Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

Antworten
AnJuLi
Beiträge: 47
Registriert: 20. Jun 2011, 08:08
13

Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#1

Beitrag von AnJuLi »

Gibt es zufällig so etwas wie einen "Leitfaden" :p

Unser Sohn L. soll zum kommenden Schuljahr von der Sprachheilschule zurück an die Regelschule wechseln.
Er ist jetzt in der 2. Klasse und kommt dann regulär in die 3. Jahrgangsstufe, die er als I-Kind besuchen soll.

Allerdings ist die Schwerhörigkeit nicht L.s einziges Handicap, er ist zudem Asperger-Autist, hat eine Sprachentwicklungsstörung, motorische Defizite,...

Aktuell haben wir das Problem das sich seine Noten in der Rechtschreibung (Diktaten) ganz massiv verschlechtert haben im letzten halben Jahr.
Er schreibt eigentlich nur 1er und 2er, lediglich wenn es um die Rechtschreibung geht bringt er immer 5er und 6er mit heim.

2 Verdachtsmomente gibt es diesbezüglich:
*Entweder er versteht die Lehrerin einfach nicht richtig (er verwechselt z.B. auch ganz oft dem/den , hab aber auch allgemein sprachlich noch Probleme mit der Grammatik) - da werden wir jetzt mal einen Versuch mit einer FM-Anlage machen
*Oder aber er hat zudem auch noch eine LRS, aber auch das wird in den nächsten Wochen noch geklärt werden mittels Test durch die Schulpsychologin

Zudem haben wir eine Schulbegleitung beantragt, ob diese allerdings genehmigt wird wissen wir noch nicht.

Die jetzige Lehrerin korrespondiert schon mit dem zukünftigen Lehrer, aber die Schule schiebt schon ein wenig Panik wie es klappen soll wenn wir keine Schulbegleitung bekommen.
Öhm ja, und ich mag gar nicht an September denken, da wird es mir schon speiübel :(

Also wenn jemand irgend welche Tipps, Infos, Erfahrungsberichte,... hat, nur her damit.

Ich weiß aber das wir wahrscheinlich durch L.s zusätzlichen Autismus nicht gerade den Regelfall darstellen.
LG Anne mit L.2005 (mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit bei fam. Vorbelastung -->bds. Oticon Safari 900, Asperger-Autist,...) und
J. 2008 (V.a. AVWS, ASS,... - Diagnostik am laufen)
Karin
Beiträge: 1772
Registriert: 18. Okt 2002, 10:36
22
Wohnort: Schauenburg bei Kassel
Kontaktdaten:

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#2

Beitrag von Karin »

Beantragt einen Schulbegleiter bei der Eingliederungshilfe.
Gruß Karin
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
Norbert_S
Beiträge: 222
Registriert: 10. Feb 2008, 14:05
17
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#3

Beitrag von Norbert_S »

Hallo AnJuLi!
Von wem geht dieser Wechsel denn aus? Von der Schule oder von dir?
Nette Grüße
von Norbert_S
Momo
Beiträge: 5186
Registriert: 23. Jul 2002, 21:46
22
Wohnort: Niedersachsen

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#4

Beitrag von Momo »

Hallo

und aus welchem bundesland kommt ihr?

grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
AnJuLi
Beiträge: 47
Registriert: 20. Jun 2011, 08:08
13

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#5

Beitrag von AnJuLi »

@Karin: Ich hab oben schon geschrieben, eine Schulbegleitung ist bereits beantragt, wir haben aber noch keine Rückmeldung bekommen.

@Norbert: Die Sprachheilschule ist hier bei uns nur "Durchgangsschule". Er besucht eine sogenannte Diagnose-Förderklasse und zwar die 2jährige Form OHNE Zusatzjahr, also 1. und 2. Klasse werden auch in 2 Jahren unterrichtet, der hauptsächliche Vorteil gegenüber der Regelschule liegt in dem geschützteren Rahmen, den deutlich kleineren Klassen (12 Kinder), der viel gezielteren Betreuung,... . Es gibt noch eine andere Form, da haben die Kinder für den Stoff der 1. und 2. Klasse 1 Jahr länger Zeit.
Aber das braucht L. nicht, zu den ganzen Handicaps die er hat, hat er nämlich auch eine Hochbegabung und ist dafür "relativ" fit. Also dadurch kann er wohl ein paar andere Defizite etwas kompensieren.
Also nach diesen 2 Jahren muss man sich überlegen wie es mit dem Kind weiter geht.
Wir haben letztendlich nur die Wahl, zurück an die Regelschule hier bei uns im Dorf oder aber an eine andere Förderschule, die hat aber den Schwerpunkt lernen, das waren früher die Schulen für die Schüler mit geistiger Behinderung. Und da wäre er definitiv falsch aufgehoben.
Er schreibt außer in Deutsch in den Diktaten nur 1er und 2er.

