Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Hallo Ihr Lieben!
Jannik ist ja mittlerweile fast sieben und so langsam wird es schwieriger! Der Kleinkindbonus verschwindet und er hat eine Größe erreicht, bei der die Leute es nicht mehr normal finden, wenn ein Kind etwas nicht versteht.
In den letzten Wochen hat es folgende Situationen gegeben:
Wir mussten in die Apotheke und ich wollte noch etwas anderes besorgen. Ich habe ihn gebeten sich mit dem Rezept schonmal anzustellen. Die Leute halten dort diesen Diskretionsabstand zum Vordermann und das hat er glaube ich nicht geschnallt. Jedenfalls komme ich zurück als eine Frau gerade mein Kind total anmeckert, weil es sich vordrängeln würde.
(Wir kamen vom HNO, die Ohren waren entzündet und mit gesalbter Watte verstopft. Ich vermute, sie hat ihn vorher angesprochen und er hat nicht reagiert)
Die zweite Situation war gerade eben im Ferienhaus meiner Eltern. Dieses liegt am Ende einer Sackgasse und es fahren öfter Leute hinein, die weiter wollen was aber nicht geht. Die Nachbarn sind wohl zurückgekommen und Jannik ist rausgegangen um ihnen irgendwas zu sagen. Kurz darauf höre ich wie ihn der Nachbar anbrüllt er würde hier wohnen. Ich wundere mich, da höre ich wieder wie der Typ mein Kind anbrüllt!
(Jannik kam aus der Dusche und hatte die Hörlis nicht drin)
Bevor ich jetzt irgendjemand an die Gurgel gehen, weil er meinem Kind Blödheit oder Frechheit unterstellt brauche ich einen Plan!
Und bevor es Jannik weh tut. Im Moment kommt er schulterzuckend zu mir und sagt, er hätte die Leute nicht verstanden.
Meine Spontanreaktion wäre gewesen meinem Kind zu erklären, er müsste den Leuten sagen, dass er nicht gut hört. Oder dass er das nicht verstanden hat? Oder dass er schwerhörig ist?
Aber ich will ihn auch nicht mit der Nase drauf stoßen, dass die anderen menschen sein Verhalten vielleicht manchmal "komisch" finden.
Was habt ihr euren Kindern gesagt?
Liebe GRüße,
Kirstin
Jannik ist ja mittlerweile fast sieben und so langsam wird es schwieriger! Der Kleinkindbonus verschwindet und er hat eine Größe erreicht, bei der die Leute es nicht mehr normal finden, wenn ein Kind etwas nicht versteht.
In den letzten Wochen hat es folgende Situationen gegeben:
Wir mussten in die Apotheke und ich wollte noch etwas anderes besorgen. Ich habe ihn gebeten sich mit dem Rezept schonmal anzustellen. Die Leute halten dort diesen Diskretionsabstand zum Vordermann und das hat er glaube ich nicht geschnallt. Jedenfalls komme ich zurück als eine Frau gerade mein Kind total anmeckert, weil es sich vordrängeln würde.
(Wir kamen vom HNO, die Ohren waren entzündet und mit gesalbter Watte verstopft. Ich vermute, sie hat ihn vorher angesprochen und er hat nicht reagiert)
Die zweite Situation war gerade eben im Ferienhaus meiner Eltern. Dieses liegt am Ende einer Sackgasse und es fahren öfter Leute hinein, die weiter wollen was aber nicht geht. Die Nachbarn sind wohl zurückgekommen und Jannik ist rausgegangen um ihnen irgendwas zu sagen. Kurz darauf höre ich wie ihn der Nachbar anbrüllt er würde hier wohnen. Ich wundere mich, da höre ich wieder wie der Typ mein Kind anbrüllt!
(Jannik kam aus der Dusche und hatte die Hörlis nicht drin)
Bevor ich jetzt irgendjemand an die Gurgel gehen, weil er meinem Kind Blödheit oder Frechheit unterstellt brauche ich einen Plan!
