Hallo an Euch alle hier.
Erstmal schön,das es dieses Forum hier gibt.
Ich hatte schon einiges berichtet über unseren kleinen Sohn.Und viel Hilfe und Antworten bekommen.
So nun mal zu meiner Frage:Ist es möglich,das ein mittelgradig Schwerhöriges Kind eine ganz normale Lautsprache entwickelt?
Ich mein es hört ja nicht alles oder alles wie "nur durch einen Wattebausch"?Das kann ich irgentwie nicht richtig verstehen.
Wie haben eure Kinder das gemacht?
Erst nach der Hg Versorgung oder war die Sprachentwicklung normal,obwohl eine schwerhörigkeit vorlag?
Liebe Grüße Moni
Moni mit kleinem Mann (7/2005)[size=small] :spitze: [/size]
unser Sohn (jetzt 5) ist mittelgradig schwerhörig (um 40 dB für die meisten Frequenzen). Er hatte eine deutliche Sprachentwicklungsverzögerung.
Erst seit der HG-Versorgung (wann das genau war, müsste ich recherchieren) hat sich seine Sprache vernünftig entwickelt. Unterstützt wurde das durch Frühförderung und wird noch unterstützt durch Logopädie. Er hat jetzt nur noch leichte SH-typische Schwierigkeiten, laute zu unterscheiden (g-k, b-p u.ä.) und diese richtig zu sprechen.
ich denke so allgemein kann man auf die frage nicht antworten.
eine mittelgradige sh liegt irgendwo zwischen 40 und 60 dB, bei dem einen also besser als beim anderen oder aber in eingen frequenzen besser als in anderen.
liegt ein kind eher im besseren bereich, also bei 40 dB vielleicht sogar teilweise besser, kann es das meiste an sprache noch relativ gut verstehen (siehe sprachbanane) und wird evtl. einigermaßen gut in die lautsprache kommen. wichtige zusätzliche faktoren dabei sind aber auch die vorraussetzungen drumherum: wie ist das umfeld, wird viel gesprochen, muss das kind in grossen gruppen verstehen (das wird schwierig) und vor allem verfügt es über eine hohe konzentrationsfähigkeit und kombinationsgabe, um nicht gut gehörtes auszugleichen. man darf auch nicht vergessen, dass ein kind was nie gut gehört hat ja auch keinerlei vorerfahrungen hat auf bereits irgendwann mal gehörtes und gelerntes zurückzugreifen. ein sh gewordener erwachsener wird sicher länger damit leben können, da er aufgrund seiner hör- und spracherfahrung länger kompensieren kann.
die frage ist dann auch noch was versteht man unter "gut" in die sprache kommen? sicher wird das ein oder andere mittlegradig sh kind ohn hg sprechen lernen, aber es bleibt die frage wie gut und zu welchem preis ohne hörhilfe.
es wird sehr anstrengend sein zu hören und vor allem zu verstehen und ab einer gewissen sprachkomplexität wird auch ein unversorgtes mittelgradig sh kind an grenzen stossen und evtl. nicht gelerntes nie aufholen können. sprich im kleinkindalter, vielleicht auch noch kigaalter, mag das noch wenig auffallen, aber irgendwann wird die sprachinformation wesentlich komplizierter und umfangreicher und dann denke ich mir wird es sehr auffallen, wenn defizite vorliegen und die dann aufzuholen (mal so eben schnell) halte ich für fast unmöglich.
worauf willst du denn hinaus? zweifelst du (immer noch) an der diagnose und hast das gefühl es kann nicht sein, weil dein sohn (zur zeit) eine annähernd normale sprachentwicklung hat (in deinen augen)? ich kann das verstehen, aber vergiss nicht jetzt ist er eben noch klein und sprache noch relativ einfach strukturiert, auffallen tut das meiner erfahrung nach oft erst, wenn die kinder älter werden (schuleintritt). ich war auch immer der meinung mein sohn hat eine relativ normale sprachentwicklung hinter sich. er spricht auch gut (bis auf einige phoneme hat er auch eine recht gute aussprache), aber mittlerweile merke ich schon, dass er im vergleich zu gleichaltrigen wesentlich weniger versteht, z.b. beim vorlesen "komplizierterer" texte (damit meine ich texte wo eben nicht nur eine handlung, sondern eher so theoretisch erzählt wird), bei wissensendungen im fernsehen, die nicht bildlich untermalt sind usw. er hat zwar einen relativ guten wortschatz, aber das ein oder andere fehlt eben doch. und ich denke die unterschiede werden noch deutlicher werden. und mein sohn war ursprünglich einseitig normalhörenhd bzw. leichtgradig sh und dann lange mittelgradig sh (und konnte da auch ohne hg abends z.b. relativ viel hören und verstehen im häuslichen bereich).
