Tauchen und Schwerhoerigkeit

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oezge
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Tauchen und Schwerhoerigkeit

#1

Beitrag von oezge »

Hallo,

Ich habe wahrend meine Schwangerschaft in der 2. Monat getaucht ca. 12 - 15 m tiefe. Kann es die Ursache fuer die Schwerhoerigkeit von meine Tochter sein.
Benedikt
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Re: Tauchen und Schwerhoerigkeit

#2

Beitrag von Benedikt »

Hallo Oezge,

über Risiken des Tauchens für Schwangere finden Sie sicher mehr in Tauchforen.
Schwangerschaft, auch Frühschwangerschaft, und (Pressluft/Flaschen-)Tauchen geht aus verschiedenen Gründen offensichtlich nicht zusammen.

Belastbare Daten über einen Zusammenhang speziell zwischen Schwerhörigkeit und Tauchen der werdenden Mutter wird es aber ziemlich sicher nicht geben.

Wenn eine Schwangere entscheiden kann, ob sie tauchen geht, sollte sie nein sagen. Wenn eine Frau schwanger werden möchte, sollte sie nicht mehr tauchen.
Siehe z.B. hier.

Jetzt hilft aber nur, nach vorne zu schauen.
Ist das Kind mittlerweile mit HG versorgt?

Grüße

Benedikt
oezge
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Re: Tauchen und Schwerhoerigkeit

#3

Beitrag von oezge »

Wie ich den Tauchlehrer gefragt habe ob es Folgen haben kann, hatte er nein gesagt. Das war nur einmalig. Ich habe letzte Woche die Fotos gesehen, ich haette es fast vergessen. Bis jetzt konnte ich keine Ursache finden, aber jetzt denke ich, ich bin Schuld...

Wir waren jetzt vor eine Woche nochmal im Klinik. Es sollte ein frequenzspesifische Bera gemacht werden. Aber meine Tochter hat nicht geschlafen. Wir sollen jetzt am 18. Januar nochmal ins Klinik, es wird zum zweiten mal Bera in Narkose gemacht werden.

Das letzte mal (Bera im natuerlichen Schlaf) haben sie nur hohen Toene geschaft. Es war ein Ohr 65 andere Ohr 60 dB. Sie haben uns ein Rezept gegeben fuer Hoergeraete. Die Hoergeraete sollten am 4.Januar angepasst werden. Aber letzte Woche hat der Arzt, der den Bera gemacht hat, hat gemeint wir sollten lieber warten mit Hoergeraete, weil sie nicht genauere Werte haben, weil es sonst mehr Schaden bringt als Nutzen. (Ist komisch oder? Die Oberaerztin schreibt Rezept, der Arzt, der den Bera durch gefuehrt hat sagt lieber warten).

Eigentlich wuerde ich nicht so lange warten, ich haette gleich die Hoergeraete anpassen lassen. Aber ich habe noch Hoffnung, mit dem noch besser Hoeren, weil ich das Gefuehl habe, dass sie jeden Tag besser hoert. Au?erdem haben sie in Erlangen 90 dB an Taubheitgrenzend diagnostiziert (Narkose). Das ist jetzt fast 30 dB besser. Vielleicht wird es bis 18. Januar noch besser. Ich bete so sehr...

Au?erdem habe ich von den Hoergeraeten, sehr Angst, weil der behandelnde Arzt hat gesagt, dass die Hoergeraete nur zum Sprache lernen helfen. In der Regel verschlechtern sie das Hoeren nur. Weil sie die Sinneshaaren im Gehoer mehr ueberfordern durch den verstaerkten Schall. Ich weiss nicht an was ich glauben soll. Manchmal lese ich. dass die Hoergeraete nicht schaden, wenn sie richtig eingestellt sind, manchmal lese ich das Gegenteil...

:( Ich bin so traurig. Ich haette niemals gedacht, dass ich an jemanden so sorgen wuerde (so extrem). Als Kind versteht man die Eltern nicht, wenn sie an uns denken, sorgen oder uns vor alles Schlimmes schuetzen wollen. Jetzt aber - mein Kind ist das Wichtigste fuer mich. Ich will alles beste fuer sie. Mir geht es schon nicht gut, wenn mir irgendjemand sagt mach dir nicht so viel Gedanken, das wird nicht so schlimm. Ich habe das Gefuehl sie schenken uns Mitleid. Ich will nicht, das irgendjemand uns mitleidet. Seit Samstag bin ich bei meine Schwester in Frankreich. Jeden Tag ist was los (sehr viel Besuch). Manchmal vergesse ich an das Problem Schwerhoerigkeit zu denken (oder ich will es absichtlich vergessen, weil ich weiss, was ich mache ist gar nicht gut) und wenn es mir ploetztlich wieder einfaellt habe ich sehr schlechtes Gewissen. Ich will immer an meine Tochter denken, ich will ihr helfen. Au?er denken und beten kann ich swieso nichts machen.