Und bevor es Jannik weh tut. Im Moment kommt er schulterzuckend zu mir und sagt, er hätte die Leute nicht verstanden.
Meine Spontanreaktion wäre gewesen meinem Kind zu erklären, er müsste den Leuten sagen, dass er nicht gut hört. Oder dass er das nicht verstanden hat? Oder dass er schwerhörig ist?
Aber ich will ihn auch nicht mit der Nase drauf stoßen, dass die anderen menschen sein Verhalten vielleicht manchmal "komisch" finden.
Was habt ihr euren Kindern gesagt?
Liebe GRüße,
Kirstin
Jannik * 2004 Er trägt Hörgeräte, seit er vier Monate alt ist.
Sinje * 2009
Sinje * 2009
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Hallo!
Ich habe wenig Erfahrung mit SH-Kindern aber ganz allgemein wird Deine Spontanreaktion wahrscheinlich der einzige Weg sein um später nicht in die "Taub ist gleich Dumm-Falle" reinzufallen und vielleicht das ganze Leben dann nicht mehr rauszukommen :\
Als SH/GL wird man immer wieder mal in "komische" Situationen geraten und ich schmunzle selbst auch noch wenn ich mir das Bild des gebildeten GL vorstelle der mit aktivierter Alarmanlage fröhlich lächelnd im neuen Auto herumfährt
Das ist halt Pech und mit so was muss man leben aber mit Verleugnung, Verdrängung und Überspielen der SH wird man bei Hörenden fast automatisch als komisch eingestuft da sie die Ursache des "Fehlverhaltens" ja nicht immer gleich erkennen können.
Gruß
santiago
Ich habe wenig Erfahrung mit SH-Kindern aber ganz allgemein wird Deine Spontanreaktion wahrscheinlich der einzige Weg sein um später nicht in die "Taub ist gleich Dumm-Falle" reinzufallen und vielleicht das ganze Leben dann nicht mehr rauszukommen :\
Als SH/GL wird man immer wieder mal in "komische" Situationen geraten und ich schmunzle selbst auch noch wenn ich mir das Bild des gebildeten GL vorstelle der mit aktivierter Alarmanlage fröhlich lächelnd im neuen Auto herumfährt

Das ist halt Pech und mit so was muss man leben aber mit Verleugnung, Verdrängung und Überspielen der SH wird man bei Hörenden fast automatisch als komisch eingestuft da sie die Ursache des "Fehlverhaltens" ja nicht immer gleich erkennen können.
Gruß
santiago
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Hallo Kirstin,
normalerweise schreibe ich kaum in den verschiedenen Foren mit, sondern informiere mich lieber nur über die Neuigkeiten - bleibe aber manchmal bei interessanten Threads hängen.
Wie du meinem Nick-Namen entnehmen kannst, bin ich selber ein gehörloses Kind gehörloser Eltern (CODA = Child Of Deaf Adults), mittlerweile jedoch leider erwachsen......
