beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

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FinnsMama
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beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#1

Beitrag von FinnsMama »

Hi,
ich wollte mich hier einfach mal vorstellen. Mein Sohn (4 Jahre) und ich leben in Osnabrück. Mit zwei Jahren hat man ihm Paukenröhrchen eingesetzt, da er bis dahin noch nicht ein Wort gesprochen hat und unter häufigen Infekten, gerade auch im Mittelohr, gelitten hat. Ein Tag später ging es bei ihm los und er fing auch an zu sprechen.
Mit 3 1/2 bekamen wir 10 Stunden Logopädie verschrieben, da er etwas undeutlich spricht. Nach den 10 Stunden hielt die Logopädin das auch für gut und es wurde keine Empfehlung für weitere Stunden gegeben.
Heute waren wir mal wieder beim HNO. Er hat in den letzten Wochen immer wieder Hörtests bei meinem Sohn gemacht. Heute wurde mir als Ergebnis mitgeteilt, mittelgradige Schallempfindungsschwerhörigkeit beidseitig. Das war ein Schock für mich. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er so schlecht hört. Auch im Kindergarten, er geht seit einem halben Jahr in einen normalen Regelkindergarten, ist es gut. Der Kindergärtnerin ist nichts aufgefallen. Seine Sprachentwicklung ist knapp altersentsprechend (laut HNO).
Jetzt bekommt mein Sohn für beide Ohren Hörgeräte. Im Kindergarten soll er erstmal bleiben...
ich hab sooo viele Fragen und doch auch irgendwie nicht...bin einfach heute wie weggeblasen. Hätte überhaupt nicht damit gerechnet.
Wie kam es dazu? Wo sind die Ursachen? So eine richtige Antwort konnte der HNO mir da nicht geben. Ich soll jetzt zum Kinderarzt gehen, um Ursachen ausschliessen zu können.
Habt ihr Erfahrungen? Wie soll ich jetzt mit der Diagnose umgehen? Keine Ahnung, würde mich einfach über Kontakte freuen, da ich mich so gar nicht auskenne. Auch mit den Ergebnissen kann ich nicht viel anfangen. Tonschwellenaudiometrie re. um 40dB mit mediocochleärer Senke, li. 40-50 dB mit Schrägabfall???

Freue mich über jeden Beitrag.
Janina mit Finn (2/2004) mit beidseitiger Schallempfindungsschwerhörigkeit
MadameBovary
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Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#2

Beitrag von MadameBovary »

Hallo Finns-Mama,

Finn kann trotz seiner mittelgradigen SH ganz normal unter Hörenden aufwachsen, zur Schule gehen, Beruf erlernen.
Ganz normal mit ihm umgehen, ansonsten Aufklärung, Auseinandersetzen mit dem Thema schadet nicht.
Warum er schwerhörig ist, kann man in diesem Fall schwer sagen, Schwerhörigkeit kann verschiedene Ursachen haben,
z.B. Vererbung, Unfall, Ototoxizität, Krankheit, usw. Auch eine mehrmalige Mittelohrentzündung soll Schäden
hervorrufen, aber da kenn ich mich nicht so gut aus.
Kontakte zu den anderen schwerhörigen Kindern und Eltern solcher Kinder könnt ihr ruhig herstellen, wenn ihr Lust habt.
Jedoch wenn dein Sohn sehr gut bzw. gut mit seinem jetzigen Umfeld klarkommt, würde ich ihn nicht rausholen.
Im Kindergarten würde ich auf jeden Fall lassen! Eine Sondereinrichtung würde ich erst ins Auge fassen, wenn Bedarf
besteht. Aber wenn ich mir seine Entwicklung anhöre und sie auch weiterhin konstant bleibt, wird er mit den anderen
sicherlich gut mithalten können.
Viele Grüße
MB
Günter Kissmann
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Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#3

Beitrag von Günter Kissmann »

Hallo Finnsmama,

erst einmal herzlich willkomen hier! :}

Und keine Panik, dein Kind hört, aber es hört nicht gut. Das kennen alle hier und werden dir helfen. Da bin ich mir ganz sicher! Mein Tipp für den Anfang währe, sammel alles an unterlagen was du bekommen kannst. Der HNO ist zb. verpflichtet dir eine Kopie der Hörteste zur Verfügung zu stellen. Manche nehmen dafür eine Gebür, aber. das sollte es dir Wert sein.

