Höre mit HG schlechter als vorher

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HW775
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Höre mit HG schlechter als vorher

#1

Beitrag von HW775 »

Hallo.

Habe HG bekommen weil ich mittel bis hochgradig schwerhörig bin. Die Sprachverständnis ist re 20 und li 40%.
Habe die" pure" von Siemens bekommen zum testen. Damit höre ich aber noch schlechter als vorher.
Das heißt, die Umgehungsgeräusche sind schon sehr laut, teils sogar extrem laut, aber ich verstehe die Menschen schlechter. Wenn mehrere zusammen sind, ist es fast ein Ausfall, es ist nur ein Babylonisches Sprachgewirr.

War nochmal zur Feinjustierung beim Akustiker, aber besser ist es nicht geworden.Was sind eure Erfahrungen, wie kann mir geholften werden?
Mrs_Biene
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#2

Beitrag von Mrs_Biene »

Hallo zurück :-)

Es gibt bei den Siemens Pure verschiedene Technikstufen. Welche hast du denn? Je nachdem können die Geräte besser Sprache und Geräusche unterscheiden oder nicht.

Wenn du wirklich nur 20% und 40% Sprachverstehen in dem Sprachaudiogramm hast wirst du in geräuschvoller Umgebung trotz bester Hörgerätetechnik immer Einschränkungen beim Verstehen haben.

Schlechter verstehen mit Hörgeräten solltest du aber nicht. Eine Verbesserung muß immer drin sein. Wenn du mit den Hörgeräten auch in Ruhe keine Verbesserung hast, sind die Geräte falsch eingestellt.
Normalerweise macht jeder Akustiker während des Anpasstermins eine Freifeldmessung. Dort wird verglichen wieviel du ohne Hörgerät verstehst und wieviel mit Hörgerät. Dann kann man gleich sehen obs paßt.

Hoffe dir weiter geholfen zu haben.. Wenn du noch Fragen hast melde dich einfach.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Biene
Akustikmeisterin mit viel Erfahrung, die immer noch dazulernt :-)
fast-foot
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo HW775,

wie sieht bei den Sprachtests die Entwicklung aus? Mich interessiert, ob bei mindesetens einem Ohr bspw. ab einem bestimmten Pegel eine Verschlechterung eintritt, wenn man diesen erhöht.

Vielleicht kannst Du die Sprachtests hier einstellen?

Gruss fast-foot
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asterix79
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#4

Beitrag von asterix79 »

Hallo HW775,

ich kann mich fast-foot nur anschließen! Am besten stellst du deine vollständige Audiometrie (Ton- & Sprachtest) als scan online. Persönliche Daten und die Daten des Akustikers solltest du am besten schwärzen (Datenschutz).
Wenn's geht nimm bitte die Audiometrie deines Akustikers, denn die sind meist etwas genauer als die beim "durchschnittlichen" HNO.
ABBC3_OFFTOPIC
Bitte jetzt keine "Schläge" wegen der Audiometrie vom HNO. Ich weis es gibt welche die messen ganz ordentlich, sehe aber auch jeden Tag Verordnungen da frage ich mich wie da gemssen wurde um auf das Ergebniss zu kommen... :boggle:
MfG
Asterix79, HG-Akustik-Meister, Augenoptiker
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santiago
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#5

Beitrag von santiago »

Hallo!
Wenn ich es richtig verstehe ich das Sprachverständnis mit den neuen HG also schlechter wie mit den alten HG?

Falls dem so ist halte ich dies nach nur 2 Einstellungsterminen (?) für nicht so ungewöhnlich. Meine Naidas lassen sich mit wenigen Veränderungen auch von total furchtbar bis ganz brauchbar einstellen. In der Testphase haben wir z.B. einmal die Frequenzverschiebung (SoundRecovery) etwas zu scharf eingestellt und plötzlich hatte ich größte Probleme Frauenstimmen noch halbwegs zu verstehen.