Dein Anliegen hier hat mich insofern aufgerüttelt, da ich häufig mitbekomme, wie guthörende Eltern hörgeschädigter Kinder dazu neigen ihre Kinder "in Watte" zu packen. Gut, ich kann dieses Vorgehen sehr gut nachvollziehen, jedoch nicht begrüßen. Ich selber bin dank meiner gehörlosen Eltern von Anfang an konsequent über alles im Zusammenhang mit der Hörschädigung aufgeklärt worden. Schon als Dreijähriger erklärte mir meine Mutter vor dem Beginn des Kindergartens (Regel-Kindergarten), dass es passieren könnte, dass mich Kinder ärgern oder vielleicht auslachen würden. Ich solle einfach darüber stehen und freundlich zurücklächeln oder meine Situation erklären. Das würde den anderen den Spaß am Mobben, quasi den Wind aus den Segeln nehmen. Damit lag sie goldrichtig und ich habe diese Taktik wirklich erfolgreich bis zum Abitur - und auch heute noch - eingesetzt. Ich will damit sagen, dass dein Sohn immer wieder in unangenehme Situationen geraten wird. Dies lässt sich einfach nicht vermeiden. Was du ihm erklären kannst? Vielleicht, dass er versuchen sollte, diese Situationen mit Humor zu nehmen und IMMER freundlich reagieren sollte. Das versteht meiner Meinung nach schon ein Kindergarten- bzw Schulkind. Sich zu erklären ist auch wichtig und einfach selbstbewusst mit der Situation umzugehen. Dieses Selbstbewusstsein erarbeitet man sich mit der Zeit, vorausgesetzt man wird nicht vor Unannehmlichkeiten verschont, sondern eher sanft mit diesen konfrontiert. Lass deinen Sohn im Restaurant sein Essen selbst bestellen und hilf ihm nur im äußersten Fall, lass ihn im Alltag Situationen wie diese eine in der Apotheke allein überstehen und weise ihn einfach nur daraufhin, die Augen offen zu halten. Der Hörsinn ist nunmal geschwächt und so müssen die andere Sinne einspringen. Den Menschen ins Gesicht blicken und nicht sofort (zum Beispiel beim Bezahlen o.ä.) runterblicken - es könnte ja sein, dass der Kellner, Verkäufer usw. noch etwas möchte..... Beim Nichtverstehen freundlich nachhaken und sich vielleicht ein Repertoire an Standartantworten zurechtlegen, evtl. sogar mit Witz dabei.... Situationen, in denen diese Ratschläge nicht funzen, wird es immer geben, aber man lernt einfach, damit umzugehen! Besser ist es - meiner Meinung nach - so früh wie möglich seiner eigenen Schwächen bewusst zu sein, denn so lassen sich eigene Stärken umso besser herausarbeiten..... Ich kann mir denken, dass nun die Antwort kommt: Leichter gesagt als getan!
Aber es hilft.....
Alles Gute,
Mike
normalerweise schreibe ich kaum in den verschiedenen Foren mit, sondern informiere mich lieber nur über die Neuigkeiten - bleibe aber manchmal bei interessanten Threads hängen.

Wie du meinem Nick-Namen entnehmen kannst, bin ich selber ein gehörloses Kind gehörloser Eltern (CODA = Child Of Deaf Adults), mittlerweile jedoch leider erwachsen......

Dein Anliegen hier hat mich insofern aufgerüttelt, da ich häufig mitbekomme, wie guthörende Eltern hörgeschädigter Kinder dazu neigen ihre Kinder "in Watte" zu packen. Gut, ich kann dieses Vorgehen sehr gut nachvollziehen, jedoch nicht begrüßen. Ich selber bin dank meiner gehörlosen Eltern von Anfang an konsequent über alles im Zusammenhang mit der Hörschädigung aufgeklärt worden. Schon als Dreijähriger erklärte mir meine Mutter vor dem Beginn des Kindergartens (Regel-Kindergarten), dass es passieren könnte, dass mich Kinder ärgern oder vielleicht auslachen würden. Ich solle einfach darüber stehen und freundlich zurücklächeln oder meine Situation erklären. Das würde den anderen den Spaß am Mobben, quasi den Wind aus den Segeln nehmen. Damit lag sie goldrichtig und ich habe diese Taktik wirklich erfolgreich bis zum Abitur - und auch heute noch - eingesetzt. Ich will damit sagen, dass dein Sohn immer wieder in unangenehme Situationen geraten wird. Dies lässt sich einfach nicht vermeiden. Was du ihm erklären kannst? Vielleicht, dass er versuchen sollte, diese Situationen mit Humor zu nehmen und IMMER freundlich reagieren sollte. Das versteht meiner Meinung nach schon ein Kindergarten- bzw Schulkind. Sich zu erklären ist auch wichtig und einfach selbstbewusst mit der Situation umzugehen. Dieses Selbstbewusstsein erarbeitet man sich mit der Zeit, vorausgesetzt man wird nicht vor Unannehmlichkeiten verschont, sondern eher sanft mit diesen konfrontiert. Lass deinen Sohn im Restaurant sein Essen selbst bestellen und hilf ihm nur im äußersten Fall, lass ihn im Alltag Situationen wie diese eine in der Apotheke allein überstehen und weise ihn einfach nur daraufhin, die Augen offen zu halten. Der Hörsinn ist nunmal geschwächt und so müssen die andere Sinne einspringen. Den Menschen ins Gesicht blicken und nicht sofort (zum Beispiel beim Bezahlen o.ä.) runterblicken - es könnte ja sein, dass der Kellner, Verkäufer usw. noch etwas möchte..... Beim Nichtverstehen freundlich nachhaken und sich vielleicht ein Repertoire an Standartantworten zurechtlegen, evtl. sogar mit Witz dabei.... Situationen, in denen diese Ratschläge nicht funzen, wird es immer geben, aber man lernt einfach, damit umzugehen! Besser ist es - meiner Meinung nach - so früh wie möglich seiner eigenen Schwächen bewusst zu sein, denn so lassen sich eigene Stärken umso besser herausarbeiten..... Ich kann mir denken, dass nun die Antwort kommt: Leichter gesagt als getan!
