Hallöchen!
Ihr habt schon Recht, ich finde aber, dass man nicht so einfach sagen kann, dass es halt Sache des Schwerhörigen ist. Natürlich ist es das, aber es ist genauso wichtig, dass sich das Umfeld zumindest etwas darauf einstellt.
Und dazu kann eben auch gehören, was Andrea selber schon vorgeschlagen hat, dass z.B. Verwandte mit dem Schwerhörigen mal vor die Tür oder in einen ruhigen Nebenraum gehen, wenn sie etwas besprechen wollen.
Bei uns sind die Familienfeiern auch immer recht laut und sehr lebhaft und ich liebe das an sich selber auch, aber mir sind da natürlich Grenzen gesetzt. Inzwischen haben sich aber alle mehr oder weniger drauf eingestellt. So kann ich z.B. zwischendurch irgendwen anhauen und fragen worum es geht und kriege dann schon mal das Thema gesagt, so dass ich eher reinkomme. Oder aber wenn ich etwas gar nicht verstehe wird auch mal versucht mit Händen und Füßen zu "gebärden", was dann nicht selten zu Gelächter führt, weil die Verwandschaft natürlich nicht wirklich gebärden kann.

Und für richtige Gespräche werden dann eben ruhigere Momente genutzt, da sind auch meine Verwandten inzwischen so trainiert, dass sie sich z.B. dann an mich wenden, wenn es eh gerade etwas ruhiger ist (z.B. weil die Männer grade alle zum Rauchen aufm Balkon stehen

).
Ich finde also, dass man schon auch als Verwandtschaft Rücksicht nehmen kann und zumindest dem Schwerhörigen das Gefühl geben kann dazuzugehören.

Das macht es dann auch für den Schwerhörigen einfacher Grenzen zu akzeptieren und sich selber auch Rückzugsräume zu suchen. Finde ich jedenfalls.
Und Barbara: Natürlich bilden sich auch bei 30 Schwerhörigen entsprechende Lärmpegel, durch die schwerhörigengerechte Kommunikation ist es dann aber trotzdem möglich der Unterhaltung zu folgen, was bei einem Kreis von Hörenden eben meist nicht mehr möglich ist.
Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)