CI ja oder nein???

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muckel
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CI ja oder nein???

#1

Beitrag von muckel »

Hallo zusammen,

waren heute in Münster in der Uniklinik zum Hörtest und nun bin ich total durch den Wind!

Bisher hieß es, dass wenn sich das rechte Ohr gravierend verschlechtert ein CI in Betracht kommen würde.
Nun ist der letzte Hörtest im Januar von den Werten her schlecht ausgefallen, was aber eher an der mangelnden Lust von Lea lag. Sie hatte irgendwann keine Lust mehr und daher können diese Werte ja gar keine wirklichen Rückschlüsse über ihr Hörvermögen geben.
Heute kam ich mir vor, als ob die nun sehr auf ein CI rechts "drängeln". Wir sollten nicht zu lange warten, ins Leas Fall würde eine Implantierung nur bis zum 4. Geburtstag Sinn machen (sie ist 3 1/2)!
Als ich ihm sagte, dass die Frühförderin sehr zufrieden mit ihren Fortschritten sei hat er mehr oder weniger deren Kompetenz runter gebügelt und er mache das ja lange genug und wisse das einzuschätzen (unsere Frühförderin ist nicht weit weg von der Rente und daher hätte ich Ihren Erfahrungsschatz für höher eingestuft)

Begründung: Lea würde immer einen sprachlichen Rückstand zu gleichaltrigen halten! Er sagte zur Vereinfachung: Fährt sie mit 30 kmh, fahren die anderen konstant 60 kmh! Sie hätte seiner Meinung nach keine Chance auf ein gleiches Level zu kommen!

Der Sprachtest heute ergab: Hauptwörter hat sie einen Rückstand von 6-9 Monaten und beim gesamten Satzbau bis zu 2 Jahre.

Ich weiß das jetzt gar nicht einzuschätzen! Wirklich mit Sprechen hat sie vor einem Jahr angefangen und seit Dezember lernt sie enorm viel. Auch die Logopädin und die Frühförderin der Hörgeschädigtenstelle sind eigentlich mit Leas Fortschritten sehr zufrieden.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Hat sie wirklich keine Chance ein "normales" Level zu erreichen?!
Zuletzt geändert von muckel am 11. Jun 2014, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.
maryanne
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Re: CI ja oder nein???

#2

Beitrag von maryanne »

Hallo Muckel,

stelle Lea doch bitte mal in einer anderen Klinik vor.
Welchen Eindruck hast du denn von ihr in Bezug auf das Hören?Versteht sie dich? Führt sie deine Bitten aus? Antwortet sie sachgerecht?

Dass nun gerade das Alter von 4 Jahren als "Grenzlinie" gezogen wird, verstehe ich nicht.

Wieviele Kinder wurden denn in Münster schon implantiert?
Eine Zweitmeinung finde ich unerlässlich.

maryanne
fast-foot
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Re: CI ja oder nein???

