Hallo zusammen,
vor ca. 2 Jahren hat sich mein Gehör durch einen Hörsturz so verschlechtert das es sich im täglichen Leben bemerkbar macht. Ich habe Schwierigkeiten meine Mitmenschen teilweise selbst bei Zimmerlautstärke
vernünftig zu verstehen. Fernsehen ist auch kein Vergnügen mehr, mir fehlen die Frequenzen ab 2000 HZ, dort geht es steil bergab bis zu 80dB.
Ich stelle auch eine leichte Progredienz fest.
Ich trage seit einen Jahr Hörgeräte, sie bringen aber nicht besonders viel.
Meine eigentliche Frage ist folgende: Ich hatte gehofft mich mit der Situation abfinden zu können, die Schwerhörigkeit zu akzeptieren, und damit gut leben zu können. Am Anfang war ich sehr optimistisch. Seitdem sich aber zeigt das sich die Schwerhörigkeit langsam aber stetig verschlechtert (ich habe zumindest den Eindruck) habe ich viel Lebensmut verloren und kann mich mit nichts anderem mehr beschäftigen. Familie und Beruf leiden sehr darunter.
Sind unter euch Welche denen es ähnlich geht oder ging und es irgendwie geschafft haben sich mit der Situation abzufinden und die Freude am Leben trotz Schwerhörigkeit wiederzufinden? Ich bin für jeden Tipp dankbar. Ich meditiere seit einiger Zeit und kann dabei manchmal ein kurzes Gefühl der Zufriedenheit finden, aber von einem erfüllten Leben wie vorher bin ich sehr weit entfernt.
Viele Grüße an Alle
Siggi
Umgang mit der Schwerhörigkeit
Re: Umgang mit der Schwerhörigkeit
Hi Siggi,
steil bergab bis 80 dB, oder bei 2 kHz noch 80 dB und danach nichts mehr?
Ich habe z.B. Hörgeräte mit Sound Recover, einer Frequenzkompression. So kann ich noch Töne hören, die weit außerhalb meines Hörbereichs liegen. Seit dem kann ich auch wieder Vögel zwitschern hören.
Will sagen: es gibt Hilfsmittel, je nach Fall, mit denen man viel erreichen kann. Und wenn die Hörgeräte irgend wann nicht mehr helfen, werde ich mich nochmal mit einemCI beschäftigen. Das Ende der (technischen) Fahnenstange ist da noch nicht erreicht, also kein Grund zu verzweifeln.
Viele Grüße, Mirko
steil bergab bis 80 dB, oder bei 2 kHz noch 80 dB und danach nichts mehr?
Ich habe z.B. Hörgeräte mit Sound Recover, einer Frequenzkompression. So kann ich noch Töne hören, die weit außerhalb meines Hörbereichs liegen. Seit dem kann ich auch wieder Vögel zwitschern hören.
Will sagen: es gibt Hilfsmittel, je nach Fall, mit denen man viel erreichen kann. Und wenn die Hörgeräte irgend wann nicht mehr helfen, werde ich mich nochmal mit einem
Viele Grüße, Mirko
Re: Umgang mit der Schwerhörigkeit
Hallo Siggi
ich kann dir aus der Ferne nur empfehlen dir Gleichbetroffene zu suchen, um dich auszutauschen. Evtl. findest du Hilfe Unterstützung bei einem/ einer Audiotherapeuten/ Audiotherapeutin in deiner Nähe.
http://www.audiotherapie.info/index.php ... herapeuten
Oder aber du überlegst mal eine Reha zu machen, um evtl. besser mit der Situation kalrzukommen bzw. andere Anregungen zu bekommen und neues im Umgang mit der SH zu erfahren?
http://www.median-kliniken.de/median-kl ... -schwindel
http://www.bosenberg-kliniken.de/Themen ... sicht.aspx
http://www.hoergeschaedigt.de/index.php ... erige.html
Grüße
ich kann dir aus der Ferne nur empfehlen dir Gleichbetroffene zu suchen, um dich auszutauschen. Evtl. findest du Hilfe Unterstützung bei einem/ einer Audiotherapeuten/ Audiotherapeutin in deiner Nähe.
