Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

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Luchs-ohr-iös
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Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#1

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Guten Abend!
Nachdem ich schon einige Zeit interessiert als stiller Gast mehr oder weniger regelmäßig hier im Forum mitgelesen habe, traue ich mich nun hier nach Rat zu fragen. Ich trage seit 5 Jahren ein HG. Nach Auskunft meines HGA habe ich nächstes Jahr einen Anspruch auf ein neues HG, für das es wegen der Änderungen vom Nov. 2013 neue Festbeträge der KK geben soll.
Um mich bei einer Folgeversorgung, im Gegensatz zur Erstversorgung, besser vorzubereiten, habe ich mich entschlossen, mich hier anzumelden und kompetente Informationen von Betroffenen und Experten zu erhalten.
Eines möchte ich vorausschicken: Ich vergleiche mich nicht mit stark schwerhörigen, gehörlosen oder tauben Menschen. Ich möchte nur ernst genommen werden und Hilfe erhalten. Zu meiner Lebensgeschichte werde unter der Rubrik "Vorstellung/Lebensgeschichte" Näheres berichten.
Hier mein Hörverlust:
li.: KL LL
500 25 40
1000 30 45
2000 40 55
3000 50 65
4000 55 70
6000 50 75
8000 ./. 75

re.: KL LL
500 20 25
1000 20 20
2000 20 20
3000 20 20
4000 20 20
6000 20 25
8000 30

Diagnose: kombinierte Schwerhörigkeit links

Vor ein paar Wochen habe ich einen Hörtest in Rahmen einer Aktion der FGH bei einem örtlichen Akustiker gemacht, der nicht mein HGA ist.
Bei diesem Hörtest kamen folgende Werte heraus:
li re
500 50 20
1000 60 20
2000 70 20
4000 70 25
6000 70 25

In dem anschließenden Beratungsgespräch erklärte mir der Akustiker, dass die Versorgung mit einem cross-Gerät zu überlegen ist. Die Eigenbeteiligung liegt dabei bei 200-250€. In einem Gespräch anlässlich eines Kontrolltermins bei meinem HGA habe ich nach einer cross-Versorgung gefragt. Ich bekam die Auskunft, dass diese Art der Versorgung bei einseitiger Taubheit indiziert ist. Welche Auskunft ist denn nun korrekt? Die des HGA auf Neukundenfang oder die des HGA des Vertrauens?
Mein derzeitiges HG ist ein Unitron Next E Moda II mit offener Versorgung. Mit dem HG und dem Schirmchen bin ich mehr oder weniger zufrieden. Es ist mir schon zwei Mal passiert, dass ich den ärztlichen Notdienst aufsuchen musste, weil das Schirmchen im Gehörgang verschwunden war - sehr unangenehm. Wäre ein Ohrpassstück eine Alternative?
Ich hoffe auf kompetente, seriöse Antworten/Tipps.

Ich wünsche einen schönen Abend.
Luchs-ohr-iös
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fast-foot
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo Luchs-ohr-iös,

herzlich willkommen!

Eine CROS-Versorgung ist bei einseitiger Taubheit indiziert - also nicht in Deinem Falle.

Gruss fast-foot
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otoplastik
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#3

Beitrag von otoplastik »

Hallo Luchs-...
ein Akustiker, der bei Deinem Hörstatus eine Crosversorgung vorschlägt, ist -milde ausgedrückt- nicht kompetent.
Ein Cros ist ein Gerät, das wie ein Hörgerät aussieht, den Schall aber nur aufnimmt und zum Hörgerät der anderen Seite rübersendet. Es beschallt nicht die Seite, auf der es getragen wird. Es wird nur bei einseitiger Taubheit eingesetzt, wie fast-foot schon schrieb.
Dein linkes Ohr ist zwar schwerhörig, aber alles andere als taub. Man kann es mit einem normalen HG versorgen.
Ob ein Ohrpassstück mit dem Hörer, den Du hast, kompatibel ist, kann sicher Dein Akustiker beantworten. Wie ich hier gelesen habe, gibt es viele Möglichkeiten.
Alles Gute, Otoplastik
Zuletzt geändert von otoplastik am 2. Jul 2014, 22:25, insgesamt 1-mal geändert.
Otoplastik
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Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#4

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Hallo,
ich bin es doch noch mal kurz: Vielen Dank für die beiden Antworten. Das geht hier ja echt schnell!! :lol:

Habe mir schon gedacht, dass die Auskunft des örtl. Akustikers auf Neukundenfang nicht richtig ist.