Im übrigen mussten wir aber bei der Einschulung schon kämpfen das er überhaupt auf die Sprachheilschule darf, die hätten ihn am liebsten gleich auf die Regelschule eingeschult, obwohl sich alle die ihn kannten sicher waren das er dort untergegangen wäre. Aber er hat in den letzten 2 Jahren schon viel gelernt, wir denken mit einer engagierten Lehrkraft und etwas Unterstützung kann er es packen.
Das müssen wir jetzt einfach wagen.
Auch wenn mein Gefühl nicht wirklich gut ist.

@Momo: Wir kommen aus Bayern.
Zuletzt geändert von AnJuLi am 26. Apr 2013, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
LG Anne mit L.2005 (mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit bei fam. Vorbelastung -->bds. Oticon Safari 900, Asperger-Autist,...) und
J. 2008 (V.a. AVWS, ASS,... - Diagnostik am laufen)
Norbert_S
Beiträge: 222
Registriert: 10. Feb 2008, 14:05
17
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#6

Beitrag von Norbert_S »

Hallo AnJuLi!
Ein Leitfaden? Nö, den wird es so nirgends geben. Wenn die jetzt besuchte Schule eine „Durchgangsschule“ ist, dann ist der Wechsel ja ganz normal und die beteiligten Schulen haben da bereits ihre Erfahrungen.
Richtigstellung: Eine L-Schule hat nichts mit geistiger Behinderung zu tun! Die ist für Langsam-Lerner und Lern-Originelle, aber ganz bestimmt nicht für geistig Behinderte!
Noten in Klasse 2? Das können noch nicht viele sein, also noch kein Grund für Panik.

Schon ziemlich heftig: Autist, SH, AVWS, LRS, Hochbegabung? Kein Wunder, wenn die zuständige Regelschule nicht Hurra schreit. Die wäre ziemlich sicher völlig überfordert. Auch die engagierteste Lehrkraft hat dann ja auch noch eine Klasse, um die sich kümmern muss. Ist das sämtlich denn professionell bestätigt? Wenn nicht, dann ist es aber höchste Zeit zur Abklärung. Deine Ansprechpartner sind jetzt die abgebende und die aufnehmende Schule. Beide brauchst du auch für die beabsichtigte Lernbegleitung.

Viel Erfolg!
Grüße
von Norbert_S
Kaja
Beiträge: 622
Registriert: 5. Apr 2007, 11:53
18

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#7

Beitrag von Kaja »

Hallo Anne,

für den Wechsel von einer Förderschule an eine Regelgrundschule gilt § 33 eurer Schulordnung

http://www.gesetze-bayern.de/jportal/po ... 33&st=null

Vielleicht findest du auch hier noch weiter Informationen:

http://www.km.bayern.de/inklusion

Gibt es denn bei euch keine SH-Schule, die deinen Sohn aufnehmen könnte? Autismus beinhaltet auch Wahrnehmugsstörungen, so dass man über eine Beschulung an einer KB-Schule nachdenken könnte. Beide Förderschulformen unterrichten nach Regelschullehrplan und haben deutlich kleinere Klassen als die Regelschulen.

Wichtig ist, dass im Rahmen des Wechsels die erforderlichen Nachteilsausgleiche schriftlich fixiert werden. Beispielweise sollte die aufnehmende Schule schon bereit sein, eine FM-Anlage einzusetzen.

Sollte sich bei deinem Sohn eine Lese-Rechtschreib-Schwäche bestätigen, so könnte ihr auf der Grundlage des Legasthenie-Erlass Bayern

http://www.iflw.de/service/legasthenieerlass_bayern.htm

spezielle Nachteilsausgleiche durchsetzen. Anonsten könnte man im Rahmen des Nachteilsausgleichs versuchen, ihn die Diktate in einem separaten Raum ohne störende Geräusche schreiben zu lassen. Wenn ihr zu Hause Diktate übt, kommen da auch Fehler oder treten diese nur in der Schule auf?

Wurde der Schulhelfer über die Schulbehörde oder im Rahmen der Eingliederungshilfe beantragt? Im letzteren Fall dürfen die Behörden (Jugendamt/Sozialamt) sich nicht auf dem Rücken des Kindes über die Zuständigkeit streiten und müssen zudem spätestens nach fünf Wochen nach Antragseingang entschieden haben(§ 14 SGB IX).

Viele Grüße
Kaja mit Sohn (hochgradige Schwerhörigkeit bds.)
Nina M.
Beiträge: 1525
Registriert: 9. Jul 2002, 22:18
22
Wohnort: Rhein-Main-Gebiet

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#8

Beitrag von Nina M. »

Sorry für das OT, aber ich muss das doch nochmal sagen: Kaja, ich finde es wahnsinn, wie gut du dich in den unterschiedlichen Gesetzesbereichen auskennst und wie super du hier immer hilfst und Tipps gibst, wo man was findet!! Toll!
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Momo
Beiträge: 5186
Registriert: 23. Jul 2002, 21:46
22
Wohnort: Niedersachsen

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#9

Beitrag von Momo »

ABBC3_OFFTOPIC
Nina M. hat geschrieben:Sorry für das OT, aber ich muss das doch nochmal sagen: Kaja, ich finde es wahnsinn, wie gut du dich in den unterschiedlichen Gesetzesbereichen auskennst und wie super du hier immer hilfst und Tipps gibst, wo man was findet!! Toll!
Allerdings! dafür dir mal an dieser Stelle herzlcihen Dank!!!!!
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
AnJuLi
Beiträge: 47
Registriert: 20. Jun 2011, 08:08
13

Re: Wechsel von Sprachheilschule an Regelschule

#10

Beitrag von AnJuLi »

Norbert_S hat geschrieben:
Schon ziemlich heftig: Autist, SH, AVWS, LRS, Hochbegabung?

