Hörverzerrungen, Druck in den Ohren, Tinnitus und Brummton. Wer kann mir helfen???

[Dirk71]

hallo liebe Leute, ich habe seit 3 Monaten massive Probleme mit meinen Ohren und weiß einfach nicht mehr weiter. Es fing alles mit einem Tubenkatarrh im linken Ohr an. Mittlerweile hat sich das ganze zu einem Alptraum entwickelt. Aktuelle Symptome sind massive Hörverzerrungen in beiden Ohren, Druck in den Ohren, ein zischen/pfeiffen im Kopf und Mißempfindungen. Ich war schon bei etlichen HNO Ärtzen, aber keiner geht auf die Symptome genauer ein. Im Audiogramm habe ich eine Senke von 25db im Bereich zwischen 0,25 bis 5 khz. Der Hörverlust läge noch in der Norm, aber die anderen Symptome kann sich niemand erklären oder es will niemand darauf eingehen. Ich habe vor 4 Wochen das letzte mal Medikamente genommen, und zwar 14 Tage lang Betahistin ( 3 mal am Tag 6mg). Mein damaliger HNO Arzt hatte einen beidseitigen Tubenkatarrh vermutete. Geholfen hat das Betahistin nicht wirklich, der Druck wurde geringfügig weniger. Wahrscheinlich war es beidseitiger Hörsturz oder was auch immer. Aber die massive Veränderung meines Hörvermögens und die Verzerrungen machen mich noch wahnsinnig!!!!! Rund um die Uhr lebe ich in diesem Ohralptraum. Ich kann mich mit nichts ablenken da die Hörverzerrungen einfach sowas von massiv sind. Inzwischen kommt es mir vor als ob sich meine komplette Wahrnehmung meiner Umwelt verändert. Kann eine so geringe Senke im Audiogramm zu solchen Hörverzerrungen führen? Helfen bei solchen Werten eventuell Hörgeräte? Hat jemand von euch ähnliche Probleme oder hat eine Idee um was es sich handeln könnte, ich bin wirklich am verzweifeln und für jeden Rat dankbar.

[monif]

Hallo Dirk,

hattest du viel Stress in der letzter Zeit ?

Ich habe seit 2 Jahren Tinnitus, ist wohl ausgelöst worden durch Stress, den ich gar nicht als Stress wahrgenommen habe. Mein Klingeln im Ohr ist aber im aktzeptablen Bereich dank Sport (Durchblutung) und aktiver Entspannung (Qi Gong, Tai Chi).

Aktuell herrscht bei mir wieder Stress und sofort geht es mit dem Gehör wieder los. Das Einzige, was bisher wirklich hilft: Sofort alles stehen und liegen lassen, Augen schließen und bewusst entspannen. Oft bemerke ich erst durch dieses Alarmsignal, dass ich unter Stress stehe. Passiert derzeit hauptsächlich während ich scheinbar gemütlich vor dem PC im Büro sitze. Also nix mit körperlich anstrengend...

Viele liebe Grüsse, Moni

[Franki]

Hallo Dirk , ich habe soeben Deinen Eintrag gelesen und ich kann leider nur viel zu gut nachvollziehen wie Du momentan hörst ... Bei mir fing das mit 8 Jahren an - Ohrgeräusche , Druck etc beidseits dazu dann natürlich das Problem, dass die Geräusche nicht mehr richtig wahrgenommen werden . Nach einem auf und ab verschlechterte es sich weiter. Kommentar der Ärzte - da können wir nichts machen , das ist halt so... (Diese Meinung teilten übrigens rund 20 Ärzte die ich konsultiert hatte ) Selbst in einer Reha vor 4 Jahren ging man davon aus , dass Tinnitus zu 99 % durch Stress entsteht.

Sicher - und da kann ich nur bei dem obigen Eintrag bei Moni unterschreiben - Stress ist einer der Hauptfaktoren. Du solltest daher wirklich Deine Situation genau betrachten - wie viel Stress hattest Du , hattest Du extrem Belastungen ? Nicht umsonst heisst es so schön " Ich habe viel um die Ohren " ....

