Technikneuerungen

[Hoffi]

Hallo alle miteinander,

Aus den Beiträgen ist i.A. zu entnehmen, dass sich bei den Mikrofonen und Lautsprechern qualitätsmäßig in den letzten Jahren nichts verbessert hat. Dem muss ich leider zustimmen.
Die Prozessoren sind leistungsfähiger geworden. Doch was nützt das bei einem hochgradig Schwerhörigen ? Mit dem Zubehör (TV Link, Bluetooth-Verbindungen u. ä.) schon, für live-Sprache kaum. Ich wiederhole nochmal die Bemerkung eines Akustikers hier im Forum (ist paar Jahre her): bei Hörverlust von 80 dB (oder in der Nähe), weiß der Prozessor eh nicht was er regeln soll.

Der Behauptung von Sven (#17), dass menschliche Ohren keinen Lautstärkeregler haben, muss ich widersprechen. Die äußeren Haarzellen bewirken den Lautheitsausgleich (Recruitment). Wenn von den 12.000 Haarzellen eine große Anzahl verschlissen sind, ist nichts mehr mit befriedigendem Hören und Lautheitsausgleich.
Selbst die schnellsten Prozessoren mit guter digitaler Signalverarbeitung (Algorithmen) helfen da wenig. Die Amplitudenmodulation wird zwar berücksichtigt, hilft bei hochgradigen Hörverlust aber wenig.
Diejenigen, die hier im Forum Erfolge bei der Störschallunterdrückung sehen bzw. hören, haben wahrscheinlich nur mittleren Hörverlust, d.h. viele äußere Haarzellen sind noch intakt.

Die Feststellung von jguther (#22), dass es oftmals an der optimalen Einstellung der Geräte liegt, ist so nicht richtig.
Viel Einstellungs-/Programmiermöglichkeiten hat der Akustiker nicht. Das meiste ist vom Hersteller unabdingbar vor eingestellt.
Das haben mir bisher alle Akustiker, bei denen ich "Probegesessen" habe bestätigt.

Beste Grüße und sonnigen Sonntag
Hoffi

[rabenschwinge]

Hoffi, irgendwann kommen Hörgeräte an ihre Grenzen und ich glaube das ist bei Dir der Fall.

Das CI wäre wohl mehr als nur eine Überlegung wert.

[Hoffi]

Sorry Rabenschwinge,

dein Beitrag hat das Thema leider verfehlt.

Beste Grüße
Hoffi

[rabenschwinge]

Ich denke nicht @Hoffi.

[jguther]

Die Feststellung von jguther (#22), dass es oftmals an der optimalen Einstellung der Geräte liegt, ist so nicht richtig.
Viel Einstellungs-/Programmiermöglichkeiten hat der Akustiker nicht. Das meiste ist vom Hersteller unabdingbar vor eingestellt.

Hmmm - diese Behauptung widerspricht meiner praktischen Erfahrung und allem, was wir hier im Forum täglich diskutieren...

Was ist denn alles fest vorgegeben bei Deinen Hörgeräten? Und was machen die Akustiker den ganzen Tag mit ihren Kunden, wenn es gar nicht mehr viel einzustellen gibt? Und warum müssen sie für das bisschen so viel lernen und Erfahrung sammeln?

Ich passe meine Hörgeräte komplett selbst an. Bei den Genesis AI 24 CIC WL, die ich zur Zeit meistens im Ohr habe, sind es pro Seite 72 Einstellmöglichkeiten mit je 64 Stufen allein für Frequenzgang und Kompression. Dazu kommen dann noch im Soundmanager die ganzen Komfortfunktionen wie Konsonantenanhebung, Störgeräuschreduzierung, Expander, usw.. Und, um das Ganze abzurunden, natürlich noch die Grundkonfiguration vom Audiogramm über die akustische Ankopplung bis hin zu den persönlichen Vorlieben. Frequenzverschiebung, Tinnitusmaskierung, Hörprogramme und Streaming bieten weitere Möglichkeiten.

Es gibt also bei modernen Geräten fast unendlich viele Einstellungen, die eine enorme Bandbreite an Möglichkeiten bieten. Die optimale zu finden, ist eine Kunst. Und wenn es trotz aller Technik und allem Geschick des Akustikers nicht mehr für akzeptables Sprachverstehen reicht, sehe ich es wie Rabenschwinge - dann ist ein Hörgerät vielleicht nicht mehr das geeignete Mittel, um das Problem zu lösen.