http://www.audiotherapie.info/index.php ... herapeuten
Oder aber du überlegst mal eine Reha zu machen, um evtl. besser mit der Situation kalrzukommen bzw. andere Anregungen zu bekommen und neues im Umgang mit der SH zu erfahren?
http://www.median-kliniken.de/median-kl ... -schwindel
http://www.bosenberg-kliniken.de/Themen ... sicht.aspx
http://www.hoergeschaedigt.de/index.php ... erige.html
Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Re: Umgang mit der Schwerhörigkeit
Hallo Siggi, hast du Kontakt zu anderen Betroffenen? Zu einer SElsbthilfegruppe?
Mit der Schwerhörigkeit ist das nicht so einfach, dass du Probleme hast, liegt nicht an dir. Wo (bzw. in welcher Gegend) wohnst du denn?
Fernsehen: Untertitel einschalten
Freizeit: ruhigere Umgebungen und Aktivitäten suchen.
Ein erfülltes Leben mit / trotz Schwerhörigkeit wird einem nicht auf dem Silbertablett präsentiert, aber man kann es schaffen.
Du darfst mich gerne per PN kontaktieren.
maryanne
Mit der Schwerhörigkeit ist das nicht so einfach, dass du Probleme hast, liegt nicht an dir. Wo (bzw. in welcher Gegend) wohnst du denn?
Fernsehen: Untertitel einschalten
Freizeit: ruhigere Umgebungen und Aktivitäten suchen.
Ein erfülltes Leben mit / trotz Schwerhörigkeit wird einem nicht auf dem Silbertablett präsentiert, aber man kann es schaffen.
Du darfst mich gerne per PN kontaktieren.
maryanne
-
EinOhrHase
- Beiträge: 699
- Registriert: 28. Jun 2011, 20:05
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- Wohnort: Naehe Ulm
Re: Umgang mit der Schwerhörigkeit
Salut Siggi
die VorrednerInnen haben ja schon konkrete Vorschläge geschrieben was Du tun könntest, um Dir das Leben etwas zu erleichtern.
Meine SH ist zwar nicht ganz so extrem wie Deine.
Bin während des KiGa und der Schule stets unter "Normalos" gewesen.
Das hat den Vorteil, dass man akzeptiert wird wie man ist.
Auf der anderen Seite wird man mit seinem Problem der SH allein gelassen, weil sich die Normalos nichts darunter vorstellen können oder wollen.
Während meiner Ausbildung war ich unter Betroffenen - ua auch GL.
Hier wird man ebenso akzeptiert, aber kann sich zwanglos über seine Hör-Probleme austauschen.
Hier ist der Nachteil, dass wenn man sich vermehrt oder nur mit Betroffenen zusammentut, entsteht irgendwann sowas wie eine "Ausgrenzung" (die nicht zwingend negariv sein muss).
Es ist nicht einfach, in einer Welt mit so viel Missverständnissen und Ablehnung was die Handicaps betrifft, den Mut aufzubringen, zu sagen: Leute akzeptiert mich wie ich bin, nehmt mein Handicap ernster und lasst mich nicht "alleine".........
Du hast sicher die Möglichkeit, z.B. einem Sportverein oder anderen Verein beizutreten, in der die Gemeinschaft, der Zusammenhalt gross geschrieben wird?
Zum anderen denk ich, hier bist Du (im übertragenen Sinne) auch gut aufgehoben, denn deine Problematik wird hier ernst genommen und auch verstanden.
Grüssle
die VorrednerInnen haben ja schon konkrete Vorschläge geschrieben was Du tun könntest, um Dir das Leben etwas zu erleichtern.
Meine SH ist zwar nicht ganz so extrem wie Deine.
Bin während des KiGa und der Schule stets unter "Normalos" gewesen.
Das hat den Vorteil, dass man akzeptiert wird wie man ist.