Ich kenne die Hg von Siemens nicht aber falls sie zu Deiner SH passen ist es meiner Meinung nach nur eine Sache der Programmierung. Wenn es keine Verbesserung gibt würde ich halt dann auch HG eines anderen Herstellers testen.

Gruß
santiago
HW775
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#6

Beitrag von HW775 »

Hallo.
Danke erstmal für die Antworten. Kann ich den die Audiometrie oder Sprachtests beim Akustiker einfach so anfordern? Er hat die auf PC, hab sie selber auch gar nicht so genau gesehen. Die Papiere vom HNO hat er auch.

@santiago. Ich höre mit HG schlechter als OHNE HG. Am Freitag war ich auf eine Geburtstagsrunde, da habe ich sie rausgenommen, weil ich einfach nur Bahnhof verstanden habe. Das ging ohne HG anschließend viel besser. Und dabei höre ich normal wirklich schlecht. Am Sonntag auf Kirmes ebenso.
Aber auch nur wenn 2-3 Leute zusammensitzen ist es sehr problemmatisch und ich bekomme ohne HG mehr mit. Größte Probleme macht mir allerdings fast mein Freund, ihn mit HG zu verstehen ist sehr schwierig. Er klingt sehr "blechernd" Meine Freundin verstehe ich mit HG fast gar nicht...!!! Auch meine Mutter ist schwierig.

Zudem stört mich auch das "PIEPEN", das recht häufig auftritt und meinen Akustiker verwundert.

Telefonieren ist ebenso schlechter mit HG als ohne.

Gruß HW775
santiago
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#7

Beitrag von santiago »

Hallo!
OK, dann bist Du aber wahrscheinlich mehr mittel- denn hochgradig SH.
Bei mir wäre ohne HG sowieso Sendepause ;)

Gruß
santiago
ulbos
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#8

Beitrag von ulbos »

Hallo,

teste einfach auch mal andere Fabrikate. Die Unterschiede im Sprachverständnis können beträchtlich sein. Wichtig ist auch eine sinnvolle Festlegung der einzelnen Hörprogramme.

Gruß
ulbos
HW775
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Re: Höre mit HG schlechter als ohne

#9

Beitrag von HW775 »

Hab gestern mal wieder meinen Akustiker zur Verzweiflung getrieben.
Nun habe ich die teuerste HG und hab immer noch kein ordentlliches Verständnis. Bin am verzweifeln.
Mrs_Biene
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#10

Beitrag von Mrs_Biene »

Hallo nochmal.

Hat dein Akustiker denn endlich mal eine Freifeldmessung mit und ohne HG durchgeführt? Dann kann er doch gleich bei der ANP sehen, ob du mit HG mehr verstehst wie ohne.

Du solltest außerdem auch mit günstigen HG besser verstehen.
Was hast du denn für eine Schwerhörigkeit? Wie sieht dein Audiogramm aus?
Dann könnte ich dir zumindest sagen wieviel du verstehen kannst. Also nur, wenn du magst. :-)

Wenn du die Möglichkeit hast, nimm doch deine Freundin zum Akustiker mit. Dann kannst du vor Ort hören ob du sie verstehen kannst.

Liebe Grüße
Biene
Akustikmeisterin mit viel Erfahrung, die immer noch dazulernt :-)
HW775
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#11

Beitrag von HW775 »

Was´n ne Freifeldmessung?
Meine Kurve kenne ich nicht so genau. Hab den Akustiker gefragt ob er mir ne Kopie gibt von seinen Unterlagen, aber das will er nicht.
Von den teurern Geräten bekomme ich Ohrenschmerzen, bez. vom Ohrstück, besonders auf der linken Seite.
Ich begreife einfach nicht warum ich die Sprache so schlecht verstehe. Also hören tue ich sie schon sehr gut, von der Lautsträrke her, aber sie ergeben oft keinen Zusammenhang, begreife dann nicht was gesprochen wird. Die Umgebungsgeräusche sind sehr laut.
info
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#12

Beitrag von info »

Was soll denn das? Jeder normale Akustiker macht dir gerne eine Kopie.