Aber es hilft.....
Alles Gute,
Mike
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Hallo ihr zwei
Also, wenn ich irgendwie den Eindruck erweckt haben sollte, dass ich mein Kind in Watte packe oder ihm beibringe seine Schwerhörigkeit zu verleugnen, zu verdrängen oder zu überspielen, dann muss ich mich da erstmal von distanzieren
Aber ich war bisher auch nicht bereit, mein Kind mit der Nase in Probleme zu stoßen, die es gar nicht hat. Oder besser gesagt: Ich KANN das auch gar nicht. Ich kann nur mit ihm Mitwachsen und versuchen feinfühlig aber ehrlich mit seiner Situation umzugehen. Schließlich weiß ich nicht wie er sich fühlt.
Insofern bin ich kein Freund davon vorsorglich Probleme zu besprechen. War auch bisher nicht nötig.
Jannik geht mit seiner Schwerhörigkeit selbstbewusst um. Er empfindet das als total normal. Er erklärt jedem warum er die Hörlis hat usw. Wenn er etwas nicht versteht fragt er nach. Und normalerweise gelingt der Alltag so ziemlich problemlos.
Es war ja auch für ihn weder in der Apotheke noch heute ein Problem. Ich glaube er hat sich einfach gewundert, warum die Leute so komisch sind
Die Frage ist ja auch nicht OB ich mit ihm darüber reden sollte, sondern WAS ich ihm sagen soll. Vielleicht erübrigt sich das ja auch, weil er eine eigene Idee hat. Ansonsten: Was ist für die anderen Leute einleuchtend und trotzdem kindgerecht? Ich glaube "schwerhörig" ist kein Begriff, den er benutzen würde. Und "ich kann nicht gut hören" ist vielleicht für die Leute nicht deutlich genug.
Also, wenn ich irgendwie den Eindruck erweckt haben sollte, dass ich mein Kind in Watte packe oder ihm beibringe seine Schwerhörigkeit zu verleugnen, zu verdrängen oder zu überspielen, dann muss ich mich da erstmal von distanzieren

Aber ich war bisher auch nicht bereit, mein Kind mit der Nase in Probleme zu stoßen, die es gar nicht hat. Oder besser gesagt: Ich KANN das auch gar nicht. Ich kann nur mit ihm Mitwachsen und versuchen feinfühlig aber ehrlich mit seiner Situation umzugehen. Schließlich weiß ich nicht wie er sich fühlt.
Insofern bin ich kein Freund davon vorsorglich Probleme zu besprechen. War auch bisher nicht nötig.
Jannik geht mit seiner Schwerhörigkeit selbstbewusst um. Er empfindet das als total normal. Er erklärt jedem warum er die Hörlis hat usw. Wenn er etwas nicht versteht fragt er nach. Und normalerweise gelingt der Alltag so ziemlich problemlos.