Sollte das der Fall sein und Deine Ohrgeräusche evtl. aus einem Hörsturz resultieren dann kann auch ich nur wärmstens Entspannungsübungen wie Yoga , Tai Chi etc empfehlen.

Aber - und das sage ich aus eigener Erfahrung - es sollte auf jeden Fall abgekärt werden, ob evt organisch im Ohr / am Kopf etc etwas nicht stimmt. Es können so viele Ursachen vorhanden sein, die Ohrgeräusche hervorrufen können . Das war bei mir leider der Fall und die Ärzte sind erst rund 15 Jahre zu spät darauf gekommen sich einmal mit dem Ohr an sich zu beschäftigen. ( Ich habe Otosklerose und hierdurch sind die Ohrgeräusche entstanden - zumindest bei mir ) .

Lass nicht locker und suche notfalls noch einen anderen Arzt / Klinik auf.

Herzliche Grüße, Franki

[Dirk71]

Hallo Franki, hallo Moni

danke erst einmal für Eure Zeilen. Mein Stress bekam ich ja erst durch diese Ohrgeschichte. Davor war ich ein sehr ausgeglichener Mensch. Wegen den verschieden Ohrerscheinungen nahm ich dann fast 2 Monate lang Schlaftabletten und durch das Absetzen dieser konnte ich dann 1 Woche nicht mehr schlafen. In dieser Zeit gingen mir beiden Ohren zu und der Tinnutus wurde immer massiver. Mitterweile hat sich der Tinnitus Tagsüber in den Hintergrund gestellt und der Druck in den Ohren ist etwas weniger. Aber diese extreme Hörverzerrung und das veränderte Räumliche Hören machen mich noch wahnsinnig. Zumal im Audiogramm bei den HNO Ärtzten alles unspektakulär aussieht. Aber für mich persönlich ist diese Wahrnehmung meiner Umwelt wie ein Alptraum, ich kann zu keiner Zeit abschalten oder entspannen. Entweder ich höre alles verzerrt, wenn ich versuche mich an einem ruhigen Ort abzulenken oder Abends im Bett kommt der Tinnitus und das extreme Rauschen und Zischen dann wieder massiv in den Vordergrund. Nächste Woche habe ich eine MRT Termin, Neurologe frühestens im April....

Dann wurde heute bei mir noch eine Schilddrüsenentzündung, Vergrößerung und Funktionsstörung festgestellt. Aber ohne Weiterbehandlung, erst mal beobachten und in 2 Monaten wieder Blutwerte kontrollieren, he? Gehts noch?
Da frage ich mich, was habe ich davon zu wissen das meine Schilddrüse nicht funktioniert und ich aber nicht behandelt werde. Aber Hauptsache die Ärtzte haben erstmal das volle Programm an Untersuchungen und Kosten bei der Krankenkasse abgerechnet, nun wird der Blödmann weitergereicht an den nächsten Spezialisten. Am Quartalsende ist dann wieder das Budget bei den Kassen erschöppft und ich erfahre die spontane Selbstheilung?
Ich warte mal ab wie sich das ganze noch entwickelt, anhand von Internetrecherchen habe ich etwas gefunden was zumindest einen Teil meiner Symptome beschreibt: Dysakusis und Druck in den Ohren bei Hydrops Chochlea

[Dirk71]

Nach dem Motto ZU VIEL KOMPETENZ MACHT UNSYMBADISCH
wird man dann standardmässig als Pycho abgetan und zur Psychotherapie geschickt. Die kann mein Ohr nicht therapieren.

[fast-foot]

Hallo Dirk71,

wie äussert sich denn das, was Du als Hörverzerrung bezeichnest?

Stimmt bei Melodien die Tonhöhe nicht mehr? Vielleicht hören beide Ohren den gleichen Ton unterschiedlich hoch? Das wäre eher eine Dysakusis.
Oder klingt es wie eine übersteuerte Aufnahme?
Manche sprechen auch von "verzerrt", wenn es so klingt, als würde man mit einem Equalizer eine ganz seltsame Einstellung wählen.