ich hatte dir ja angeboten mich anzurufen zwecks termin zur stationären hg anpassung oder zweitmeinung hier. wenn du magst, das angebot steht natürlich immer noch.
liebe grüße
Zuletzt geändert von Momo am 11. Dez 2008, 08:04, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Momo.Danke für dein Angebot.Habe es leider nur noch nicht geschafft,mich mal zu melden.In Oldenburg habe ich mich aber schon mal informiert.Eine stadionäre Diagnostik ist so nicht möglich.Wir haben jetzt im März einen Termin bei dem Doc,den du uns auch empfohlen hast.Aber das neue an unsere Sache ist:wir haben gestern einen neuen Akkustiker gefunden,die ganz super mit unserem Sohn zurecht kommt und auch schon mal einige Hörtest gestern mit ihm machen konnte.Die Hg versorgung geht jetzt los.In ein paar Tagen sind die Passtücke fertig und dann fangen wir mit dem Hg an zu testen.Ich hoffe endlich,das er sie akzeptiert.Meine Frage nach dem Sprechen bei Schwerh.Kinder ist noch eine kleine Unsicherheit von mir.Ich kann das alles noch nicht so richtig verstehen.Auch die Akkustikerin war erstaunt,das er so gut reden kann,obwohl er mittelgradig Schwerh. sein soll.Er ist ja grad erst im Juli 3 geworden.
Ich meld mich aber noch mal bei Dir,wenn wieder ein bißchen mehr Zeit da ist.Im Moment habe ich leider auch zu viel zu tun.Aber vielen Dank schon mal im voraus an euch alle.Liebe Grüße Moni
Moni mit kleinem Mann (7/2005)[size=small] :spitze: [/size]
Ich denke auch, dass man das nicht so pauschalisierend sagen kann, aber ich kann dir von meinem Sohn berichten:
Finn wird im Februar 5, etwa um den 4. Geburtstag wurde eine mittel- bis hochgradige Schwerhörigkeit festgestellt. Ich war ziemlich geschockt und auch unsicher, denn in die Sprache ist er zwar spät (erst ab 2 Jahren mit Einsetzen von Paukenröhrchen) gekommen, aber seit der OP hat er wahnsinnig aufgeholt und nur kleine Unsicherheiten bei einigen Lauten waren da. Da ich selbst Sprachwissenschaft studiere und mich doch etwas mit dem Spracherwerb von Kindern auskenne, hab ich das alles natürlich extrem beobachtet und bei uns war nie der Verdacht einer Schwerhörigkeit da.
Mit 4 hat er also seine HGs bekommen und wirklich JEDER hat uns gesagt, dass er soooo gut in die Sprache gekommen ist, dass das eigentlich gar nicht sein kann. Aber es war doch so und das zeigt wirklich jeder Hörtest.
Ich denke also, dass es durchaus möglich ist, dass schwerhörige Kinder "gut" in die Lautsprache kommen. Natürlich mit entsprechender Unterstützung. Die hat er durch mich bekommen. Allerdings hab ich auch gemerkt, dass er, seit er die HGs hat, sehr viel deutlicher spricht und auch andere Dinge registriert (Kühlschrankbrummen etc).
Du solltest dich nicht zu sehr an diesen Strohhalm klammern und vielmehr alles Positive sehen, dass mit den HGs geschehen wird. Als mein Sohn das erste Mal gesagt hat, dass er einen Vogel hört und das zum ersten Mal, da hab ich mit den Tränen gerungen. Und das waren Freudentränen :}
Janina mit Finn (2/2004) mit beidseitiger Schallempfindungsschwerhörigkeit
hallo moni
ich kann deine zweifel schon verstehen, vor allem vor dem hintergrund, dass dein sohn ja die hgs auch nicht gut akzeptiert (hat). und wenn er dann noch relativ gut spricht....
trotzdem kann es gut sein, dass er sh ist und trotzdem relativ gut spricht, weil ihr 1. vielleicht viel mit ihm redet und ihn fördert oder 2. weil er einfach eine gute kombinationsgabe und konzentration hat oder 3. weil er strategien entwickelt hat fehlende information anders zu bekommen (absehen vom munde usw.) und 4. leigt die sh vielleicht noch in einem bereich wo er im grossen und ganzen schon einges noch versteht.