Auf der anderen Seite wird man mit seinem Problem der SH allein gelassen, weil sich die Normalos nichts darunter vorstellen können oder wollen.
Während meiner Ausbildung war ich unter Betroffenen - ua auch GL.
Hier wird man ebenso akzeptiert, aber kann sich zwanglos über seine Hör-Probleme austauschen.
Hier ist der Nachteil, dass wenn man sich vermehrt oder nur mit Betroffenen zusammentut, entsteht irgendwann sowas wie eine "Ausgrenzung" (die nicht zwingend negariv sein muss).
Es ist nicht einfach, in einer Welt mit so viel Missverständnissen und Ablehnung was die Handicaps betrifft, den Mut aufzubringen, zu sagen: Leute akzeptiert mich wie ich bin, nehmt mein Handicap ernster und lasst mich nicht "alleine".........
Du hast sicher die Möglichkeit, z.B. einem Sportverein oder anderen Verein beizutreten, in der die Gemeinschaft, der Zusammenhalt gross geschrieben wird?
Zum anderen denk ich, hier bist Du (im übertragenen Sinne) auch gut aufgehoben, denn deine Problematik wird hier ernst genommen und auch verstanden.
Grüssle
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen
Körper(sprache) lügt niemals :!:
BAHA-Träger seit 1998
Körper(sprache) lügt niemals :!:
BAHA-Träger seit 1998
Re: Umgang mit der Schwerhörigkeit
Hallo zusammen,
erst mal meinen herzlichsten Dank für eure Antworten. Schön das man hier auf Verständnis trifft. Alle Freunde und Verwandten verstehen einen nicht so richtig und sehen mich immer noch als den der ich noch vor zwei Jahren war (da war ich noch normalhörend). Es mag auch keiner mehr mein Gejammer hören, ausser meiner Frau und meiner beiden Kinder. Ich komme noch einigermaßen klar im Berufsleben, habe aber die große Angst das sich die Schwerhörigkeit noch deutlich verschlechtert. Da ich in meinem Beruf als Architekt sehr viele Gespräche, auch in akustisch schwierigen Situationen z.B. auf Baustellen führen muss, wäre das ein Problem für mich. Das ist meine größte Sorge.
Aber schön das man sich hier mit Menschen unterhalten die die gleichen Probleme haben.
Danke an Alle
Siggi
erst mal meinen herzlichsten Dank für eure Antworten. Schön das man hier auf Verständnis trifft. Alle Freunde und Verwandten verstehen einen nicht so richtig und sehen mich immer noch als den der ich noch vor zwei Jahren war (da war ich noch normalhörend). Es mag auch keiner mehr mein Gejammer hören, ausser meiner Frau und meiner beiden Kinder. Ich komme noch einigermaßen klar im Berufsleben, habe aber die große Angst das sich die Schwerhörigkeit noch deutlich verschlechtert. Da ich in meinem Beruf als Architekt sehr viele Gespräche, auch in akustisch schwierigen Situationen z.B. auf Baustellen führen muss, wäre das ein Problem für mich. Das ist meine größte Sorge.
Aber schön das man sich hier mit Menschen unterhalten die die gleichen Probleme haben.
Danke an Alle
Siggi
Re: Umgang mit der Schwerhörigkeit
Hallo Siggi,
ja, was Du durchmachst ist völlig normal, man trauert etwas verlorenem nach, dem man sich zu "besseren Zeiten" gar nicht bewußt war. Schwerhörigkeit ist eine schwierige Behinderung, man sieht sie uns nicht an und das Nichtverstehen wird mit einer Charaktereigenschaft oder mangelnder Intelligenz gleichgesetzt. Vielleicht so viel: jaaaaaa man kann mit Schwerhörigkeit glücklich sein und auch seinen Beruf weiter ausüben. Ich habe auch studiert und mich immer weiter fortgebildet und es hat meiner Karriere bislang nicht geschadet, ich bin in leitender Funktion in der freien Wirtschaft tätig und das, obwohl ich laut Schwerbehindertemausweis gehörlos bin....man muß oftmals um eine optimale Versorgung kämpfen, das kostet Kraft, aber hat bei mir zu einem Ergebnis geführt, mit dem ich wieder ohne Anstrengung kommunizieren kann und sogar in lauten Umgebungen nicht viel weniger verstehe als mein Gegenüber. Und wenn doch , dann fragt man halt nach oder sucht sich eine ruhigere Atmosphäre...vieles ist heute möglich....es macht keinen Sinn sich über verlorenes zu ärgern, erfreu Dich an dem was Du hast, es gibt immer einen Weg....
