Neu und auch gleich eine Frage

[Prunus_Spinosa]

Hallo Forumsteilnehmer,
zunächst möchte ich mich vorstellen. In Zusammenhang mit Schwerhörigkeit habe ich keine eigenen Erfahrungen. Ich würde nur gerne meine Mutter dabei unterstützen, die für sie beste Hilfe zu erhalten.
Meine Mutter (87 Jahre) trägt bereits seit ca. 15 Jahren Hörgeräte, hat sich daran gewöhnt und kommt mit dem Handling (Anlegen, Reinigen, Batteriewechsel, ...) ganz gut zurecht.
Ich hatte in letzter Zeit den Eindruck, dass sich das Hörvermögen verschlechtert hat und habe sie daher zum Akustiker gebracht. Diesmal zu einem anderen, denn ihr bisheriger scheint auf Siemens Geräte geeicht zu sein. Dieser Neue bestätigte auch, dass die Hörgeräte die sie hat nicht leistungsfähig genug sind. Er hat das Gehör vermessen und auch einen Test des Sprachverständnisses gemacht.
Nun hat er ihr zum Testen ein Widex Real RE-9 ausgesucht. Ich habe bei diesem Gerät den Eindruck, dass das Hörvermögen kein bischen besser geworden ist; meine Mutter hat das auch bestätigt. Ich habe nachgeschaut und festgestellt, dass das Modell zu den preiswerten Modellen gehört. Meine Frage nun: In welcher Relation steht der Preis eines Gerätes zur Leistungsfähigkeit, insbes. von Sprache. Ich hatte dem Akustiker eigentlich die Ansage erteilt, dass der Preis keine Rolle spielt.
Ich versuche, die Hörkurve noch nachzureichen, der Akustuker sprach von einem Hörvermögen auf beiden Ohren von 60%/20%.

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten
Prunus

[franzi]

Wie hoch die leistung des jeweiligen HGs ist, hat nichts mit dem preis zutun. Es gibt sehr leistungsstarke hgs die nicht soviel kosten, diese haben dann aber z.b keine 5programme oder keine audio zoom oder sonstige funktionen.
Es kann gut sein das das hg das deine Mutter jetzt hat noch nicht richtig eingestellt ist. Wenn ihr das gefühl habt das passt nicht wie es jetzt ist dann geht zum akustiker und sagt das dann auch, entweder er stellt die jetzigen Test-geräte neu ein oder er gibt deiner Mutter andere Test-geräte mit.

LG Franzi

[Prunus_Spinosa]

Hallo Franzi,
danke für die prompte Antwort.
Programme hat das Gerät schon, zumindest sind drei von fünf Programmen (Normal, ruhige Umgebung und Fernsehen) eingestellt. Ich habe nur, sowohl am Telefon als auch wenn ich in ruhiger Umgebung mit ihr spreche, das Gefühl, als würde sie noch weniger hören als bisher mit den alten Hörgeräten.

LG
Prunus

[cooper]

Es kann sehr gut sein, dass sie mit den neuen Geräten weniger hört, weil sie nicht richtig auf deine Mutter eingestellt sind. Das Audiogramm (also die Hörkurve) dient bei der Einstellung auch nur als Grundlage, danach müssen die Geräte an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Auch unterscheiden sich die Hörgeräte klanglich bzw. in der Art und Weise, wie sie z.B. Störgeräusche unterdrücken.

Mein Tipp: Frag deine Mutter, was ihr an den jetzigen Testgeräten nicht gefällt, und geh mit ihr zum Akustiker. Evtl. kann er an den Einstellungen noch etwas verbessern. Oder aber die Geräte sind einfach nicht die besten für sie und ihr müsst zu anderen greifen. Mindestens drei verschiedene Geräte (am besten von unterschiedlichen Herstellern) solltet ihr in jedem Fall testen, auch vier oder fünf sind durchaus in Ordnung. Und die Testphase sollte mit jedem Gerät auch mindestens zwei Wochen betragen, damit man sich an die Geräte jedes Mal auch gewöhnen kann.

Viele Grüße, Mirko

[Prunus_Spinosa]

Hallo Cooper, hallo Zusammen,
sie hat heute den ersten Termin, nach einer Woche Test) beim Akustiker gehabt und gleich ein anderes Modell bekommen. Audio Service Duo XS. Leider finde ich das nicht im Internet. Wenn ich auf den Audio Service Seiten schaue, dann taucht dies im aktuellen Portfolio nicht auf. Ich finde aber eine Gebrauchsanleitung für Duo/XS Hörsysteme, nur, das ist wenig aussagekräftig. Kann jemand das Rätsel lösen und mir sagen welches Modell das wohl sein mag und ob es für mittel, bis hochgradige Schwerhörigkeit geeigent ist.

Danke und viele Grüße
Prunus

P.S. Leider kann ich meine Mutter nicht zu allen Terminen begleiten da ich entfernt wohne und immer anreisen muss, was sich wg. des Berufes nicht immer ad hoc realisieren läßt.

[franzi]

Ich weiß jetzt nicht wie mobil deine Muter ist, aber wenn ihr die einstellung oder so was nicht passt kann sie jederzeit mal zum akustiker gehn. Den wenn sie merkt das sie weniger versteht muss sich nicht ne woche warten bis zum nächsten termin.
Ich kenne das model das deine mutter gerade teste überhaupt nicht.

