Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

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Cashelfamily
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Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#1

Beitrag von Cashelfamily »

Einige wissen es ja schon, nach einem einem nicht enden wollenden Prozess der Entscheidungsfindung wurde Noemi num im Dez. letzten Jahres auf ihrem an Taubheit grenzenden Ohr ein CI implantiert. Mit Erfolg, denken wir, denn ihr geht es super gut und sie geht mit dem CI von der ersten Minute an so souverän um, als wäre sie nie ohne gewesen.
Nun aber zu meiner Frage:

Letzten Do. hatte Noemi nach 6 Monaten monatlicher Anpassung ihren ersten Hörtest, getrennt nach Hörgeräte-Ohr und CI-Ohr.
Die eigentliche Hörkurve lag dabei auf ihrem CI-Ohr sogar deutlich besser (zw. 30-40db)als auf dem HG-Ohr und ich freute mich anfänglich riesig über dieses Ergebnis, dachte ich doch, ihr enormer Sprachzugewinn hätte mit dem CI zu tun.
Nach dem anschließenden Sprachverständnistest, wurde ich aber doch ein wenig unsicher, denn sie verstand mit dem nun vermeindlich besseren Ohr (CI) nur 20% und das bei fast 80db, wohingegen sie mit dem HG-Ohr bei 60db locker 80% schaffte (bei 70db sogar 90%).
Irgendwie möchte ich ja nun auch nicht ungeduldig wirken, aber mir kommt das so eigenartig vor, da wir alle - die Therapeuten eingeschlossen - die auffällig positive Entwicklung auf das CI zurückführ(t)en...
Ist das Normal? Wird das noch besser? Wie habe ich das zu werten? Wie kann es sein, dass dieser audiologisch feststellbare Zugewinn mit dem tatsächlichen Sprachverständnis so differiert? Oder wirkt sich die Verbindung HG-Ohr+CI so positiv, aber dennoch nicht wirklich messbar aus?

Was meint ihr? Wer hat Erfahrung damit?

Da ich keinen wirklichen Vergleich habe (ich kenne vorr. nur Kinder die entweder nur CI oder nur HG tragen) würde ich mich über etwas Feedback sehr freuen...
Gine, Mama von
Nuri *10/06 - normalhörend :) und Noemi *05/03 (re: hochgradig schwerhörig, li: an Taubheit grenzend nach Pneumokokken-Meningitis mit 18 Monaten re: HG und li: CI seit 01/08)
MadameBovary
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#2

Beitrag von MadameBovary »

Ich glaube, hier liegt eine Dominanz des Hörgerätes vor?

Deswegen wird uns erwachsene CI-Trägern empfohlen, dass wir unser HG (zeitweise) ausziehen um unser CI-Ohr zu trainieren.
Und somit eine Dominanz des besseren Ohres mit Hörgerät vermieden wird. Es wird für einige Patienten selbst am
Anfang zu einem Rückschritt, aber das ist kein dauerhafter Zustand. Durch nur das Tragen des CI's wird das CI-Ohr
speziell trainiert. In einer Reha oder durch Logopädie wird auch speziell das CI-Ohr gefördert, damit es mindestens so gut wird wie das HG Ohr.

Ich bin so vorgegangen wie oben, und heute hat das CI-Ohr das HG-Ohr irgendwann überholt, obwohl das HG-Ohr vorher das deutlich bessere Ohr war. Jedoch brauchte ich auch Zeit dafür.

Zuletzt geändert von MadameBovary am 30. Jun 2008, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
MB
Cashelfamily
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#3

Beitrag von Cashelfamily »

Noemi liebt Filme und so sind wir dazu übergegangen ihr ein paar Geschichten (alles von Laura Stern ;) ) aufs I-Pod zu spielen welches sie nur mit dem CI und Audiokabel hören kann/soll. Wir dachten das wäre eine geschickte Art sie an das Hören mit dem Ci zu gewöhnen.
Auf der Rückreise am WE hat sie mir allerdings erklärt dass sie garnicht wirklich hört, sondern nur den Film schaut, welchen sie eh schon auswendig kennt, da sie ihn ja auch schon öfters mit HG gesehen hat.
Naja, aber ihr HG will sie im Alltag nicht einfach hergeben.
Verständlich, wenn man ihr Sprachverständnis mit CI betrachtet....
Gine, Mama von
Nuri *10/06 - normalhörend :) und Noemi *05/03 (re: hochgradig schwerhörig, li: an Taubheit grenzend nach Pneumokokken-Meningitis mit 18 Monaten re: HG und li: CI seit 01/08)
Gudrun
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#4

Beitrag von Gudrun »

Hallo Gine,

Noemi bekam ihr CI nicht mehr als Kleinkind und braucht demzufolge mehr Zeit, bis sie wirklich vom CI profitiert. Wenn sie die ganze Zeit mit CI und HG hört, braucht das CI-Ohr länger, bis es das Verstehen von Sprache gelernt hat.

