Grüße aus dem Süden der Republik

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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Buzz
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Grüße aus dem Süden der Republik

#1

Beitrag von Buzz »

Hallo allerseits!

Nachdem ich länger nur still mit gelesen habe, wollte ich mich hier auch einmal vorstellen, schon der Fairness halber ;)

Was mich angeht: Ich bin ein lebensfroher Mittzwanziger aus dem Süden der Republik, der momentan seinen Abschluss (Magister) in einem sprachlichen Studienfach macht. Seit ich mich erinnern kann, trage ich beidseitig Hörgeräte. Die Hörbehinderung wurde bei mir im dritten Lebensjahr festgestellt und meinen Eltern wurden damals von den Ärzten ziemlich wenig Hoffnung darauf gemacht, dass ich ein einigermaßen "normales" Leben führen können würde. Ich verstehe bis heute nicht, warum man Prognosen, die ja sicher größtenteils auf Erfahrungswerten beruhen und ihre Berechtigung haben, so negativ vermitteln muss, wie es damals der Fall war.
Was meinen Werdegang angeht, so habe ich die ersten Jahre meiner Schulzeit in Regelschulen verbracht, bin aber für die 10. und 11. Klasse an eine Sonderschule mit Integrationsklassen für Hörgeschädigte gewechselt, weil ich zu dem Zeitpunkt in einem hörenden Umfeld nicht klar kam. Leider waren mein Umfeld und ich damals zu sehr auf ein "normales" Leben fixiert, so dass ich völlig ausgeklammert hatte, auch Freunde zu suchen, die aufgrund der gleichen Situation Verständnis für die Hörbehinderung haben. Das hat sich dann aber zum Glück gebessert und für das Abitur bin ich dann wieder zurück an meine alte Schule gewechselt, weil ich dort Latein als LK belegen konnte.
Im Studium war ich dann gleich sensibilisiert und habe Kontakte gesucht und gefunden, das hat einige Probleme schon gleich im Vorfeld verhindert, genau wie der offenere Umgang mit der Behinderung den Lehrenden gegenüber. Wie es nach dem Abschluss weiter geht, wird dann zu sehen sein.

Natürlich habe ich mich aber auch nicht ganz ohne eine Frage zu haben hier angemeldet :D Und zwar meinte meine Akustikerin neulich, dass mein eines Ohr nicht mehr so wirklich gut anpassbar sei und ich mich prophylaktisch schon mal nach der Möglichkeit einer CI-Implantation erkundigen sollte, falls es in den nächsten Jahren noch schlechter wird. Im Moment komme ich recht gut zurecht (ich trage die Alta von Oticon und erreiche damit in der Freifeldmessung mit den Einsilbern 100% Sprachverständnis - im Alltag natürlich nicht, aber ich bin gut integriert und kann dafür sorgen, dass ich so weit alles mit bekomme).
Nun ist die Frage, ob hier jemand ähnliche Werte in seiner Hörkurve hat und auch schon mit der Frage nach einem CI konfrontiert wurde. Oder auch Leute, die generell Erfahrungswerte haben - wie seht ihr das?

rechts:
500 Hz 1kHz 2kHz 4kHz
85 95 95 100

links:
500 Hz 1kHz 2kHz 4kHz
70 95 90 75 (ja, das geht da im Hochtonbereich noch mal nach oben bei mir)

Ich würde mich sehr freuen, falls jemand mir mit ihrer/seiner Erfahrung weiter helfen könnte, auch was Schwindelmigräne angeht - wäre das ein Risiko für eine eventuelle zukünftige Implantation? Mein Hörverlust war eigentlich stabil in den letzten 20 Jahren. Dass ich jetzt ca. 10dB weniger auf allen Frequenzen habe, könnte mMn genauso gut am Stress liegen, da ich in Stresssituationen in der Vergangenheit schon schlechtere Werte hatte. Aber eine Voruntersuchung könnte auf jeden Fall sinnvoll sein, was meint ihr?