So, jetzt aber: "Gute Nacht"!

Luchs-ohr-iös
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Zappenduster
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#5

Beitrag von Zappenduster »

Luchs-ohr-iös hat geschrieben: Es ist mir schon zwei Mal passiert, dass ich den ärztlichen Notdienst aufsuchen musste, weil das Schirmchen im Gehörgang verschwunden war - sehr unangenehm. Wäre ein Ohrpassstück eine Alternative?
Hast Du ganz kleine Schirmchen? Ich nutze mittlerweile eine große Schirmchengröße, die kann nicht von allein in den Gehörgang rutschen.
Eigentlich sollte das gar nicht passieren, dass sich die Schirmchen vom Lautsprecher lösen können, meine bekomme ich kaum mit Gewalt abgezogen. Vielleicht öfters mal die Schirmchen austauschen lassen, damit das nicht passiert, denn das Material altert ja auch und wird spröder.

Ein Ohrpasstück finde ich persönlich nicht angenehm, insbesondere im Sommer, wenn man mehr schwitzt. Ich bin froh, dass ich bei meiner leichten Schwerhörigkeit keine Otoplastiken benötige. Aber das muss jeder für sich probieren, was ihm angenehmer ist.
Gruß Nicole
Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#6

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Guten Abend,

ja, ich habe einen kleinen Schirm, da mein Gehörgang recht klein ist.(Ist "2B" eine Größenangabe?- das steht nämlich auf dem Adapter zwischen Schlauch und Schirmchen).Ich habe für eine kurze Zeit schon größere Schirmchen ausprobiert. Allerdings fühlt es sich dann komisch im Gehörgang an (eine Art Druckgefühl). Außerdem piekst es - fast so, als wenn ein breiteres Schirmchen auch länger ist und es ans Trommelfell drückt (nach Skizzen, aus denen man erkennen kann, wie lang der Gehörgang bis zum Trommelfell ist, müsste dieser Eindruck eher falsch sein?)

Nicole (und andere Forumsmitglieder), wie häufig wechselt man/frau (!) das Schirmchen denn aus? Also ich suche alle 6 Monate meinen Akustiker zum Servicetermin auf und dann werden teilweise Dinge ausgetauscht (Filter etc.) oder das HG wird per Ultraschall gereinigt. Beim letzten Mal habe ich gebeten, einen Ersatzschlauch samt Schirm mit nach Hause zu bekommen. Nach Auskunft des Akustikers ist das Schirmchen an den Schlauch "angeschweißt". Durch Einflüsse löst mit der Zeit der Aufsatz, auf dem das Schirmchen steckt, vom Schlauch und ist fällt in den Gehörgang. Ich habe dann praktisch das HG (sagt man Lautsprecher?) in der Hand und den Schlauch.

Kann man denn Otoplastiken ausprobieren? Dann würde ich dieses ggf. bei einer Folgeversorgung im nächsten Jahr in Erwägung ziehen.

Noch einige Fragen: Man jetziger Akustiker ist etwa 40 km von mir entfernt. Ist für die Folgeversorgung sinnvoller, einen HGA in der Nähe zu suchen.?
Ein Vorteil des jetzigen Aku ist der Preis für ein HG. Ich bin derzeit Kunde bei einer großen Optikerkette und die bietet die Hgs günstiger als örtl. Akus. Da ich vor 5 Jahren finanziell einschränkt war, habe ich mich für mein jetziges HG entschieden, da ich einen Eigenanteil von unter 100,-€ zahlen musste. Da ich nächstes Jahr beruflich und somit auch finanziell besser gestellt bin, würde ich auch den einen oder anderen Euro mehr in mein Hörvermögen investieren. Worauf sollte ich dann achten?

Fragen über Fragen. Ich hoffe auf weitere Rückmeldungen aus dem Forum.

Luchs-ohr-iös

P.S.: Deutschland hat Frankreich 1:0 geschlagen und steht somit im Halbfinale!!! Olè, olé, olè :}
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Zappenduster
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#7

Beitrag von Zappenduster »

Hallo,
ja, diesmal haben sie wieder so gespielt wie gegen Portugal, sehr schön! :)

Ich muss auch pro Halbjahr zum Servicetermin, da wird es getauscht.