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo muckel,

ich kann auf die Schnelle nicht viel Substanzielles beisteuern. Die eine oder andere Ueberlegung (natürlich aus meiner Sicht) kann ich trotzdem anstellen:
muckel hat geschrieben:Bisher hieß es, dass wenn sich das rechte Ohr gravierend verschlechtert ein CI in Betracht kommen würde.
Das ist das bessere Ohr, nehme ich an?
muckel hat geschrieben:Wir sollten nicht zu lange warten, ins Leas Fall würde eine Implantierung nur bis zum 4. Geburtstag Sinn machen (sie ist 3 1/2)!
Dann wartet diesen Geburtstag ab und geniesst auch die Feier! Ich glaube kaum, dass danach die Klinik Ruhe geben wird (das wäre nur konsequent).
muckel hat geschrieben:Begründung: Lea würde immer einen sprachlichen Rückstand zu gleichaltrigen halten! Er sagte zur Vereinfachung: Fährt sie mit 30 kmh, fahren die anderen konstant 60 kmh! Sie hätte seiner Meinung nach keine Chance auf ein gleiches Level zu kommen!
Ab einem gewissen Punkt hängt das Verständnis für die Sprache nicht mehr von der Hörfähigkeit ab; es wird dann so etwas wie eine Sättigung erreicht (ein Schriftsteller kann diese sogar trotz Taubheit noch weiter entwickeln). Die Frage ist vielleicht, ob dieser Punkt "rechtzeitig" erreicht werden kann. Ab diesem könnte Lea vielleicht ebenfalls mit einer Geschwindigkeit von 60 Km/h unterwegs sein. Vielleicht auch schneller oder langsamer. Ich denke, man kann es nicht wirklich wissen. Ich halte es immerhin für möglich, dass die Einschätzung einigermassen zutreffen könnte.
muckel hat geschrieben:Als ich ihm sagte, dass die Frühförderin sehr zufrieden mit ihren Fortschritten sei hat er mehr oder weniger deren Kompetenz runter gebügelt und er mache das ja lange genug und wisse das einzuschätzen (unsere Frühförderin ist nicht weit weg von der Rente und daher hätte ich Ihren Erfahrungsschatz für höher eingestuft)
Dann würde ich ihn fragen, ob er denn die weitere sprachliche Entwicklung von nicht implantierten Kindern genau mit verfolge (natürlich auch der implantierten). Wenn mindestens die von einer der beiden Gruppen nicht, dann kann er ja gar keine Vergleiche ziehen.
muckel hat geschrieben:Der Sprachtest heute ergab: Hauptwörter hat sie einen Rückstand von 6-9 Monaten und beim gesamten Satzbau bis zu 2 Jahre.
Was ist das genau für ein Sprachtest?
muckel hat geschrieben:Nun ist der letzte Hörtest im Januar von den Werten her schlecht ausgefallen, was aber eher an der mangelnden Lust von Lea lag. Sie hatte irgendwann keine Lust mehr und daher können diese Werte ja gar keine wirklichen Rückschlüsse über ihr Hörvermögen geben.
Dann würde ich Aussagen, welche auf diesem Hörtest basieren, relativieren, also die folgende:
muckel hat geschrieben:Bisher hieß es, dass wenn sich das rechte Ohr gravierend verschlechtert ein CI in Betracht kommen würde.
Wie sehen denn die Werte aus? Und welcher Art ist die Schwerhörigkeit (Schallempfindungsschwerhörigkeit ohne Schallleitungskomponente?).
muckel hat geschrieben:Hat sie wirklich keine Chance ein "normales" Level zu erreichen?!
Das kann ich nicht beurteilen. Aber vielleicht wäre es gut, nochnmals gründlich abzuklären (insbesondere einen zuverlässigen Hörtest durchzuführen, aber auch die Hörgeräteeinstellung zu überprüfen etc.).

Ich halte es auch für möglich, dass eine einigermassen zeitnahe Entscheidung Sinn machen könnte (aber ob jetzt im Falle einer Implantation diese bis zum vierten Geburtstag erfolgt oder ein paar Monate später, spielt vermutlich so eine entscheidende Rolle nicht; deshalb ist meine zweite Antwort entsprechend ausgefallen).

Aber als Basis für diese Entscheidung sind sicher verlässliche Untersuchungsergebnisse (insbesondere Hörtests) zwingende Voraussetzung.

Gruss fast-foot
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blacky_kyra
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Re: CI ja oder nein???

#4

Beitrag von blacky_kyra »

Hallo muckel,

lass dich nicht bedrängen. Wenn du selbst und die Frühförderung / Logopädin mit ihren Fortschritten zufrieden seid, ist das super!