Viele Grüße,
Buzz
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tschilly
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#2

Beitrag von tschilly »

Hallo Buzz,

schön, dass hier nochmal jemand in meinem Alter ist und auch aus dem Süden kommt :-)

Was das Thema CI betrifft....
Für ein CI hast Du noch ein viel zu gutes Sprachverstehen.

Von den Freifeldmesswerten her könnte es schon klappen...aber wie gesagt....bei (80%) 100% verstehen ,ich ziehe jetzt mal 20% für das "normale" Hören außerhalb des Amkustikerraumes ab, sind die Werte immer noch viel zu gut.

Ein CI wird erst gewährt, wenn das Sprachverstehen viel weiter unten liegt oder eine Kapselotosklerose usw. vorliegt.

Voruntersuchen lassen kann man sich immer...nur würde ich bei Dir keine großen Hoffnungen machen aus den oben genannten Gründen.

Ansonsten würde es vielleicht was bringen, wenn Du neue HGs testen würdest?

Wie alt sind denn die jetzigen und reichen die für Dich aus...also so im Alltag, in der Uni oder bei Vorlesungen von Dir unbekannten Mentoren?

Besitzt Du eine FM-Anlage?
Mittlerweile trägt die KK auch die Kosten für Erwachsene, wenn es ausreichend begründet werden kann und man die Notwendigkeit nachvollziehen kann.

Sorry für die vielen Fragen :-)

Lieben Gruß
Kim
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Buzz
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#3

Beitrag von Buzz »

Hallo Kim,

wunderbar, dass gleich jemand aus der Region antwortet :)

Dass mein Sprachverstehen im Moment noch zu gut ist, ist mir schon klar. Auslandsstudium hat ja so auch gut geklappt :D
Es ging auch eher darum, dass ich an eine Versorgung denken sollte, wenn mein eines Ohr noch schlechter wird (Messung nur an diesem Ohr: ca. 20% Sprachverstehen, in der Praxis wird etwas nahe bei 0% daraus). Im Moment geht selbst Telefonieren auf dieser Seite noch mit Ach und Krach. Zum Glück fängt da im Alltag das andere Ohr sehr viel auf.

"Hoffnungen" mach ich mir in dem Sinn keine auf ein CI, dafür ist mir das Thema zu ernst. Aber ich möchte es auch nicht beiseite schieben, wenn meine Akustikerin mich darauf anspricht, und dann im Zweifelsfall irgendwann in einer Ausnahmesituation mit den ganzen Entscheidungen konfrontiert sein.

Meine jetzigen Hörgeräte sind relativ neu und im Alltag eine super Sache. Vorlesungen kann ich, weiter vorne sitzend, auch ohne FM-Anlage sehr gut folgen, selbst in den Sprach- und Konversationskursen nutze ich sie nur manchmal. Leider ziert sich die Kasse bei der Übernahme der Kosten (für die HG) mit dem Verweis darauf, dass ich schon vor fünf Jahren neue Geräte bekommen habe und das Sprachverständnis nicht signifikant besser ist - das finde ich etwas zynisch, weil dieser Test zum einen nicht die Realität abbildet und zum anderen ab gewissen Messwerten mathematisch einfach keine 20% Steigerung mehr drin sind. Naja, abwarten und Tee trinken :)

Vielen Dank für deine Antwort! :)
Zuletzt geändert von Buzz am 19. Mai 2014, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
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tschilly
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#4

Beitrag von tschilly »

Hallo Buzz,

Du sagtest gerade was von wegen 20% Sprachverstehen auf dem einen Ohr bzw. 0% im realen Leben...
DAS sind Werte,die ein CI rechtfertigen.
Diese Daten hab ich oben nicht rauslesen können.

Wie meist Du das mit "zu ernst"?
Wovor hast Du Bedenken bzw. was lässt Dich noch hadern?

Hoffnungen kann man sich bei diesen Werten durchaus machen.
Viel schlechter kann es ja nicht mehr werden.
Im Süden von Deutschland gibt es recht viele HNO-Kliniken mit CI-Schwerpunkt bzw. CI-Abteilung.
Unter anderem sind da Freiburg (hab ich keine Erfahrung mit),Tübingen (ist meine CI-Klinik), Stuttgart (wovon ich definitiv abraten kann...weiteres per PM wenn Du möchtest...meine EIGENE Meinung...nicht verallgemeinert) und noch ein paar weitere.