Ein Audiogramm sagt nur aus, wo bei ganz wenigen Frequenzen die Hörschwelle liegt. Das ist ein gewisser Anhaltspunkt, mehr nicht.
Darüber, wie man die Töne hört (rein, unsauber, in einer falschen Höhe oder gar als Rauschen etc.), wie die tausenden von anderen Frequenzen in unterschiedlichen Pegeln einzeln oder gar im Zusammenspiel wahr genommen werden, sagt es rein gar nichts aus. ein gutes Reintonadiogramm ist also höchstens ein Hinweis darauf, dass alles in Ordnung sein KANN.

Stress in 99 % der Fälle Ursache von Tinnitus? Na ja, während des ganzen Lebens wirken unzählige Stressfaktoren auf den Körper ein. Insofern stimmt das, sagt aber rein gar nichts aus (Tinnitus kann gegen Tausend Ursachen haben; die richtige(n) zu finden, ist, abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, ein schier unlösbares Problem).

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann die Hörfähigkeit Einbussen erleiden, die bei Behandlung von ersterer sich wieder bessern kann.

Nimmst Du eigentlich irgendwelche Beruhigunsmittel? Diese oder/und Entspannungstechniken fände ich im Moment am ehesten angebracht, neben einer Weiterverfolgung der Schilddrüsenproblematik.
Allenfalls ein Spezialist, der Dir hilft, besser mit der Gehörproblematik umzugehen.

Gruss fast-foot

[Ohrstöpsel]

Hallo Dirk 71,

"willkommen im Club", wie man so leicht dahinsagt,
ich habe seit 1 Jahr diesselben Symtome, __ Ohrdruck, Zischen, alles zu laut und verzerrt__, endlich im Mai Diagnose: Hyperakusis, Tinnitus, Schall-empfindungsschwerhörigkeit,
Therapie ??
Ich kann nur "fastfoot" zustimmen, er hat sich auch schon mit mir
im Forum beschäftigt, danke übrigens nochmals, habe viel gelernt!!
Ich beantrage jetzt eine Reha in der Tinnitusklinik Bad Arolsen!

Alles Gute und viel Geduld!!
Ohrstöpsel

[maryanne]

Hallo Dirk,
in der Tat: der Stress kommt eher von den Ohrproblemen als umgekehrt.
Stress kann vorhanden Ohrprobleme (damit auch Tinnitus) verstärken, aber als Auslöser gilt er nur sehr selten. Man sollte nicht alles, wo nicht sofort eine Ursache gefunden werden kann, dem Stress zuschieben!
Der Sache mit der Schildrüse würde ich auf den Grund gehen, denn es gibt Erkrankungen, bei denen Schildrüse und Gehör eine Rolle spielen, sprich Schwerhörigkeit und/oder Tinnitus als Symptome des Syndromkomplexes aufweisen.
Wo bist du in Behandlung? Es wäre vlt. sinnvoll, dich zur ambulanten Behandlung ( Diagnostik in eine gute HNO-Klinik überweisen zu lassen.
BITTE nimm nicht eigenständig Medikamente - viele von ihnen lösen Tinnitus aus, manche schaden sogar das Gehör.
Gibt es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe für Tinnitusbetroffene bzw. Schwerhörige?
Wenn du mir deinen Wohnort sagst (ggf. PN) kann ich dir evt. etwas vermitteln.

Alles Gute
Maryanne

[monif]

Hallo zusammen,

ich habe noch eine gute Seite gefunden.

http://www.ohrton.de/acrobat/kognitiv.pdf

Liebe Grüsse, Moni

[Dirk71]