Es war ja auch für ihn weder in der Apotheke noch heute ein Problem. Ich glaube er hat sich einfach gewundert, warum die Leute so komisch sind

Die Frage ist ja auch nicht OB ich mit ihm darüber reden sollte, sondern WAS ich ihm sagen soll. Vielleicht erübrigt sich das ja auch, weil er eine eigene Idee hat. Ansonsten: Was ist für die anderen Leute einleuchtend und trotzdem kindgerecht? Ich glaube "schwerhörig" ist kein Begriff, den er benutzen würde. Und "ich kann nicht gut hören" ist vielleicht für die Leute nicht deutlich genug.
Jannik * 2004 Er trägt Hörgeräte, seit er vier Monate alt ist.
Sinje * 2009
Sinje * 2009
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Ich finde es wichtig, Kindern beizubringen, ihre (Hör-)Bedürfnisse auszudrücken. So haben beide Parteien die Möglichkeit, zu einer gelingenden Kommunikation beizutragen.
Ich selbst hatte diese Möglichkeit nicht, weil ich mir als Kind auch keine Gedanken um all das gemacht habe. Es war halt so, dass es immer wieder solche Situationen gab. Ich habe dann auch einfach nicht reagiert – so ähnlich wie dein Sohn das scheinbar auch macht.
Wenn man mir aber gesagt hätte, dass ich z.B., wenn jemand meint, schreien zu müssen, einfach sagen kann, dass die Person doch nicht so schreien soll und ich sie dann viel besser verstehen kann, oder dass die Person mich doch ansehen soll, wenn sie mit mir spricht oder ich sie in Situationen mit vielen Nebengeräuschen nicht gut verstehen kann… wäre es in vielen Situationen wohl leichter gewesen. Als Kind bin ich da nicht von alleine drauf gekommen und da ich keine anderen Schwerhörigen kannte (also keine Vorbilder in der Beziehung hatte) , wusste ich auch nicht, wie ich selbst die Situationen beeinflussen kann.
Ich selbst hatte diese Möglichkeit nicht, weil ich mir als Kind auch keine Gedanken um all das gemacht habe. Es war halt so, dass es immer wieder solche Situationen gab. Ich habe dann auch einfach nicht reagiert – so ähnlich wie dein Sohn das scheinbar auch macht.
Wenn man mir aber gesagt hätte, dass ich z.B., wenn jemand meint, schreien zu müssen, einfach sagen kann, dass die Person doch nicht so schreien soll und ich sie dann viel besser verstehen kann, oder dass die Person mich doch ansehen soll, wenn sie mit mir spricht oder ich sie in Situationen mit vielen Nebengeräuschen nicht gut verstehen kann… wäre es in vielen Situationen wohl leichter gewesen. Als Kind bin ich da nicht von alleine drauf gekommen und da ich keine anderen Schwerhörigen kannte (also keine Vorbilder in der Beziehung hatte) , wusste ich auch nicht, wie ich selbst die Situationen beeinflussen kann.
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
hallo kirstin
JA er soll den leuten sagen, dass er sh ist. das solltest du ihm beibringen- so hart es auch ist es beim namen zu nennen. nur so bleiben ihm zumindest solche entäuschungen erspart, die er dadurch verhindern kann.
ich würde dennoch zumindest mit dem nachbarn ein klärendes gespräch suchen und ihn fragen was los war.denn einfacxh ein kind abrüllen geht -egal ob das kind sh ist oder nicht- gar nicht.
jannik weiß, dass er nicht gut hört und er hat dir ja auch gesagt, dass er die leute nicht verstanden hat, also sag ihm einfach, dass er das zwar weiß aber die leute ja nicht und deshalb sauer werden. wenn er ihnen aber sagen würde "ich kann Sie leider nicht verstehen, weil ich sh bin und gerade meinehgs nicht trage." können sie anderw mit ihm umgehen oder eben deutlicher reden usw. das versteht er mit seinem alter schon und dadurch stößt man ihn auch nicht mit der nase unangenehm darauf, dass er anders ist.