Die Entscheidung liegt bei Dir.

Und was die KK sagt....was für nen Schwachsinn...
Jedes 5./6. Jahr bekommt man den Zuschuss für neue HGs....wird das Sprachverstehen oder aber auch das Audiogramm merklich schlechter in der Zeit davor und man kommt mit den jetzigen HGs nicht mehr zurecht,so hat man schon vor den 5/6 Jahren ein Recht auf neue HGs mit Zuschuss.
Lass Dich davon bitte nicht durcheinander bringen....die KK wollen Geld einsparen und ja...dann labern die des öfteren den größten Stuss vor sich her....meist kommen sie damit auch durch, weil die meisten nicht wissen, wie es von der Rechtslage her wirklich aussieht oder sie keine Lust auf einen Widerspruch bzw. Klage haben.

Lieben Gruß
Kim
Zuletzt geändert von tschilly am 19. Mai 2014, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Buzz
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#5

Beitrag von Buzz »

Hallo Kim,

wie gesagt, das ist nur das eine Ohr - diesen Wert habe ich oben vergessen. Die 100% von oben kommen nur dann zustande, wenn ich beide Hörgeräte drin habe, aber die Hauptleistung geht dann klar vom besseren Ohr aus. Das andere sehe ich selber mehr als "Unterstützer" an.

Was mir zu Bedenken gibt, ist neben den OP-Risiken vor allem meine oben erwähnte Schwindelmigräne. Gibt es da Erfahrungswerte? Ich möchte dieser Art Schwindel nicht länger ausgesetzt sein als die fünf Stunden, die ein Migräneanfall bei mir dauert (plus ein, zwei Tage, bis ich wieder richtig trittsicher bin). So weit ich weiß, wird da ja doch in der Nähe vom Vestibularapparat operiert...

Ich schreib dir gleich noch eine PM ;)

nochmal lg
Zuletzt geändert von Buzz am 19. Mai 2014, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
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fast-foot
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#6

Beitrag von fast-foot »

tschilly hat geschrieben:Wovor hast Du Bedenken bzw. was lässt Dich noch hadern?
Das weiss ich nicht. Ich kann nur schreiben, was mir noch zu denken geben würde:

Strahlenbelastung durch die CI-Voruntersuchung (würde ich daher nicht einfach ohne konkrete Absichten durchführen), bekannte Operationsrisiken (möchte ich hier nicht aufführen; kann man selbst in Erfahrung bringen); nicht erwähnte Operationsrisiken (potentielle Schädidung des Gegenohres); Aufwand für die Anpassung; Umgewöhnung; ungewisser Erfolg (was ist, wenn kein Nutzen auftritt, aber (ev. neu) ein Tinnitus (oder anders)) etc.?
tschilly hat geschrieben:Viel schlechter kann es ja nicht mehr werden.
Na ja, kann es schon (siehe oben etc.).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 19. Mai 2014, 12:58, insgesamt 4-mal geändert.
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tschilly
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#7

Beitrag von tschilly »

@ Fast-Foot

Ich hab Dich nicht gefragt und bitte Dich auch, meine Beiträge zu ignorieren, da wir grundlegend anderer Ansicht sind was die Themen betrifft.

@Buzz

Was die von Fast-Foot genannten Risiken sein KÖNNEN.
Klar...Strahlenbelastung...das kann aber auch bei einem Beinbruch,Autounfall usw. geschehen, wenn man unter ein MRT/CT muss.

Und jede Operation hat Risiken....selbst ein kleiner Wulst am Finger kann zu großen Schäden führen und beinhaltet OP-Risiken.
Nichts im Leben ist sicher und frei von Risiken.

Daher finde ich persönlich, dass Fast-Foot mal wieder übertreibt.

Jede Klinik ist verpflichtet, vor OPs usw. die Risiken aufzuzeigen usw.
Niemand kann garantieren, dass eine CI-OP den gewünschten Erfolg bringt...das kann aber auch nicht jede OP usw.

