Otosklerose - HG oder CI - Gefahr der Cochlear Verknöcherung

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Gillmor
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Otosklerose - HG oder CI - Gefahr der Cochlear Verknöcherung

#1

Beitrag von Gillmor »

Hallo liebes Forum,

ich bin 57 Jahre alt und trage seit ca. 15 Jahren Hörgeräte. Grund der kombinierten Schwerhörigkeit (Schallübertragungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit) ist eine Otosklerose. Ich hatte schon zwei Stapes-OPs im Mittelohr. Das hören wir langsam, aber stetig immer schlechter. Beim Sprachverstehen erreiche ich mit meinen aktuellen Hörgeräten (Phonak Virto B90, Im Ohr - kein Power HG!) am rechten Ohr nur noch ein Sprachverstehen von 30% - mit oder ohne HG! Einstellungen am HG sind kaum mehr möglich, da sich das HG bereits auf "voller Verstärkung" befindet.

Eine Voruntersuchung am CI-Hörzentrum Tübingen kommt nun zu dem Schluss, dass ich es noch einmal mit stärkeren HG versuchen soll. Sollte hier keine Verbesserung des Sprachverstehens erzielt werden, raten die Ärzte zu einem CI. Auch habe ich ein aktuelles CT und ein 10 Jahre altes MRT des Felsenbeins zur Beratung mitgebracht. Auf die Frage, ob ein CI nicht schon deshalb sinnvoll wäre, da die Gefahr einer Verknöcherung der Cochlea gegeben ist, habe ich sehr schwammige Antworten bekommen. "Es wäre noch nicht so schlimm" "Eine Verknöcherung wäre mehr ein ´aufweichen´ der Cochlea und man könnte immer noch eine Elektrode einführen" "auch das Hörerlernen mit CI im hohen Alter wäre heute kein Problem mehr" ?!?!

Was ist eure Meinung dazu? Gibt es Betroffene mit Otosklerose und ähnlichem Verlauf? Wäre nicht gleich ein CI sinnvoller -> da Frequenzen > 2 kH wieder reicht werden -> da bei Otosklerose auch die Gefahr einen Verknöcherung der Cochlea besteht?
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Wallaby
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Re: Otosklerose - HG oder CI - Gefahr der Cochlear Verknöcherung

#2

Beitrag von Wallaby »

An Deiner Stelle würde ich in Uniklinik Freiburg (ist nicht weit von Tübingen) eine Zweitmeinung einholen. Schon aufgrund der Otosklerose würde ich eher in Kliniken gehen die mehr mit Otosklerose "erfahren" sind.
Ohrenklempner
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Re: Otosklerose - HG oder CI - Gefahr der Cochlear Verknöcherung

#3

Beitrag von Ohrenklempner »

Wenn ich mir nur das Audiogramm ansehe, und die gemessenen Werte mit und ohne Hörgerät, dann komme ich zu dem Schluss, dass ein stärkeres Hörgerät mit allergrößter Wahrscheinlichkeit helfen würde. Da ist noch mehr als genug "Luft" (sprichwörtlich!) nach oben, denn über die Luftleitung erreichst du noch gute Verstehquoten: Mit Kopfhörer 75% (rechts) und 90% (links). Die Einsilber-Kurven mit Hörgerät sprechen dafür, dass das derzeitige Hörgerät einfach zu schwach auf der Brust ist. Ich weiß nicht, wo die CI-Indikation anfängt, aber nach meiner Einschätzung hören die Ohren noch mehr als gut genug, um mit einem CI versorgt werden zu müssen.
Das Virto ist ein Im-Ohr-Gerät, das ist in seiner Leistung begrenzt ist. Schlimmstenfalls ist es ein kleines CIC mit 10er Batterie, da kommt natürlich kaum genug Power raus. Probiere ein stärkeres aus! Ist innerhalb von sechs Jahren seit der letzten Versorgung eine wesentliche Verschlechterung des Gehörs eingetreten (wovon ich mal ausgehe), dann bekommst du mit Vorlage einer HNO-ärztlichen Verordnung neue Hörgeräte von der Krankenkasse bezahlt.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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gereon
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Re: Otosklerose - HG oder CI - Gefahr der Cochlear Verknöcherung

#4

Beitrag von gereon »

Ohrenklempner hat geschrieben: 17. Jul 2025, 12:43 Ich weiß nicht, wo die CI-Indikation anfängt, aber nach meiner Einschätzung hören die Ohren noch mehr als gut genug, um mit einem CI versorgt werden zu müssen.
Eine CI Indikation liegt dann vor, wenn auch mit Hörgeräten bei 65 Db im Sprachaudiogramm das Sprachverstehen bei unter 60% liegt.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Ohrenklempner
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Re: Otosklerose - HG oder CI - Gefahr der Cochlear Verknöcherung

#5

Beitrag von Ohrenklempner »

gereon hat geschrieben: 17. Jul 2025, 13:10 Eine CI Indikation liegt dann vor, wenn auch mit Hörgeräten bei 65 Db im Sprachaudiogramm das Sprachverstehen bei unter 60% liegt.
Ah, Danke! Ich gehe bei dem Audiogramm davon aus, dass man mit Hörgeräten locker 80% und mehr erreichen kann.
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