Indikation CI

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Bilimi
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Indikation CI

#1

Beitrag von Bilimi »

Hallo,
mich würde mal interessieren, wo momentan die "Grenze" für die Indikation eines CI Eurer Meinung nach liegt. Wird eher nach der Hörschwelle ohne HG entschieden oder wie gut ein Kind mit HG hört?
Im Netzt gibt es einen Beitrag, bei dem es heißt, ein CI sei dann indiziert, wenn die Hörschwelle mit optimal angepassten HG nicht besser als 50 db ist.
Ein Akustiker meinte, dass er bei 70 db (ohne HG) definitiv kein CI empfehlen würde, die Ärzte mittlerweile aber immer früher implantieren, d. h. bei immer geringeren Hörschädigungen.
Was meint Ihr bzw. wie sieht der aktuelle Trend aus?
Gruß
Bilimi
P. S. Das soll jetzt bitte keine Diskussion pro und contra CI werden.... ;)
Nina M.
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Re: Indikation CI

#2

Beitrag von Nina M. »

Hallo Bilimi!

Ich denke, man muss da verschiedene Dinge in Betracht ziehen.
Ich würde einmal schauen wie das Tonaudiogramm aussieht. Liegen da z.B. alle Werte über 80dB oder sind evtl. sogar im Hochtonbereich gar nicht mehr messbar, dann würde das schon mal klar für ein CI sprechen.
Dennoch sollte man sich auch immer die Werte MIT Hörgeräten anschauen und wenn das Kind alt genug ist auch ein Sprachaudiogramm. Denn nur so kann man klar sehen was das Kind mit den Hörgeräten hören kann und ob es davon profitiert oder nicht.

Der Trend geht leider wirklich dahin immer früher zu implantieren. Ich persönlich würde der Aussage des Akustikers zustimmen und würde bei 70dB OHNE HG ebenfalls KEIN CI empfehlen. Aber auch hier gilt dann: Wenn die Werte im Hochtonbereich schlechter werden oder möglicherweise Frequenzen über 2000 Hertz gar nicht mehr gehört werden, dann würde das wieder für ein CI sprechen.

Letztendlich ist die Frage CI ja oder nein aber auch eine Einzelfallentscheiden, denn man kann nicht so pauschal sagen ab wann ein CI gut ist. Das liegt schon daran, dass z.B. Leute mit einer fast identischen Hörkurve dann trotzdem ein total unterschiedliches Sprachverstehen haben können etc...

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
MadameBovary
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Re: Indikation CI

#3

Beitrag von MadameBovary »

Also die Entscheidung ist individuell.
Wie Nina sage ich auch, dass man bei einer Hörkurve ab 80db abwärts ruhig über ein CI nachdenken soll.
Vorallem wenn im Hochtonbereich sehr wenig oder gar nichts vorhanden ist, dh. wenn bei 0,25-1kHz der Hörverlust
zwischen 0-80dB beträgt und ab 1-2kHz schon bei ca. 100-120dB oder gar nichts messbares ist, sollte man
das CI trotzdem in Erwägung ziehen. Hier gibt es die Möglichkeit HG+CI zu kombinieren (EAS von Med-el, Hybrid-CI von
Cochlear).
Ist die Hörkurve konstant über alle Frequenzen bei ca. 70dB macht ein HG immer noch mehr Sinn.

Gruß
Bovary
Viele Grüße
MB
Nanda
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Re: Indikation CI

#4

Beitrag von Nanda »

Hallo!
Meine Tochter ist 21 Monate alt, ist auf dem linken Ohr an Taubheit grenzend schwerhoerig und auf dem rechten hört sie (laut Bera) ab 85 dzb. Im Tieftonbereich hört sie etwas besser als im Hochtonbereich. Sie reagiert wenn wir sie rufen, sie sagt Mama, Papa, Opa, Maja, Pipi. Ihre Hörgeräte bekommt sie heute in einer Woche, mal schauen, wie sie sich dann weiterentwickelt.
Wir sind bei Kampmann in Essen. Er hat sich im Moment gegen ein CI ausgesprochen. Ersteinmal sollen wir es mit Hörgeräten versuchen.

Fernanda (normalhörend) mit Amalia Catarina 01/07 hochgradig schwerhörig /beidseits CI und kerngesund :)
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