Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

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Waldi
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Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#1

Beitrag von Waldi »

Hallo an Alle,
ich habe eine Frage bezügl. der FM- Anlage: Meine Tochter benutzt sie wenig im Unterricht, vergißt sie oft auszupacken, die Lehrer denken auch nicht dran. Ist es möglich dass sie ohne zurecht kommt? Sie ist mittelgradig schwerhörig und von dem was ich mir so erlesen habe, müßte sie die Anlage doch eigentlich brauchen, oder? Ihre Lehrer sagen, dass alles in Ordnung ist und sie gut mitkommt. Ihre Aussprache wäre gut, alles prima. Mich verunsichert das immer, weil es schon sehr viele Leute gibt, die gar nicht merken, dass sie nicht so gut hört. Hat jemand Erfahrung mit diesem Thema oder geht es jemandem ähnlich? Im Vorraus schon Danke für eure Beiträge.
LG
Tochter (11), seit dem 6. Lebensjahr mittelgradig schwerhörig
Jukatan
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#2

Beitrag von Jukatan »

Ich habe auch meine ganze Schullaufbahn komplett ohne irgendwelche technischen Hilfsmittel (abgesehen von HG) gemacht ...

ich wusste nichtmal das es sowas gibt - oder es gab das zeug bis vor 4 Jahren (13. Klasse damals) einfach noch nicht ...

Also an sich gibt es nicht unbedingt großartige Probleme wenn die HGs was taugen ...
zumindest ist das meine Erfahrung
Waldi
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#3

Beitrag von Waldi »

Ich denke schon dass ihre Hörgeräte was taugen, und sie sagt auch immer dass es gut geht, ausser wenn es zu laut ist in der Klasse und das geht bei 32 Kindern doch ganz schnell. Bist Du offensiv damit umgegangen, wenn du was nicht verstanden hast? Oder kam das einfach nicht vor?
Gruß
Tochter (11), seit dem 6. Lebensjahr mittelgradig schwerhörig
Jukatan
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#4

Beitrag von Jukatan »

naja, ich war schon immer der Meinung das es sowieso jeder merkt das ich schwerhörig bin
also kann ich auch gleich offensiv damit umgehen, hab ich auch so gemacht ...

in Diktaten hatte ich auch das "Privileg" nochmal nachzufragen und der Satz wurde nochmal vorgelesen ^^
meine Mitschüler fandens nicht schlecht ;)

Meistens hab ich alles gut verstanden, und wenn ich mal was nicht verstanden hab hab ich einfach nachgefragt, meine Lehrer wussten aber auch alle Bescheid und haben sich denke ich auch ein bisschen drauf eingestellt ...

so genau kann ich das gar nicht sagen, ich weiß nur das ich nie großartige Probleme hatte ^^
Kaja
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#5

Beitrag von Kaja »

Hallo Waldi,
Waldi hat geschrieben:Meine Tochter benutzt sie wenig im Unterricht, vergißt sie oft auszupacken, die Lehrer denken auch nicht dran. Ist es möglich dass sie ohne zurecht kommt?
Dass deine Tochter auch ohne FM-Anlage zurecht kommt, ist schon denkbar. Sie muss aber deutlich mehr Energie in das reine Hören stecken als mit Nutzung der Anlage. Das ist anstrengend und kostet Kraft, die ihr dann bei anderen Dingen vielleicht fehlt.

Man könnte das mit einem Marathon-Läufer vergleichen, der zum Wettkampf einen mit schweren Gewichten gefüllten Rucksack trägt. Hat er gute körperliche und konditionelle Voraussetzungen, wird er sicher auch am Ziel ankommen - hätte aber ohne Rucksack eine deutlich bessere Platzierung und wäre sicher nicht ganz so erschöpft.

Wenn also deine Tochter gute intellektuelle Voraussetzungen hat, kann es sein, dass sich die Nicht-Nutzung der FM-Anlage auf den ersten Blick nicht negativ auswirkt. Aber vielleicht wären die Zensuren mit FM-Anlage besser? Sicher aber müsste sie weniger Energie aufwenden, um dem Unterricht zu folgen.

Viele Grüße
Kaja mit Sohn (hochgradige Schwerhörigkeit bds.)
Sabine
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#6

Beitrag von Sabine »

Hallo,

unsere Situation ist ganz anders, aber es geht uns doch ähnlich. Christian ist ja komplett ertaubt und hat zwei CIs. Jeder sagte uns schon vor Jahren, er würde eine FM-Anlage brauchen, also haben wir eine getestet (in der 1. Klasse). Er fand es schrecklich und hat selber geäußert, es sei einfach überflüssig. Wir haben ihn also entscheiden lassen und seitdem immer beobachtet, ob er Schwierigkeiten hat, die Noten schlechter werden usw.
Auch bei ihm ist es so, dass alle immer und überall schlichtweg vergessen, dass er nicht "normal" hört.
Er ist jetzt in der 4. Klasse und kommt bisher sehr gut zurecht (ohne FM oder sonstige Hilfen). Ich werde es weiter beobachten und ihn vielleicht doch irgendwann nochmal eine FM-Anlage testen lassen.
Andererseits höre ich von ihm, von den Lehrern und von jedem, der mit ihm zu tun hat, dass er alles mitbekommt und keinerlei Probleme hat.
Mit dem Nachfragen ist es ja immer so eine Sache ... dazu muss man erstmal merken, dass man etwas nicht/falsch gehört hat.