Die Ärzte in der Klinik kennen deine Tochter nicht ansatzweise so gut wie du. Ihre Fortschritte sehen sie nicht, nur die Hörkurven. Wenn du selbst sagst, sie habe beim Hörtest nicht richtig mitgemacht, dann muss die Klinik diesen wiederholen und darf die Werte nicht als Kriterium für ein CI herranziehen.
Wichtig ist herrauszufinden ob sich ihr Hörvermögen tatsächlich verschlechtert hat. Daher bitte die Klinik (oder eine andere Klinik, wenn du dich dort zu sehr bedrängt fühlst) einen neuen Hörtest zu machen.

Und übrigens finde ich einen Sprachrückstand von 6-9 Monaten für ein hörgeschädigtes Kind, was erst seit 1,5 Jahren hört, ein fabelhaftest Ergebnis!

LG Bettina
:} Sohnemann (geb. 2011) trägt links ein HG Phonak-Q50 UP bei 91% HV
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Momo
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Re: CI ja oder nein???

#5

Beitrag von Momo »

Hallo muckel,
also wenn ich sowas lese dann bekomme ich echt zuviel.
Zunächst einmal sollen sie die Aussage eine Implantation mache nur bis zum 4. Geburtstag Sinn mit Fakten belegen und nicht mit „unsere Erfahrungen haben gezeigt“. Stichwort ist hier „evidenzbasiert“ und nicht Glauben! Ja, es gibt Studien, in denen gezeigt wurde, dass eine OP bis zum Ende 4. Lebensjahr mehr Erfolg bringt, aber das hängt ja auch vorm Hörstatus ab, ob eine OP Sinn macht oder nicht.

Zum zweiten würde ich mich bezüglich eine CI OP eher an eine andere Klinik als Münster wenden, dazu kann hier sicher Tina-Sarah mehr schreiben.

Hinzu kommt, dass auch ein CI keine Garantie ist, dass Lea den sprachlichen Rückstand aufholt. Dafür wäre interessant wie ihre Hörkurven aussehen und wie viel sie denn über das andere Ohr mitbekommt.
Wie Fast-foot schon schreibt gehören neben dem Hören noch andere Prozesse dazu. In erster Linie ist wichtig, dass sie Sprache als Symbolsystem begreift und da gibt es Möglichkeiten sie darin zu unterstützen, z.B. durch (und die Vorteile sind in Studien, vor allem anderer fortschrittlicher skandinavischer, Länder erwiesen) ein Angebot zumindest unterstützender/ begleitender Gebärden.

Zusätzlich ist in dem Alter die Spanne noch enorm, auch bei guthörenden Kindern. Daher ist auch zu utnerscheiden ob eine Verzögerung oder eine Störung der Sprachentwicklung vorliegt.

Ob ein hg Kind jemals die Chance hat ein „normales“ Level zu erreichen kann kein seriöser Arzt oder Pädagoge im Einzelfall beantworten, weil man die Sprachentwicklung und vor allem die Ursachen für die gravierenden Unterschiede, besonders bei hg Kindern, noch gar nicht kennt. In anderen Worten: auch mit einem CI gibt es keine Garantie ein „normales“ Level zu erreichen. Es gibt aber Dinge, die für den Spracherwerb in Studien als förderlich herausgefunden wurden. Dazu empfehle ich dir das Buch von G. Szagun „Wege zur Sprache“. Zwar geht es darin in erster Linie um CI-Kinder, aber ich denke vieles ist auch auf HG-Kinder übertragbar und es sind dort auch Tipps drin wie Eltern die Sprachentwicklung fördern können und es wird erklärt wie Sprachentwicklung überhaupt abläuft.

Grüße
Zuletzt geändert von Momo am 12. Jun 2014, 08:01, insgesamt 1-mal geändert.
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Katja_S
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Re: CI ja oder nein???