Wer nichts wagt, der nicht gewinnt....

Und da muss ich definitiv recht geben...dem Sprichwort.

Voruntersuchen lassen kann man sich ja und dann weiß man wenigstens, ob man geeignet ist oder nicht oder was es sonst noch für Alternativen gibt usw.

Daher....mach Dir da keinen Kopf.
Es kann eh niemand sagen, was der richtige Weg sein wird.

Versuchen und dann entscheiden.

Lieben Gruß
Kim
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Franki
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#8

Beitrag von Franki »

Hallo Buzz,

herzlich willkommen hier zunächst im Forum :)

Ich selbst bin bilateral CI versorgt. Meine Werte waren sogar noch besser als die von Dir genannten Werte des linken Ohres; allerdings hatte ich auf beiden Ohren weniger als 20 % Sprachverständnis. Ich habe beide Cis mit 33 und 34 erhalten und habe selbst lange gehadert, mich damit zu befassen.

Fakt ist - wie Du ja schon weisst - dass eben die Verstärkung durch das Hg irgendwann keinen Spielraum mehr hat und dann eben zumindest die Orientierung Richtung CI nicht schaden kann. (Wie Du auch schon schreibst, erreichst Du die 100% im Hörtest aber nicht im Alltag. Insbesondere im Störlärm könnte da ein CI erhebliche Erleichterung bringen.)

Es wird dann auch genau abgewogen, ob es nicht doch andere Möglichkeiten der Versorgung gibt und es wirklich indiziert ist. Daher : laß´Dich beraten und erkunde die Welt der Möglichkeiten, die auf Dich warten :) Man wird Dich auch zum Thema Schwindelmigräne eingehend informieren können; zudem gehört ein Schwindel/ Gleichgewichtstest ebenfalls zu den Voruntersuchungen.

Und wenn Du die Ergebnisse hast kannst Du für Dich selbst entscheiden, welchen Weg Du einschlagen wirst :)

Ich wünsche Dir dabei ganz viel Erfolg ! Herzliche Grüße, Franki
progredient ertaubt durch Otosklerose
Bilateral CI versorgt / Med El Concerto - Flex 28 / Opus 2 (Rechts : 06-2012; Links : 01-2013)
fast-foot
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#9

Beitrag von fast-foot »

tschilly hat geschrieben:Was die von Fast-Foot genannten Risiken sein KÖNNEN.
Klar...Strahlenbelastung...das kann aber auch bei einem Beinbruch,Autounfall usw. geschehen, wenn man unter ein MRT/CT muss.
Die Belastung durch CTs ist kumulativ; das heisst, dass es sinnvoll ist, jede unnötige Belastung zu vermeiden (kann natürlich jeder halten, wie er will; ich weise nur darauf hin).
tschilly hat geschrieben:Und jede Operation hat Risiken....selbst ein kleiner Wulst am Finger kann zu großen Schäden führen und beinhaltet OP-Risiken.
Nichts im Leben ist sicher und frei von Risiken.

Daher finde ich persönlich, dass Fast-Foot mal wieder übertreibt.
Nein, ich weise lediglich auf einige Risiken hin (Du hast ja selbst gefragt, was dagegen spreche).
tschilly hat geschrieben:Jede Klinik ist verpflichtet, vor OPs usw. die Risiken aufzuzeigen usw.
Niemand kann garantieren, dass eine CI-OP den gewünschten Erfolg bringt...das kann aber auch nicht jede OP usw.
Und deshalb soll man hier nicht darauf hin weisen?
tschilly hat geschrieben:Wer nichts wagt, der nicht gewinnt....

Und da muss ich definitiv recht geben...dem Sprichwort.

Voruntersuchen lassen kann man sich ja und dann weiß man wenigstens, ob man geeignet ist oder nicht oder was es sonst noch für Alternativen gibt usw.

Daher....mach Dir da keinen Kopf.
Es kann eh niemand sagen, was der richtige Weg sein wird.
Ich (persönlich) würde mir schon einige Dinge überlegen, bevor ich handeln würde.