[Hoffi]

Hallo jguther,

dein Hörverlust ist mit meinem nicht zu vergleichen. Du hast nur leichten Hörverlust. Hörgeräte benötigst du zur Optimierung von akustischen Signalen (Sprache, Musik). Ein "Muss"" sind diese wohl nicht

Ich kann hier nur meine Erfahrungen mitteilen.
Die Einstellung der Geräte beim Aku beschränkt sich im Wesentlichen auf Verstärkung in den einzelnen Frequenzbereichen und Kompression.
Die vom Hersteller programmierten Programme bringen wenig Unterschiede. Das Musikprogramm (Phonak) ist in der Bandbreite etwas besser. Das Störgeräuschunterdrückungsprogramm reduziert die Lautstärke; max. 9 dB bei Premium-Geräten. Damit ist auch der Sprachanteil reduziert.
Meine Akustiker betonen immer wieder, dass es nicht viel Freiheitsgrade zur Einstellung der Geräte gibt. Phonak ist etwas besser als Oticon. Wieso, weiß ich aber nicht-

Beste Grüße
Hoffi

P.S. Dass sich die Leistung der Prozessoren verbessert hat, ist unstrittig (s. Beitrag #26).

[Ohrenklempner]

Ich kann hier nur meine Erfahrungen mitteilen.

Dann ist deine Schlussfolgerung zugegebenermaßen ungültig.
Man kann bei Hörgeräten sehr viel mehr einstellen als Verstärkung und Kompression. Hörgeräte haben adaptive Funktionen, welche zum größten Teil einstellbar sind.
Vielleicht wäre es eine gute Idee, einen anderen Akustiker und andere Hörgeräte ranzulassen. Gerade bei den grenzwertigen Hörverlusten hat vielleicht der eine oder andere eine gute Idee oder einen gewissen Erfahrungsschatz, um noch mehr aus den Ohren herauszuholen.

[rabenschwinge]

Hoffi, nochmals:

Was Deine Akustiker Dir da mitteilen ist schlicht das bei Dir und bei Deinem Hörverlust die Geräte an ihre Grenzen kommen.

Was Du beschreibst und beklagst sind ganz typische Anzeichen das die Technik bei Dir ausgereizt und das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Mit Einstellen ist dann nichts mehr zu wollen.

[Hoffi]

Hallo Rabenschwinge,

du meinst, die Hörgeräte sind bei meinem Hörverlust an die Grenzen gekommen ?
Kühne Behauptung ! WHO4 habe ich noch nicht.

Wie erklärst du, dass ich mit Bluetooth stundenlang problemlos telefonieren kann ???
Mit Induktionsspule geht es auch recht ordentlich. Gleiches trifft für Schwerhörigenanlagen zu. Leider gibt es ordentliche SHA meist nur in Kirchen.

Also liegt die Problematik an den Mikrofonen oder/und an Der Informationsverarbeitung. Da hilft kein noch so guter Prozessor.

Das Thema "Technikneuerungen" habe ich auf die Hörgerätetechnik im Allgemeinen bezogen.
Die meisten adaptiven Funktionen (einschl. Bluetooth) habe ich bei meinen 10 Jahre alten Chili auch schon.
Ich kann keine Verbesserung der neueren Modelle (Xceed, NAIDA P u. ä.) zu meinen Chili (Baujahr 2014) feststellen.
Beim Vergleich "alt" zu "neu" muss man den Verschleiß der Chili Baujahr 2014 auch noch berücksichtigen !!

Ich benötige neue Geräte; keine CI. Meine Frage ist (s. Thema) also doch "Ich-bezogen"

Beste Grüße
Hoffi

[rabenschwinge]

Oh, mit Bluetooth kann ich hervorragend telefonieren und Musik hören.

Ganz einfach weil mir Bluetooth das Gewünschte direkt ans Trommelfell bringt.

Was ich nur mit Mundbild kann: Unterhaltungen im öffentlichen Raum, im Raum mit offenem Fenster und Straßenlärm, , Kinder verstehen, Frauen verstehen .

Was ich ohne Bluetooth nicht kann: Telefonieren, Musik hören und auch Fernsehen.

WHO 4 hab ich auch noch nicht im Ganzen. Im Hochtonbereich schon.

Und ehrlich? Wenn meine Ultra Power Geräte ausgereizt sind, dann geht es aufs CI.

Nur das ohne Gejodel uns tausend Threads die deutlich zeigen das Ende Gelände ist und auch den Tenor, dass Akustiker nur zu doof oder unwillig sind.

[Hoffi]

Hallo rabenschwinge,

deinem Beitrag kann ich (fast) widerspruchslos zustimmen.

Dein Hörverlust ist, nach deinen Schilderungen, ähnlich groß wie meiner.
Vielleicht werde ich dich mal mit PN kontaktieren. Erfahrungsaustausch ist immer die beste Information.