Es ist o.k., wenn Noemi mit beiden Ohren hören möchte. Wie ist es denn, wenn sie das CI ausziehen soll? Trägt sie das CI gern? Wenn ja, dann ist alles in bester Ordnung. Dann müsst ihr einfach mehr Zeit einplanen, bis sie immer mehr SDprache mit dem CI versteht.

Bei mir war es ganz ähnlich, ich habe erst vor einem dreiviertel Jahr ein CI bekommen, nachdem ich jahrzehntelang mit zwei Hörgeräten gehört habe. Gerade am Anfang fiel mir die Kommunikation ausschließlich über das CI schwer, weil das Klangbild so anders ist. Mit dem Hörgerät hatte ich eine Kurve von 50 dB, die bei 3000 Hz abbrach, mit dem CI erreiche ich 25 dB bis 8000 Hz. Die Sprache klingt jetzt ganz anders, ganz fremd, und wenn ich das Hörgerät auf dem anderen Ohr dazu trage, dominiert das Hörgerät, weil da die Sprache vertraut klingt. Ich habe dann gelernt, das HG immer öfter wegzulassen.

Jetzt, nach einem dreiviertel Jahr ist endlich das CI-Ohr das Ohr, mit dem ich Sprache besser verstehe, allerdings nur mit Mundbild. Ohne Mundbild ist es mit dem Hörgerät immer noch besser.

Da Noemi noch sehr jung ist, gehe ich davon aus, dass der Lernprozess bei ihr viel schneller vonstatten gehen wird.

Wenn bei mir das CI ausfällt, vermisse ich es, ich merke auch, dass die Kommunikation erschwert ist, auch wenn ich nach wie vor kein offenes Sprachverstehen habe (werde ich in meinem Alter auch nicht mehr erreichen, da ich ja gehörlos geboren bin und erst als Erwachsene ein CI bekam).
Zuletzt geändert von Gudrun am 30. Jun 2008, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.
MadameBovary
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#5

Beitrag von MadameBovary »

Das üben mit dem Ipod alleine ist jetzt ehrlich gesagt eine Stufe zu hoch.

Ich habe mit Audiokabel CI-Mp3 die Kurzgeschichten beim allerersten Mal gar nicht verstanden. Erst durch Hinzunahme
eines Buches verstand ich die Hörbücher auch übers Hören. Hörgeschädigte brauchen ganz besonders die Kombination
aus Akustik und Visuelle. Leider kann man aber bei Filmen aber nicht wirklich mitverfolgen, was gesagt wird. Deswegen
sind UT, die 1:1 wiedergeben, was gesprochen wird, eine tolle Hilfe fürs Hörtraining. Ein Hörtraining ohne Abgleichen
ist sehr schwer und manchmal ehrlich gesagt nutzlos. Das kann man erst machen, wenn man einige Stufen von der Treppe
bewältigt hat. Ein Überspringen sozusagen von 6 Stufen auf einmal ist nicht gerade förderlich.

Ich würde vorschlagen, dass das CI alleine für 1h pro Tag getragen wird und damit einige Wörter in Kombination Bilder
geübt werden, Geschichten vorlesen und dabei viel unterhalten.
Viele Grüße
MB
Cashelfamily
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#6

Beitrag von Cashelfamily »

Noemi trägt ihr Ci gerne und ganz selbstverständlich. Sie hat es auch eigentlich noch nie abgelehnt und meldet sich sofort wenn die Batterien alle sind, um neue einzusetzen. Vielleicht muss ich einfach noch etwas geduldiger sein. Hauptsache ist ja eigentlich, dass es ihr gut geht und letztlich geht sie sprachlich gerade mit riesen Schritten voran, auch wenn das der Sprachverständnistest nicht so wiedergibt. Dennoch hift es ungemein, zu hören wie es bei anderen CI-Trägern ist/war, weil es mir eine gewisse Sicherheit gibt, die ich sonst in den Audiogrammen zu finden suche...
Gine, Mama von
Nuri *10/06 - normalhörend :) und Noemi *05/03 (re: hochgradig schwerhörig, li: an Taubheit grenzend nach Pneumokokken-Meningitis mit 18 Monaten re: HG und li: CI seit 01/08)
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#7

