Hallo zusammen, ich heisse Gerhard Börner und bin 44 Jahre alt. Zunächst ein paar Informationen zu meiner Vorgeschichte, warum ich überhaupt ein Kandidat für eine VSB Lösung war.
Beidseitige chronische Mittelohrentzündungen seit der Kindheit, waren schlussendlich wohl Auslöser meiner Komplikationen an den Ohren. Im Ergebnis bin ich jetzt,
nach insgesamt 5 Operationen links und rechts wegen Beseitigung von Cholesteatomen, ein Patient mit kombinierter Schwehörigkeit. Die Schallleitungs- und Kochenleitungsaudiogramme fürs linke Ohr überzeugen jeden HNO.
Ich hatte vorher noch nie ein Hörgerät getragen oder verordnet bekommen, abgesehen von den Anpassvergleichen/versuchen mit herkömmlichen
Am 24.1.2012 habe ich im Unfallkrankenhaus Berlin Marzahn (UKB) vom Professor Dr. Ernst meine VSB fürs linke Ohr in ambulanter OP erhalten (zusäzlich wurde noch ein Cholesteatom beseitigt).
Am 29.2.2012 erfolgte die Aktivierung des Soundprozessors in Berlin. (großer Augenblick)
Was sich hier fix in 2 Sätzen erzählen lässt zeigt natürlich in keiner Weise den emotionalen Teil der einen naturgemäß ordentlich einnimmt.
Einige Gedanken und Fragestellungen zu den zwei Punkten möchte ich doch noch etwas detailierter ausführen.
Seit 2009 wohne ich in NRW, warum also habe ich mich in Berlin operieren lassen? Folgende Fragen kamen da auf mich zu.
Wo bekomme ich zeitnah einen Termin zur OP?
Wo operieren lassen?
Wo steht für diese Art OP das beste Mikroskop (nur wer gutes Wekzeug hat kann auch ordentliche Arbeit abgeben)?
Von wem operieren lassen?
Wer kennt sich mit dem VSB System aus und ist erfahren in mikrochirurgischen OP´s ?
Implantat und MRT geht das?
Implantat und Abstoßung vom Körper?
Oh Gott wer soll das bezahlen?
Gibt es andere möglicherweise bessere Systeme?
Natürlich gibt es in Deuschland viele HNOs die operieren und viele Kliniken die die VSB verbauen (siehe Webpage der Med-EL da werden alle Kliniken gelistet) doch wer ist gut?
Die Frage drängelt sich selber auf, ist aber warscheinlich überbewertet da alle gut sein werden sonst würden sie nicht operieren dürfen bzw. diese Art Technik anbieten können.
In meiner persönlichen Situation war ich jedoch besonders sensibilisiert da zunächst mein neuer HNO in NRW mir nach mehreren Besuchen mit meinem immer schlechter werdenden Hörvermögen (links)
nach normaler Untersuchung (ins Ohr schauen & Audiogramm) einfach nur stumpf eine Verordnung für ein Hörgerät verschrieb.
Ungläubig und voller Misstrauen dieser Diagnose habe ich mich sehr kurzfristig an meinen HNO in Berlin gewand und habe an einem Samstag ein Termin erhalten .
Allein durch das interpretieren des Audiogramms hätten weiterführende Untersuchungen anstehen müssen. Dies wurde dann auch am folgenden Montag durchgeführt CT & MRT. Ergebnis wieder ein Cholesteatom im linken Ohr.
Der Empfehlung meines berliner HNO´s mich im UKB bei Prof.Dr. Ernst operieren zu lassen folgte ich aus folgenden Gründen.
Erfahrung UKB:
Schnell ein Termin bekommen.
UKB soll eines der best ausgerüsteten KHs sein was die Gerätschaften angeht.
Erfahrender Spezialist Prof. Dr. Ernst.
Im UKB werden wöchentlich 2-4 Patienten mit der VSB implantiert. (ordentlich Erfahrung / Routine)
Ich bin selber "waschechter" Berliner und habe 41 Jahre in Berlin gelebt, aber die Burschikosität vielleicht sogar leicht ruppige Art im Umgang mit den Patienten ist selbst mir unangenehm aufgefallen.
Es gibt da auch glücklicherweise Ausnahmen. Zu einem der Prof. Dr. Ernst selber sowie die Hörgeräteakustikerin. Ich werde auf jeden Fall das UKB nicht bis "über den Klee" loben,
ja die Kompetenz und Erfahrung in Sachen VSB, Ohren & Operationen sowie Geräteausstattung sind excellent, doch hat auch dieses Haus, warscheinlich der Kosten wegen,
seine liebe Mühe mit anderen Dingen.
Ich würde trotzdem wieder ins UKB gehen auch wenn ich wieder 600KM fahren muß, und mich in einem nicht 100% funktionierenden Krankenhausablauf abgeben müsste.