Hallo zusammen,

und vielen Dank erstmal für die zahlreichen Hinweise und Tipps. Ich bin seit 3 Wochen bei einer neuen Allgemeinärtzin in Behandlung, diese ist sehr nett, läßt sich viel Zeit mit mir und hat auch schon einge Untersuchungen in die Wege geleitet. Ich stelle nun seit einigen Tagen aber fest das sich mein ganzer Allgemeinzustand massiv verschlechert, angefangen von Kribbeln und Missempfindungen am ganzen Körper, Probleme mit denn Augen ( wie eine Art eingeschränktes Sehfeld) und irgendwie habe ich auch Probleme bei durchatmen. Im Blutbild wurden übrigens Erreger bzw Antikörper von Herpes Simplex, Pfeifersches Drüsenfieber und Masern festgestellt. Das alles erhöht das Risiko an MS zu erkranken. Könnte ja sein das ich zur Zeit einen MS Schub habe, aber wo soll ich mich hinwenden? Ich habe im Moment keine Ahnung was ich machen soll, fühle mich einfach nur ausgelaugt und am Ende meiner Kräfte....

Liebe Grüsse, Dirk

[Franki]

Hallo Dirk , wenn solche Erreger in Deinem Blutbild bereits festgestellt wurden dann solltest Du auf jeden Fall genau herausfinden , was mit Dir los ist . Lass Dich auch einmal zu einem Internisten überweisen um das abzuklären zu lassen .

Das ist auch der Punkt der in diesem Thread schon erwähnt wurde ( was leider wie ich schon sagte in vielen Tinnitus Kliniken nicht behandelt wird ) Die Ursache ist eben nicht nur Stress wie z. B. bei mir in der Klinik davon ausgegangen wurde. Erst wenn Du genau weisst was mit dir los ist kannst Du auch dagegen angehen.

Du schreibst " könnte ja sein dass ich zur Zeit einen MS Schub habe " - ist denn MS bei Dir schon diagnostiziert worden ? (Hoffe , ich habe jetzt heir nichts überlesen ) Deine genannten gesundheitlichen Probleme - Empfindungsstörungen, Sehschwierigkeiten und und und - deuten auf eine Allgemeinerkrankung hin so dass Du auf jeden Fall auch hierzu einen Spezialisten konsultieren solltest, nicht nur Deine Allgemeinärztin.

Ich drücke Dir fest die Daumen, dass bald herausgefunden wird, was mit Dir los ist .
Herzliche Grüeß ! Franki

[maxipuppe]

"Wegen den verschieden Ohrerscheinungen nahm ich dann fast 2 Monate lang Schlaftabletten und durch das Absetzen dieser konnte ich dann 1 Woche nicht mehr schlafen.

Dirk,
Schlaftabletten sollten nie über einen längeren Zeitraum genommen werden, da sie schnell ihre Wirkung verlieren und der Betroffene schnell die Dosis erhöht oder erhöhen möchte.

Übrigens haben 95% der Erwachsenen Antikörper gegen Herpes Simplex im Körper

Das Herpesvirus und auch das Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersche Drüsenfieber) bleibt lebenslang im Körper und kann schubweise wieder aktiviert werden.

"Könnte ja sein das ich zur Zeit einen MS Schub habe, aber wo soll ich mich hinwenden? "

Wer sagt denn, daß Du einen MS Schub hast? Oder ist das eine Vermutung von Dir?
Bist Du denn überhaupt schon einmal auf Multiple Sklerose untersucht worden?
Bestand früher schon einmal der Verdacht der MS?

"Das alles erhöht das Risiko an MS zu erkranken.

Es wird vermutet, dass das Epstein-Barr-Virus bei der Entstehung des Chronischen Erschöpfungssyndroms (CFS), seltenen Tumoren des Rachenraumes, seltenen Lymphomen (Burkitt-Lymphom) sowie Multipler Sklerose eine Rolle spielen könnte. Bewiesen oder eindeutig belegt ist dies jedoch bis heute nicht.

Du solltest aufhören, Dich mit solchen Informationen selber verrückt zu machen.
Bisher ist doch noch gar nicht diagnostiziert worden, an welcher Krankheit Du leidest.
Bis jetzt hast Du Symptome, die aufgetaucht sind.

Vielleicht solltest Du Dich in eine Klinik einweisen lassen, die u.a. eine HNO und Innere Abteilung haben.
Dort hat man ganz andere Möglichkeiten, Deinen Krankheitssymptomen auf die Schliche zu kommen und Dich zu behandeln.