lg
JA er soll den leuten sagen, dass er sh ist. das solltest du ihm beibringen- so hart es auch ist es beim namen zu nennen. nur so bleiben ihm zumindest solche entäuschungen erspart, die er dadurch verhindern kann.
ich würde dennoch zumindest mit dem nachbarn ein klärendes gespräch suchen und ihn fragen was los war.denn einfacxh ein kind abrüllen geht -egal ob das kind sh ist oder nicht- gar nicht.
jannik weiß, dass er nicht gut hört und er hat dir ja auch gesagt, dass er die leute nicht verstanden hat, also sag ihm einfach, dass er das zwar weiß aber die leute ja nicht und deshalb sauer werden. wenn er ihnen aber sagen würde "ich kann Sie leider nicht verstehen, weil ich sh bin und gerade meine
lg
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Hallo!
Die angesprochenen fehlenden Vorbilder bei SH aus hörenden Familien tragen sicher viel zur schlechten Verarbeitung der SH bei. Hörgeschädigte Kinder aus hörgeschädigten Familien tun sich häufig leichter da hier schon eine passende technische und personelle "Infrastruktur" vorhanden ist.
Selbst wenn man die SH nicht verleugnet wird man halt leider auch immer wieder mal auf Menschen treffen welche nicht bereit sind auf die SH einzugehen oder gar auf Kosten des SH ihre Witze machen. Es bleiben also immer noch Menschen übrig denen man als Mutter dann an die Gurgel gehen kann
Gruß
santiago
Diesen Eindruck hatte ich nicht und auf die "falschen" Strategien kommen die SH später aus Scham, Müdigkeit, usw. eh ganz von alleine :shy:Kirstin hat geschrieben:Also, wenn ich irgendwie den Eindruck erweckt haben sollte, dass ich mein Kind in Watte packe oder ihm beibringe seine Schwerhörigkeit zu verleugnen, zu verdrängen oder zu überspielen, dann muss ich mich da erstmal von distanzieren
Die angesprochenen fehlenden Vorbilder bei SH aus hörenden Familien tragen sicher viel zur schlechten Verarbeitung der SH bei. Hörgeschädigte Kinder aus hörgeschädigten Familien tun sich häufig leichter da hier schon eine passende technische und personelle "Infrastruktur" vorhanden ist.
Selbst wenn man die SH nicht verleugnet wird man halt leider auch immer wieder mal auf Menschen treffen welche nicht bereit sind auf die SH einzugehen oder gar auf Kosten des SH ihre Witze machen. Es bleiben also immer noch Menschen übrig denen man als Mutter dann an die Gurgel gehen kann

Gruß
santiago
Zuletzt geändert von santiago am 5. Aug 2011, 09:35, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Hallo Kirstin!
Habe deine Beitrag sehr interessiert lesen...
Kenne diese Situation auch gut und mussen sagen das schwierige Thema,bin auch die einzige in mein Familie/Umfeld die sh ist,ich habe immer auf meineHg gezeigt und gesagt das ich sehr schlecht hören tun kann...
Aber dennoch war das vielen egal und hat wenig interresiert,aber bei manchen auch besser...aber ich finde erwöhnen soll man um missveständnisse zu vermeiden,aber wie er es angeht sollen du ja ihm lassen wie er will.
Er findet da schon seine Strategie...
Liebe Grüsse aus dem Urlaub in Frankreich
Habe deine Beitrag sehr interessiert lesen...
Kenne diese Situation auch gut und mussen sagen das schwierige Thema,bin auch die einzige in mein Familie/Umfeld die sh ist,ich habe immer auf meine
Aber dennoch war das vielen egal und hat wenig interresiert,aber bei manchen auch besser...aber ich finde erwöhnen soll man um missveständnisse zu vermeiden,aber wie er es angeht sollen du ja ihm lassen wie er will.
Er findet da schon seine Strategie...