Bluetooth ist eine herrliche Erfindung.
Die akustischen Signale werden direkt auf den Prozessor gebracht. Die Umwandlung akustischer in elektrische Signale und umgekehrt ist das Optimale. Wichtig ist, dass die unverfälschten Signale vom Prozessor zu deinem Hörorgan kommen und deine OHC stimulieren. Die "Engstelle" Mikrofon, Umwandlung der akustischen Signale im Prozessor ist dabei außen vor.
Sollte meine Darstellung nicht präzise sein, bitte ich um Entschuldigung.

Was mich betrifft, ich höre auch mit Induktionsspule (z. B. Telefon oder Schwerhörigenanlage) recht akzeptabel.
Mundablesen ist i. A. nicht nötig. In Gaststätte und bei größeren Gruppen kann man sich eben nur mit dem Nachbarn oder Gegenüber unterhalten.

Wozu dann ein CI ? Mit Ü80 bekommt man eh keine mehr; unter 80 dB Hörverlust wohl auch nicht.
Interessieren würde mich aber schon, wie bei CI die Störgeräuschunterdrückung abläuft. Grundsätzlich kann das nicht anders als bei "normalen" Hörgeräten sein.

Dass Akustiker "doof oder unwillig" sind, habe hier im Forum noch nicht gelesen.
Die Beiträge der äußerst auskunftswilligen Akustiker (z. B Ohrenklempner u. a.) verfolge ich mit großer Aufmerksamkeit und Hochachtung.
Meine persönliche Erfahrung mit den Aku ist auch positiv. Die meisten geben sich große Mühe. Bei der Vielzahl von HG-Herstellern und sicher teilweise auch Leistungsdruck haben die es oft nicht leicht.

Um aber auf das Thema "Technikneuerungen" zurückzukommen; ich habe bisher keinen feedback erhalten.
Bluetooth, TV-Link u. Ä. habe ich schon bei meinen 10 Jahren alten Chili /Oticon.
Mein Aku hat mir empfohlen, die nun in die Jahre gekommenen Geräte, general-überholen zu lassen. Ich weiß gar nicht, ob Oticon das macht. Für mich erscheint das etwas widersinnig.

Beste Grüße
Hoffi

[Dani!]

Störgeräuschunterdrückung funktioniert wie du richtig geraten hast beim CI genauso wie beim Hörgerät. Der Unterschiedgpt, dass es das beim CI aber nicht so wichtig ist.
Mit CI hörst du zwar nicht Ultra HD. Aber immerhin wie HD ready beim Fernseher. Zit deinen Hörgeräten bist du aber eher bei Vorschau Bildgröße. Man kann zwar was erkennen, aber das Gehirn bekommt viel zu wenig Details, um in schwierigen Situationen etwas zu verstehen.

Technisch ausgedruckt:Der Dynamik Umfang deiner Ohren ist so gering, dass dir auch die besten Hörgeräte keinen Mehrwert mehr liefern können gegenüber deinen Chilis. Wo nichts ist, kann auch kein Hörgerät zaubern.

[rabenschwinge]

Hoffi, das Absehen vom Mundbild geschieht nicht bewusst sondern unbewusst und mittlerweile automatisch.

Einer der Gründe warum mich der Maskenzwang in die Knie zwang.

Ich konnte nicht mehr kommunizieren da ich das Mundbild meines Gesprächspartners nicht mehr sah.

Ab einem gewissen Grad der Schwerhörigkeit fängt der Körper an zu kompensieren.

Dir ist das offenbar nicht bewusst.

Dani so beschreibt es auch eine CI tragende Bekannte von mir.

[Wallaby]

Wozu dann ein CI ? Mit Ü80 bekommt man eh keine mehr; unter 80 dB Hörverlust wohl auch nicht.
Interessieren würde mich aber schon, wie bei CI die Störgeräuschunterdrückung abläuft. Grundsätzlich kann das nicht anders als bei "normalen" Hörgeräten sein.

Wieso denkst du, dass Ü80 keine CI bekommen? Hatte in 2001 oder 2002 eine Ü90 jährige in Reha kennen gelernt. Sie bekam zwar aufgrund ihres Alter und andere Gesundheitliche Umstände nicht schnell mit aber war sehr interessiert und wollte hören. Denn sie hatte darunter gelitten dass das Gehör immer mehr nachließ etc. Sie verstand nach meiner Einschätzung recht gut

Eine Voruntersuchung zwingt niemanden zur OP, dafür hat man eine Einschätzung von implantierende Klinik und letztendlich kann Patient entscheiden ob man den Weg geht oder sein lässt.

