Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

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Schnibbel
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Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#1

Beitrag von Schnibbel »

Hallo und bin neu hier, deshalb meine Fragen ...

Meine HNO - Praxis testet ab wann ich den Ton (die Frequenz) höre.
Nie wurde getestet wie lange ich Töne (Frequenzen) höre. Piep (Zeichen geben) und weiter im Test ...

Laut Audiogramm der Praxis habe ich von Oktave 1KHz zur nächst höheren 20 db Hörverlust.

Seit ca. einem Monat habe ich Phonak Hörgeräte, die ich per Phonak Target & Noahlink Wireless 2 sehr vorsichtig teste.

Bei vossmed.de habe ich Informationen zu Audiometrie gefunden.
Da wird u.a. beschrieben: "SISI-Test (short increment sensitivity Index) dient zum Nachweis einer erhöhten Lautstärkenunterschiedsempfindlichkeit und ist damit ein indirekter Nachweis von Recruitment."

Ich habe diesen SISI-Test per Stoppuhr halbwegs nachgemacht. Die entschwindenden Töne konnte ich nachvollziehen.
Töne (1 KHz bis 4 KHz) bei 80 db verschwanden und waren erst bei 100 db dauerhaft hörbar.
Töne (darüber) verschwanden bei 80 db und waren erst ab 95 db wieder dauerhaft hörbar.

Auf der Internetseite von vossmed.de/audiometrie-kurz-erklaert
ist alles (z.B. zum SISI-Test) nachlesbar.

Meine Fragen:

- Welche Vorschriften für Audiogramme gibt es?
- Gibt es Vorschriften wie (z.B. Dauertonhörbarkeit) die gemacht werden müssen?
- Wie kann ein Hörgeräteakustiker bei schwindenden Tönen (des Kunden) Hörgeräte gut einstellen, wenn er vom HNO - Arzt keinen Hinweis auf schwindende Frequenzen seitens des Kunden hat.

- Wie muss die Messung für die Bestimmung des GDB genau erfolgen?
- Muss der HNO schwindende Töne (Frequénzen) bei der Bestimmung des GDB berücksichtigen und wie muss das nachvollziehbar diagnostiziert werden?

Mein Dank Vorab
muggel
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Registriert: 19. Jun 2013, 13:34
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Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#2

Beitrag von muggel »

Also selbst so einen Test machen verfälscht die Ergebnisse total.
Wenn du meinst, dass deine Schwerhörigkeit nicht im Ohr liegt, dann kann man dieses durch eine Bera genauer messen lassen.
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
Ohrenklempner
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Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#3

Beitrag von Ohrenklempner »

Hi Schnibbel,

es hat mit deiner eigentlichen Frage zwar nur wenig zu tun, aber ich möchte nur kurz auf die Begrifflichkeiten eingehen.

Was du meinst ist der Carhart-Test, wo man einen Hörschwellenschwund oder eine Hörermüdung ermitteln kann. Eine Erhöhung bis zu 15 dB SL (=über der Hörschwelle), damit man den Ton dauerhaft hört, ist normal. Bei Werten ab 20 dB SL spricht man vom Schwellenschwund, und wenn das Ergebnis noch drastischer ist (die Zahl hab ich gerade nicht auf dem Schirm), liegt eine Hörermüdung vor.

Der SISI-Test ist etwas anderes. Da wird ein Ton konstant vorgespielt, dessen Pegel sich für einen kurzen Moment um 1dB erhöht.
rabenschwinge
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Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#4

Beitrag von rabenschwinge »

Für einen Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis bzw. der Ermittlung des Grades der Hörbehinderung ist der Sprachtest ausschlaggebend. Meist wird hierfür der Frankfurter Sprachtest genutzt, der sehr gut das Sprachverstehen des Patienten wiedergibt.
muggel
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Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#5

Beitrag von muggel »

.. du meinst wohl Freiburger, oder?
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
rabenschwinge
Beiträge: 2410
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Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#6

Beitrag von rabenschwinge »

Jap, sorry heute hoffnungslos verpeilt
Schnibbel
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Registriert: 17. Jan 2024, 00:29

Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#7

Beitrag von Schnibbel »

Mein Dank an Alle für Eure Antworten,

@muggel: Danke + Was ist ein Bera ? ... Ich Bitte um genauere Infos dazu & - hoffentlich - Links dazu im Netz.
@Ohrenklempner: Danke + bzgl. Carhart-Test muß ich,ab jetzt, erstmal schauen.
Das Audiogramm vom HNO - Arzt:
Rechts:1KHz - 65db, 1,5KHz - 85db
Links: 1KHz - 45db, 1,5KHz - 60db
Eines noch. Beim HNO erfolgt bislang immer zuerst der Test, erst danach in der Sprechstunde die Reinigung der Gehörgänge.
Ich reinige seit zig Jahren selbst per Ohrendusche (ist so ne Art Gummiball mit 100ml Volumen).
Das mindert seit zig Jahren schon ein wenig den Druckausgleich, wenn ich per Auto in verschiedene Höhenlagen muss.
(Vor mindestens 45 Jahren, da war ich u10 Jahre alt, hatte ich ne DDR Diagnose ... Hörnervschaden ab Geburt ...)
Anscheinend muss ich diese Diagnose jetzt aufarbeiten ?!?
@rabenschwinge + @muggel: Wo kann ich verbindliche Dokumente zum "Freiburger Sprachtest" finden?
Sprachtest ??? ... Sowas hat, bislang, einzig der Akkustiker, von Geers, beim Anpassen meiner jetzigen Hörgeräte gemacht.