Ich wuensche niemanden, dass sie keine Probleme mit ihren Kindern haben (Krankheit, Psyche, Phsisch, Sozial...alles moegliche)
maryanne
Beiträge: 1216
Registriert: 22. Okt 2008, 10:32
17

Re: Tauchen und Schwerhoerigkeit

#4

Beitrag von maryanne »

Hallo Gezge,
ich kann gut verstehen, dass du jetzt mit dir haderst - Schuldgefühle hast.
Gleichzeitig möchte ich dir sagen, dass du KEINE Schuld hast. Ganz abgesehen davon, dass du vor dem Tauchen gefragt hast, ob es wegen der Schwangerschaft Probleme geben könnte, ist zum einen nicht erwiesen, dass die Hörschädigung deines Kindes dadurch verursacht wurde; zum anderen ist es fast immer so, dass gerade Mütter, deren Kinder eine Behinderung haben oder zu früh geboren wurden, unter Schuldgefühlen leiden. Ich rate dir sehr, nimm Kontakt auf mit anderen betroffenen Müttern bzw. Eltern.
Wenn du mit deinem Kind in einer guten pädaudiologischen Klinik / Praxis bist, musst du keine Schädigung durch Hörgeräte befürchten.
Ein schwerhöriges Baby muss möglichst früh versorgt und entsprechend gefördert werden.
Bitte zermürbe dich nicht.Dein Kind gibt dir - auch wenn es nicht gut hört - viel Anlass zur Freude!

Ich wünsche dir alles Gute
maryanne
Momo
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Re: Tauchen und Schwerhoerigkeit

#5

Beitrag von Momo »

Liebe Oezge

ich kann sehr gut nachempfinden, dass du dir jetzt Sorgen machst du könntest "schuld" sein. Ich denke fast jeder Mutter gehen ähnlcihe Gedanken durch den Kopf. Ich hatte z.B. unter anderem während der SS mit meinem Sohn sehr viel emotionalen Stress und zum Ende der SS auch körperlcihen durch einen Umzug. Anfangs habe ich natürlcih auch überlegt was ich falsch gemacht habe. Letzlcih aber kann man es jetzt nicht mehr ändern und keiner wird mir je genau sagen können warum er nicht gut hört. Klar könnte man alle möglcihen Untersuchungen anstellen, z.B. Genuntersuchungen, aber nach heutiger Medizin ist auch danach nichts sicher, da die Wahrscheinlcihkeit einen eindeutigen Nachweis über die Ursache zu bekommen gleich null ist.
Viel wichtiger aber: es hilft meinem Sohn überhaupt nichts, es ändert nichts daran, dass er nicht gut hören kann.
Also blciken wir nach vorne und handeln hier und jetzt je nachdem wie es die Situation erfordert. Unser erster Weg damals war eben eine gute Hörgeräteanpassung. Und ittlerweile eben einseitig ein CI. Mein Sohn ist trotzdem ein glückliches Kind und kann ein normales Kinderleben führen. Natürlcih gibt es machmal Einschränkungen, aber die sollte man eben eher als Herausforderung sehen. Und jeder Mensch, egal ob taub oder nicht, hat im Leben Herausforderungen die er/ sie meistern muss, Schicksalsschläge, Niederlagen usw. Man sollte eben versuchen positiv ranzugehen und nicht die ganze Zeit mit dem "Schicksal Schwerhörigkeit" hadern.
Durch die Sh meines Sohnes habe ich auch sehr viele tolle Freunde gefunden, die ich ohne ihn nie gefunden hätte. Ich bekomme Einblcike in "Welten" die ich so sicher auch nie bekommen hätte. Und das ist auch wieder was schönes und dafür bin ich dankbar.
Und wenn ich ihn so ansehe wie er sein Leben meistert, sin Ci und HG als "seins" annimmt und einfach ein normales Kind ist bin ich zutiefst dankbar, dass er ansonsten gesund ist.