Beitrag von Cashelfamily »

Das Ipod zeigt Filme!
Es handelt sich also nicht um einem mp3-Player :} sondern ganz normale Movies.
Da das Ipod sonst nur über Kopfhörer bedient wird, und nur ein Audiokabel angeschlossen werden kann, haben wir uns für das CI statt HG entschieden und Noemi akzeptiert es ja auch ( :lol: im Sinne von: hauptsache Film :lol: )
Außerdem darf Noemi solche Filme auch vorr. nur beim Autofahren schauen. Das gehört also nicht zu unserer täglichen "Trainings-Einheit"
Wir dachten eben, dass das Filmegucken so ganz nebenbei ein wenig nützlich eingesetzt werden kann, da wir ohnehin ziemlich streng mit Fernsehen sind (sind kurz davor ihn abzuschaffen :lol: ), aber vielleicht sollten wir das wirklich nochmal überdenken!?!
Ansonsten schaffen wir es - je nach Tagesform - Noemi höchstens eine halbe bis max. eine Stunde am Tag ohne CI zu beschäftigen. Bei großem Widerstand fällt die Übung eben einfach aus, denn ich will sie nicht dazu zwingen das HG abzulegen, außerdem hört sie dann scheinbar auch mit Hilfe ihres "guten" Ohres und Lippenlesen noch gut genug um mich zu verstehen.... :angel:
Zuletzt geändert von Cashelfamily am 30. Jun 2008, 22:05, insgesamt 2-mal geändert.
Gine, Mama von
Nuri *10/06 - normalhörend :) und Noemi *05/03 (re: hochgradig schwerhörig, li: an Taubheit grenzend nach Pneumokokken-Meningitis mit 18 Monaten re: HG und li: CI seit 01/08)
MadameBovary
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#8

Beitrag von MadameBovary »

Ich habe schon richtig verstanden, es ist aber trotzdem sinnlos, so am Anfang mit dem CI das Gehörte verstehen zu lernen.
Warum habe ich dir oben versucht zu erklären. Filme geben nicht das wieder, was gesagt wird, es sei denn
es hat UT. Dann hat man eine Rückmeldung durch die UT, so dass man abgleichen und einprägen kann
was gesprochen wird und was man hören sollte.

Es hat also den gleichen Sinn wie MP3. Man hört etwas, aber man kann das Gehörte nicht identifizieren/verstehen.
Zuletzt geändert von MadameBovary am 30. Jun 2008, 22:00, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße
MB
MadameBovary
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#9

Beitrag von MadameBovary »

Stellen wir uns doch eine Filmszene vor... Ein Bär fährt Fahrrad (Visuell) und sagt aber, dass das Wetter schön ist (Akustik), da fehlt eine Verknüpfung, so wird das Verstehen nochmal erschwert, weil man durch das Sehen keinen richtigen Rückschluss ziehen kann. Das kann man erst, wenn man mit dem Ohr ein gewissenes Sprachverstehen hat. Ohne Sprachverstehgrundlage versteht man bei so ner Szenario nichts.
Viele Grüße
MB
Cashelfamily
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#10

Beitrag von Cashelfamily »

Nunja, in diesem Fall schaut sich Noemi eigentlich immer und immer wieder die selben Filme an (allen voran Laura Stern und Heidi) und oder die Kurzfilme vom kleinen Maulwurf (dieser Tschechische Zeichentrick der mehr oder weniger ohne Sprache auskommt)
Laura Stern kennt sie schon in und auswendig, weil sie diese auch schon x-mal mit HG gesehen hat und Heidi hat sie auch als Hörspiel-CDs (während sie mir schon aus den Ohren quellen, werden ihr die Geschichten niemals leid und da wir sowohl Heidi wie auch die Laura Stern Filmmusik von morgens bis abends hören müssen denk ich, dass sie das Visuelle und Akustische verbinden kann.
So ganz nach der Devise: wenn ich im KIGA bin kannst du deine Musik hören, aber wenn ich da bin meine - ha!
Von einem passenen Mundbild kann man bei Zeichentrickfilmen ja ohnehin nicht sprechen :shy:
Soll heißen, sie spielt hier zu Hause schon ganze Sequenzen nach.
(Ich bin dann die Frau Rottenmaier - und soll immer schimpfen - haha!!!)
Aber ich werd das mit dem Ipod vielleicht doch einstellen und noch etwas abwarten. Ist vielleicht wirklich zu viel auf einmal....
Gine, Mama von
Nuri *10/06 - normalhörend :) und Noemi *05/03 (re: hochgradig schwerhörig, li: an Taubheit grenzend nach Pneumokokken-Meningitis mit 18 Monaten re: HG und li: CI seit 01/08)
andrea2002

Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#11

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Gine,

ich denke schon, dass Noemi vom CI profitiert, sonst würde sie keine neue Batterien verlangen. Offenbar hat Noemi ein ausgeprägtes Hörohr entwickelt und da sind die "Gehirnbahnen" einfach ein bischen fitter. Ich würde das ganze entspannt sehen, wie groß der Anteil am CI ist, ist doch egal. Allein die Tatsache, dass Noemi ihr CI gerne trägt und neue Batterien einfordert, zeigt doch, dass sie davon profitiert.

Gruß
Andrea
MadameBovary
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#12

Beitrag von MadameBovary »

Hallo Gine,

ich habe gestern ja erfahren, wie gut Noemis HG Ohr ist, deswegen ist es für mich kein Wunder, dass dieses Ohr im Moment dominiert.
Es hat nämlich im Grunde einen Hörverlust, das ein Hörgerät schneller ausgleichen kann, und somit das CI-Ohr erstmal schwerer hat
und deutlich mehr Zeit braucht um etwas aufzuschließen.
Es ist oft so, dass das hörkurventechnisch ohne Hörhilfen Ohr viel schneller Fortschritte macht als das schlechtere Ohr. Man kann aber
jedoch spezielle Förderungsmaßnahmen ergreifen um das schwächere (CI-Ohr) zu trainieren. Aber da sollte man nicht zu sehr die
Zähne ausbeissen.
Denn Noemi profitiert nämlich auch davon, dass sie 2 Ohren hat, mit dem sie hören kann. Mehr als nur mit einem Ohr. Ich sehe auch
so, wie Andrea, dass sie merkt, dass das CI-Ohr ihr fehlt, wenn die Batterien alle sind.

Mein CI hat erst nach einem Jahr wirklich "angeschlagen", und ich habe eine Bekannte, bei ihr hat das 3 Jahre gedauert, wir sind aber
froh, dass wir das CI haben, es erleicherte von Anfang an urgemein. Aber deutliches Sprachverstehen kamen erst viel später.
Viele Grüße
MB
Karin
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#13

Beitrag von Karin »

Also ich würde mir jetzt auch nicht unbedingt Sorgen machen. Ihr wusstet damals, dass sie ein Grenzfall ist und eigentlich noch zu gut hört für ein CI.

Wenn sie jetzt beides zum Verstehen nutzt und braucht, ist das doch in Ordnung. Und ihr braucht euch auch keine Sorgen zu machen, wenn das CI mal ausfällt.

Ich würde an eurer Stelle aber immer beides tragen lassen, denn warum es ihr unnötig schwer machen mit nur CI.

Freut euch, dass es aufwärts geht.
Lieben Gruß Karin

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Cashelfamily
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#14

Beitrag von Cashelfamily »

Es ist schon irgendwie eigenartig, dass man als Hörender immer wieder nach "Fakten" ruft, um sich das Hören mit dem CI begreiflich zu machen. Irgendwie fällt es eben scheinbar leichter mittels Hörkurve und dem dazugehörigen Sprachverständnistest zu "glauben", dass es wirklich das hält was es verspricht. Und auch wenn derzeit das Audio nicht so wirklich zu der Hörkurve passt,
eins ist sicher:
Noemi hört seither viel viel besser und ihre Sprache hat sich rasant entwickelt. Nachdem ich heute auch nochmal mit unserer FF über das Ergebnis in Köln gesprochen habe, sehe ich es doch viel gelassener. Schade nur, dass ich mich da einfach nicht so 100%-ig auf mein Gefühl und das was ich sehe und höre verlassen habe und mich tendenziell eher an dem "Schwarz auf Weiß" orientiere.
Ob das andern Eltern wohl auch so geht?
Nunja, es wird wohl einer der vielen Lernprozesse sein, von denen wir schon reichlich gehabt haben und die uns nun befähigen, Eltern die jetzt ganz am Anfang der Diagnose Hörgeschädigt stehen, zu verstehen, zu beruhigen und ggf. zu unterstützen...
Danke!
Gine, Mama von
Nuri *10/06 - normalhörend :) und Noemi *05/03 (re: hochgradig schwerhörig, li: an Taubheit grenzend nach Pneumokokken-Meningitis mit 18 Monaten re: HG und li: CI seit 01/08)
Gordon
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#15