Liebe Grüsse aus dem Urlaub in Frankreich
seit Geburt schwerhörig,mit Hg´s versorgt,mittlerweile hochgradig-an Taubheit grenzend sh,mit Triano´s versorgt rechts:85-100db
links :80-95db
links :80-95db
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Meine Frage wäre mal: Hat der Nachbar das Kind wütend angebrüllt oder wollte er dass er verstanden wird? Letzteres begegnet einem öfter, da viele Menschen denken, schwerhörig/taub bedeutet, dass man laut sprechen muss. Dann einfach klären, dass es besser ist deutlich zu sprechen und das Kind anzusehen, aber nicht übermäßig laut, da es dann eben nicht deutlicher wird. Fall ersteres der Fall ist, erklären, das das Kind schwerhörig ist.
Ich finde auch das Kind selbst kann das ruhig so sagen. Viele Menschen denken, das gibt es nur bei alten Menschen, aber wenn man das freundlich erklärt ist es ja klar.
schwerhörig oder taub sein ist schließlich kein Makel. Man muss nur das Ganze selbstbewusst erklären. Es gehört zu einem und es nicht auszusprechen ist so als würde man sich schämen. Niemand muss sich aber dafür schämen! Lieber ganz klar sagen, das kann ich - das kann ich nicht - das brauche ich, usw. Das wird in der Schule/Uni/Arbeit/Gesellschaft einiges erleichern.
Ich finde auch das Kind selbst kann das ruhig so sagen. Viele Menschen denken, das gibt es nur bei alten Menschen, aber wenn man das freundlich erklärt ist es ja klar.
schwerhörig oder taub sein ist schließlich kein Makel. Man muss nur das Ganze selbstbewusst erklären. Es gehört zu einem und es nicht auszusprechen ist so als würde man sich schämen. Niemand muss sich aber dafür schämen! Lieber ganz klar sagen, das kann ich - das kann ich nicht - das brauche ich, usw. Das wird in der Schule/Uni/Arbeit/Gesellschaft einiges erleichern.
Zuletzt geändert von Felicitia am 5. Aug 2011, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
Seit der Geburt schwerhörig. Mittlerweile bds. taub.
beidseits CI Cochlear Nucleus 5
beidseits CI Cochlear Nucleus 5
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Sorry, dass ich mich erst in größeren Abständen melde, aber ich bin ja im Urlaub, da passt es nicht immer so...
Ich habe inzwischen mit Jannik über die Situation gesprochen und habe ihn einfach gefragt, wie er das denn erlebt hatte. Er fand das alles ganz normal und meinte, der Mann hätte halt lauter gesprochen, weil er ihn nicht verstanden hätte.
Ich bin mir zwar sicher, dass das nicht so war, zumal Jannik die Hörgeräte ja gar nicht trug und der Mann so kaum auf die Idee gekommen sein wird, dass das Kind schwerhörig ist. Aber ist ja auch egal. Es nimmt erstmal den Stress aus der Situation und wir haben nochmal allgemein darüber gesprochen, dass er den Leuten sagen muss, was für ihn ganz gut ist oder wenn er sie nicht verstehen kann, wenn er seine Hörgeräte nicht drin hat und dass er schwerhörig ist. Ich werde jetzt erstmal weiter beobachten, wie er das managt und dann muss ich halt weiter gucken.
Wenn es sich anbietet werde ich mit dem Nachbar nochmal sprechen, aber ich denke ich lasse es dabei. Oder vielleicht frage ich meine Eltern ob das der Besitzer des Hauses ist, dann würde es sich vielleicht lohnen, ihn nicht dumm sterben zu lassen
Ich muss aber mal gerade noch eine Lanze für alle Normalhörenden brechen:
Ich glaube nicht, dass es unbedingt Ignoranz oder Interessenlosigkeit ist, wenn sich Normalhörende nicht auf die Bedürfnisse schwerhöriger Menschen einlassen. Viele denken halt ein Hörgerät ist wie eine Brille. Davon, dass man eben nicht mit Hilfe der Hörgeräte normal hört sind die meisten dann total überrascht. Und diese Nebengeräusch-Problematik kann sich glaube ich niemand, der nicht mal mit einem Hörgerät am Ohr neben einer gluckernden Heizung gestanden hat vorstellen. Außerdem ist halt Sprache etwas was so schnell zur Gewohnheit wird. Wenn ich überlege wie schnell ich damals einen Teil des Ruhrpott-Slangs gesprochen habe...