ja, was Du durchmachst ist völlig normal, man trauert etwas verlorenem nach, dem man sich zu "besseren Zeiten" gar nicht bewußt war. Schwerhörigkeit ist eine schwierige Behinderung, man sieht sie uns nicht an und das Nichtverstehen wird mit einer Charaktereigenschaft oder mangelnder Intelligenz gleichgesetzt. Vielleicht so viel: jaaaaaa man kann mit Schwerhörigkeit glücklich sein und auch seinen Beruf weiter ausüben. Ich habe auch studiert und mich immer weiter fortgebildet und es hat meiner Karriere bislang nicht geschadet, ich bin in leitender Funktion in der freien Wirtschaft tätig und das, obwohl ich laut Schwerbehindertemausweis gehörlos bin....man muß oftmals um eine optimale Versorgung kämpfen, das kostet Kraft, aber hat bei mir zu einem Ergebnis geführt, mit dem ich wieder ohne Anstrengung kommunizieren kann und sogar in lauten Umgebungen nicht viel weniger verstehe als mein Gegenüber. Und wenn doch , dann fragt man halt nach oder sucht sich eine ruhigere Atmosphäre...vieles ist heute möglich....es macht keinen Sinn sich über verlorenes zu ärgern, erfreu Dich an dem was Du hast, es gibt immer einen Weg....
CI einseitig, andere Seite mit Hörgerät versorgt bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit.
Re: Umgang mit der Schwerhörigkeit
Hallo Siggi,
es gibt auch viele Hörgeschädigte die ihre Situation schön reden und eine Form der Selbsttäuschung betreiben.
Immer alles easy und im grünen Bereich nach aussen kommunizieren.
Je nach dem was du für eine Person bist, geht das bis zu einem bestimmten Grad der Hörschädigung gut.
Aber vielen von diesen Selbsttäuschern passiert dann, daß sie urplötzlich bei Dauerüberlastung zusammenklappen.
Was ich dir damit sagen möchte, wenn du merkst, daß du überfordert bist und eine progrediente Schwerhörigkeit vorliegt, sorge dafür Belastungen abzubauen.
Ich habe das bei mir gemerkt, als es nicht mehr ging und habe ab da systematisch beruflich und auch privat Belastungen reduziert.
Höre da nicht zu sehr auf andere Betroffene, sondern höre in dich hinein, denn jeder ist anders.
Und auch jede Hörbehinderung ist in ihrer Dimension mit ihren spezifischen Komponenten anders.
es gibt auch viele Hörgeschädigte die ihre Situation schön reden und eine Form der Selbsttäuschung betreiben.
Immer alles easy und im grünen Bereich nach aussen kommunizieren.
Je nach dem was du für eine Person bist, geht das bis zu einem bestimmten Grad der Hörschädigung gut.
Aber vielen von diesen Selbsttäuschern passiert dann, daß sie urplötzlich bei Dauerüberlastung zusammenklappen.
Was ich dir damit sagen möchte, wenn du merkst, daß du überfordert bist und eine progrediente Schwerhörigkeit vorliegt, sorge dafür Belastungen abzubauen.
Ich habe das bei mir gemerkt, als es nicht mehr ging und habe ab da systematisch beruflich und auch privat Belastungen reduziert.
Höre da nicht zu sehr auf andere Betroffene, sondern höre in dich hinein, denn jeder ist anders.
Und auch jede Hörbehinderung ist in ihrer Dimension mit ihren spezifischen Komponenten anders.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