Eine Freifeldmessung heißt in dem Fall, dass du einen Sprachtest machst wobei eben die Worte, die du nachsprechen sollst, aus einem Lautsprecher kommen und du sie mit HG hörst (im Gegensatz zu einem Test bei dem du Kopfhörer aufhast). Wird aber auch hier beschrieben: http://www.schwerhoerigenforum.de/visca ... s.php?id=7 ;)
fast-foot
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#13

Beitrag von fast-foot »

Wie gesagt, Sprachtests auch ohne HGs, sofern vorhanden auch mit Störschall, wären aufschlussreich.

Gruss fast-foot
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asterix79
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#14

Beitrag von asterix79 »

Hallo HW775,

also wenn ich das so lese das dir dein Akustiker keine Kopie deiner Messungen geben will und du ja auch sonst ziemlich Probleme hast, würde ich, und ich glaube da werden mir Biene, fast-foot und die anderen Akustiker hier im Forum recht geben wenn ich dir rate:

Such dir einen anderen Akustiker, entweder der bei dem du jetzt bist ist einfach "unfähig" (uhi welch böses :teufel: Wort über einen Kollegen, is aber manchmal einfach so, LEIDER!!!), oder aber ihr redet irgendwie aneinander vorbei.

LG
Asterix79, HG-Akustik-Meister, Augenoptiker
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HW775
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#15

Beitrag von HW775 »

Hallo,,
erstmal wirklich Danke für eure Antworten und Ratschläge.
Heute habe ich das Siemes pure wieder ausprobiert, mit einer
neuen Einstellung. Fürchterlich.... konnte mit meiner Nachbarin
im Treppenhaus nicht reden, weil es fürchterlich "geschallt" hat.
Meine Kollegin die sehr laut von Natur aus redet ( und die ich ohne HG super verstehen kann), konnte ich teils auch schlecht verstehen,
weil sie einfach zu laut war. Es ist einfach unnatürlich, was ich höre und
"schmerzt" irgendwie.
Zudem sollte ich noch erwähne das ich seid Jahren unter beidseitigen Tinnitus leide und somit beim Test die Pieptöne wohl schon
eher höre, aber es dauert bis ich unterschieden habe, ob sie vom Testgerät oder aus meinen Kopf kommen.
Ist das denn wirklich so schwierig passende HG zu bekommen, oder ist
mein Anspruch einfach zu hoch? Aber mit noch keinem HG fahre ich besser als wenn ich keins tragen würde, sondern eher im Gegenteil?!
asterix79
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#16

Beitrag von asterix79 »

Hallo HW775,

also ich glaube bei deiner Anpassung läuft was ganz gravierend falsch. Was ist momentan schwierig zu sagen. Deshalb einige Fragen um es event. etwas eingrenzen zu können:

1. hast du deinem Akustiker gesagt das du einen Tinitus hast? Es gibt nämlich bei der Audiometrie verschiedene Möglichkeiten (unterbrochener Piepton, Wobbelton) das du den Testton leichter von deinem Tinnitus unterscheiden kannst.

2. du schreibst du hast das Pure wieder ausprobierst. Ich schliesse daraus das du das mit ähnlichen Problemen schonmal versucht hast. Habt ihr die Einstellung diesmal komplett neu berechent oder einfach mit der vom letzten Versuch weiter gemacht?

3. um hier wirklich besser helfen zu können wäre es wirklich dringend notwendig wenn du deinen Hörverlust / Audiometrie hier online stellen würdest.

Wir, die Akustiker hier im Forum, werden dir dann gerne und bestmöglich weiterhelfen.