Wenn du hier im Forum das genaue Audiogramm einstellst hast du jede Menge Leute, die dir da auch ganz kompetent etwas zu sagen können.

Schwerhörigkeit kann man meistern!

Gruß,

Günter
Günter, 1956 von Kind auf sh seit 2003 Ci, Jan-Derk 1983 normalh. Nina 1985 mittelgr, sh. Mathis 1986 mittelgr.sh, Janna 1991 normh. und Malte 1998 hochgr. sh
andrea2002

Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#4

Beitrag von andrea2002 »

Huhu,

weißt Du schon zu welchem Akustiker Du gehst? Ich wüsste da jemanden. Aber ansonsten herzlich willkommen; dein Sohn hört, aber nicht Alles Richtig, das kann man mit Hörgeräten aber gut in Griff bekommen. Du kannst Dich auch im LBZ OS beraten lassen, das Landesbildungszentrum ist der Förderschule Hören in OS angegliedert.

Gruß
Andrea
Momo
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Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#5

Beitrag von Momo »

Hallo
erstmal herzlich willkommen hier!
Ich glaube dir, dass du jetzt erstmal unter "Schock" stehst. Dein Sohn hört noch so gut, dass er sicher eingermaßen sprechen gelrnt hat, aber das Hören und vor allem das Verstehen ist für ihn ziemlich anstrengend und irgendwann stösst er sicher an Grenzen bei neuen Wörtern usw. Aber mit HGs sollte das gut versorgbar sein.
Zunächst würde ich an der Kindergartensituation ni8chts ändern, besonders wenn er sich dort wohlfühlt, integriert ist und auch zu seinem Recht kommt.
Allerdings würde ich schon Kontakt zum Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte aufnehmen. Dort kannst du kostenlos beraten werden, außerdem kümmern die sich aber auch um eine "Beratung" der Betreuer im Regelkindergarten und evtl. um eine Sprachförderung (wenn nötig). Das ganze ist unverbindlich und evtl. gibt es so die Möglihckeit Kontakte zu knüpfen zu anderen Eltern und Kindern. Und dein Kind ist dort schon bekannt im Hinblick auf eine Einschulung später auf einer Regelschule für den mobilen Dienst.
Auf eine Aksutikerempfehlung von Betroffenen solltest du zurückgreifen, den auf HNO Empfehelungen kann man nicht unbedingt was geben, da die Empfehlungsgründe/-kriterien oft eher finanzieller Natur sind als im Sinne der Kinder...

LG
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Momo
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Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#6

Beitrag von Momo »

Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
FinnsMama
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Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#7

Beitrag von FinnsMama »

Hi,
entschuldigt bitte, dass ich erst jetzt wieder antworte...lieben lieben Dank für die Antworten. Die letzten Wochen waren chaotisch, hektisch und super anstrengend. Neben der ganzen Sache mit den Hörgeräten und und und kam noch ein Unfall meiner Eltern...aber jetzt ist soweit alles erstmal ok und wir sind wieder zu Hause. Finn kommt mit den Hörgeräten super klar. Er hat sie akzeptiert und seit letzter Woche sind sie auch komplett angepasst.
Sind bei einer super Akustikerin in OS gelandet. Auch beim LBZH waren wir, allerdings hab ich da nicht so wirklich positve Erfahrungen gemacht. Es wurden wieder mal Hörtests mit Finn gemacht, die ein super schlechtes Ergebnis hatten. Finn hatte so gar keine Lust mitzumachen und die Frau dort ist auch nur sehr bedingt auf ihn eingegangen. In dem Bericht, den wir jetzt bekommen haben, steht: Finn hat sehr gut mitgemacht bei den Tests...hochgradig schwerhörig...
Irgendwie hat jeder immer irgendwie andere Ergebnisse bei dem Ganzen...naja, ich vertraue der Akustikerin. Sie redet sehr viel mit mir, hat sehr viele Tests mit Finn gemacht und sieht das ganze nicht gar so schlimm. Es macht einen schon irgendwie fertig, wenn ein Test schlechter als der nächste ist.
Im Kindergarten bleibt er jetzt erstmal. Aber wie ist das mit der Schule später? So wie es aussieht, bin ich in einem Jahr fertig mit meinem Studium und mein Professor hat mir angeboten mit ihm nach Grz an die Uni zu gehen. Muss ich mich trotzdem hier beim LBZH anmelden oder sollte ich dann dort Kontakt suchen? Kennt sich jemand damit irgendwie aus?