Beitrag von Gordon »

Hallo Gine,
Mirko hat die gleiche Konstellation HG und CI wie Noemi und liebt ebefalls den kleinen Maulwurf und Laura über alles.
Er versteht sowohl mit HG als auch mit CI Sprache und trägt auch beide einzeln wenn es sein muss.

Als er vor 10 Wochen für 4 Wochen nur das HG tragen konnte, wollten wir dies nochmal neu einstellen lassen, damit er auch wirklich optimal damit hört. Anschließend wurde ein Einsilber-Test gemacht. 80 %! wir waren völlig platt, wie gut er mit dem HG hört. Mir wurde dann erklärt, dass durch das gute Hören mit dem CI und die kreuzweise angelegten Nervenbahnen auch das HG-Ohr stimuliert wird. Sprich das HG-Ohr profitiert von dem CI. Habs zwar nicht wirklilch kapiert, aber soll wohl so sein.
Es wurde gesagt, wenn er über längere Zeit kein CI trägt wird das HG-Ohr wieder schlechter. Und tatsächlich hatten wir zum Ende der 4 Wochen hin den Eindruck, dass er auch auf dem HG-Ohr wieder schlechter hörte.

Vielleicht profitiert Noemis HG-Ohr auch indirekt von dem CI, so dass es eben echt ihr stärkeres Ohr ist. Aber ich denke das Andere Ohr holt mit der Zeit von alleine auf, wenn das Gehirn mitkriegt, dass vom CI-Ohr soviel mehr Informationen kommen.

Übrgens haben wir Mirko auch das Dschungelbuch auf den MP3Player gespielt und ans CI gehängt. Dazu haben wir parallel das Buch angeschaut. Er war nicht übermäßig begeistert - wir haben auch den Film und der ist ihm lieber. Aber wir dachten wir können ihn damit an das Hören vom MP3-Player heranführen, aber er hat nie wieder danach gefragt. Wir probieren es in einem halben Jahr nochmal ,-) .

Viele Grüße Andrea
Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
2 CIs
Momo
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#16

Beitrag von Momo »

Liebe Gine
mich stimmt es eher optimistisch wie gut Noemi das CI annimmt.
Wir haben im Juli jetzt auch die CI VU und die Kurven unserer Kinder sind/ waren ja sehr ähnlich. Hier gibt/ gab es ja immer wieder Befürchtungen bei der Akzeptanz des CIs bei noch relativ "gutem" Gegenohr, aber das schint bei euch ja kein Problem zu sein????

Zum Sprachverständnis würde ich mir auch noch keine Sorgen machen. Ich finde die Erfolge bis hierher schon super und ich denke je besser das HG Ohr noch ist desto länger dauert es auf der CI Seite, weil die Kinder nicht so sehr drauf angewiesen sind. Aber so wie du Noemis Sprachentwicklung beschreibst nach der OP ist ja eindeutig, dass sie profitiert!

Alles alles Gute für euch weiterhin und berichte weiter!

LG
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#17

Beitrag von Cashelfamily »

@ Gordon: es freut mich von euch zu hören wie Mirko CI und HG verbindet und es beruhigt mich bzw gibt mir Zuversicht da deine Beschreibung meinem Erleben von Noemi sehr ähnelt.
Hast du eigentlich zu Mirkos Entwicklung nach der CI-OP in irgendeinem Tread was geschrieben?
Würde gerne wissen, wie es ihm/euch so erging.

