Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

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Threepwood
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Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

#1

Beitrag von Threepwood »

Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei, meine Erstversorgung entsprechend zu testen. Ich bin 36 und habe eine Hochtonschwerhörigkeit. Anbei auch mal mein Audiogramm zur besseren Einschätzung:

Rechts

0.125 0.25 0.5 0.75 1 1.5 2 3 4 6 8
20 20 25 30 30 40 55 85 85 85 100

Links

0.125 0.25 0.5 0.75 1 1.5 2 3 4 6 8
20 20 20 30 30 30 35 60 80 90 90

Hierzu hatte ich bereits ein Oticon Intent 1 (von einem Onlineanbieter mit H), dass aber nun zurückgeschickt wurde, da mir hier einfach der lokale Support gerade bei der Erstversorgung gefehlt hat. Hatte Sie gut zwei Wochen getragen.

Nun bin ich bei Fielmann (aufgrund der guten Meinungen hier im Forum) gelandet und bisher sehr zufrieden mit der Betreuung. Seit gestern trage ich nun hier zur Probe das Resound Nexia 5 (der Akustiker meinte, ich solle ruhig erstmal die niedrigeren Stufen testen, um zu sehen, ob sich der Aufpreis bis zum 9er überhaupt für mich lohnt).

Die Oticon Intent 1 hatte ich mit geschlossenen Domes und hier fand ich das Streaming wirklich sehr gut. Ich war überrascht, wie nah es doch an AirPods oder ähnliches rankam.

Die Resound Nexia haben wir nun erst mal mit einer offenen Versorgung eingestellt. Allerdings war ich hier direkt beim Austesten zuhause wirklich entsetzt, wie schlecht das Streaming ist. Zunächst dachte ich, dass die niedrigere Technikstufe schuld ist, aber als ich mal testweise beide Ohren mit den Fingern zusätzlich abgedichtet hatte, war der Sound beim Streaming aufeinmal auch wieder auf sehr guten Niveau, da nun auch die tiefen Töne kamen.

War heute nochmal bei Fielmann und nun wurden mir Powerdomes gegeben. Das ist natürlich ein komplett anderes Gefühl. Leider fühle ich mich hier beim normalen Hören auf den ersten Moment auch nicht richtig wohl. Habe auch das Gefühl manchmal höre ich sogar schlechter als ohne die Hörgeräte.

Bin nun echt wieder am Hin- und herüberlegen, ob nicht doch das Oticon Intent 1 Anfang eine gute Wahl war. Die ersten Tage waren richtig cool, leider ist es dann aber auch ein bisschen schlechter geworden und ich hatte zusehends das Gefühl, dass die Einstellungen 0 gepasst haben. Aber es gab viele Situationen, wo das Hören sehr gut war.

Nun zu meinen Fragen.

Sehe ich es richtig, dass ich nun erstmal die Frage für mich entscheiden muss, ob ich bei der offenen Versorgung mit schlechterem Streamingsound leben muss, aber dafür die Natürlichkeit des "normalen Hörens" genießen kann.
Und vice versa bei einer geschlossenen Versorgung mit dem kompletten Hören durch die Mikrofone leben muss (was natürlich durch entsprechende Technikstufen nicht unbedingt schlechter sein muss, aber es trotzdem anders ist.)

Mir ist bewusst, dass die Hörgeräte in erster Linie fürs Sprachverständnis sind, allerdings bin ich über den Nebeneffekt mit dem direkten Telefonieren und Sound im Ohr doch sehr begeistert und würde dieses Feature ungerne missen.

Kann es auch sein, dass ich vielleicht viel zu ungeduldig bin und nicht sofort gute Ergebnisse erwarten kann?
Das erste Einsetzen des Oticons war richtig cool, da aufeinmal Geräusche da waren, die ich noch nie gehört habe. Seitdem ist es aber eher runtergegangen vom Gefühl her. Finde es gerade richtig schwer, hier meinen Weg zu finden und weiß nicht so recht, wie ich die Testphase nun am Besten nutzen sollte, um das richtige Gerät zu finden. Ich glaube mit einem lokalen Ansprechpartner bin ich sicherlich schonmal besser beraten, aber der kann ja auch nur so gut arbeiten, wie ich ihm erzähle, was meine Probleme sind.

Seit den Powerdomes heute habe ich aufeinmal das Problem, dass ich keine Over-war Kopfhörer (Headset für die Arbeit oder Bosekopfhörer) mehr tragen kann, da es aufeinmal eine Rückkopplung gibt. Das gab es beim Oticon mit geschlossenen Domes und dem Nexia mit den offenen nicht. Liegt das an den Powerdomes oder einer Einstellung?