LG
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franzi
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#17

Beitrag von franzi »

Zu den unterschiedlichen Ton vartiaten die Asterix oben nannte, sollte den Akustiker auch versuchen langsamer die Lautstärke zusteigern um dir etwas Zeit zugeben, den Ton vom hörtest zum Tinni zu unterscheiden.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Jerry
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#18

Beitrag von Jerry »

Es gibt auch Akustiker, die die Messung anders rum machen. Also sie spielen den Ton gut hörbar an und lassen ihn dann solange leiser werden, bis man ihn nicht mehr hört. Das geht dann auch mit Tinnitus.

Das kenne ich von mir selbst auch so, dass ich erstmal unter den vielen verschiedenen Tönen im Ohr denjenigen rausfinden muss, der gehört werden soll und lauter wird - ich habe ihn also wohl schon vorher gehört, nur eben nicht erkannt. - Und das raushören des Testtons stresst mich persönlich sehr...
fprotom
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#19

Beitrag von fprotom »

HW775 hat geschrieben:Hallo,,
erstmal wirklich Danke für eure Antworten und Ratschläge.
Heute habe ich das Siemes pure wieder ausprobiert, mit einer
neuen Einstellung. Fürchterlich.... konnte mit meiner Nachbarin
im Treppenhaus nicht reden, weil es fürchterlich "geschallt" hat.
Meine Kollegin die sehr laut von Natur aus redet ( und die ich ohne HG super verstehen kann), konnte ich teils auch schlecht verstehen,
weil sie einfach zu laut war. Es ist einfach unnatürlich, was ich höre und
"schmerzt" irgendwie.
Zudem sollte ich noch erwähne das ich seid Jahren unter beidseitigen Tinnitus leide und somit beim Test die Pieptöne wohl schon
eher höre, aber es dauert bis ich unterschieden habe, ob sie vom Testgerät oder aus meinen Kopf kommen.
Ist das denn wirklich so schwierig passende HG zu bekommen, oder ist
mein Anspruch einfach zu hoch? Aber mit noch keinem HG fahre ich besser als wenn ich keins tragen würde, sondern eher im Gegenteil?!
Ich glaube, dass dies normal ist. Leider geht es mir auch nach nun über 2 Jahren Tragen von HG genauso wie Dir, gerade, wenn das eigene Gehör noch halbwegs leistungsfähig ist (d.h. z.B. die Schwerhörigkeit mittelgradig ist), stellt dieses hohe Anforderungen an eine technische Hörhilfe. Man hat ständig das Gefühl, schlecht zu verstehen, stört sich furchtbar an jedem Hintergrundgeräusch und versteht die Leute einfach nicht. Oft muss ich mich mit Schulterzucken geschlagen geben, wenn ich z.B. meine Arbeitskollegen nicht verstehe, besonders schlimm ist das in Räumen mit Nachhall. Das ganze ist so ein Leidensdruck, dass ich bestimmte Situation schlicht und einfach meide, z.B. am Tisch sitzen mit mehreren Kollegen, in die Kantine gehen, wo ich einfach nahezu kein Wort mehr verstehe oder auch bestimmten Leuten total aus dem Weg gehe, die nicht gewillt sind, entweder halbwegs verständlich zu sprechen oder zu akzeptieren, dass sie sich anpassen müssen, wenn da jemand ihnen gegenübersitzt, der auf Hörgeräte angewiesen ist. Viele Leute wollen das einfach nicht, basta, so ist die Sache, wie man sie nehmen muss. Daher gehe ich nie mit Kollegen mal essen oder unternehme etwas in der Freizeit, obwohl es ja durchaus den einen oder anderen gibt, mit dem es Spaß machen würde, sich mal privat zu unterhalten. Auch im sonstigen Kreis vermeide ich es oft, mit Hörgeräten aufzutreten, da ich sonst nichts verstehe und wie ein Idiot den anderen gegenüberstehe. Restaurants betrete ich grundsätzlich nur noch ohne, da nur so die Nebengeräuschkulisse halbwegs erträglich ist für mich, mit Hörgeräten ausgehen heisst für mich, dass ich nach etwa 2 h so erschöpft bin durch die extreme Anstrengung, die ich bringen muss, aus dem Soundbrei was Verwertbares herauszuhören, dass ich dann entweder aufs WC gehe, um die Hörgeräte zu entfernen oder mich auf den Weg Nachhause machen. Auch nach einem normalen Hörtag unter der Woche bin ich abends derart erschöpft durch die Anstrengung zuzuhören, dass ich dann einfach für den Rest des Tages nichts mehr hören möchte und nur meine Ruhe haben will.