@ Momo: du hast recht, es gibt viele Zweifler und ich habe genau ein Jahr lang Spezialisten in Österreich und Deutschland aufgesucht, mit der Bitte um eine Beurteilung. Mein Wunsch, dass mir von ärztlicher/therapeutischer Seite die Entscheidung abgenommen wird, wurde nicht erfüllt. Auch hier im Forum gab (und gibt es immernoch) heißeste Diskussionen über das Für und Wider, und letztenendes bin ich nur froh darüber, das alles gut gelaufen ist und sich Noemi so wunderbar entwickelt.

Ich kann nur sagen, jedweder Kritik zum Trotz, ein CI sollte nicht generell so verflucht werden, sondern bleibt eine mögliche Option und die Kritiker unter uns haben sicher recht: sie hätte es auch so gepackt, aber wir haben das gute Gefühl es ihr nun viel leichter zu machen und sie dankt es uns mit einer Unbefangenheit im Umgang mit ihrem "neuen Höreindruck" und Lebendigkeit wie ich sie nicht erwartet hätte.
(Gerade auch WEIL Kritiker im Voraus so verunsichernde Aussagen machen!)
Die Therapeuten führen die auffällig gute Sprachentwicklung natürlich auch auf die Kombination CI und HG zurück, wobei Zweifler natürlich anmerken könnten, dass sie diese Entwicklung auch nur mit ihrem HG machen würde, was sich aber so nun nicht mehr ermitteln lässt.
Mich hat der CI-Audio-test dann natürlich auch gewundert, aber letztlich kann der sprachliche Zugewinn nicht verleugnet werden und findet demnach sicher in der - immer wieder auch hier im Forum erwähnten - positiv wirkenden Kombination von CI und HG seine Kraft. Und vielleicht sollte ich den Therapeuten etwas mehr vertrauen und nicht so ungeduldig sein, denn immerhin ist Noemis CI gerade mal 6 Monate online...
Und das ist vielleicht eins der großen Probleme generell, der Umgang mit der nötigen Geduld und der stetige Wunsch eine Bestätigung dass man sich für ein CI entschieden hat in einem guten Audiogramm wieder zu finden...
Offensichtlich - und das finde ich immer wieder in versch. Berichten wieder - lassen sich gewisse "Erfolge" aber nur subjektiv und nicht objektiv bestätigen...vor allem am Anfang!
Es ist und bleibt eben ein komplexes Thema, das uns Eltern und Betroffene zumindest am Anfang immer beschäftigt.
Gine, Mama von
Nuri *10/06 - normalhörend :) und Noemi *05/03 (re: hochgradig schwerhörig, li: an Taubheit grenzend nach Pneumokokken-Meningitis mit 18 Monaten re: HG und li: CI seit 01/08)
PetraAnett
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#18

Beitrag von PetraAnett »

Liebe Gine -

es freut mich zu lesen, wie gut sich Noemi mit dem CI entwickelt - eure Fragen und Zweifel im Vorfeld sind ja die, die fast alle durchmachen - besonders wenn es ein Grenzfall ist ob schon CI oder nicht ...
Mich beeindruckt sehr, dass das gute Ohr auch vom CI profitiert - unser Sohn hat ja auch schon ein "Hörohr" entwickelt - und wenn das auch stimulierbar wäre ...
Die Entscheidung betreffs CI ist bei uns ja durch die ACM erschwert - dadurch werden wir so lange wie möglich warten - ich bin aber froh zu lesen das warten ist kein Schaden, sondern die Kids könnn trotzdem vom CI profitieren.
Danke für deinen Bericht.

LG
PetraAnett
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#19

Beitrag von Cashelfamily »

Hallo PetraAnett,

kann man die ACM I nicht sogar operieren? Ich habe ja mal in der Ergotherapie gearbeitet und wenn ich mich recht entsinne, war da ein Junge der operiert wurde und es hieß damit würden die knöchernen Deformationen behoben. Oder geht das bei euch nicht? Wäre eine solche OP vielleicht hilfreich? :help:
Gine, Mama von
Nuri *10/06 - normalhörend :) und Noemi *05/03 (re: hochgradig schwerhörig, li: an Taubheit grenzend nach Pneumokokken-Meningitis mit 18 Monaten re: HG und li: CI seit 01/08)
PetraAnett
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Re: Hörerfolg mit CI? ab wann/wie? meßbar?

#20

Beitrag von PetraAnett »

Hallo Gine -
eine OP ist momentan laut Kinderneurologe nicht empfehlenswert.

LG
Zuletzt geändert von PetraAnett am 7. Jul 2008, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
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