Habe gerade auch ein bisschen Angst, meinen Akustiker zu sehr zu nerven, wenn ich wegen jedem Mist täglich anrufe. Ist das normal? Bin eigentlich kein aufdringlicher Kunde, aber habe hier das Gefühl dauernd was anpassen lassen zu müssen. Ist das normal bei der Erstversorgung oder bin ich hier komisch?

Was würdet ihr hier vorschlagen nach der Hörkurve, welche Versorgung ist hier am Besten?
Treehugger
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Re: Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

#2

Beitrag von Treehugger »

Hallo

deine Empfindungen sind ziemlich normal würde ich sagen. Diese kann man ähnlich mehrfach hier lesen, war bei auch so.
Die ersten Tage waren der Hammer und dann fing die Testerei an ........
Rückblickend hatte ich da oft zwei ? in den Ohren ;)

Wurden den bei den Resound auch die Programmierung geändert, oder einfach nur Powerdomes gegeben?
Weil das geht so eigentlich nicht und würde die Rückkopplungen auch erklären, bzw. warum der Klang allgemein nicht so gut ist.

Das mit den Fingern auf dem Ohr und dem Bass habe ich auch so.
Mir war schlussendlich der halbwegs "natürliche" Klang mehr Wert, als komplett geschlossen.

Viel bei den ?? hat mir aber der Wechsel auf Otoplastiken geholfen.

Musik höre ich, respektive Sport mache ich halt mit AirPods.
Hebbie
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Re: Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

#3

Beitrag von Hebbie »

Wie du schon selbst schreibst: Im Vordergrund steht gutes Verstehen und Wohlfühlen im Alltag. Besseren Streamingsound bekomme ich (hab fast ein ähnliches Audiogramm) durch Otoplastiken mit größerer Zusatzbohrung von 1,6 mm. Ich rate dir das einmal zu testen! Ist in der GKV -Bezuschussung mit abgedeckt.
dB:125-250-500-750-1k-1,5k-2k-3k-4k-6k-8k
R: 20 20 20 20 30 70 70 65 75 90 90
L: 15 20 25 25 35 55 65 80 85 80 100
Beidseitig Unitron Moxi Blu 1M 312
Steigbügel
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Registriert: 7. Mär 2024, 10:09

Re: Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

#4

Beitrag von Steigbügel »

Hallo

Ich würde auch auf alle Fälle Otoplastiken probieren.
Wenn möglich zuerst geschlossen und nur bei Bedarf die Bohrung zu machen oder gegebenenfalls zu vergrößern.
Damit lässt sich eigentlich gutes Streaming und gutes Sprachverstehen erreichen.
Threepwood
Beiträge: 5
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Re: Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

#5

Beitrag von Threepwood »

Treehugger hat geschrieben: 12. Apr 2024, 16:20

Wurden den bei den Resound auch die Programmierung geändert, oder einfach nur Powerdomes gegeben?
Weil das geht so eigentlich nicht und würde die Rückkopplungen auch erklären, bzw. warum der Klang allgemein nicht so gut ist.
Ja, dass hatte er extra alles neu kalibriert. Aber es ist einfach stündlich grad unangenehmer im Ohr. Ich glaube da gehe ich vielleicht doch erstmal auf die offenen und vented Domes zurück. Grad ist es nach 6 Stunden tragen eher so, als hätte ich Wattebauschen im Ohr und alles ist einfach nur dumpf.

Das Hörgerät sollte ja trotzdem auch während der Eingewöhnung einen gewissen Vorteil bringen, oder?

Ich glaube der Tipp mit der Otoplastik und einer großen Bohrung hört sich gut an. Gefühlsmäßig möchte ich auch gerne nochmal zu den Oticon intent bloß diesmal direkt mit Otoplastik und guter Anpassung.

Der Akustiker hatte mich da gebremst und meinte, ich solle erstmal tiefer anfangen.

Habe aber das Gefühl, bei dem was ich noch höre, trotzdem sehr anspruchsvoll zu sein. Hatte das Thema früher immer bei Sourroundanlagen oder Konzerten, dass ich hier oft Mängel gemerkt habe, die anderen normalhörenden recht egal waren und die nur Musikerfreunden aufgefallen sind. 🤔
Treehugger
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Re: Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

#6

Beitrag von Treehugger »

Threepwood hat geschrieben: 12. Apr 2024, 16:43 Ja, dass hatte er extra alles neu kalibriert. Aber es ist einfach stündlich grad unangenehmer im Ohr. Ich glaube da gehe ich vielleicht doch erstmal auf die offenen und vented Domes zurück. Grad ist es nach 6 Stunden tragen eher so, als hätte ich Wattebauschen im Ohr und alles ist einfach nur dumpf.