Ich habe immerhin auch über 4000 Euro Zuzahlung für beide Geräte ausgegeben und war sicherlich ein Dutzend Mal am Anfang beim Akustiker, ohne jetzt wirklich am Ende das Setting zu finden, welches mir einen konflikt- und problemlosen Alltag mit den Hörgeräten zu führen gestattet. Leider konnte ich dann irgendwann auch nicht mehr ständig beim Akustiker sitzen, um immer wieder nachstellen zu lassen. Kaum eine Veränderung, die bisher im Anpassungsprozess gemacht wurde, hat wirklich den Durchbruch bei mir gebracht. Stell Dich auf weitere nur enttäuschende Verbesserungen durch das Probieren anderer Produkte beim Akustiker ein. Viele hier berichten, wie gut bei Ihnen das Hören mit HG wieder funktioniert, aber wir gehören wohl beide zu einer Minderheit, bei der es einfach nicht klappt, durch die Technik eine wieder bessere Lebensqualität herzustellen.

Ich glaube mittlerweile, dass das gar nicht die Schuld des Akustikers ist, dass die Anpassung nicht funktioniert, die Schuld ist wohl eher bei dem anspruchsvollen und intoleranten Gehör zu suchen. Einzig mir derart viel Geld aus der Tasche gezogen zu haben, obwohl höchstwahrscheinlich ein Gerät mit der halben Zuzahlung kaum schlechter gewesen wäre, finde ich inzwischen schon verwerflich. Ich hätte mir da mehr gewünscht, nicht gleich auf das Premiumpreissegment zu gehen, nur weil ich bei einem anderen getesteten Gerät das Eigenrauschen hören konnte.

Viele Grüße
Tom
Zuletzt geändert von fprotom am 18. Sep 2011, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
HW775
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#20

Beitrag von HW775 »

Halloooo.

@fprotom. Also Du kannst einen ja MUT machen................!
Warum hast Du die HG denn dann gekauft? Also ich hab mir
geschworen lieber auf HG zu verzichten als soviel für nicht passende
und akzeptable HG zu bezahlen. Aber stimmt schon, hier liest man immer
wie gut manch andere auf einmal mit HG wieder hören kann.
Hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Drück also die Daumen :)

@asterix: Natürlich habe ich den Aktustiker über den Tinnitus aufgeklärt, das war eins der ersten Sachen überhaupt.
Das pure hatte ich eigentlich schon die ganze Testreihe über, und als ich ein anderes bekommen habe, habe ich das immer erneut auch wieder mitgekommen. Immer mit einer anderen Einstellung.
Werde mir am Donnerstag zumindest meine Papiere von der HNO Ärztin aushändigen lassen.

Möchte den Akustiker jetzt nicht in ein schlechtes Licht stellen, er nimmt sich wirklich viel Zeit für mich!!!!

Ne Freifeldmessung hat er gemacht mit HG, so ungefähr 20 Wörter ( weiß es aber auch nicht mehr so genau) Es war zumindest nicht zufriedenstellend.
asterix79
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#21

Beitrag von asterix79 »

Hallo HW775,

also das sich dein Akustiker viel Zeit nimmt ist ja schonmal gut und wichtig. Wenn ich hier schreibe das da event. etwas gravierend falsch läuft soll das nicht zwingend bedeuten das dein Akustiker "unfähig" ist. Ich erlebe es öfters in meinem Arbeitsalltag das der SH und der Akustiker aneinander vorbei reden ohne dass es beide merken. In solchen Fällen, in denen ich manchmal nicht weiter komme, schließe ich mich mit Kollegen aus anderen Fillialen kurz. Das hat den Vorteil das sie (die Kollegen) den Fall unvoreingenommen von aussen betrachten können. Das hat bisher in vielen Fällen zu einer Lösung geführt. Denn manchmal wird man echt "Betriebsblind".

