Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

Ohrenklempner
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#26

Beitrag von Ohrenklempner »

Hercules hat geschrieben: 7. Mär 2024, 08:21 Ich habe auch einen Termin bei einem Akustiker vereinbart und die Dame meinte das die Hör und Sprachtests vorweg 135€ kosten würden.
Das ist krass. Da würde ich dir glatt empfehlen, mal einen anderen Akustiker zu besuchen. Hörtests bieten eigentlich alle Akustiker kostenlos an und bei einer Hörgeräteversorgung ist diese Leistung ohnehin inklusive, im Hörgerätepreis sowieso enthalten und mit dem Festbetrag der Krankenkasse abgegolten. Das ist eigentlich selbstverständlich. Wenn du eine Brille kaufst, werden dir ja auch nicht 100 Euro extra für die Glasbestimmung berechnet.
Eine Ausnahme könnte sein, wenn du eine ausführliche Ton- und Sprachaudiometrie haben möchtest, ohne die Absicht, Hörgeräte zu kaufen. Dann ist es gerechtfertigt, dir etwas für diese Leistung in Rechnung zu stellen (ähnlich Brillenglasbestimmung beim Optiker, wenn du deine Brille woanders kaufen möchtest).
cleo99
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#27

Beitrag von cleo99 »

Da muss ich in allen Belangen Ohrenklempner völlig recht geben. Rechtlich betrachtet ist es eigentlich Harakiri, die Geräte den Leuten einfach so zu überlassen. Bei jedem Leihauto muss man Nutzungs- und Haftungsbedingungen unterschreiben und regt sich nicht auf. Und ja, es gibt genug komische Leute auf der Welt, die mit Testhörgeräten einfach abhauen.
misterref
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#28

Beitrag von misterref »

Bei den Reisebüros ist es inzwischen so das man für den Service bezahlen muss und dieser dann bei Buchung wieder abgezogen werden.
Scheint wohl so auch langsam bei den Akustikern angelangt zu sein, vor allem da immer mehr Onlineangebote kommen. Finde ich nur fair das die Akustiker das in Zukunft so handhaben wollen, denn das Risiko das ein Kunde nur testet und dann Onlineangebote nimmt ist inzwischen grösser als vor ein paar Jahren.
Statt also die Servicekosten zu erhöhen und somit die Bestandeskunden zu bestrafen sollen sie einzelne Kunden zur Kasse beten die den Service nur ausnutzen. Win Win für alle.
Windy Miller
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#29

Beitrag von Windy Miller »

misterref hat geschrieben: 7. Mär 2024, 11:42 Scheint wohl so auch langsam bei den Akustikern angelangt zu sein, vor allem da immer mehr Onlineangebote kommen. Finde ich nur fair das die Akustiker das in Zukunft so handhaben wollen, denn das Risiko das ein Kunde nur testet und dann Onlineangebote nimmt ist inzwischen grösser als vor ein paar Jahren.
Absolut. Beratung einholen und dann Online kaufen ist nicht nur für die Akustikbranche ein Problem, sondern für praktisch jedes Fachgeschäft. Da muss eine Lösung her.
misterref hat geschrieben: 7. Mär 2024, 11:42 Statt also die Servicekosten zu erhöhen und somit die Bestandeskunden zu bestrafen sollen sie einzelne Kunden zur Kasse beten die den Service nur ausnutzen. Win Win für alle.
Aber das kann auch nicht die Antwort sein. Ich war bei einem Akustikermeister, habe echt viel Zeit investiert (er auch), aber am Ende bin ich wieder gegangen, weil der Meister es nicht geschafft hat / wollte sich nicht die Mühe machen mehr als First Fit plus In-Situ Audiometrie durchzuführen. War das noch nicht 100 %, hat er einfach das nächste HG zum Testen angeboten statt irgendwie rauszukriegen warum zB Stimmen aus der Entfernung klarer sind als die von einem Mensch direkt neben dir.

Es war richtig, dass ich mir einen neuen Akustiker gesucht habe. Aber ich hätte es nicht als richtig empfunden, ihm auch noch eine Servicegebühr als Belohnung für seine Unfähigkeit / Faulheit mitgeben zu müssen.

Kurz gesagt: manchmal kauft man woanders seine HGs, eben weil das Service im ersten Laden nicht gepasst hat. Soll man da auch noch für schlechte Beratung bezahlen?
misterref
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#30

Beitrag von misterref »

Nun ja was heisst schlechte Beratung? Wenn du einen Handwerker holst der schlechte Arbeit macht musst du den ja auch bezahlen oder?
Es liegt ja sicher nicht immer nur am Akustiker das er die Geräte nicht richtig einstellen kann, sondern auch manchmal beim Kunden der nicht genau sagen kann weshalb ihm was stört und wo. (zumindest ich finde es immer schwierig zu erklären was genau stört)

Es gibt sicher genügend Leute die zum Akustiker gehen, einen Hörtest und dazu die Beratung einholt und dann einfach verschwindet, solche sollten nicht belohnt werden. Eventuell sollte man vorab einfach einen Beratungstermin machen und erst dann den "kostenpflichtigen" Hörtest ausführen.
Samos
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#31

Beitrag von Samos »

Ich könnte mir auch vorstellen, dass solche vergeblichen Bemühungen die HG-Akustiker in ihren Gemeinkosten einkalkuliert haben, so dass insgesamt diese Kosten in die gesamten Umsatzerlöse einfließen.