Sowas kann man nicht von jetzt auf gleich umkrempeln, wenn es die Situation erfordert.

Ich habe inzwischen mit Jannik über die Situation gesprochen und habe ihn einfach gefragt, wie er das denn erlebt hatte. Er fand das alles ganz normal und meinte, der Mann hätte halt lauter gesprochen, weil er ihn nicht verstanden hätte.
Ich bin mir zwar sicher, dass das nicht so war, zumal Jannik die Hörgeräte ja gar nicht trug und der Mann so kaum auf die Idee gekommen sein wird, dass das Kind schwerhörig ist. Aber ist ja auch egal. Es nimmt erstmal den Stress aus der Situation und wir haben nochmal allgemein darüber gesprochen, dass er den Leuten sagen muss, was für ihn ganz gut ist oder wenn er sie nicht verstehen kann, wenn er seine Hörgeräte nicht drin hat und dass er schwerhörig ist. Ich werde jetzt erstmal weiter beobachten, wie er das managt und dann muss ich halt weiter gucken.
Wenn es sich anbietet werde ich mit dem Nachbar nochmal sprechen, aber ich denke ich lasse es dabei. Oder vielleicht frage ich meine Eltern ob das der Besitzer des Hauses ist, dann würde es sich vielleicht lohnen, ihn nicht dumm sterben zu lassen

Ich muss aber mal gerade noch eine Lanze für alle Normalhörenden brechen:
Ich glaube nicht, dass es unbedingt Ignoranz oder Interessenlosigkeit ist, wenn sich Normalhörende nicht auf die Bedürfnisse schwerhöriger Menschen einlassen. Viele denken halt ein Hörgerät ist wie eine Brille. Davon, dass man eben nicht mit Hilfe der Hörgeräte normal hört sind die meisten dann total überrascht. Und diese Nebengeräusch-Problematik kann sich glaube ich niemand, der nicht mal mit einem Hörgerät am Ohr neben einer gluckernden Heizung gestanden hat vorstellen. Außerdem ist halt Sprache etwas was so schnell zur Gewohnheit wird. Wenn ich überlege wie schnell ich damals einen Teil des Ruhrpott-Slangs gesprochen habe...
Sowas kann man nicht von jetzt auf gleich umkrempeln, wenn es die Situation erfordert.
Hihi, das beruhigt mich ungemeinsantiago hat geschrieben: Es bleiben also immer noch Menschen übrig denen man als Mutter dann an die Gurgel gehen kann![]()

Jannik * 2004 Er trägt Hörgeräte, seit er vier Monate alt ist.
Sinje * 2009
Sinje * 2009
Re: Kleinkind-bonus ade... Und nun?
Dazu kann ich nur berichten, dass ich einige Menschen kenne, die es nicht schaffen lauter zu sprechen ohne wütend zu klingenmeinte, der Mann hätte halt lauter gesprochen, weil er ihn nicht verstanden hätte.
Ich bin mir zwar sicher, dass das nicht so war

Viele Menschen wollen gar nichts böses. Kinder haben oft ein super Radar wenn es um Un/Freundlichkeiten geht.
Mit dem Hörgerät=Brille denken hast du recht. Das denken wirklich viele. Wenn man aber immer freundlich bleibt, auch wenn mal einer zunächst wütend werden sollte, dann hat man eigentlich relativ wenig Probleme mit Vorurteilen. Selbstbewusstsein und Freundlichkeit sind wichtig.
Seit der Geburt schwerhörig. Mittlerweile bds. taub.
beidseits CI Cochlear Nucleus 5
beidseits CI Cochlear Nucleus 5