& nochmals, Vielen Dank für Eure Infos
Schnibbel
Beiträge: 3
Registriert: 17. Jan 2024, 00:29

Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#8

Beitrag von Schnibbel »

Ich habe festgestellt, dass ich bei mir in Wirklichkeit den Carhart-Test (wie bei Wikipedia beschrieben) gemacht habe.
Auch 2 Wiederholungen in den folgenden Tagen brachten gleiche Ergebnisse.

Wikipedia:
"Untersuchungsvorgang
Es wird ein Ton an der Hörschwelle für eine Minute angeboten. Wird der Ton vorher unhörbar, wird die Intensität ohne Unterbrechung des Testvorganges um 5 dB angehoben. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis der Ton bei einem bestimmten Schalldruckpegel für volle 60 Sekunden gehört wird oder bis eine abnormale Adaptation evident ist.
Untersuchungsergebnis
Ist eine Erhöhung des Schalldruckpegels eines Tons nicht über 10 dB erforderlich, um den Ton für 60 Sekunden zu hören, ist dies als Normalbefund zu werten. Bei einer erforderlichen Erhöhung bis 30 dB spricht man von einer pathologischen Adaptation. Dies wird als Zeichen einer Schädigung in der Schnecke angesehen. Bei noch höheren Werten spricht man von einer (pathologischen) Hörermüdung, was als Zeichen einer Nervenschädigung angesehen wird. "

Ich habe den Verdacht - allerdings zu wenig Wissen - daß auch "abnormale Adaption" vorhanden ist. Aber sowas sollte doch ein HNO-Arzt wissen und den Hörtest anpassen. Sowas wie ähnliches wie z.B. den "Carhart-Test" haben die HNO-Ärzte (genauer 2 Ärztinnen) bisher - aber - nie bei mir gemacht.

Alle meine HNO Besuche waren seit ca. Jahr 2000 so: Rein in die HNO Praxis, Hörtest (Pieps gehört und bestätigt, nächste Frequenz,
Pieps gehört und bestätigt, nächste Frequenz ... usw. ... und fertig. Sogar meine Frage nach einem pulsenden Ton war der "Schwester/Sprechstundenhilfe unangenehm ... die sind aber sinnlos bei schwindendem Hören), dann einige Zeit später rein zum HNO-Arzt (Ohrengänge auf Sauberkeit durchschauen, evtl. kleine Reste Ohrenschmalz entfernen, Gespräch mit dem Arzt (Zu meinen Fragen zu verschwindenden Tönen und zu Anforderungen an den Hörtest bzgl. GDB bekam ich ausweichende Antworten (Verweis auf Hörakustiker und dessen Möglichkeiten zu Korrektur)).

Ich fühle mich "verarscht". ... Tut mir leid, das so zu schreiben + Ich weis nicht wie - und von woher - ich (geringes Einkommen) neutrale und objektive Befunde bekommen kann.

MfG und nochmals Dank an Alle die mir geantwortet haben.
muggel
Beiträge: 1493
Registriert: 19. Jun 2013, 13:34
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Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#9

Beitrag von muggel »

Ich selbst habe diesen Test bisher auch nie gemacht - weder beim HNO, noch in der HNO-Klinik oder beim Akustiker. Warum auch?
Aufgrund des Audiogramms ist klar, dass eine Innenohrschädigung vorliegt. Dass hier dieser Test pathologisch auffällig ist, liegt also in der Natur der Dinge - denn bei einer Innenohrschwerhörigkeit liegt der Defekt ja in der Hörschnecke.

Soweit ich es nur kenne, werden spezielle Tests für eine Hörermüdung nur bei entsprechender Anamnese und nur in Kliniken gemacht.
Welche Probleme liegen denn bei dir im Alltag vor, die auf eine Hörermüdung oder andere, nicht schwerhörigkeitsbedingte Probleme schließen lassen könnten?
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
Ohrenklempner
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Re: Audiometrie - HNO Arzt - Grad der Behinderung - Falsche Messungen

#11

Beitrag von Ohrenklempner »

Die Tests sind nun einmal so, wie sie sind. Wenn die Hörschwelle ermittelt werden soll, dann ist diese genau bei dem Pegel, wo du den Ton gerade so hörst, auch wenn er bei längerer Präsentation aus der Wahrnehmung verschwindet. Wenn man im Audiogramm nur die Werte einträgt, bei denen der Ton stabil zu hören ist, dann ist das nicht korrekt. So, wie deine Hörschwelle gemessen und dokumentiert wurde, ist das völlig richtig.
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