[Ohrenklempner]

Der Herstellerservice für's Chili 5 läuft dieses Jahr aus, der vom 7er und 9er ist schon abgelaufen. Wenn die Geräte noch einmal aufpoliert werden sollen, würde ich nicht zu lange damit warten.
https://wdh01.azureedge.net/-/media/oti ... D177C61995

[Hoffi]

Danke Ohrenklempner für die Information.
Ich bin mir eh nicht sicher, ob es Sinn macht, 10 Jahre alte Geräte aufzupeppen ?

Beste Grüße
Hoffi

[Endmoraene]

Ich melde mich hier für meinen fast komplett blinden Mann, der zudem auch stark schwerhörig ist.

Seit 3/2017 hat er beidseitig OTICON OPN 1 Geräte. „gewartet“ von einem kleinen HGA, der nach der Erfindung des Hör-Rohrs aufhörte, Fachliteratur zu lesen.

Verkauft wurden die Geräte von einem Mitarbeiter, der wohl noch vom Typ „alte Schule“ war. 3 Mon. nach Kauf ging er in Rente. Danach kamen ständig wechselnd James-Dean Akustiker und :innen (denn sie wissen nicht, was sie tun) Oticon war auch keine Hilfe.

Nun möchte mein Mann neue Geräte. Er erwartet wohl mehr Rückkehr zum alten Hörvermögen.,Mein Mann ist 84 - ich halte das für Illusion.

Ich persönlich würde eher versuchen, die Oticons richtig einstellen zu lassen. Wenn das jemand ordentlich macht und da 2-3 Stunden zu einem guten Stundensatz sich drum kümmert, sollte sich da was verbessern lassen. Doch wo/wie findet man jemand in Berlin?

Wir waren jetzt bei Fielmann, dort hat man den Tragetest mit einem Bernafon Entra A2 mini RITE begonnen. App funktioniert, aber mager ausgestattet, Verbindung zum IPhone 12ProMax habe ich hergestellt. Pairing mit TV-Streamer von Oticon hab ich nicht geschafft, wohl nicht kompatibel.

Was ist hier die richtige Strategie? Ich gönne meinem Mann von Herzen besseres Hören. Er sollte es aber auch handeln können und ich will wiederum auch keine 4.000 Euro einem HGA nutzlos (Verbesserung gegen jetzt) in den Rachen werfen.

Danke für alle Tipps und Anregungen!

[Dani!]

Hallo Endmoraene, willkommen im Forum!
Für mich scheint dein aktuelles Vorgehen richtig zu sein. Wenn Hörgeräte nicht richtig angepasst sind, dann ist es egal, ob man dafür 4000€ ausgibt oder ob es von der Krankenkasse vollständig übernommen wird.

Wie findet man seinen Akustiker? Mehr als ausprobieren hilft da leider nichts, denn jeder kommt unterschiedlich gut mit den Akustikern klar und umgekehrt.

Fielmann wird derzeit sehr gelobt, daher dürftet ihr dort schon richtig aufgehoben sein. Eine für euch kostenpflichtige Anpassung der alten Geräte würde ich mir gut überlegen. Häufig sind alte Geräte schon sehr strapaziert worden oder haben Abnutzungserscheinungen (Lautsprecher), die von neuen Geräten (auch der Einstiegsklasse) deutlich übertroffen werden. Ich an eurer Stelle würde mal abwarten, wie sich die Entra bei deinem Mann so schlagen.

In wiefern TV-Streamer von vor 6 Jahren mit neuen Geräten bzw. mit Schwesterfirmen zurecht kommen oder kompatibel sind, das weiß ich nicht. Ich kann dir nur den Tipp geben zu versuchen, das gekoppelte iPhone zum Test vor den Fernseher mit eingeschalteten Lautsprechern zu legen und die iPhone-Funktion "live-Mithören" zu verwenden. Wäre zumindest für's erste eine Möglichkeit, ein Aha-Erlebnis zu bekommen.

Wenn dein Mann mit diesen Geräten gut zurecht kommt, kann man immer noch leistungsstärkere Geräte versuchen. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass ihr mit dem Anpasser gut zurecht kommt. Falls er sie oder es gut macht, gebt der Person unbedingt Bescheid, dass sie sich bei euch melden soll, wenn er die Filiale verlässt. Ggf kann man als Kunde ja mitziehen (man muss es halt nur wissen wohin).

[rabenschwinge]

Dani, du hast auf dem Schirm, dass die Oticon 7 Jahre alt sind?

Evtl. sind da neue Geräte doch nicht so verkehrt.

[Jonny]

Dani, du hast auf dem Schirm, dass die Oticon 7 Jahre alt sind?

Evtl. sind da neue Geräte doch nicht so verkehrt.

Bestimmt hast du recht!


EINEN Versuch kann man aber wagen. Und wenn es schlussendlich der Anfang zu neuen Geräten ist.