Was nützt es einem bspw., wenn man weiss, dass man (laut implantierender Klinik) für eine Implantation in Frage kommt, sich dann aber doch dagegen entschliesst?

Natürlich ist es jedem frei gestellt, so zu handeln, wie er möchte. Gut finde ich, wenn er zu diesem Zwecke über möglichst viele Informationen (bzw. Hinweise, zu diesen zu gelangen) verfügt, so dass er möglichst selbst in der Lage ist, die (bspw. mit welcher Wahrscheinlichkeit zu erwartenden) Vor- und Nachteile seiner Handlungsoptionen gegeinander abzuwägen, um schliesslich nach seinen eigenen Kriterien zu bewerten und zu einer Entscheidung zu gelangen.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 19. Mai 2014, 13:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#10

Beitrag von Buzz »

@fast-foot: Danke für deine Meldung. Dass es Risiken gibt, ist mir durchaus bewusst, weswegen ich das Ganze nicht auf die leichte Schulter nehmen möchte. Nur will ich es auch nicht von vornherein ablehnen, sondern mich informieren und authentische Erfahrungsberichte sammeln.

@Franki: Auch dir vielen Dank für die Antwort! Was den Störlärm angeht, sind meine jetzigen Hörgeräte allerdings sehr gut - ich kann neben einer stark befahrenen Straße Gespräche führen und manche Leute sagen mir, dass ich wohl mehr verstehen würde als sie. Das kann aber auch daran liegen, dass ich allgemein sehr leise spreche :D Nur die starke Regelung der Hörgeräte im Störlärm war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile eher eine Erleichterung.
Auch Bars und so sind kein Problem, solange die Musik nicht zu laut ist, auch wenn ich bei Gesprächen quer über den Tisch so langsam an meine Grenzen komme.
Zuletzt geändert von Buzz am 19. Mai 2014, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
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KatjaR
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#11

Beitrag von KatjaR »

Hallo (Biba)Buzz(emann) ;-),

ich finde es eine gute Idee abklären zu lassen inwieweit ein CI in Frage kommt und auch sehr verantwortungsbewusst von deinem Akustiker dich auf die Grenzen seiner Möglichkeiten hinzuweisen. Ich denke es erspart dir Stress zu wissen dass CI eine Option für dich ist, für den Fall dass dein Gehör sich verschlechtert. Die guten Werte die du trotz deiner starken Hörschädigung noch mit Hörgerät erreichst sind zumindest zum Teil wohl bedingt durch eine gute mentale Sprachverarbeitung (siehe Studienfachwahl) und kompensatorisch erhöhten konzentrativen Aufwand (Top down Prozess), der bei jedem aber nur begrenzt zur Verfügung steht. Wenn man diese wichtige Ressource für das akustische Verstehen braucht, fehlt sie woanders, was zu schnellerer Ermüdung und Erschöpfung führt.
Ich selbst habe nach postlingualer Ertaubung vor 18 Jahren ein CI bekommen und damit auch mein Studium absolviert. Alles verlief ohne Komplikationen und ich trage bis heute mein 1. Implantat ohne dass es zu Störungen oder Ausfällen gekommen ist. Natürlich brauchst du die OP ohne Leidensdruck noch nicht, aber ich finde es sehr weitschauend dich da schon vorab mit vertraut zu machen und mit Betroffenenn auszutauschen, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein und wenn es nötig sein sollte auch schnell handeln zu können. Willkommen hier unter den Schlappohren, falls du Interesse an persönlicher Begegnung mit CI-Trägern hast kann ich dir über PN Möglichkeiten dazu benennen. Alles Gute für dein Studium, den Berufseinstieg und deine "Hörkarriere" wünscht dir Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
Buzz
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#12

Beitrag von Buzz »

Huhu Katja :D

Ja, Sprachverarbeitung scheint bei mir gut zu laufen, da ich in meinem Studienfach auch sehr gut bin. Ich muss aber auch so ehrlich sein zuzugeben, dass ich das nicht könnte, wenn ich nicht bei meinen Eltern leben würde und meine Wohnung selbst finanzieren müsste. Dieses Studium und nebenher mehr als die paar Stunden Nebenjob, die ich jetzt mache, würden mich heillos überfordern. Was die Erschöpfung angeht, versuche ich, mit Auszeiten ohne Hörgeräte, schwimmen, Fahrrad fahren und ein paar entspannten Runden an der Spielekonsole gegen zu steuern ;)
Leidensdruck ist übrigens ein guter Begriff. Es war nämlich mein erster Gedanke, dass ich erst einen gewissen Leidensdruck aufbauen muss, um konkreter über ein CI nachzudenken.