Ist das sämtlich denn professionell bestätigt?

Viel Erfolg!
Grüße
von Norbert_S
Hallo Norbert,

ok, das mit der Schulform hab ich dann evlt. falsch im Kopf. Es ist jedenfalls so das alle die meinen Sohn kennen ganz klar sagen, von seinen kognitiven Fähigkeiten her MUSS er an eine Regelschule.
Er schreibt nur 1er, selten mal ne 2.
AUSSER eben in Deutsch, wobei wir da jetzt gerade noch abklären ob das ganze nicht evlt. doch einfach ein Hör(Verständnis)problem ist. Er hat ja auch eine Sprachentwicklungsstörung und ganz viele Wörter sind einfach "falsch" in seinem Kopf, er spricht sie auch falsch aus - Computer ist Dompulter und solche Sachen und das schreibt er dann natürlich.
Er verwechselt dem und den in Sätzen.
Er gibt den Kind einen Apfel --> z.B. also statt dem
Aber auch da sind wir wie gesagt dran, die Schulpsychologin testet auf LRS, wir testen jetzt nach den Ferien die FM-Anlage (haben wir gestern abgeholt beim Pädakustiker).

Und klar ist das alles offiziell bestätigt an Diagnosen. Wir sind seit JAHREN im SPZ Stammgast, in der Pädaudiologie, beim KJP, ...

Und ja, wir sind schon dran mit der Schule.
Jetzt nach den Pfingstferien will der Lehrer der neuen Schule mal zum hospitieren an die FS kommen um sich meinen Sohn anzusehen.

Wir haben ja auch ein Schulbegleitung beantragt, allerdings liegt der Antrag seit Anfang April beim Amt und ich habe noch NICHTS gehört.
Ich wollte schon ein paar mal anrufen, ich sag euch, ich hab eine Wut.
Ständig eine Bandansage "Wegen ÜBERARBEITUNG :eek: unsere Mitarbeiter sind wir heute telefonisch nicht erreichbar!"
Darf das bei einer offiziellen Behörde (es geht um den Bezirk) überhaupt sein?
Also kann ich mich nur per Brief an die Wenden (wie eben Anfang April) aber darauf reagieren sie ja dank "Überarbeitung" auch nicht :harhar:

Naja, wir werden uns irgendwie durch wursteln wie schon die letzten Jahre.

Und weil gefragt wurde, die nächste SH-Schule ist ca. 45 km weg, die nächste KB ebenfalls.
Die FS auf die mein Sohn jetzt geht ist 20 km weg und er ist jetzt schon fast 1h einfache Fahrt mit dem Fahrdienst unterwegs, weil wir einfach mitten in der Pampa wohnen.
Ich hab mich da schon beraten lassen, die anderen beiden Schulen kämen nur in Frage wenn er Mo-Fr dort bleiben würde in einer Art Internat und das können wir uns einfach (bisher) gar nicht vorstellen.
Er ist ja aktuell auch noch recht "klein".

Bzgl. FM-Anlage noch kurz.
Wie handhabt man das denn?
Wir haben jetzt eine Leihgabe bis der Antrag bei der KK hoffentlich genehmigt ist.
Die Phonak Inspiro haben wir bekommen, mit ner super unschönen Lösung für die Audioschuhe wie ich finde. Da er Oticon HGs hat braucht man noch Adapter und dann sind die HG fast doppelt so lang und mein Sohn dreht hier halb am Rad weil das angeblich so ungewohnt ist an den Ohren (da kommt das autistische halt durch).

Lasst ihr den Sender in der Schule?
Nehmen die Kinder es jeden Tag mit heim?
Die Empfänger werde ich eh früh drauf und nachmittags wieder ab machen müssen zuhause.
Angeblich können wir sie auch im Sportunterricht dran lassen, FM nutzen.

Mit heim bringen wäre denk insofern praktisch da man die Anlage ja z.B. auch für private Unternehmungen nutzen könnte.
Gerade beim Rad fahren haben wir doch größere Probleme mit der Kommunikation, müsste ich mal testen ob es mit besser ist.
Oder wie ist das bei Ausflügen und größeren Menschenmengen z.B. haben wir jetzt einen Ausflug in den Zoo geplant.

Erzählt mir doch wie ihr das handhabt.

LG Anne
LG Anne mit L.2005 (mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit bei fam. Vorbelastung -->bds. Oticon Safari 900, Asperger-Autist,...) und
J. 2008 (V.a. AVWS, ASS,... - Diagnostik am laufen)
Antworten