üblicherweise sind die Vorschriften durchaus sinnvoll gestaltet)
Bekommt jedes Kind denn eine VD AVWS, wenn es in einem 3 Silbenwort eine Silbe vielleicht mal auslässt? Und 3 Wörter sind richtig. Das vierte Wort nicht? Wegen einer Silbe?
ist jetzt wahrscheinlich n bisschen übertrieben dargestellt, aber wenn die Testergebnisse so sind, wie bei deinem Kind, wahrscheinlich ja.
Ich möchte dem Kind einfach die Testungen nicht zumuten. Er soll so toll weitermachen, wie er ist.
Geh davon aus, dass dein Kind sich in nem halben Jahr wahrscheinlich kaum noch an die Testungen erinnnert. Ist ja jetzt keine Operation ohne Narkose, nicht schmerzhaft und keine gefährliche Angelegenheit.
Es darf mit Sicherheit auch so toll weitermachen, wie es ist - egal wie das Ergebnis ausfällt. Aber wenn du grad geschrieben hast, dass du der Logopädie-Verordnung hinterherrennen musstest, dann wäre das mit einer möglichen Diagnose mit Sicherheit einfacher. Insofern würde sich da doch im Prinzip nichts ändern.
Pfadi_
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2

Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#20

Beitrag von Pfadi_ »

Ich habe in meiner Jugend erlebt, dass meine Eltern eine schwere (psychische) Erkrankung als Makel einstuften. Die Erkrankung ist lange überwunden, doch die inneren Wunden, die mir meine Eltern mit ihrer Haltung zugefügt haben, sind geblieben.

Warum ich das hier schreibe? - Ich habe etwas Sorge, dass sich deine Aufregung auf das Kind überträgt. Entspanne dich und lasst den Termin auf euch zukommen. Egal wie er ausgeht, er wird hilfreich sein.

Selbst wenn dein Kind AVWD betroffen sein sollte, bleibt es ein tolles Kind. Es kann nur besser unterstützt werden.
Starkey Evolv AI 2400 ITC R
Lisasum
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Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#21

Beitrag von Lisasum »

Guten Morgen, natürlich übe ich an dem Kind kein Druck aus. Aber das macht ja das System. Vor der Einschulungsuntersuchung habe ich ihm einfach viel Spaß gewünscht und er einfach mitmachen soll. Bei Dingen, die ihm keinen Spaß machen oder es ihm nicht auf anhieb gelingt, können wir üben oder sein lassen. Also locker weg. Weil er wissen wollte, was er machen muss und warum.

Jetzt für den Freitag übe ich in gewisser Weise ja Druck aus. Er sollte bei der Einschulungsuntersuchung anscheinend doch alles können und keine Schwäche zeigen. Zack hat man eine Verdachtsdiagnose. Im November bei der Lehrerin war noch alles in Ordnung. Natürlich muss ich ihm sagen, dass er sich gut konzentrieren soll und mitmachen muss. Keine Lust ist nicht.

Natürlich beschäftigt mich das. Leider. Mal sehen, was Freitag wird.

Die Logopädin hat gestern AVWS „ausgeschlossen“. So wie die Kita mit ihren „Beobachtungen“ in den letzten vier Jahren. Hier zu Hause war auch nie „was komisch oder anders“ an ihm.

Ich hoffe, dass das Kind am Freitag nicht in die Lustlosigkeit fällt und abschaltet.

Und am Ende haben wir entweder die Bestätigung oder AVWS wird ausgeschlossen
Jackie1
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Registriert: 21. Nov 2018, 22:13
5

Re: Einschulungsuntersuchung Verdacht auf AVWS

#22

Beitrag von Jackie1 »

Hallo Lisasum,
erst einmal ruhig Blut und abwarten, was die Fachärztin sagt.
Bei Kindern, die zweisprachig aufwachsen, ist der Spracherwerb häufig etwas verlangsamt, weil sie mit zwei verschieden Sprachen und Grammatiken gleichzeitig zu tun haben. Das zu "sortieren" dauert einfach ein wenig länger, als wenn Kinder nur mit einer Sprache aufwachsen.
Falls die Untersuchungen bei der Pädaudiologin (HNO-Ärztin für KInder) tatsächlich eine AVWS als Ergebnis haben sollten, ist das keine Weltuntergang. Vielmehr bietet sich so die Möglichkeit gezielt Logopädie in Anspruch zu nehmen, evtl. sogar eine Sprach-Reha.
Ich finde es grundsätzlich erst einmal positiv, das so genau hingeschaut wird.
Bei einer AVWS ist das Hörvermögen erst einmal normal, wenn Störgeräusche/Nebengeräusche dazu kommen, verstehen diese Kinder erheblich schlechter. Außerdem können sie sich lange Sätze oder Zahlenfolgen deutlich schlechter merken.
Wenn die Symptome relativ heftig sind, gibt es sogar die Möglichkeit der technischen Unterstützung, so dass der Junge besser in der Schule mitkommt.
Letztlich ist das Ziel der Schuluntersuchungen ja, evtl. Steine, die dem Lernerfolg in der Schule im Wege stehen, aus dem Weg zu räumen. Das ist ja im Interesse des Kindes.
Häufig werden die Schwierigkeiten beim Verstehen mit zunehmendem Alter weniger, manchmal "verschwinden" sie ganz.
Also, macht erst mal nichts weiter und wartet den HNO-Termin ab.
Herzliche Grüße
Jackie
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