Seltsam, ich hatte anfangs wegen engen Gehörgängen die kleinsten Schirmchen, aber die pieksten. Seitdem ich die großen habe, ist es angenehmer. Vorteil ist auch, dass sie die Lautsprecher im Gehörgang festhalten, weil ich keine Halterungen in der Ohrmuschel habe (die pieksen auch). So kann ich die Hörgeräte nicht verlieren.

Ich hatte angenommen, dass Du auch Ex-Hörer-Geräte hast, aber anscheinend hast Du Schläuche (Slimtubes) und daran sind die Schirmchen befestigt. Bei meinen Unitron Moxi² Kiss führt vom Hörgerät hinter dem Ohr ein dünnes Kabel zum Lautsprecher (Ex-Hörer) im Gehörgang. Auf den Lautsprecher-Ausgang sind die Schirmchen draufgesteckt. Aber halt sehr fest.

Otoplastiken kannst Du Dir vom Akustiker anfertigen lassen, dafür wird ein Abdruck vom Ohr gemacht. Ich weiß allerdings nicht, ob das auch die gesetzliche Krankenkasse bezahlt, wenn man keine Verordnung für Hörgeräte hat bzw. noch nicht mit neuen "dran" ist. Aber viel teurer als ca. 100€ kann das eigentlich nicht sein, denn soviel kosteten meine Lärmschutz-Otoplastiken. Wenn Du aber eine Verordnung hast, ist das zumindest in der Standardversion für Dich zuzahlungsfrei.

Was den Akustiker betrifft, ist für mich persönlich am wichtigsten, dass er kompetent ist und dass die Kommunikation stimmt. Passt das nicht, wird es erfahrungsgemäß sehr schwierig, das passende Hörgerät zu finden.
Gruß Nicole
Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#8

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Vor allem haben sie heute wieder Fussball gespielt ... und nicht nur hin- und hergepasst - obwohl:Ich glaube, dass ich bei der Hitze in Brasilien schon nach dem Umziehen total fertig wäre :D ;) .

So, dank "Dr.Google" habe mich gerade schlau gemacht, was Ex-Hörer-Geräte sind. Auf den Bildern habe ich auch ein sog. Dünnschlauchgerät gesehen.
Nun kann ich sagen, dass ich ein Dünnschlauchsystem habe (Du liegst mit Deiner Vermutung also richtig).
Nachdem ich das Ex-Hörer-Gerät gesehen habe, ist mir eingefallen, dass ich solch einen HG-Typ schon mal bei der Freundin einer Kollegin gesehen habe.
Wäre denn ein Ex-Hörer-Gerät eine Alternative? Das Schirmchen würde dann ja entfallen, oder? Die Verstärkung wäre doch dann sicherlich auch besser, als bei der offenen Versorgung (zumindest stelle ich fest, dass ich deutlicher verstehe, wenn ich mit meinen Zeigefinger den Gehörgang verschließe - das mache ich z.B., wenn ich mit sehr gut hörenden Bekannten fernsehe und schon einen Bonus bekomme, dass sie die Lautstärke höher stellen als sonst üblich, wenn ich nicht da bin).
Bei welchem Hörverlust ist denn der ExHörer angeraten. Meine Daten habe ich ja im ersten Eintrag genannt. Sie haben sich in den letzten fünf Jahren auch verschlechtert, da ich zwischenzeitlich eine Gesichtsnervenlähmung (Faszilisparese), die auch auf das Hörvermögen gegangen ist (das würde möglicherweise auch die Hörtestergebnisse re., die um und bei 20db liegen erklären?)

Gruß
Luchs-ohr-iös
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Zappenduster
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#9

Beitrag von Zappenduster »

Hallo,
ob Du nun externe Lautsprecher oder Slimtubes wählst, bei beiden Systemen sind entweder Schirmchen oder Otoplastiken möglich. Es gibt auch verschiedene Schirmchen (habe ich hier im Forum gelernt) für verschiedene Grade von offener bis halb offener Versorgung. Otoplastiken können ebenfalls offen gehalten werden (Extra-Bohrung) oder ganz geschlossen sein.

Ob offen oder geschlossen, hängt aber von dem Grad der Schwerhörigkeit ab, dh. ab einer bestimmten Verstärkung geht wegen der erhöhten Rückkopplung (Schallreflexion vom Trommelfell) wohl nur geschlossen.