#6

Beitrag von Katja_S »

Hallo Muckel,
herzlich willkommen hier!
Zunächst mal: Ich bin garantiert kein CI-Gegner, mein Sohn hat 2 CIS und profitiert enorm davon. Er hat mit HG aber definitiv viel zu wenig gehört, um sprechen zu lernen. Er hat mit 6 Monaten HG bekomen und 2-3 Monate danach das Plappern eingestellt und hat beim Bera Test bis 110 dB gar keine Reaktionen gezeigt.
Aber: Wenn deine Tochter mit den HG schon solche Erfolge hat, würde ich mich nicht so drängen lassen und vorr allem in eine Klinik gehen, die mit CIs sehr viel Erfahrung hat (ich weiß nicht, ob Münster da dazu gehört, wir kommen aus dem Süden). Bei Erik war es so, dass wir mit dem 2. CI ziemlich lange warten mussten (hat er dann mit 4 bekommen), bei dem Vorgespräch meinte die Ärztin, dass eine CI-Implantation an seinem 2. Ohr (mit dem er vor der Implantation nichts gehört hat, HG hat er dort nicht mehr akzeptiert) durchaus noch bis zum 7. oder 8. Geburtstag Sinn machen würde, da er ja mit dem anderen Ohr Hörerfahrungen machen würde. Und wenn deine Tochter mit den HG in die Sprache kommt, heißt das doch, dass sie mit den HG was hören kann, also Hörerfahrungen macht. Ich dachte immer, dass diese "Altersgrenze" (wenn es die denn gibt) nur gilt, wenn gar keine Hörreize ankommen (das ist aber nur das, was ich als Mutter gehört bzw. gelesen habe). Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit dem CI bei euch dann so dringend ist, wie es Münster anscheinend darstellt.
Ich wünsche euch eine gute Entscheidung und lasst euch nicht drängen! Informiert euch, aber lasst euch nicht unter Druck setzen. Eine Zweitmeinung schadet nie. Die hatten wir damals indirekt, weil wir erst von der einen Pädaudiologie betreut wurden und für die CI-VU dann an eine andere (erfahrenere) CI-KLinik gegangen sind.
Alles Gute und ich wünsche deiner Tochter weiterhin viele sprachliche Erfolge mit de HG!
Gruß,
Katja
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
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muckel
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Re: CI ja oder nein???

#7

Beitrag von muckel »

Danke für die ersten Meldungen. Hoffe das ich es Morgen schaffe euch mal die Kurven einzustellen.

Lea lernt Gebärden nach GUK und die setzt sie gut um ind bringt sie uns bei inkl. des entsprechenden Wortes dazu. Sie kreiert auch eigene Gebärden für Dinge wo sie die Wörter nicht kennt. Mit Lauschis kann ich sie flüsternd ansprechen und sie versteht es auch ohne das sie meine Lippen oder evtl Gesten sehen kann.

Bei der Aussprache fehlt es teilweise an den Feinheiten z. B. sagt sie Hau statt Haus.

Melde mich Morgen noch mal ausführlicher.
muckel
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Re: CI ja oder nein???

#8

Beitrag von muckel »

So, habe mich jetzt mal trotz erstem Umbaustress und WM-Fieber hingesetzt und den Ordner dazugeholt.

Das rechte Ohr ist das schlechtere. Hier mal der Befund der BERA vom letzten Jahr unter Vollnarkose:
Schwelle für Click-Bera: rechts 85dB, links 65sdB
Schwelle für notched-noise-BERA: bei 500 Hz rechts 95 db, links 75db, bei 1000 Hz rechts 85 dB und links 65 dB, bei 4000 Hz 75 dB und links 55 dB.

Art der Scherhörigkeit? Gute Frage, habe ich konrket nichts drüber lesen können!?

Sprachtest: Die Dame hatte uns erst Fragen gestellt: Sie hatte auf einem Zettel Wörter, die sie abgefragt hat ob Lea die kann. Hauptwörter, Verben, Adverbien.
Und dann hat sie Lea Bilder gezeigt wo sie dann die gesagten Dinge zeigen sollte. Dann waren auf den Bildern z. B. 3 Hunde. Einer saß, einer lief und einer war am fressen. Und sie hat dann gefragt "wo ist der Hund der sitzt?" Wobei Lea hier zwischendurch auf die Bilder keinen Bock hatte und lieber mit den kleinen Püppchen spielen wollte.