Zu den Hörgeräten: ob si nun schaden oder nicht, da habe ich mir nie so große Gedanken gemacht. Klar ist es wichtig, dass ein Kind nicht "überbeschallt" wird. Also sollte der Hörverlust schon relativ sicher feststehen und die Anpassung durch einen kindererfahrenen Akusitker gemacht werden (Empfehlung anderer Eltern sind da oft aussagekräftiger als Empfehlungen von Ärzten oder Klinken!).
Und dann sieh es mal so: klar besteht die Möglcihkeit, dass siche ine SH verschlechter. Manchmal einfach so, ohne erklärbare Ursache, manchmal vielleicht durch die HGs- auch das wird keiner genau sagen können. Andererseits gibt es auch viele viele hochgradig sh Kinder mit Powerhgs, die über Jahre oder Jahrzente bereits ein stabiles (schlechtes) Gehör haben und wo keine Verschlechterung stattfindet oder gefunden hat und die HGs offensichtlich nicht schaden und keine andere Ursache vorleigt.
Fakt ist aber ein sh Kind, was nicht versorgt wird mit Hörgeräten wird andere "Schäden" bekommen durch fehlenden sprachlichen Input und damit auch fehlender geistiger Entwicklung auf lange Sicht. Kurz: man kommt nicht um eine HG Versorgung rum, ob die nun auf Dauer Schäden mit sich bringt oder nicht, denn die Chance bei nicht versorgter SH Langzeit-Entwicklungsprobleme zu bekommen ist deutlich höher. (nicht zu verschweigende Alternative wäre natürlcih ein Input sprachlicher Art durch Gebärden, wobei ich das bei einer gut versorgbaren SH nicht als Alternative sondern als Ergänzung sehen würde).

Ich würde also jetzt die neue Untersuchung nochmal abwarten, möglichst auf einer Notched Noise Bera bestehen um auch den tieffrequenten bereich und einzelne Frequenzen abzuklären. Theoretisch wäre nämlcih ein gutes Tieftongehör Grund dass du den Eindruck hast sie hört gut. Bei einer normalen Bera wird aber nur der sprachrelevante Teil getestet und das auch nicht in einzelnen Bereichen sondern als Gemisch. Von daher müssen die beiden Beras sich nicht grundsätzlcih widersprechen, wenn es verschiedene waren. Allerdings reicht ein gutes Tieftongehör nicht zum guten Lernen der Sprache aus.

Liebe Grüße und Kopf hoch!
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
fast-foot
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Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
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Re: Tauchen und Schwerhoerigkeit

#6

Beitrag von fast-foot »

Hallo oezge,

wie alt ist Deine Tochter? In welche Klinik geht Ihr am 18.1.?
Meine Meinung ist, dass Hörgeräte schaden können, sogar, wenn sie richtig eingestellt sind. Die Sache ist nur die, dass Deine Tochter Ihre Hörbahnen entwickeln muss (wie jedes Kind in diesem Alter). Dafür ist es gut, wenn sie möglichst den optimalen Input an Geräuschen, Klängen und Sprache erhält. Dies ist bei einer ausreichend grossen Schwerhörigkeit nun einmal nur mit HGs oder gar CIs möglich. Hierbei kann das Innenohr geschädigt werden. Wenn man eine adäquate Versorgung unterlässt, hat man den Schaden, dass die Hörfähigkeit Deiner Tochter nicht richtig ausgebildet wird (je nachdem wird auch kein Sprachverstehen entwickelt). Diesen Schaden kann man nicht mehr aufheben. Eine (zusätzliche) Innenohrschwerhörigkeit jedoch kann mittels HG oder CI therapiert werden. Man wählt also das "kleinere Uebel", wobei es ja nicht einmal so sein muss, dass die Cochlea durch HGs geschädigt wird. Je früher eine notwendige Versorgung statt findet, desto besser ist es grundsätzlich. Nun ist aber eine genaue Eruierung des Hörverlusts bei einem Kind in diesem Alter sehr schwierig. Ich würde mich dafür in eine (auch) in diesem Bereich spezialisierte Klinik oder eine hervorrgagende Pädaudiologie wenden. Ab einem Alter von einem halben Jahr sollte meiner Meinung nach eine einigermassen genaue Diagnose möglich sein, in gewissen Kliniken vielleicht schon früher. Ich würde den Klinik-Termin im Januar noch abwarten, das sind ja nur noch ein paar Tage, bevor ich die HGs anpassen lassen würde.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
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