Solange man keine geschlossene Versorgung benötigt, kann man also wählen, ob Schirmchen oder Otoplastiken komfortabler sind.

Hörgeräte mit externen Lautsprechern schaffen eine bessere Verstärkung als ein System mit Slimtubes. Oder besser gesagt, der Verlust bei der Schallleitung ist bei Slimtubes größer. Das macht sich bei hohen Frequenzen bemerkbar, die bei der Schallleitung durch dünne Schläuche den größten Verlust erfahren. Wenn man hohe Verstärkung hoher Frequenzen benötigt, kann man dann entweder externe Lautsprecher wählen, wo kein Schalleitungsverlust auftritt, weil die ja direkt vor dem Trommelfell sitzen oder man wählt dicke Schläuche, weil damit weniger Verlust bei der Schallleitung auftritt als bei dünnen Schläuchen. Die dicken Schläuche sind aber weniger komfortabel als die Slimtubes oder die dünnen Kabel der Ex-Hörer.

Mein Akustiker hat gemeint, die von mir getesteten Unitron-Geräte mit Slimtubes schaffen bei hohen Frequenzen max. 75dB Verstärkung. Da ich aber bei 8kHz 85dB benötige, hab ich mich statt für dicke Schläuche für Ex-Hörer entschieden. Auch, weil sich meine Schwerhörigkeit verschlechtern könnte, bevor mir neue Hörgeräte zustehen. Damit hätte ich noch mehr "Luft" nach oben, zu mehr Verstärkung.

Du benötigst links 75dB bei 6-8kHz, bist somit noch im Limit, aber bei weiterer Verschlechterung würden Slimtubes nicht mehr ausreichen.
Gruß Nicole
fast-foot
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#10

Beitrag von fast-foot »

Hallo Zappenduster,
Zappenduster hat geschrieben:Da ich aber bei 8kHz 85dB benötige...
Liegt bei Dir nicht der Hörverlust bei diesem Wert? Meiner Ansicht nach dürfte die Verstärkung in diesem Falle um einiges geringer ausfallen (um höchstens 60 dB).

Links beträgt meiner Ansicht nach bei Luchs-ohr-iös die benötigte Verstärkung je nach Anpassregel um die 50 dB. Dass es (im Moment) mehr sein könnte, kann ich mir nicht vorstellen.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 5. Jul 2014, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#11

Beitrag von fast-foot »

Doppelte Post (zum halben Preis)...
Zuletzt geändert von fast-foot am 5. Jul 2014, 15:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#12

Beitrag von Zappenduster »

fast-foot hat geschrieben:Hallo Zappenduster,
Zappenduster hat geschrieben:Da ich aber bei 8kHz 85dB benötige...
Liegt bei Dir nicht der Hörverlust bei diesem Wert? Meiner Ansicht nach dürfte die Verstärkung in diesem Falle um einiges geringer ausfallen (um höchstens 60 dB).
Hallo,
kann auch sein, dass er gemeint hat, bis zu einem Hörverlust von 75dB sind Slimtubes möglich.

Vielleicht kannst Du die technische Beschreibung interpretieren: Unitron Quantum Anpassbereich

Dann klärt sich das vielleicht auf.
Gruß Nicole
fast-foot
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#13

Beitrag von fast-foot »

Danke für den Link!

Auf die Schnelle sieht es für mich so aus, als würde die Aussage in Bezug auf den Hörverlust gelten. Somit hast Du eigentlich das Richtige gemeint (Power-Domes sind bis zu einem Hörverlust von 75 dB möglich), würde ich sagen, und die Problematik, dass bei einer weiteren Verschlechterung diese nicht mehr geeignet sind, würde demnach in der Tat bestehen (zumindest auf Grund meiner Einschätzung).
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Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#14

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Hallo und ein frohes, neues Jahr an alle Forumsmitglieder! :D

Ich habe mich ja schon einige Zeit hier nicht mehr gemeldet, das werde ich jetzt mit einigen Fragen an Euch nachholen.

