Tieftonschwerhörigkeit mit normalem Hochton Hörvermögen

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Naturis
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Tieftonschwerhörigkeit mit normalem Hochton Hörvermögen

#1

Beitrag von Naturis »

Hallo zusammen,

ich leide seit ca. 7 Jahren unter Tieftonschwerhörigkeit mit normalem Hochton Hörvermögen. Wegem dem normalem Hörvermögen im HT Bereich lässt es sich keine passenden HG Einstellungen finden, was mir den letzten Nerv raubt. Dazu kommt, dass ich Fremdsprachen unterrichte und noch das Refendariat und die zweite Staatsprüfung absolvieren muss. Habe nach dem Widerspruch GdB 30 bekommen und werde demnächst Gleichstellungsantrag einreichen. Was kann/ soll ich noch tun, um aus dieser Frust weg. meinem schlechten Hören raus zu schaffen? vielen lieben Dank im Voraus
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fast-foot
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Re: Tieftonschwerhörigkeit mit normalem Hochton Hörvermögen

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo Naturis,

es kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Ob sich eine umsetzen lässt, ist eine andere Frage.

Eine einfach zu verstehende Variante ist, eine kleine Soundanlage mit (Stereo-) Mikrofon, Mischpult (mit Vorverstärker) und offenem Kopfhörer (ev. auch in-Ear, aber sounddurchlässig) zu verwenden. Dabei muss nur der Bassbereich angehoben werden (ev. ist ein Tiefpassfilter zu verwenden).

Nun kann man einzelne Komponenten (Mischpult, Filter) softwaremässig umsetzen. Vielleicht sind diese Funktionalitäten geeignet in einem handlichen Aufnahmegerät geeignet realisiert, ev. lässt sich gar mit einem Handy (mit geeignet ausgewählten, aufgespielten Apps) arbeiten. Ein qualitativ hoch stehender Audioeingang mit geeigneter Eingangsimpedanz (und generell ein guter Soundchip) sollte vorhanden sein.

Ideal wäre, wenn das System sich begrenzen lassen könnte.

Vielleicht lässt sich auch etwas mit Hörgerät oder aktivem Gehörschutz machen, in Kombination mit speziellen Ohrstöpseln (gut durchlässig im Tieftonbereich (was sie meistens sind) und stark dämmend im Hochtonbereich).
Allerdings sind vermutlich die externen Lautsprecher oder Schirmchen nicht mit Ohrstöpseln vereinbar.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 28. Jan 2013, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Naturis
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Re: Tieftonschwerhörigkeit mit normalem Hochton Hörvermögen

#3

Beitrag von Naturis »

Halllo Fast Foot!

vielen Dank für die Hinweise... die mir, ehrlich gesagt, ziemlich schert zu verstehen/umsetzten sind. Das Problem ist, ich finde keine passenden HG oder Einstellungen.. Mit dem geschlossenen Versorgung höre ich HG sehr laut und Ticken, pfeifen, rauschen ist nicht weg zu denken. Auch nach mehreren frustvollen Tagen des Probetragens....ich fühle mich da wirklich schlecht. Das ist meine zweite Probephase seit Oktober 2012. Schon in 2006/7 habe ich über ein Jahr lang verschiedene Geräte ausprobiert... ohne pos. Ergebnisse:-( Nun zu den Anlagen, warum keine von den AKustikern mir nie etwas aus der Richtung vorgeschlagen. Meine Liste von Akustiker ist ziemlich lang- alle Akustiker die mit TTS arbeiten aus Mainz, Wiesbaden, Würzburg, HAnnover (Medizinische Hochschule) Alle behaupten, das OHr muss komplett zu gemacht werden und ich muss lernen auch Hochtöne "künstlich" also durch die HG hören zu können. Die höre ich ja und wie, aber das bringt mir in Sache Sprachverstehen gar nichts...eher umgekehrt... ich weis nicht was bei mir da falsch ist, aber geschlossene VErsorgung passt mir üeberhaupt nicht. UNd offene (mit Schirmchen) bringt zu wenig Verstärkung im Tieftonbereich... Es tut mir leid dass mein Gedankenflüss etwas chaotisch zu sein mag, aber so fühle ich mich ja auch ....
fast-foot
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Re: Tieftonschwerhörigkeit mit normalem Hochton Hörvermögen

#4

Beitrag von fast-foot »

Hallo Naturis,
Alle behaupten, das OHr muss komplett zu gemacht werden und ich muss lernen auch Hochtöne "künstlich" also durch die HG
HG zu können.
Ja, weil sie von Hörgeräten ausgehen. Im HiFi-Bereich gibt es offene Kopfhörer, welche die erforderlichen Pegel im Tieftonbereich (ich sage Mal bis über 120 dB) problemlos schaffen.
Es tut mir leid dass mein Gedankenflüss etwas chaotisch zu sein mag, aber so fühle ich mich ja auch ....
Nein, es ist ja auf Grund der Mesungen sehr gut nachvollziehbar (bzw. sogar zu erwarten), dass es so ist, wie Du es schilderst.
Nun zu den Anlagen, warum keine von den AKustikern mir nie etwas aus der Richtung vorgeschlagen
Sie können auch nichts anderes anbieten. Dass bisher keine Versorgung erfolgreich war, deutet darauf hin, dass mein Ansatz richtig ist.

