ich bin neu hier, da bei mir auch "erst" vor mittlerweile fast einem Jahr eine mittelschwere Schwerhörigkeit diagnostiziert wurde (die sich über 2-3 Jahre langsam angekündigt hatte, aber mit Mitte bzw. dann Ende 20 wollte ich es erst nicht so wahrhaben, dass ich nur noch sehr schlecht höre), und seit ungefähr 9 Monaten trage ich nun beidseitig Hörgeräte (es hatte immer etwas gedauert, bis ich Termine beim Arzt für die Tests und beim Akustiker bekam, dazu die üblichen Testtragephasen usw.)
Die Eingewöhnungsphase ist nun eigentlich rum, denke ich, da ich nach längerem Kampf seit ein paar Monaten technisch betrachtet doch ganz gut mit dem Gerät klar komme, und nach den ersten schweren Monaten nicht mehr unter den ganzen neuen, zum Teil doch ungewohnt lauten Geräuschen und Eindrucken leide - ich habe wohl am Anfang auch so ziemlich alles falsch gemacht was ging, da ich ausser einer Broschüre keine weiteren Informationen zur Eingewöhnungsphase erhalten hatte, und da ich zu der Zeit als Regie-Assistenz bei einem Theater-Projekt gearbeitet habe, das ausgerechnet zu der Zeit begann, als ich mit der EIngewöhnung ans Hörgerät anfing, musste ich einfach "funktionieren" und das Gerät von Anfang an mind. 6 Stunden am Tag tragen, dazu kamen im Stück ständig Percussionen vor, Geschrei, Stimmengewirr, es war der Horror wie ihr euch vielelicht vorstellen könnt...
Vielleicht liegt es an diesem holprigen Start, aber ich bin immer noch sehr unglücklich über die Schwerhörigkeit und komme mal besser, mal schlechter damit zurecht, zumal es in meinem Alter auch schwierig ist, dass ich mich in Bars, Clubs, großen Runden nicht mehr wohlfühle und oft sehr unsicher bin, da ich trotz Hörgerät bei dem ganzen Stimmengewirr nicht alles verstehe und mich dann manchmal sehr isoliert vorkomme. Besonders weil es in meinem Alter und meinem Bekanntenkreis schon so ist, dass sich die Leute gerne in großen Gruppen zum Feiern treffen und ich da nun total raus bin (auch wenn das eigentlich eh nie so mein Fall war, und ich selbst eher nur eine Handvoll sehr guter Freunde habe, die auch über die Schwerhörigkeit Bescheid wissen, wird in erweiterten Bekanntenkreis und eben auch am Theater halt auch schon erwartet, dass man sozial eingebunden ist, und das kann ich irgendwie nicht mehr "leisten").
Ich kenne keine anderen Leute mit Schwerhörigkeit, daher weiß ich nicht, ob es normal ist, zu Beginn so zu empfinden, oder ob es an mir liegt und daran, dass ich vielleicht nicht stark genug bin oder so. Und dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, dass mein Gehör mittlerweile wieder etwas schlechter geworden ist, da es mir nach einer Verbesserung jetzt doch wieder etwas schwerer fällt Sprache zu verstehen und wieder öfter nachfragen muss, dadurch bin ich wieder sehr verunsichert. Mein Freund meint, es könne vielleicht auch an der Gewöhnung ans Gerät liegen, dass mir alles jetzt nicht mehr so laut vorkommt und ich daher nicht mehr alles so gut verstehe, aber vielleicht ist das auch Unsinn, er will mir ja nur die Ängste nehmen, dass meine Ohren immer schlechter werden- auf jeden Fall mache ich einen neuen Termin beim Akustiker und lasse das überprüfen, bevor die Verunsicherung noch mehr zunimmt.
Also, langer Rede kurzer Sinn (ich hoffe, ihr verzeiht mir, auch, dass ich bestimmt Sachen frage/schreibe, die hier schon zig Mal vorgekommen sind): Die Gewöhnung an die Schwerhörigkeit und das ich trotz Gerät nicht mehr so leben kann wie vorher fällt mir schwer, und ich wollte wissen, ob es anderen auch so geganegen ist, oder ob das an meiner "Schwäche" liegt?
Gibt es eigentlich so was wie Therapien oder so, wo man den Umgan mit der Schwerhörigkeit lernen kann (also jetzt nicht technisch, sondern psychisch), wenn man es so wie ich nicht so gut hinbekommt?
Würde mich sehr über Rat und Hilfe freuen, bin schon sehr traurig und ziehe mich nach einer kurzen Verbesserung der Lage immer mehr zurück...
Vielen lieben Dank

Laura
PS. Die Diagnose war, soweit ich mich erinnere (bin gerade bei meinem Freund in London zu Besuch und habe die Unterlagen nicht mit), mittelschwere Innenohrschwerhörigkeit, ähnlich einer "klassischen" Alterschwerhörigkeit (falls es sowas gibt, entschuldigt falls das ein unpassender Begriff ist, ich kenne mich nicht so gut aus), wobei die Ursache unklar ist- zumal ich nie laut Musik höre oder über Kopfhörer, oder meine Ohren über lange Zeit anderen extremen Lautstärken ausgesetzt habe...