Es ist sehr schön zu hören, dass du mit dem CI gut klar zu kommen scheinst und ebenfalls ein Studium geschafft hast! Falls du mir helfen könntest, Kontakt zu CI-Trägern herzustellen, würde ich mich sehr freuen :) Ich muss aber fairerweise sagen, dass ich, sollten auch nicht lautsprachlich kommunizierende Leute dabei sein, nicht gut in DGS bin (eigentlich kann ich auch eher nur etwas LBG).

Viele Grüße und danke für die guten Zukunftswünsche! :)
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fast-foot
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#13

Beitrag von fast-foot »

Hier noch meine Einschätzung zu folgender Problematik:
Buzz hat geschrieben:Was mir zu Bedenken gibt, ist neben den OP-Risiken vor allem meine oben erwähnte Schwindelmigräne. Gibt es da Erfahrungswerte? Ich möchte dieser Art Schwindel nicht länger ausgesetzt sein als die fünf Stunden, die ein Migräneanfall bei mir dauert (plus ein, zwei Tage, bis ich wieder richtig trittsicher bin). So weit ich weiß, wird da ja doch in der Nähe vom Vestibularapparat operiert...
Na ja, der Vestibularisapparat ist zwar mit der Scala media des Innenohres verbunden, und wenn bei der Operation Endolymphe auslaufen sollte, so kann dies nicht nur dem Restgehör schaden, sondern auch dem Gleichgewichtsorgan und Schwindel verursachen.

Eine mögliche Ursache von Schwindelmigräne ist hingegen eine Verkrampung der Labyrinth-Arterie.

Ich gehe nicht davon aus, dass hierdurch ein erhöhtes Operationsrisiko besteht. Schwindelmigräne ist denn auch nicht als Kontraindikation für die Operation aufgeführt (siehe Link unten). Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass eine bestehende Schwindelproblematik verschärft werden könnte. Hier würde ich sehr kritisch nachfragen. Mitunter wird auch ein CI empfohlen, ohne die Kontraindikationen genau abgeklärt zu haben.

Eine CI-Voruntersuchung mit aussichtsreicher Prognose schliesst zwar gewisse Kontraindikationen aus. Trotzdem gibt es keine Garantie für den Erfolg eines CIs. Von daher würde ich den Informationsgehalt einer CI-Voruntersuchung etwas relativieren - insbesondere bei positivem Ausgang.

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitli ... -05_01.pdf

Gruss fast-foot
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#14

Beitrag von Sandra »

fast-foot hat geschrieben:..... Trotzdem gibt es keine Garantie für den Erfolg eines CIs. Von daher würde ich den Informationsgehalt einer CI-Voruntersuchung etwas relativieren - insbesondere bei positivem Ausgang....
Wurde jemals wg. Garantie für den Erfolg behauptet?

Zu Buzz: Bei welchem db-Wert hast Du 100% Sprachverständnis?
Im Alltag, verlässt Du komplett auf Hören oder tust Du Kombinieren, Mundabsehen?

Gruß
Sandra
fast-foot
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#15

Beitrag von fast-foot »

Sandra hat geschrieben:Wurde jemals wg. Garantie für den Erfolg behauptet?
KatjaR hat geschrieben:Ich denke es erspart dir Stress zu wissen dass CI eine Option für dich ist, für den Fall dass dein Gehör sich verschlechtert.
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#16

Beitrag von Buzz »

@Sandra: Das müsste bei 60dB gemessen worden sein. Im Alltag verlasse ich mich hauptsächlich auf das Hören, auch wenn das Mundbild in manchen Situationen sehr praktisch sein und die Kommunikation erleichtern kann. Also z.B. in Vorlesungen oder Diskussionen.