Ich war Mitte Nov. bei einem HNO-Arzt, der mir empfohlen worden war und bei dem ich abklären lassen wollte, ob meine SH durch eine Op beseitigt werden könnte (evtl. sollte eine Otosklerose vorliegen).
Der HNO-Arzt begann mit dem Vorgespräch und anschließend der Inspizierung der Ohren. Dann folgte erst der Stimmgabeltest nach Rinne (Stimmgabel vor dem Ohr - LL, anschließend Stimmgabel an den Knochenleitung - KL). Mein "Problemohr" befindet sich links: Das Testergebnis war, dass ich den über Luftleitung angebotenen Stimmgabelton lauter als die Knochenleitung gehört habe. Mir wurde erklärt, dass dieses auch bei einer Innenohrschädigung der Fall ist, wenn das Mittelohr intakt ist. Bei einer Mittelohrschwerhörigkeit werde der LL-Ton nicht, der KL-Ton aber gehört . Anschließend folgte der Weber-Versuch (Stimmgabel wird in der Mitte des Schädels gesetzt). Und hier kam ein Ergebnis heraus, dass mich verwirrt, das aber wirklich so ist: Ich habe den Ton im linken (dem Problemohr) lauter gehört, als im rechten Ohr. Laut Literatur wird bei einer Innenohrschädigung der Stimmgabelton im besserhörendem Ohr lauter wahrgenommen - klingt auch logisch. Was ich nun zum diesem Test gelesen habe, verwirrt mich noch weiter: Bei einer Mittelohrschwerhörigkeit wird beim Weberversuch der Stimmgabeltest auf der kranken Seite lauter gehört.

Hier nun meine Frage: Nach dem Ergebnis des Stimmgabeltest nach Rinne liegt eine Innenohrschädigung vor - so weit für mich nachvollziehbar. Das Ergebnis des Weber-Versuchs widerspricht dem Vorherigem. Wie kann das denn sein??

Hier noch einige Informationen, die den Experten unter Euch möglicherweise weiterhelfen. Auf der HG-Verordnung von 2009 steht bei Diagnose "kombinierte SH li." - damit ist doch gemeint, dass sowohl eine Innen- als auch eine Mittelohrschwerhörigkeit vorliegt?

Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass meine SH schon seit meiner Kindheit vorliegt - also seit etwa 30 Jahren. Von den damaligen Hörtests habe ich die Stimmgabeltests in Erinnerung - schon damals müssen diese ähnlich ausgefallen sein: Nach der Frage, wo ich den Ton lauter höre (vor dem Ohr oder hinter dem Ohr und dann li. oder re. wenn die Stimmgabel auf dem Schädel war), kam anscheinend eine Schallleitungsschwerhörigkeit als Ergebnis heraus. Mein linkes Ohr wurde mehrmals mit warmen Wasser gespült - das spricht meiner Meinung nach für die Diagnose "Ohrenschmalzpfropf". Diese Spülungen führten aber nicht zu anderen Testergebnissen.

Gibt es unter Euch Mitgliedern, Experten , die mit meinen Ergebnissen etwas anfangen können und eine Erklärung haben? Liegt bei mir eine Innenohrschädigung und gleichzeitig ein Problem mit dem Mittelohr vor? Kann man am Mittelohr operativ etwas machen? Sollte ich es auch machen, obwohl weiterhin eine IO-Schädigung vorliegt, die operativ nicht zu verbessern ist? Ihr seht Fragen über Fragen.

Ich danke jetzt schon für das geduldige lesen und entschuldige mich für die Ausführlichkeit, aber ich hoffe, dass sich gerade durch diese genaue Beschreibung, nachvollziehbare Erklärungen meiner Ergebnisse ergeben werden.

Gruß
Luchs-ohr-iös
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otoplastik
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#15

Beitrag von otoplastik »

Hallo Luchs-ohr-iös,

was Du geschrieben hast zu Rinne und Weber ist richtig. An sich wird der Rinne-Test andersherum gemacht, also erst Knochenleitung und dann Luftleitung, wenn über Knochenleitung nicht mehr gehört wird.

In Deinem ersten Posting ist an den Werten für das linke Ohr schon abzulesen, dass es sich vermutlich um eine kombinierte SH handelt. Die KL ist zwar besser als die LL, aber nicht so gut wie auf dem rechten Ohr.
Die Differenz war meist 15 dB.
Laut der Aussage einer großen Uniklinik wäre die Mittelohrbeteiligung zu gering, um das Risiko einer OP auf sich zu nehmen.
Aber da könntest Du natürlich selber nachfragen. Bevor man operiert, würde man erstmal eingehende Untersuchungen machen und sich das Mittelohr genau angucken.
Leichte Mittelohrschwerhörigkeiten versorgt man auch mit normalen HG, soviel ich weiß.
Die verwirrenden Testergebnisse kann ich anhand der Werte auch nicht erklären, vielleicht gleicht die Mittelohrschwerhörigkeit im Weberversuch die Innenohrschwerhörigkeit so aus, dass Du trotzdem nach links lateralisierst. Innenohr- und Mittelohrproblematik haben halt beim Webertest gegenteilige Effekte.
Wie ist es denn mit Deiner HG-Versorgung weitergegangen?
Bist Du noch beim Testen?
Herzliche Grüße, Otoplastik
Zuletzt geändert von otoplastik am 3. Jan 2015, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
Otoplastik
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Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#16

