nun will ich mich auch mal hier vorstellen und eine Kurzfassung meiner SH-Laufbahn zum Besten geben:
Ich bin 48 Jahre, habe 3 Töchter (27, 26, 14 J.) und einen Lebensgefährten, der auch Vater meiner jüngsten Tochter ist.
Ich glaube ich war schon als Kind schwerhörig, was aber nie so richtig diagnostiziert wurde. Meine Mutter war häufig mit mir beim HNO zum Hörtest. Der fiel mal so mal so aus. Ich weiß noch, dass das für mich immer ein enormer Druck war und ich habe oft den Knopf für "hab ich gehört" gedrückt, obwohl ich gar nichts gehört habe. Ich hatte eine Großtante, die war hochgradig schwerhörig. Wir mochten sie zwar alle sehr gern, aber irgendwie wurde sie auch nie so richtig für voll genommen und für blöd verschlissen. So wollte ich auf keinen Fall sein!!!
Meine Familie hat oft zu mir gesagt: Jetzt hör doch mal richtig hin, konzentriere dich mal ein bisschen, Augenverdrehen bei nicht verstehen usw. Ich fühlte mich immer schlecht, wenn ich etwas nicht verstand und tat dann so, als ob ich verstanden habe. Das zog sich dann so hin, bis ich ca. 25 J. war und nach einem Hörsturz fast gar nichts mehr hörte. Aber auch da habe ich versucht die Schwerhörigkeit zu vertuschen, obwohl das eigentlich gar nicht mehr möglich war. Auf keinen Fall wollte ich
Zu Beginn meiner
Im Laufe der letzten 18 Jahre hat mein Gehör sich verschlechtert. Links bin ich hochgradig bis an Taubheit grenzend, rechts mittelgradig bis hochgradig (hier streiten sich die Gelehrten) schwerhörig. Ohne Hörgeräte läuft bei mir gar nichts (Phonak Naida III
Ich wollte mich mit der Behinderung nicht auseinander setzen.
Weiß keiner, red ich nicht drüber, sieht man nicht - HAB ICH NICHT!!!
Meinem Lebensgefährten ging das zunehmend auf den Keks, denn ich habe ja unter der Schwerhörigkeit gelitten und es mir durch die Heimlichtuerei nur noch schwerer gemacht. Er sagte, ich müsse mich mit dem Problem auseinander setzen und dazu stehen und er setzte mich ganz schön unter Druck. Ich wusste, er hatte Recht! Nun habe ich vor 4 Wochen das Tabu gebrochen und rede darüber. Das ist einerseits eine Erleichterung. Da ich mich aber das 1. Mal so richtig damit auseinander setzte, wurde mir das ganze Ausmaß meiner Behinderung bewusst.
Viele Dinge habe ich nie mit der Schwerhörigkeit in Verbindung gebracht. Jetzt weiß ich, wie sehr sie mein Leben bestimmt hat und immer bestimmen wird. Ich fühle mich wie eine Außerirdische, die nichts versteht und nicht verstanden wird. Ich verstehe einfach viel zuwenig, um in Gesellschaft mithalten zu können. Ich kann auch nicht jedesmal nachfragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Das wäre dann ca. jeder 3. Satz (wahrscheinlich noch häufiger). Natürlich habe ich Strategien entwickelt, um irgendwie mitzukommen. Aber es reicht einfach nicht. Ich weiß gar nicht, wie ich aus diesem Zustand heraus kommen soll. :help:
So, das war mein erster Eintrag in einem Forum und ich bin froh, dass ich das gemacht habe. Es geht mir schon ein bisschen besser.
Erleichterte Grüße
Pfefferminze