Für den Moment werden wir es so belassen. Allerdings muss man dazu sagen, dass in Christians Klasse nur 20 Kinder sind und zudem dort strikte Disziplin herrscht.

Rede doch nochmal mit Deiner Tochter, lass sie die FM-Anlage vielleicht doch nochmal bewusst ausprobieren. Vielleicht will sie sie auch "vergessen", weil sie damit noch mehr auffällt?

LG
Waldi
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#7

Beitrag von Waldi »

Danke für eure Beiträge,

es ist tatsächlich so, dass ich ja kaum bestimmen kann was sie hört und was nicht. Und sie selber ist total überzeugt immer alles zu hören :)
Von den Lehrern kommt auch immer nur Positives, aber da gibt es doch schon viele drunter, die sich mit diesem Thema gar nicht auseinander gesetzt haben. Wenn ein Kind unauffällig ist, muß man ja auch nicht mehr Energie darauf verwenden als notwendig ist. Ich muß hinzufügen, dass meine Tochter in die Waldorfschule geht und Zensuren somit entfallen. Was mich jetzt beruhigt hat, ist die Tatsache, dass es auch andere SH gibt, die ohne Zusatzversorgung die Schulzeit hinter sich gebracht haben. Ob beim Arzt oder Akustiker, man wird immer gefragt, wie es läuft, und ich habe dann schon sehr oft Zweifel ob es wirklich so rund läuft, wie ich meine. Und immer wenn ich ins Forum schaue, denke ich, habe ich wirklich alles versucht?
Letztlich ist es so, dass meine Tochter sehr glücklich ist an der Schule, viele Freunde hat, und im Unterreicht keinerlei Probleme. Normalerweise müßte das ja genügen um beruhigt zu sein :)
Liebe Grüße
Tochter (11), seit dem 6. Lebensjahr mittelgradig schwerhörig
Sabine
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#8

Beitrag von Sabine »

Waldi, Du sprichst mir aus der Seele.
Uns hat niemand darauf vorbereitet, dass es SO gut laufen könnte. Ich habe also immer mit Schwierigkeiten gerechnet, die aber bis jetzt noch nicht eingetreten sind. Auch Christian bringt beste Leistungen, hat viele Freunde, wird ständig eingeladen, ist überall mittendrin im Geschehen, hört und versteht ganz offensichtlich auch sämtliche Pausengespräche und ist immer bestens informiert.
Und auf der anderen Seite steht dann das Wissen um alle möglichen Zusatztechnologien, die wir eben alle nicht einsetzen ... bisweilen macht mich das unruhig.

Aber Du hast ja Recht, eigentlich müssten die ganzen positiven Punkte doch wirklich ausreichen, uns zu beruhigen. Wenn das 'mal alles so einfach wäre ;-)

Liebe Grüße,
guenter k.
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#9

Beitrag von guenter k. »

Hallo ihr beiden. :)

bei beidohriger Ci Versorgung kenne ich auch, allerdings Erwachsene Ci Träger die keine FM brauchen müxxen. :)

Es kann allerdings immer mal in einem sh Leben Situationen geben , wo man ein solches System einfach braucht, Hürsal, Concress in Turnhalle u Ä.

Solang die Kids noch unter 18 sind bekommen die das mit einer guten Begründung noch bezahlt. Später fast nie mehr.

Schießt euch nicht ins eigene Knie. Die Dinger sind nicht billig.

Günter
Waldi
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Re: Fremdsprachenunterricht ohne FM- Anlage?

#10

Beitrag von Waldi »

Hallo Ihr :)
Du hast natürlich recht Günther und ich bestehe auch darauf dass die Anlage immer mitgenommen und gebraucht wird. Aber hast Du mal mit Lehrern gesprochen die dich dann für hysterisch halten? :)
Meistens nach dem Motto: Was wollen Sie denn eigentlich von uns? Belasten Sie das Kind denn nicht unnötig? ( Sie muß ja schließlich ein- und auspacken :) )
Ich vertraue jetzt einfach darauf, dass sie, je älter sie wird, auch für sich selber besser einschätzen kann, was ihr gut tut und was nicht.
Das Angebot besteht, und sie soll wissen was es alles gibt, und wie man es anwendet.
Ausserdem ist es auch tatsächlich so, dass ich selber schon erfahren habe, wie schwierig es ist, von der KK was zu bekommen. Wir wollten im Zuge der neuen Hgversorgung auch eine neue Anlage, die abgelehnt wurde. Ich werde aber auf jeden Fall versuchen noch vor ihren 18. Geb. eine Neue zu bekommen.
Viele Grüße an alle
Tochter (11), seit dem 6. Lebensjahr mittelgradig schwerhörig
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