Das Hörgerät sollte ja trotzdem auch während der Eingewöhnung einen gewissen Vorteil bringen, oder?
OK - vielleicht nur den Rückkopplungslauf vergessen, oder es liegt am Geschlossenen System.
Das mit dem Wattebausch kenn ich nach ein paar Stunden AirPods, dann müssen die raus oder ich werde verrückt ;-)

Ich glaube das man "schlechter" hört ist leicht subjektiv, weil man versucht die Flöhe husten zu hören.
So ging es mir.

Mit den Intent scheint Oticon ein recht guter Wurf gelungen, ähnlich wie mit den OPN vor 6 Jahren.
Aber das sind immer so Wellen, auch hier im Forum gut nach zu vollziehen.
Wenn Sie Dir aber gepasst haben, lass Sie Dir direkt mit Otoplastiken einstellen.

Ich stehe da auf Thermotec, die sind für mich am angenemsten zu tragen. Wobei ich immer auch mal Titan versuchen will, weil die werden nicht Gelb mit der Zeit.
So brauche ich alle ca. alle 2 Jahre neue, weil ich die Gelbverfärbungen unappetitlich finde.
Bevor einer Fragt - Ja ich mache die sehr regelmässig sauber und nicht alle 2-3 Tage :69:
Paul.K
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Re: Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

#7

Beitrag von Paul.K »

Du musst halt „testen, testen, testen“ und vergleichen, für Dich.
Und dann abwägen was Dir wichtiger ist…

„natürliches“ Hören mit noch vorhandenen Tiefen bei offener Versorgung, oder geschlossen(er) mit besserem Streaming…

Bei mir ist es das ntürlich wirkendere Hören mit der offenen Versorgung geworden, für Streaming wechsle ich dann auf die Airpods die auf mein Audiogramm angepasst sind, oder auf die Amiron wireless die per mimi hearing auf meine Hörkurve angepasst sind.

Ich mach da gerne den Messervergleich, natürlich kann man auch mit dem Steakmesser einen Fisch essen, oder mit nem normalen Messer an einem Steak schneiden… doch mit dem Fischmesser und dem Steak ist es so wie mit den Hörgeräten und der Musik… ;-)

also lieber zum normalen Hören und Sprachverstehen die HG und fürs Musikstreamimg die Spezialisten…
R: 125Hz-10, 250Hz-05, 500Hz-15, 750Hz-15, 1kHz-25, 2kHz-50, 3kHz-60, 4kHz-65, 8kHz-65
L: 125Hz-05, 250Hz-00, 500Hz-05, 750Hz-15, 1kHz-20, 2kHz-35, 3kHz-45, 4kHz-55, 8kHz-45
all_ears
Beiträge: 29
Registriert: 6. Apr 2024, 15:47

Re: Offene Versorgung und schlechtes Streaming - Erstes Hörgerät und viele Fragen

#8

Beitrag von all_ears »

Threepwood hat geschrieben: 12. Apr 2024, 15:32
Habe gerade auch ein bisschen Angst, meinen Akustiker zu sehr zu nerven, wenn ich wegen jedem Mist täglich anrufe. Ist das normal? Bin eigentlich kein aufdringlicher Kunde, aber habe hier das Gefühl dauernd was anpassen lassen zu müssen. Ist das normal bei der Erstversorgung oder bin ich hier komisch?
Hallo,
ich bin auch noch in der Testphase und mir geht es ähnlich. Habe schon so einige Termine beim Akustiker hinter mir und ebenfalls ein paar Telefonate. Er gibt mir aber nie das Gefühl, dass ich nerve, sondern freut sich, wenn ich möglichst genau beschreiben kann, wo es hakt. Und bei jedem Termin werden die Einstellungen ein wenig besser, da wir nur langsam an den Schrauben drehen. Letztes Mal haben wir gemeinsam Musik gehört und auch wenn die Bässe immer noch mehr Wumms haben könnten, ist es doch deutlich besser als vorher. Da ich ziemlich offene Schirmchen habe, wird da nicht viel mehr gehen. Vielleicht bleibe ich zum Musik hören tatsächlich auch bei den AirPods (mit hinterlegtem Audiogramm). Mit den geschlossenen Schirmchen kam ich nicht klar (Kaugeräusche, eigene Stimme, "verstopftes Gefühl").

Ich frage mich auch oft, ob ich "komisch" oder zu anspruchsvoll bin. Aber wenn man doch recht viel Geld für die Hörgeräte ausgibt, muss das schon ziemlich perfekt sein, finde ich. Hören ist absolut individuell. Manche finden die optimalen Geräte/Einstellungen schneller und manche eben langsamer. Das hab ich inzwischen gelernt. Das wird schon! :)
mein Audiogramm vom HNO
dB 125-250-500-750-1k--1,5k--2k--3k--4k--6k--8k
R: 10 - 20 - 30 - 55 - 60 - 60 - 60 - 50 - 45 - 50 - 40
L: 05 - 25 - 40 - 50 - 50 - 50 - 50 - 45 - 45 - 50 - 65
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