Mich verwirrt diese plötzliche "Eile"! zumal Lea im Alltag wenn sie nur rechts das Lauschi drin hat durchaus Flugzeuge hört die leise sind! bzw. wenn ein Hubschrauber fliegt kann sie auch auseinanderhalten ob Hubschrauber oder Flugzeug!

Der Arzt selbst ist 2 Jahre in der Uni Klinik. Ich frage mich woher er denn Erfahrungen haben kann wie sich nicht implantierte oder implantierte Kinder entwickeln? Kann er da wirklich in der kurzen Zeit solche Erfahrungen haben, dass er uns ruhigen Gewissens ein CI ans Herz legt?
Uns kam das Vorgespräch mit dem Psychologen schon wie ein Verkaufsgespräch vor.

Wir wollen neben Gespräche mit Frühförderin und Logopädin (nach den Ferien) noch mit unserem HNO hier sprechen.
Wir werden uns aber auf jedem Fall einen Termin in Hannover holen. Das hatte mir die Frühförderin auch empfohlen. Sie hat Münster nicht als schlecht dargestellt, aber als ich sagte, dass wenn ein CI dann nicht Münster hat sie leicht geschmunzelt. Bestätigt mich da irgendwie das Münster da nicht die erste Wahl ist.

Lea lernt seit Dezember enorm viel und in einer Tour. Vorher war es immer Etappenweise. Jetzt kommen viele Verben und Adverbien hinzu die sie ohne Vorsprechen miteinander kombiniert.
Sie versteht Anweisungen und Fragen. Auch wenn die Anweisung mal mehr beinhaltet als nur "Zieh die Jacke bitte an" Klar achten wir noch drauf nicht zu lange Sätze zu bilden. Aber es wird.

Ich fühl mich in der Einschätzung welches Potential mit den HG da ist echt hilflos. Mein Gefühl sagt mir zur Zeit noch, dass ein CI jetzt nicht richtig ist!
Einzig wenn die in Hannover dringend dazu raten könnte mich umstimmen.

Den Termin am 30.6. haben wir abgesagt. Da der Arzt ja selber zweifelt das es klappt da sie nicht schlafen wird können wir uns den Stress sparen. Die wollten an dem Tag auch noch eine Entwicklungsdiagnostik machen.
Aber die lasse ich lieber hier bei uns in Rheine im Sozial Pädiatrischen Zentrum machen. Dafür sehe ich nicht ein eine Stunde nach Münster zu eiern. Das KH ist hier bei uns in der Stadt und der Arzt geht wesentlich besser auf Lea ein. Da weiß ich auch sicher das sie das zeigt was sie kann oder auch halt wo ihre Defizite sind.

Hat jemand von euch direkte Kontaktdaten von Hannover bzw. weiß wohin ich mich da genau wenden muss?
otoplastik
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Re: CI ja oder nein???

#9

Beitrag von otoplastik »

Hallo muckel,
ich habe Dir eine PN geschrieben.
Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
muckel
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Re: CI ja oder nein???

#10

Beitrag von muckel »

Danke schon mal für die Kontaktdaten!

Wir haben jetzt einen Termin zur Entwicklungsdiagnostik am 5.8. im SPZ und am 6.8. haben wir eh einen Kontrolltermin wo wir dann das Ergebnis mit unserem Doc besprechen werden.

Termin bei unserem HNO ist am 1. Juli und ich werde noch mal mit unserem Akustiker sprechen ob er nicht noch mal einen Hörtest machen kann. Einen haben wir bei ihm gemacht. Den haben wir auf 2 Tage verteilt weil Lea es immer interessanter findet was er am PC macht als sich die ollen Töne anzuhören (daran ist es in Münster auch gescheitert, da halfen auch keine Lieder oder Bilder über den Bildschirmen zur Belohnung ;-) )

Wäre froh noch ein bissl Feedback von euch zu bekommen. Einige von euch sind in dem Thema Schwerhörigkeit ja schon Jahre drin!