Erfahrung VSB:
Nun Ja die erstern 4 Wochen sind schon irgendwie nicht so doll, zumindest war das so bei mir. Bei meiner OP wurde ja ein Cholesteatom beseitigt und leider war auch der Hammer sowie der Amboss nicht zu retten.
Mein Hörvermögen war also nach der OP erstmal viel schlechter als vor der OP. Glücklicherweise hatte ich so gut wie keine Schmerzen, auch nicht von Implantat. Beim essen quitschte es deutlich hörbar (auch für andere hörbar) die ersten Tage wenn ich den Kiefer öffnete.
Nachdem die Schwellungen abklungen war auch das quietschen vorbei.
Aktivierung VSB:
WOW.................
ohne Worte..........
..................was ich alles wieder hören kann ist in Worte schwer zu beschreiben. Vögel zwischern (für mein Geschmack schon fast zu laut Geräuschbelästigung

Kleidung raschelt (Verräterjacke), Tastaturen sind ja laut, und ja ich kann auch wieder ordentlich die Stimmen meiner Mitmenschen hören. Einfach nur toll.
Dinge die noch als To do offen sind. Es gibt wohl 3 Typen vom Amade Soundprozessoren Hi, Mid, und LowPower. Ich habe jetzt ein HiPower der allerdings ein Eigenrauschen für mich hat, da ich die unteren Frequenzen noch recht gut selber höre.
Ich bekomme nächste Woche mein MidPower Amade der soll das Eigenrauschen nicht mehr haben. Schaun wir mal...
Fragen zum Implantat selber.
- Kurz vor der OP trieb mich die Frage um wie sich wohl das Implantat in meinem Körper verhält. Ich meine es ist ja nicht von mir wie ist es da um Abstoßungen vom Körper bestellt. Ich habe darauf nirgendwo Informationen gefunden.
Mein Operatuer versicherte mir das die Abstoßung nicht größer sei als die bei Herzschrittmachern. Nun ja eine richtige Aussage ist das nicht wirklich, doch gehe ich zunächst mal vom "normalen" besten aus. Ich habe das Implantat ja nun im Kopf, und werde es dann ggf. als erster merken.
- Eine weiter wichtige Frage ist / war wie sieht es denn mit MRT - Untersuchungen aus. Ich stelle mir vor das wenn ich ein MRT benötigen würde jeder Radiologe seine Dienste verweigert wenn er erfährt das ich ein Implantat habe.
Diese Frage ist für mich jedoch sehr wichtig.
Professor Dr. Ernst versicherte mir das bis 7 Tesla MRT mit VSB unproblematisch sind. Gewisse Vorsichtsmaßnahmen vorausgeasetzt (feste Bandage - Stirnband um den Magneten des Implantats so daß sich dieser wähend der Untersuchung möglichst nicht bewegen kann).
Schäden am FMT selber oder gar an der Gehörknöchelchenstruktur oder Cochlea sind auszuschließen. .... na dann.... sollte ich ein MRT benötigen dann habe ich zunächst wohl erst mal wieder 600km vor der Brust.
Als letzter Punkt sind da die Kosten. Ups da kommt ja ganz schön was zusammen. Die VSB also Implantat & Soundprozessor liegen bei ca. 10500 Euro. die OP selber schlägt mit ca. 5500 Euro zu Buche und alle
Vorunteruchungen (HNO NRW, HNO Berlin, MRT & CT) liegen bei ca. 2000 Euro. Schlussendlich wird wohl alles von der Kasse bezahlt, doch wird hier eindeutig die medizinische Notwendigkeit überprüft.
Nicht enthalten und natürlich in Selbstzahlung sind die 4 maligen Berlin Besuche (Spritkosten für ca. 5000 km) plus Übernachtungen.
Fragen die noch offen sind:
Der Amade Soundprozessor ist ja selber mit 3200 Euro recht teuer. Da das Ding ja nur magnetisch hält, sind mögliche Verluste gegeben. (verloren, runterfallen, im Wasser versenken -- es gibt viel Möglichkeiten den Soundprozessor los zu werden)
Gib es eine Versicherung? Oder kommt eine konventionelle Versicherung (Hausrat, Haftpflicht) dafür auf. Gibt es eine Implantat - Protesen was weis ich Versicherung die das Verlust / Defekt Risiko absichert?
Ich schreibe diesen ausführlichen Bericht hier, weil ich vor meiner OP mit sehr vielen Fragen konfrontiert war und hier hatte ich ein Paar Antworten gefunden.
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Wo habt Ihr den Amade Versichert? Wer hat Erfahrung mit VSB & MRT? Welchen Stress hattet Ihr mir den Kosten? Wo habt Ihr Euch operieren lassen?
Welche Probleme gab es mit dem Amade Soundprozessor?
Gruß Gerhard