Gruss fast-foot
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fast-foot
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Re: Tieftonschwerhörigkeit mit normalem Hochton Hörvermögen

#5

Beitrag von fast-foot »

Eine Idee könnte noch sein, den Hörgeräteteil eines Hybrid-CIs von Med-El zu verwenden (ich weiss allerdings nicht, ob dieser für diese Zwecke frei gegeben wird).

Gruss fast-foot
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fast-foot
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Re: Tieftonschwerhörigkeit mit normalem Hochton Hörvermögen

#6

Beitrag von fast-foot »

Da ab und zu Postings mit Fragen zu durch Hörgeräte kaum geeignet versorgbaren Hörverlusten eingehen, hier ein Mal ein Beispiel an Hand dieses Audiogrammes, stellvertretend für prinzipiell ähnliche Probleme.

Mit einer Musikaufnahmesoftware und PC (mini-Laptop, iPad, Mobiltelefon etc.) kann man wie folgt vorgehen:

Man verwendet die Aufnahmefunktion und stellt einige Echtzeiteffekte (Equalizer, Limiter, Kompressor) gemäss dem Hörverlust ein. In meinem Beispiel passe ich die Effekte der Hörkurve des linken Ohres an. Leider fehlt bei der Software ein Echtzeit-Kompressor, den man ebenfalls noch verwenden müsste.

Bild 1 zeigt den Equalizer, Bild 2 den Limiter und Bild 3 eine Gesamtübersicht.

Dann erstellt man (ebenfalls mit der Musikbearbeitungssoftware) einen 500-Hz-Ton und spielt ihn leise mit einem (guten) Lautsprecher ab. Mit einem (guten) Schallpegelmessgerät geht man so nahe 'ran, bis der Wert angezeigt wird, der 35 dB unter dem vom Akustiker bestimmten ucl liegt (A-Pegel), wobei der Ton so laut sein sollte, dass man mindestens einen Meter Abstand zum Lautsprecher nehmen kann. Das Mikrofon wird genau neben dem Mikrofon des Schallpegelmessgerätes platziert. Nun stellt man den Volume-Regler des Limiters (siehe Pfeil in Bild 2) so ein, dass einem der Ton gerade nicht zu laut ist.
Zur Kontrolle kann man den Ton etwas (Vorsicht, nicht zu laut!) mehr aufdrehen, wobei der Ton im Kopfhörer (und auch die Anzeige, welcher auf 0 dB stehen sollte) sich nicht verändern sollte.

Man kann für das linke Ohr gleich verfahren. Allenfalls sind mehrere ucls zu bestimmen. Theoretisch könnte man auch mehrere Spuren verwenden. Man müsste allerdings das Eingangssignal parallel auf diese schalten können, was vermutlich nicht möglich ist.
Und bei der gezeigten Software sind auch keine für jeden Stereokanal separierten Effekte verwendbar, weshalb man eine Kompromisslösung für beide Ohren finden müsste (Stereo wäre das Signal trotzdem).

Beim PC-Start lädt man gleich die Musiksoftware (ev. im Autostartmenu oder via Icon auf dem Desktop) mit der entsprechend vorbereiteten Datei.

Man kann bspw. das iPad mit Windows 7 mobile und Cubasis für dieses Betriebssystem verwenden. Ob die drei verlangten Echtzeiteffekte (am besten stereo) zur Verfügung stehen, weiss ich natürlich nicht. Allenfalls kann man auch ein "Musik-Mobiltelefon" (mit gutem Soundchip, ev. (gutem) internem Mikrofon und natürlich gutem Sound-Eingang und Ausgangs-Vorverstärker) mit gutem Kopfhörer, geeignetem Betriebssystem und Software arbeiten.

Das Stereo-Mikrophon ist an einer geeigneten Stelle (an der Kleidung (so dass es möglichst wenig raschelt), ev. am Kopf) anzubringen und eventuell mit einem Windschutz zu versehen.

Jedenfalls kann man so eigentlich die Funktionalität eines einfachen (mehrkanaligen) Hörgerätes mehr oder weniger gut simulieren. Probleme sehe ich darin, das Eingangssignal auf mehrere Aufnahmespuren aufteilen zu können (echte Mehrkanalaufnahme). Für den hier vorliegenden "Fall" sollte jedoch eine befriedigende Lösung möglich sein (ein hoch qualitativer offener Kopfhörer, welcher gut zum Audioausgang des Gerätes passt, ist Voraussetzung).

Gruss fast-foot

PS: Die Angaben zu den Einstellungen sind ohne Gewähr, ich habe sie nicht überprüft (es geht nur um das Prinzip).
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Zuletzt geändert von fast-foot am 5. Feb 2013, 02:20, insgesamt 6-mal geändert.
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