Schönen Abend noch!
Momo
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Re: CI ja oder nein???

#11

Beitrag von Momo »

"Das rechte Ohr ist das schlechtere. Hier mal der Befund der BERA
vom letzten Jahr unter Vollnarkose:
Schwelle für Click-Bera:
rechts 85dB, links 65sdB
Schwelle für notched-noise-BERA:
bei 500 Hz rechts 95 db, links 75db,
bei 1000 Hz rechts 85 dB und links 65 dB,
bei 4000 Hz 75 dB und links 55 dB.
"

Hallo Muckel.
also erst einmal schade, dass die 2 kHz bei der NN-Bera fehlen.
Über das linke Ohr brauchen wir glaube ich nicht zu diskutieren (wobei auch das die ein oder andere Klinik sicher anders sieht).
Ich finde ungewöhnlich, dass sie im Tieftonbereich schlechter hört als im Hochtonbereich. Ich kenne es eher so, dass bei Kindern die tiefen Töne noch ganz ok sind und es dann in den Höhen steil bergab geht. Bei deiner Maus ist es ja eher anders herum. Hat das mal jemand hinterfragt warum das so ist (ist ja links auch so).
Wenn ich mir jetzt das rechte Ohr ansehe, dann wäre sie mit 95 dB bei 500 Hz eine eindeutige CI Kandidatin, mit 85 dB bei 1 kHz vielleicht auch noch, aber mit den 75 dB bei 4 kHz könnte man annehmen, dass ein guter HG-Akustiker das hinbekommen müsste, wobei die notwendige Verstärkung bei den tiefen Tönen ein Problem sein könnten.
Man könnte vielleicht mal der Ursache dieses Kurvenverlaufs nachgehen (evtl. auch im Rahmen einer unverbindlichen CI-Voruntersuchung).
Ich denke primär wird sie Sprache über das bessere linke Ohr verstehen, welches mit HG gut versorgt sein sollte…
Tja was soll man raten: eine Zweitmeinung finde ich nicht so schlecht. Ich finde auch die Idee mal aussagekräftige Audiogramme zu bekommen gut. Bei meinem Sohn war es früher auch so, dass es beim Akustiker am besten geklappt hat, weil da mehr Zeit und Ruhe war als in der Klinik/ beim HNO.
Wenn ich mir allerdings die BERA und die NN-Bera ansehe, bin ich davon überzeugt, dass auch Hannover dich in Richtung CI beraten wird. Die sind da ja oft noch schneller als jede andere Klinik. Dennoch können sie natürlich unabhängige Messungen machen.
Werdet ihr frühfördertechnisch von einer FS Hören begleitet? Vielleicht wäre auch eine Möglichkeit sie dort mal in der Beratungsstelle vorzustellen, auch mit der Frage ob eine CI Versorgung die bessere Wahl wäre.
Letztlich wird dir die Entscheidung keiner abnehmen können. Aus der Ferne ist es eh schwer zu beurteilen. Ich denke du kannst nur Infos sammeln, dir eine Meinung bilden, dazu auf dein Gefühl hören und so nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. Allerdings sehe ich keinen Anlass dich jetzt von MS unter Druck setzen zu lassen, denn ob sie nun mit 4 oder 41/2 ein CI bekommt, wenn überhaupt, fände ich nicht so entscheidend, zumal sie ja 1. auf dem Gegenohr Input bekommt, 2. auch auf dem Ohr (vor allem im Hochtonbereich) hört, 3. Fortschritte macht und 4. gute Förderung bekommt….

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Momo
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Re: CI ja oder nein???