LG FRanzi

[Prunus_Spinosa]

Hallo Franzi, hallo Zusammen,
ist vermutlich schwer nachzuvollziehen, meine Mutter ist so gestrickt, dass sie an nichts und niemandem irgendwelche Kritik übt. Sie würde dem Akustiker nie sagen, "das Gerät paßt mir nicht", zu laut, zu leise, falscher Ton oder sonstwas. Beim letzten Gerät hat sie auch das zweite akzeptiert, damit der Akustiker nicht so viel Mühe hat. Sie ist auch schon so lange schwerhörig, dass sie nahezu perfekt darin ist, richtige Reaktionen zu produzieren, solche, die dem Gegenüber suggerieren, dass sie verstanden hat. Erst bei offenen Fragen fällt auf, dass sie nicht verstanden hat. Insofern kann ich nur von meiner Warte aus, also nur als jemand der sie kennt und in etwa beurteilen kann ob sie einen Satz verstanden hat, urteilen ob das Hörgerät zu einer Verbesserung beiträgt. Ich weiß noch nicht einmal, ob das richtig ist, methodisch meine ich.

Liebe Grüße
Prunus

[akudi]

Hallo Prunus,

und genau ist das Problem. Der Akustiker kann ein Hörgerät nur so gut feinanpassen, wie der Schwerhörige seine Höreindrücke schildert. Keine Messmethode kann den Dialog zwischen SH und Akustiker ersetzen.

Wenn deine Mutter zum Schluss mit ihren alten Hörgeräten unterversorgt war und es ist anzunehmen, das das schon einige Zeit so ist, dann kann sie schon etwas hörentwöhnt sein. Dann stellt ein Akustiker das neue Hörgerät eher etwas sanfter ein, um eine gute Eingewöhnung zu erreichen. Dabei ist das Sprachverstehen nicht optimal. Erst nach einiger Gewöhnungszeit wird das Sprachverstehen schrittweise angehoben. Man spricht dann von einer gleitenden Anpassung.

Gruß Akudi

[franzi]

Hallo

wie lange ist deine Mutter bei diesem akustiker jetzt?

[Prunus_Spinosa]

Hallo Zusammen,
zunächst einmal DANKE für Eure Antworten. Inzwischen weiß ich mehr. Ich habe heute bei der Ärztin angerufen, die mir mitteilte, dass die alten Hörgeräte nicht sechs Jahre, sondern gerade mal etwas über ein Jahr alt sind. Was ich nicht verstehe ist, dass der neue Akustiker sagt, diese seien für einen solchen Hörschaden zu schwach ausgelegt. Meine Wahrnehmung einer deutlichen Verschlechterung deckt sich in etwa mit dem Zeitpunkt zu dem sie das Gerät erhalten hat. Was ich auch nicht verstehe ist, dass meine Mutter keinerlei Belege über den Erwerb hat, wo sie sonst immer jeden Kassenbeleg aufbewahrt. Sie hat vermutlich auch bar bezahlt. Sie war seither aber schon häufig bei dem Akustiker, Einstellen, Teile tauschen, Batterien, usw. , so dass ich nicht glaube, das alte Gerät ist nur schlecht eingestellt.

Die Chance, dass die Krankenkasse zu einem neuen Gerät nach einem guten Jahr zuzahlt ist somit erheblich gesunken. Was würdet Ihr mir empfehlen, ein neues Gerät aus eigener Tasche bezahlen oder mit dem alten Akustiker erst mal sprechen.

Liebe Grüße
Prunus

[Felicitia]

Hallo Wildrose,

ich würde den Akustiker, bei dem Sie die Hörgeräte bekommen hatte ansprechen.
Normalerweise testet man erst einige Geräte, bevor dann welche bestellt bzw. gekauft werden.
Vielleicht kann der das ganze noch Rückabwickeln.

Grüße,

Felizitas

[akudi]

Hallo,

das kommt mir schon etwas spanisch vor. Ich wurde auch mal von der Kasse angeschrieben, das ein ehemaliger Kunde nach 2 Jahren bei einem anderen Akustiker neu versorgt werden sollten wegen angeblicher Unterversorgung. Eigentlich wäre das ja Betrug gegenüber der Krankenkasse. Das habe ich nicht auf mir sitzen lassen. Da nach den Heil- und Hilfsmittelrichtlinien ein Hörgerät immer mit einer Reserve von 10-15 dB angepasst werden muss, weise ich dies immer Messtechnisch nach. Das habe ich auch der Kasse so mitgeteilt.

Bevor ich jetzt beim neuen Akustiker neue Hörgeräte anpassen lassen würde, würde ich mit dem alten Akustiker sprechen und mir die Anpassunterlagen zeigen lassen, besonders die gesetzlich verlangte Reserve.

Folgende Möglichkeit:

1.) Die Geräte sind gesetzeskonform angepasst und müssen eben noch an den Gewöhnungsprozess angeglichen werden. In diesem Fall wäre der neue Akustiker nicht ganz ehrlich gewesen ( So wie bei mir damals)

2.) Die Geräte sind wirklich zu schwach ausgelegt. Dann könnte man eine Rückabwicklung erwirken. Hierbei auch mit der Krankenkasse Kontakt aufnehmen, damit einer Neuanpassung mit Zuschuss der Kasse ermöglicht wird.

Gruß Akudi

[Prunus_Spinosa]

Hallo Zusammen,
vielen herzlichen Dank für Eure Antworten.
@Akudi - leider weiß ich nicht, was in den Anpaßunterlagen steht. Kann ich das interpretieren?

Mein nächster Schritt ist also, zum beiherigen Akustiker Kontakt aufzunehmen.

Liebe Grüße
Prunus