gleichzeitig bringt punkt 4 dann auch eine grosse schwierigkeit mit sich, nämlich die dass eine hg anpassung bei einem solchen kind nicht so ganz einfach ist und sehr viel erfahrung und einfühlungsvermögen braucht. das hg muss schon recht gut eingestellt sein, damit dein sohn deutlich merkt, dass er davon profitiert und das hören, vor allem das richtige verstehen, damit einfacher und weniger anstrengend ist. der leidensdruck eines noch relativ gut hörenden kindes ist (in dem alter) noch nicht so gross, weil er ja noch vieles hört. ich kann davon ein lied singen: als mein sohn noch relativ gut hörte war er auch recht "anspruchsvoll" was die hg einstellung auf seinem guten ohr betraf. meine akustikerin hat da wirklcih fingerspitzengefühl bewiesen und eine unendliche geduld gehabt, aber immer nach dem motto "er hat recht, wenn er irgendwas ablehnt". irgendwann hat es aber auch bei ihm "klick" gemacht und er hat gemerkt, dass vieles ihm mit hg leichter fällt. mittlerweile ist das natürlich keine frage mehr 8er ist ja auch auf der guten seite jetzt hochgradig sh).
es gibt noch ein kleines mädchen, die mutter schreib hier im forum mit ("ambra"), die auch ganz grosse probleme mit den hgs hatte. da reichte schon ein kleines tickchen zu laut oder leise aus und sie hat die hgs total verweigert. auch da hat sich nach monatelangem vorsichtigen rantasten an die richtige einstellung mit vielen tränen und verzweiflung bei den eltern ein einstellung gefunden, die sie akzeptiert hat. jetzt ist das gar kein thema mehr und die kleine trägt die hgs ohne probleme und spricht super!
also gib die hoffnung nicht auf und versuche nicht zu sehr zu wzeifeln. hat die neue akustikerin denn ähnliche werte wie alle anderen? bestärke deinen sohn mit den hgs und tastet euch vorsichtig ran (nicht gleich volle lautstärke).
wenn du nach ol kommst, melde dich gerne oder ruf an, wenn du fragen hast.
Ich bin 35 Jahre und mittelgradig schwerhörig (li und re ca 50 db, Innenohr). Meine Schwerhörigkeit wurde erst mit 3 entdeckt, da ich eine normale bis überdurchschnittliche Sprachentwicklung zeigte (nur bei s-Lauten und g-k einige chwierigkeiten). Die Pädoaudiologen waren ganz überrascht, da sie "noch nie ein Kind mit einer so perfekten Grammatik und Satzstellung bei der Hörbeeinträchtigung" erlebt hatten. Gründe: habe viel direkte Förderung durch meine Mutter erfahren, offensichtlich instinktiv die richtige; habe auch eine Begabung für Sprache - wie ich später feststellte und ein gutes Kombinationsvermögen. Denke nun, ich hab dadurch eine gute Voraussetzung gehabt, mit der Schwerhörigkeit durchs Leben zu gehen. Auslöser fürs Entdecken war eine Mittelohrentzündung, bei der ich fast nichts mehr hörte. Und sozial war auffällig, dass ich mich nicht zu anderen Menschen traute... (klar, die verstand ich nicht).
Ich wurde dann mit HG-ten versorgt. Möchte diese auch heute nicht missen. Trotz des Spracherwerbs, der ziemlich problemlos war, hatte ich genug Aufgaben zu bewältigen: zur SH stehen, meine Bedürfnisse kommunizieren lernen... ohne Hörgeräte wäre das viel schwerer gewesen, so konnte ich die Regelschule bis zum Abi bewältigen, studieren und nun einen Beruf ausüben, in dem Kommunikation sehr wichtig ist... Also: HG Versorgung dient ja nicht nur dem Spracherwerb sondern einer guten Lebensqualität und möglichst wenig Kommunikationsstress!!
Viel Erfolg damit,
Katharina
ich war als kind auch mittelgradigsh, so ganz genau kann man das jetzt nicht sagen, aber ich war sh. Ich kam zwar schwer in die Lautsprache aber ich schaffte es mit hilfe von Logo. Ich war bis zu meinem 11lebenjahr ohne HGs unterwegs. Außer meiner Mutter der man damals nicht glaubt, dachte jeder das Kind sei halt langsamer in der Entwicklugn der Spracher und mehr kann da nicht sein.
Im Kindergarten ging das noch recht gut aber dann in der Schule. Ich kam sehr oft fix und fertig von der Schule nachhause. Den der unterricht hat jede menge konzentration gekostet.
@moni lass die Hgs testerei einfach auf dich zu kommen. Ihr werdet schon das richtig hg für euren Sohn finden.
Gruß Franzi
Gruß Franzi
Zuletzt geändert von franzi am 16. Feb 2009, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.