#12

Beitrag von Momo »

P.S. du schreibst in dem anderen Thread, dass ein MRT gemacht wurde. Hat man da was festgestellt, z.B. ungewöhnliche Form der Hörschnecke oder so, was erklären könnte warum die Tieftöne so schlecht sind?
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
muckel
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Re: CI ja oder nein???

#13

Beitrag von muckel »

Ja einmal die Woche kommt eine Frühförderin aus Münster in den Kiga. Mit der treffen wir uns nach den Ferien.

Das MRT war unauffällig. Die humangenetische Untersuchung auch. Der Arzt aus Münster meinte nocj was von mytochondrialer Irgendwas aber er hat die Humangenetikerin nicht erreicht. Das sollte unser Doc vom SPZ jetzt noch abklären.

Aber ich kann mich auf Anhieb nicht erinnern das jemand mal erwähnt hat das Lea eine ungewöhnliche Art der Schwerhörigkeit hat also in Bezug auf die Tiefen Töne. Wälze nachher nochmal die Unterlagen.
otoplastik
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Re: CI ja oder nein???

#14

Beitrag von otoplastik »

Im Grunde sind die hohen Frequenzen wichtig für das Sprachverstehen, weil viele Konsonanten bei 4000Hz und drüber klingen.
Bei meinem Sohn sieht die Kurve ähnlich aus wie bei Euch links und man hat damit immer sein gutes Sprachverständnis erklärt. Und damit, dass er schon vor und kurz nach der Geburt gehört hat.
Herzliche Grüße, Otoplastik
Otoplastik
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Re: CI ja oder nein???

#15

Beitrag von fast-foot »

Hallo muckel,

vielen Dank für die Informationen. Ich sehe es im grossen Ganzen so ähnlich wie Momo (ich war bisher nicht dazu gekommen, zu schreiben). Das mit dem Tieftonbereich ist mir ebenfalls aufgefallen.

Die Frage nach der Art der Schwerhörigkeit in Bezug auf die Orte der Störung könnte man vielleicht noch (besser) klären. Es könnte bspw. eine (zusätzliche) Schallleitungskomponente vorliegen (bspw. durch Versteifung der Gehörknöchelchenkette oder des Trommelfells). Dies könnte man allenfalls durch eine frequenzspezifische Tympanometrie bestätigen, falls die Knochenleitungswerte darauf hin deuten.

Ansonsten wäre noch ein LVA in Frage gekommen, was jedoch offenbar ausgeschlossen werden kann:
muckel hat geschrieben:Das MRT war unauffällig.
Es sei denn, es wurde übersehen.

Gibt es Anzeichen auf Schwankungen in der Hörfähigkeit (ist vermutlich schwierig zu beantworten)?

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 18. Jun 2014, 17:48, insgesamt 2-mal geändert.
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muckel
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Re: CI ja oder nein???

#16

Beitrag von muckel »

@fast-food: Danke das du dich auch gemeldet hast.

Könnte man denn eine Versteifung denn anhand der vorhanden Bilder noch ersehen oder wäre ein neues MRT notwendig? Weiß das einer?
Lea hat kurz nach dem 1. Geburtstag ja mit Mama und Papa angefangen und auch auf Worte z. B. ihren Namen reagiert.
Das einzige was wir sagen können was da passiert ist war eine heftige Mittelohrentzüng. Bei der Nachkontrolle waren die Ohren aber wohl okay lt. Kinderarzt.
Es gab keinen Unfall oder so.
Daher habe ich immer vermutet, dass die Schwerhörigkeit durch die Entzündung kam da danach das wenige Sprechen eingestellt wurde und sie nur lautierte.
Aber der Doc in Münster meinte das könnte dadurch nicht gekommen sein. :help:

Da Morgen bei uns Feiertag ist werde ich in Ruhe in Hannover anrufen. Und Freitag werde ich einen Termin mit unserem Akustiker machen da er ohnehin mal gucken muss ob sie neue Ohrpassstücke braucht!