@fast-foot: Du fasst da jetzt noch einmal meine Bedenken zusammen. Also ganz konkret: Dass das mit dem Schwindel häufiger/intensiver auftreten könnte o.ä. - was ich mir von dem Forum erhoffe, ist, dass hier vielleicht noch jemand schreibt, der/die selbst von vestibulärer Migräne betroffen ist und trotzdem implantiert wurde. Oder der/die Hinweise oder Informationen hat, die über eine bloße Bestätigung meiner doch recht diffusen Bedenken hinaus geht. Für den Link danke ich dir!
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#17

Beitrag von fast-foot »

Buzz hat geschrieben:Oder der/die Hinweise oder Informationen hat, die über eine bloße Bestätigung meiner doch recht diffusen Bedenken hinaus geht.
Na ja, ich denke, dass ich da aus informationstechnischer Sicht schon etwas mehr geleistet (und zumindest etwas ausdifferenziert) habe ;)

Aber Du kannst ja mal in Frage kommende Kliniken bezüglich dieses Problems anschreiben und schauen, was dabei konkret heraus kommt :)
Buzz hat geschrieben:was ich mir von dem Forum erhoffe, ist, dass hier vielleicht noch jemand schreibt, der/die selbst von vestibulärer Migräne betroffen ist und trotzdem implantiert wurde.
Vielleicht startest Du einen neuen Thread mit entsprechender Ueberschrift.

Viel Erfolg!

Gruss fast-foot
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#18

Beitrag von Buzz »

Speziell wegen der Migräne habe ich jetzt doch noch mal in einem anderen Forum gepostet. Sorry, falls es etwas patzig klang, fast-foot, du konntest ja nicht wissen, wie meine Gedankengänge waren ;)

Eine Frage habe ich jetzt aber trotzdem noch, die zwar nicht mit dem CI zusammen hängt, sondern mit dem Behindertenausweis. Nachdem meine Hörkurve hier ja schon ist, stelle ich sie erst mal hier und nicht im entsprechenden Unterforum: Laut dem GdB-Rechner hier müsste ich ja 80% und den Vermerk Gl haben - in der Realität sind es 70% und bis Ausbildungsende die Vermerke G, B, H und RF. Soll ich beim Ablaufen der alten Vermerke auf die 80% und das Gl hinweisen? Oder habe ich etwas übersehen und das ist gar nicht zutreffend?
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#19

Beitrag von tschilly »

Hallo Buzz :-)

wegen dem SBA...die meisten Versorgungsämter zicken da rum.

Aber....Dir stehen die 80GdB zu und auch die Merkzeichen GL und RF bis zum Lebensende....Du wirst nie hörend werden und deshalb darf man Dir diese beiden Merkzeichen auch nie mehr nehmen.

G,B und H sind meist nur bis Ende der Ausbildung.
Sie werden nur weiterhin gewährt, wenn ein begründeter Verdacht bzw. auch eine Diagnose vorliegt, die diese rechtfertigen, was bei Hörproblemen ja nicht bzw. nur sehr eingeschränkt eintritt.

Ich würde die 80GdB einfordern...wenn nötig auch mit Widerspruch oder Klage,die nach einem Widerspruch kommt.

Ich selber klage gerade mit einer Anwältin meine Rechte ein...falls Du eine Rechtschutzversicherung hast, ist die Klage mit Anwalt kostenlos,insofern der Anwalt bestätigen kann, dass die Klage für Dich positiv ausgehen wird, was meist so ist, weil wir es gut begründen können und die Ämter dann das GL und RF genehmigen müssen.

Lass Dich bitte nicht davon abhalten was die Ämter sagen...es ist Dein Leben und Dein Recht auf Gleichstellung gegenüber "Normalhörenden".

Viel Erfolg :-)

Kim
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Re: Grüße aus dem Süden der Republik

#20

Beitrag von Smira »

Hallo.

möchte dich auch willkommen heißen.
Hier im Forum sind alles super lieb und hilfsbereit.

Viel Spaß
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