Lass dir am besten auch mal gleich die aktuelle Einstellung der Pure's ausdrucken, das geht ohne Probleme und mache ich auf Wunsch der Kunden immer anstandslos.

Wie du schon richtig festgestellt hast: kaufe kein HG von dem du nicht überzeugt bist! Ich bemerke aber auch in diesem Fall in meiner Berufspraxis etwas:
- viele zufriedene HG Träger freuen sich dass sie gut zurecht kommen, sprechen aber leider nicht mit anderen darüber mit anderen. Weder mit anderen HG Trägern geschweigedenn mit "Muggeln".
- die unzufriedenen HG Träger schimpfen und motzen oft sehr laut, erzählen ihre Probleme und wie schlecht die HG's doch seien jedem, auch dem ders eigentlich net hören will.
(@ fprotom: das is jetzt kein "Angriff" auf dich und deine Meinung sondern nur meine ganz persönliche Erfahrung die ich immer wieder bei meiner Arbeit mache.)

Die Freifeldmessung mit Wörtern (Einsilbern) besteht immer aus Gruppen á 20 Worten (ein Wort = 5%).
Die Freifeldmessung mit Einsilbern im Störgeräusch ist aber mit modernen HG's, meiner Meinung nach, immer mit etwas Vorsicht zu geniesen, denn:
Als der "Freiburger Sprachtest" (Wörter für Gehörprüfung, DIN 45621) entwickelt wurde gab es ausschlieslich einkanalige, analoge HG's (die waren teilweise noch so gross wie ein Aktenkoffer und hatten Röhrenverstärker! Vieleicht eine Empfehlung für die SH-Musikfreaks? 8) duck und weg...). Der Freiburger Sprachtest stammt aus dem Jahr 1953!!!!
Die Spracherkennung moderner HG's basiert darauf dass Sprache sich durch verschiedene, eindeutige "Muster" von "Störgeräuschen"* unterscheidet. Diese Unterscheidung funktioniert aber um so besser je länger ein Sprachsignal vorhanden ist.

*Wer definiert eigentlich was ein "Störgeräusch" ist? Störgeräusche im Sinne der HG Hersteller sind idR. relativ modulationsarme (monotone) Geräusche. Sprache dagegen sehr stark moduliert starken Pegel- und Frequenzänderungen. Die Unterscheidung von Sprache und Störgeräuschen bei HG's ist ein extrem komplexes Thema auf das ich hier auch nur zum groben Verständniss eingehen will.

:jump: LG
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#22

Beitrag von fast-foot »

Die Hörtests sind ja für das Gehör und nicht für die Hörgeräte entwickelt worden.

Ich denke, dass bspw. in einem Restaurant der "Störschall" relativ stark frequenz- und amplitudenmoduliert ist, ja dass hier sogar (grosse) Anteile die gleichen Charakteristika aufweisen wie der Nutzschall und ein riesiges Problem ist, dass Teile des Nutzschalls eben gleichzeitig auch Teile des Störschalls sein können und umgekehrt (je nach Situation interessiert sich der Eine vielleicht im Moment gerade mehr für das Gespräch am Nebentisch - was in einer "nahe liegenden" Ausgangssituation gerade zum Störschall zählen würde und umgekehrt).
Während für jeden Normalhörenden das flexible Fokussieren auf beliebige Schallquellen (dies können auch beliebige Geräusche und müssen nicht ein Mal Stimmen sein) kein Problem darstellt, ist ein Hörgerät damit restlos überfordert. Die hierzu erforderliche Rechenleistung wird von den in Hörgeräten verbauten Mikroprozessoren nicht ansatzweise erreicht. Abgesehen davon wäre das Problem nicht ein Mal gelöst, wenn man beliebige Rechenleistung zur Verfügung hätte: Die erforderlichen Algorithmen sind viel zu komplex. Wenn man eines Tages hier weiter fortgeschritten ist, kann man vielleicht sogar Hörgeräte zumindest auf indiviuelle Stimmen des sozialen Umfeldes einstellen.
Abgesehen davon kommt ein weiteres Problem hinzu: Selbst wenn man entsprechende Verfahren entwickeln könnte, welche im Grundsatz funktionieren, stellt sich immer noch die Frage, wie das Hörgerät denn wissen soll, worauf es gerade fokussieren soll (und wie es "merken" soll, wenn es den Fokus situationsbedingt spontan wechseln soll, z.B., wenn Gefahr droht (so verschiedenartig diese sich akustisch äussern kann; ein Banküberfall hört sich ganz anders an als eine Klapperschlange etc.).