Aber durch eure Posts habe ich mal im Gedächtnis gekramt. Aber es hat uns nie einer gesagt welche Art Schwerhörigkeit sie hat.
Unser erster Akustiker meinte damals nur anhand der BERA Werte, dass Lea z. B. keine Vögel hören könne. Das hat sie uns allerdings schon bewiesen, dass sie das kann.
muckel
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Re: CI ja oder nein???

#17

Beitrag von muckel »

Was ist denn LVA??

Ich habe nicht wirklich Hörschwankungen feststellen können. Außer sie will nicht hören! :lol:
fast-foot
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Re: CI ja oder nein???

#18

Beitrag von fast-foot »

muckel hat geschrieben:Könnte man denn eine Versteifung denn anhand der vorhanden Bilder noch ersehen oder wäre ein neues MRT notwendig?
Kaum. Man könnte eine Versteifung von Trommelfell oder Gehörknöchelchenkette durch eine Tympanometrie bestimmen (Nulldurchgang nur im Tieftonbereich abgeflacht). Eine grössere Schallleitungskomponente im Tief- als im Hochtonbereich ist ebenfalls ein Hinweis. Dann gibt es noch den Gellé-Versuch (wird eh kaum angewendet).
muckel hat geschrieben:Das einzige was wir sagen können was da passiert ist war eine heftige Mittelohrentzüng. Bei der Nachkontrolle waren die Ohren aber wohl okay lt. Kinderarzt.
Diese kann auch das Innenohr schädigen. Wie häufig dies vorkommt (insbesondere bei nur einer Entzündung), weiss ich allderdings nicht. Wurden denn bei der Kontrolle Hörtests durchgeführt, und war die Schwerhörigkeit damals schon bekannt?
muckel hat geschrieben:Was ist denn LVA??
Das ist hier einigermassen ausführlich erklärt.

http://www.kind-und-radiologie.eu/pdf/a ... tikel5.pdf

Ich zitiere:

"Der erweiterte Aquaeductus vestibuli lässt sich mit CT und MRT gut nachweisen. Morphologisch handelt es sich beim LVAS um eine Erweiterung des Ductus und Saccus endolymphaticus. Pathophysiologisch kommt es durch einen atypischen Fluß der Endolymphe zu einer Druckerhöhung im Innenohr, welche bei den betroffenen Personen zu einem fluktuierenden, aber in der Tendenz zunehmenden Hörverlust (Schallempfindungsschwerhörigkeit) führt."

Wobei im Tieftonbereich eben auch eine Schallleitungskomponente vorhanden sein kann, was nicht gerade plausibel erscheint.

Gruss fast-foot
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Re: CI ja oder nein???

#19

Beitrag von conni72 »

Hallo muckel!Meine Tochter leidet bds. unter dem LAV,welches aber nur gesehen wurde,als bei ihr im Rahmen der CI-Voruntersuchung eine CT gemacht wurde.Ich weiß,dass dies eine hohe Strahlenbelastung ist,aber im nachhinein war dies für die Diagnose unumgänglich,wie sich ja dann heraus stellte.Auf den MRT Bildern,die davor gemacht wurden,sah man nichts.Es hieß immer,MRT unauffällig!
Gruss Conni Tochter Vanessa li an Taubheit grenz.+re leicht-mittelgr. SH,BICROS-Versorgung Phonak Sky Q50-M13
fast-foot
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Re: CI ja oder nein???

#20

Beitrag von fast-foot »

Nochmals eine Frage zur Mittelohrentzündung:

Hat hier auch eine bakterielle Infektion statt gefunden, und wenn ja, wie wurde diese behandelt?
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Re: CI ja oder nein???

#21

Beitrag von muckel »

Boah, da fragst du was? Antibiotika hat sie definitiv bekommen. Müsste sonst mal beim Kinderarzt nachfragen was der dazu dokumentiert hat!
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