Gruß
Günter
Windy Miller
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#32

Beitrag von Windy Miller »

misterref hat geschrieben: 7. Mär 2024, 13:19 Es liegt ja sicher nicht immer nur am Akustiker das er die Geräte nicht richtig einstellen kann, sondern auch manchmal beim Kunden der nicht genau sagen kann weshalb ihm was stört und wo. (zumindest ich finde es immer schwierig zu erklären was genau stört)
Klar ist es schwierig, es kann nicht jeder sagen "hätte gerne + 3dB breitbändig, +6dB zwischen 500 und 2000khz bei G50". Und genau deswegen gehört Kunden verstehen und ihre Aussagen entziffern zum Job. Kannst du das nicht, bist du kein guter Akustiker, oder?
misterref hat geschrieben: 7. Mär 2024, 13:19 Eventuell sollte man vorab einfach einen Beratungstermin machen und erst dann den "kostenpflichtigen" Hörtest ausführen.
Hier in diesem Forum wird so oft gesagt "geh weiter, such dir nen neuen Aku." Also so selten kommt es auch nicht vor, dass es mit dem ersten (oder zweiten ...) Aku klappt. Jedesmal dafür blechen, dass ein Aku dich nicht versteht, sein Job nicht kann oder es einfach nicht funkt zwischen Klient und Aku - das merken die wenigen beim ersten Gespräch (wie denn?).

Und Lösegeld bezahlen kann sich auch nicht jeder leisten - soll man in diesem Fall dann einfach unterversorgt und unglücklich die nächste 6 Jahre abwarten?
svenyeng
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#33

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Das ist alles eine Mischkalkulation.
Abbrüche usw. sind damit für die Akustiker abgedeckt.
Wenn ein Kunde bei nem Akustiker die Versorgung abbricht, liegt die Schuld ja nicht allein beim Kunden.
In dem Geschäft ist kostenloses und unverbindliches Testen von HGs so vorgesehen.

Gruß
sven
Samos
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#34

Beitrag von Samos »

svenyeng hat geschrieben: 7. Mär 2024, 13:49 Hallo!

Das ist alles eine Mischkalkulation.
Abbrüche usw. sind damit für die Akustiker abgedeckt.
Wenn ein Kunde bei nem Akustiker die Versorgung abbricht, liegt die Schuld ja nicht allein beim Kunden.
In dem Geschäft ist kostenloses und unverbindliches Testen von HGs so vorgesehen.

Gruß
sven
Siehe #31, ist dort bereits erwähnt 😩
misterref
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#35

Beitrag von misterref »

In Zukunft werden wohl immer mehr Leute ihre HG online kaufen weil es dort massiv billiger ist. Wenn diese alle vorher noch zum Akustiker rennen um sich dort kostenlos beraten zu lassen, so bin ich nicht bereit die erhöhten Servicekosten der Akustiker zu bezahlen! Wieso sollte ich auch?
Darum finde ich es gut wenn sich Akustiker gegenüber solchen Fake-Kunden absichern wollen. Ich bin sicher wenn du heute zahlst und dann nach langem testen etc. nicht fündig wurdest hast du dennoch Erfahrungen geholt die dir beim nächsten helfen können.
Z.B. du testet bei A Phonak, Oticon und bist nicht zufrieden, dann wirst du kaum bei B nochmals Phonak und Oticon testen, dann nimmst du zuerst andere Geräte.
Und sorry wem die 135 Euro dann zu viel sein sollten der geht halt Online einkaufen? ;)
Ausserdem gibt es überall auch Kulanz, ein Akustiker hat dich jetzt vielleicht verloren aber eventuell kommst du in 6 Jahren wieder.
cherusker
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Re: Testphase gegen Unterschrift Kostenbeteiligung - ist das normal?

#36

Beitrag von cherusker »

misterref hat geschrieben: 7. Mär 2024, 13:19 Wenn du einen Handwerker holst der schlechte Arbeit macht musst du den ja auch bezahlen oder?
Nein, muss ich nicht. Wenn der Maler die Wand nicht richtig weiß bekommt oder der Fliesenleger krumm und schief verlegt, zahle ich auch nicht. Obwohl ich so etwas immer selbst mache und mich - trotz hervorragender Ergebnisse - auch nicht bezahle.

Eine Abrechnung der Anpass-Sitzungen / Beratungen (an den Kunden) ist nicht zulässig, da diese Leistung von den Krankenkassen bezahlt wird.

Wenn der Akustiker also Hörgeräte verkaufen möchte (und damit ein Bezahlung für seine Anpass-Sitzungen bekommt), sollte er im eigenen Interesse den Kunden gut und überzeugend beraten, eine anständige Anpassung vornehmen und angemessene Preise verlangen. Dann hat's der Kunde nicht nötig im Internet zu kaufen.
Grüße vom cherusker :cheers:
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