Ach ist ja noch etwas hin. Ich hoffe, dass Finn und ich jetzt erstmal zur Ruhe kommen. Ich werde auch bei Gelegenheit Finns verschiedene Ergebnisse hier mal einstellen.

Janina mit Finn (2/2004) mit beidseitiger Schallempfindungsschwerhörigkeit
Edeltraud
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Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#8

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Finns Mama und herzlich willkommen,

also was Momo Dir empfohlen hat kann ich nur unterstreichen.
Wir sind erst sehr spät zum LBZH gekommen. Aber .... ich kann nur Gutes weitergeben.
Wir hatten bis Januar Frühförderung (also wurden zu Hause 14tägig betreut) und werden nun, da Nils dieses Jahr in die Regelschule kommt, vom Mobilendienst betreut.
Habe in Hildesheim wirklich positive Erfahrungen gemacht und Nils hat es viel gebracht und uns natürlich auch.
Du warst bestimmt beim Frühfördertag, wegen des Hörtests. Frag doch mal nach Frühförderung. Nils hat sich immer auf diese Stunde gefreut.

LG
Edeltraud mit Nils (10)beidseitige Gehörgangsatresie und Ohrmuscheldysplasie
FinnsMama
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Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#9

Beitrag von FinnsMama »

Hallo Edeltraud,
also wir waren dort bei so einer Untersuchung, bei der uns verschiedene Fragen gestellt wurden und nochmal Hörtests gemacht wurden. Frühförderung sollen wir auch bekommen, allerdings ambulant. Wir sollen einmal die Woche ins LBZH kommen, was für mich ein riesen Weg ist. Wir haben kein Auto, ich bin bis 3 in der Uni und dann muss ich schnell Finn im Kiga abholen und dann mit dem Bus dahin. Das ist ein riesen Aufwand. Bis wir dann wieder zu Hause sind, ist es gut 6 Uhr. Weißt du, wie die Voraussetzungen dafür sind, dass wir die Frühförderung auch zu Hause bekommen können, so wie bei euch? Unsere Akustikerin meinte auch, dass die dann zu uns nach Hause kommen.
Am Donnerstag haben wir den ersten Termin, dann werd ich wohl nochmal nachfragen. Ich bin alleine mit Finn und neben der Uni (bin gerade auch im Abschlussstress) ist so ein Tag dann irgendwie ech anstrengend.
Ich hoffe, dass das klappt, denn so wie es im Moment ausschaut, wird das eher Stress für Finn und mich. Was machen die denn dan bei der Frühförderung? Wie kann das aussehen?

Lieben Gruß
Janina
Janina mit Finn (2/2004) mit beidseitiger Schallempfindungsschwerhörigkeit
Edeltraud
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Re: beidseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit bei 4jährigem

#10

Beitrag von Edeltraud »

Also Janina,
bei uns lief das eigentlich sehr unkompliziert. Ich muß ein bischen ausholen.
Da Nils eine Integrative Gruppe in unserem Kindergarten besucht und der Träger die Gemeinde ist. Die wiederum bekommt den Zuschuß für die Heilpädagogin bzw. I.-Kinder durch den Landkreis der als Überwachung das Gesundheitsamt eingesetzt hat.
Das nur zur Erklärung.
Als ich mit Nils zur Überprüfung dort vorstellig wurde (sie mußten genehmigen das Nils in diese Gruppe kommt) empfahl mir der Logopäde mich doch mal mit dem LBZH in Verbindung zu setzten. Das habe ich getan und bin mit Nils nach Hildesheim (für uns zuständig) gefahren.
Da wurde gleich alles in die Wege geleitet und etwa 2 Monate später kam dann der Frühförderer ins Haus.

Am Besten Du erfragst bei Deinem nächsten Besuch nochmal alles und schilderst Deine Situation. Es funktioniert bestimmt.

Dort werden auch Eltern/Kind Kurse angeboten. Habe selber einige beucht und habe mir viel aus diesem Erfahrungsaustausch mitgenommen.
Der letzte den ich im Februar besuchte wurde schon mit Augenmerkt auf die Schule gegeben, wobei wir dort in der Schule hospitieren durften.
Es war sehr eindrucksvoll.

LG
Edeltraud mit Nils (10)beidseitige Gehörgangsatresie und Ohrmuscheldysplasie
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