Hier sehe ich im Moment nur so etwas wie lernfähige, interaktive Hörsysteme. Diese müssen mit dem Träger kommunizieren können (also z.B. bestimmte Formen von Aktivitäten von Hirnarealen (oder Hörbahnen) "lesen" und interpretieren können und auch mit der Zeit selbständig Verhaltensweisen entwickeln und immer besser "wissen" können, welche Anteile heraus zu filtern sind und diese Entscheidung selbst auch immer besser fällen können), während der Träger selbst seinerseits lernen muss, wie er sein Hörsystem steuern muss.

Ein anderer Ansatz könnte darin bestehen, Methoden zu entwickeln, welche es erlauben, die Hörfähigkeit extrem präzise zu ermitteln (und zwar in Bezug auf eine Vielzahl von Parametern).
Das Hörgerät könnte dann die vorhandenen Schwächen möglichst exakt ausgleichen, indem es das akustische Eingangssignal exakt dem präzise bestimmten pathologischen Hörvermögen anpasst (und zwar im Vergleich zu heute in einem unvorstellbaren Umfang; so könnte nicht nur eine Verschiebung der Hörschwellen und die fehlende Dynamik, sondern bspw. auch der Verlust von Trennschärfe ausgeglichen werden, indem das akustische Signal entsprechend "überhöht" wird (einfach gesagt werden die charakteristischen Eingenschaften des Signals "überhöht wieder gegeben", wie es die Cochlea beim gesunden Ohr macht). Ob dies (bspw. Verbesserung des Auflösungsvermögens) nur schon theoretisch in einem gewissen Masse möglich ist, weiss ich allerdings nicht.

Gruss fast-foot
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fprotom
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#23

Beitrag von fprotom »

asterix79 hat geschrieben:Wie du schon richtig festgestellt hast: kaufe kein HG von dem du nicht überzeugt bist! Ich bemerke aber auch in diesem Fall in meiner Berufspraxis etwas:
- viele zufriedene HG Träger freuen sich dass sie gut zurecht kommen, sprechen aber leider nicht mit anderen darüber mit anderen. Weder mit anderen HG Trägern geschweigedenn mit "Muggeln".
- die unzufriedenen HG Träger schimpfen und motzen oft sehr laut, erzählen ihre Probleme und wie schlecht die HG's doch seien jedem, auch dem ders eigentlich net hören will.
(@ fprotom: das is jetzt kein "Angriff" auf dich und deine Meinung sondern nur meine ganz persönliche Erfahrung die ich immer wieder bei meiner Arbeit mache.)
Nein, ich fühle mich auch nicht angegriffen, keine Angst, aber wie Du schon tendenziell in etwa sagtest:

1. Die sog. Tests haben wenig mit realen Hörumgebungen des täglichen Lebens zu tun
2. Der Sprecher ist ein professioneller Sprecher, kein herumnuschelnder Arbeitskollege
3. Es ist eine Männerstimme, bei Frauenstimmen kann das wieder ganz anders aussehen.
4. Es wird recht langsam gesprochen in dem Sprachtest, wie ein Wasserfall redende Leute sind ganz anders zu verstehen für Hörgeschädigte. Es gibt z.B. eine Kollegin, die geschätzte 150 Wörter pro Minute spricht und das auch noch höllisch leise. Die ist einfach nicht zu verstehen, nicht einmal so ausreichend, dass man den wesentlichen Inhalt der Äußerungen versteht.
5. Daraus folgend: "Kontextsensitive" Texte wären besser zur Überprüfung der Praxistauglichkeit, z.B. ein vorgesprochener Text, bei dem man z.B. alle Nomen zählen soll, alle, die mit "B" beginnen etc.. Oder ein Text, den man zusammenfassen soll
asterix79 hat geschrieben: Die Spracherkennung moderner HG's basiert darauf dass Sprache sich durch verschiedene, eindeutige "Muster" von "Störgeräuschen"* unterscheidet. Diese Unterscheidung funktioniert aber um so besser je länger ein Sprachsignal vorhanden ist.
Eben, der Angesprochene sollte erst einmal die Möglichkeit haben, sich eine Phase, z.B. 20 Sekunden an eine langsam wachsende Geräuschkulisse gewöhnen, bevor der eigentliche Test beginnt. Die Störgeräusche sollten unregelmäßig sein, nicht ein gleichmäßiges Rauschen, denn das ist totaler Unsinn, so eine Situation kommt nie in der Praxis vor, höchstens vor einem Wasserfall stehend.

Unzufrieden bin ich deswegen, weil einem eine erhebliche Verbesserung mit teureren Geräten aufgrund von "viel besseren Einstellmöglichkeiten" versprochen wird, aber fast jedes Gerät in die Tonne getreten werden kann, wenn man sich in einer lärmenden Restaurantsituation befindet. In der Situation wäre ein "Pass through"-Programm fast das ehrlichste Zugeständnis und Feature eines "High End"-Gerätes, wenn es sich ohnehin an mittelgradig Schwerhörige wendet.

Ich wage mir gar nicht vorzustellen, wie es ist mit Hörverlusten von 70 oder mehr dB :-(

Für mich habe ich die Schlussfolgerung gefunden: Die Marketingabteilungen der Hörgerätehersteller lügen einem das Blaue vom Himmel hervor mit völlig utopischen Aussagen. Wenn sie sich schon mit so teuren Modellen an anspruchsvolle Kundengruppen wenden, dann müssen sie sich auch Kritik gefallen lassen, dass das Preis-/Leistungsverhältnis nicht stimmt.

Für mich persönlich habe nur wenige Hörsituationen gefunden, wo ich den Hörgeräten einen deutlich verbessernden Effekt gegenüber einem Aufenthalt ohne abgewinnen kann:

1. Zuhause mit einer begrenzen Zahl von Leuten am Esstisch oder auf der Couch
2. Im Kino
3. In einer ruhigen Zweierunterhaltung

Viele Grüße
Tom
HW775
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#24

Beitrag von HW775 »

So habe eine Kopie des Hörtests vom HNO bekommen. Nun das nächste Problem, habe keinen Scanner...... :-(
Wie ließt sich denn so eine Kurve, wie kann ich sie euch hier deutlich machen??
LG
serik
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Re: Höre mit HG schlechter als vorher

#25

Beitrag von serik »

Hallo HW775,

es gibt Möglichkeiten die Sachen woanders einzuscannen und die dann per e-mail (zu sich) zu verschicken oder auf ein USB-Stick/CD zu speichern/brennen.

Möglich wäre das z.B. mit Hilfe von Internetcafes, Copyshops, Schreibwaren Läden, Bibliotheken, Verwandten, Freunden, Nachbarn, ... zu bewerkstelligen.

Schöne Grüße,
Sergej
Wie manipuliert man einen Menschen?
Man erzählt ihm nur die halbe Wahrheit.
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