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Oh Hallo Otoplastik,

vielen Dank für die schnelle Antwort auf meinen Eintrag :lol: !

Ich habe seit 2009 ein HG (Dünnschlauchsystem mit Schirmchen). Habe damals - man, wie das klingt, das ist ja erst 6 Jahre her!! - insgesamt 3 Geräte bei zwei HGA ausprobiert und mich letztlich für ein Next Moda II E mit einer Eigenbeteiligung von 90,-€ bei DER Optikerkette in Deutschland entschieden. Neben den komischen/widersprünglichen Ergebnissen bei den Stimmgabeltests ist lt. Aussage einer HGA auffällig, dass meine Werte beim Sprachaudiogramm sehr schlecht sind im Vergleich zum Ergebnis des Tonaudiogramms (die Werte des Tonaudigramms habe ich meinem ersten Posting schon genannt - mal gucken, evtl. schaffe ich in den nächsten Einträgen mein Ton- und Sprachaudiogramm hier einzustellen, damit man nicht nur theoretisch beschreibt, sondern das Ganze "schwarz-auf weiß" sieht.

Habe im Eintrag von vorhin noch etwas vergessen: Ich hatte dieses Thema schon einmal angesprochen u. hier aus dem Forum die Rückmeldung erhalten, dass eine CROS-Versorgung bei mir nicht in Frage kommt, weil ich dafür - GLÜCKLICHERWEISE :D :D :D - zu gut höre. Nun hat der HNO-Arzt im Nov. vorgeschlagen, eben eine CROS-Versorgung auszutesten!!??? Ich habe mir für 2015 einen Probetermin beim HGA besorgt, um zu testen (da ich in diesem Jahr wieder einen Kassenzuschuss ein neues HG bekomme, wäre das eine Mgl.). Ich weiß aber schon, dass ich abzl. des Kostenzuschusses der GKV einen Eigenanteil von ca. 1.600,-€ bei einer Funk-CROS-Versorgung leisten müsste. Die Geräte sind von der Firma WIDEX. Bei solch einer hohen Summe stellt sich für mich die Frage, ob eine CROS-Versorgung für mich überhaupt in Frage kommt.
Ach, noch eine Frage: Der HGA sagte, dass er meine Versicherungskarte von der KK beim ersten Besuch braucht. Dieser HGA ist aber nicht mein derzeitiger HGA, sondern ein HGA vor Ort. Ist es tatsächlich üblich, bereits in der Testphase die KK-Karte vorzulegen? Kommen beim Testen schon Kosten auf mich zu? Ich bin ein wenig skeptisch - soll ich lieber die Finger von dem Akustiker lassen?

Gruß
Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#17

Beitrag von otoplastik »

Hallo,
ich selber hatte weiter oben geschrieben, dass ein Cros bei Deinem Tonaudiogramm nicht angezeigt ist.
Kann sein, dass man es Dir vorschlägt, weil Du die Sprache mit dem linken Ohr so schlecht verstehst.
Dann würdest du alles über das rechte Ohr hören und bräuchtest da auch ein Gerät. Viele mögen im gesunden Ohr den Klang eines HG nicht. Aber das wäre auszuprobieren.

Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich auf jeden Fall sicherstellen, dass es keinen anderen Akustiker in erreichbarer oder größerer Entfernung gibt, der ein HG so einstellen kann, dass Du damit zufriedenstellend Sprache verstehst. Wenn es zwei Akustiker nicht geschafft haben, schafft es vielleicht ein dritter oder ein vierter. Wir sind z.T. 120 km gefahren, um eine gute Akustikerin zu haben.
Ich bin keine Akustikerin, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mit Deinen Werten kein ausreichendes Sprachverstehen mit einem guten HG erreicht werden kann. Wenn Du schreibst, wo Du wohnst, kann vielleicht hier jemand einen Aku empfehlen. Es scheint ja keine alltägliche, sondern eine spezielle Versorgung nötig zu sein. HG einzustellen kann manchmal leicht sein, manchmal braucht es viel Wissen, Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Geduld (von beiden Seiten).
Mein Sohn hat keine sehr viel schlechteren LL-Werte (allerdings die hohen Frequenzen besser und die tiefen schlechter) und immer eine geschlossene Otoplastik gehabt, damit man eine ausreichende Verstärkung auf das HG geben kann.
Vielleicht brauchst Du einfach stärkere oder stärker eingestellte HG? Vielleicht kann auch einer der Akustiker hier mehr dazu sagen.

Das Ohr selber wäre mit einem Cros dann eben unversorgt und würde wenig Input erhalten. Das kann sich auch auf das Richtungshören und das Verstehen im Störgeräsch auswirken, wenn man nur noch einohrig hört. Lautere Geräusche hört es natürlich trotzdem noch, von daher wärst Du nicht ganz taub auf dem linken Ohr.
Daher wäre ein Cros-Versorgung für mich nur zu überlegen, wenn nichts, aber auch gar nichts anderes funktioniert hat.

An sich kostet Testen nichts. Es gibt Akustiker, die etwas abrechnen und welche, die nichts berechnen. Auch da gilt: wählerisch bleiben.

Viel Glück, Otoplastik
Zuletzt geändert von otoplastik am 3. Jan 2015, 16:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Selene
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#18

Beitrag von Selene »

Hallo,
Luchs-ohr-iös hat geschrieben: Ach, noch eine Frage: Der HGA sagte, dass er meine Versicherungskarte von der KK beim ersten Besuch braucht. Dieser HGA ist aber nicht mein derzeitiger HGA, sondern ein HGA vor Ort. Ist es tatsächlich üblich, bereits in der Testphase die KK-Karte vorzulegen? Kommen beim Testen schon Kosten auf mich zu? Ich bin ein wenig skeptisch - soll ich lieber die Finger von dem Akustiker lassen?
Ich vermute, er braucht die KK-Versichertenkarte, um deine Personalien in seinen PC zu übertragen.

Viele Grüße,
Selene
Tinnitus (früher Morbus Meniere), durch Hörstürze beidseits ca. 50-70 dB Schwerhörig. Seit dem 11. Oktober 2017 Trägerin von Oticon opn 1 mit T-Spule Ex-Hörer mit geschlossenen Schirmchen. :idee:
Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#19

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Hallo!

@ Selene: Die Personalien kann ja von mir erfragen.

Ich habe schon das Gefühhl, dass es die Abrechnung geht. Kann ich denn parallel bei zwei HGA testen? Zum einen das CROS-Gerät bei einem HGA am Jahresanfang 2015 und im II.Quartal 2015 bei der opligatorischen HG-Inspektion bei meinem jetzigen HGA ein Nachfolgemodell?

@Otoplastik: Stimmt ja, habe gesehen, dass der Hinweis von Dir kam :-) .
Der HNO-Arzt hat im Nov. kein Sprachaudiogramm, sondern "nur" ein Tonaudiogramm erstellen lassen. Zu Deiner Frage nach meinem Wohnort: In Norddeutschland - in der Nähe von Kiel.
Das Sprachverständnis mit HG wurde bei der Anpassung des jetzigen HGs nicht explizit getestet - weder beim HGA noch beim verordnenden HNO. Ich bekam einen Anpassungsbericht, den ich an die HNO-Arzt weiterleiten sollte. Ich denke im Nachhinein, dass das ansonsten anders laufen sollte - da mein HG aber mein erstes HG ist, wusste ich es nicht besser. Kann es auch sein, dass ich sämtliche HGs probieren kann, ob CROS oder nicht und Keines wird geeignet sein, da meine SH schon seit etwa 30 Jahren vorliegt und erst vor 5 1/2 Jahren mit einem HG versorgt wurde? Sprich: Ist es überhaupt möglich/sinnvoll nach einer "Hörentwöhnung" von etwa 25 Jahren, dass Ohr mit Geräuschen zu "füttern", die es so lange Zeit nicht gehört hat? Und wenn ich Dich richtig verstehe, ist bei der CROS-Versorgung so, dass die Geräusche vom schlecht hörenden Ohr auf das gut hörende übertragen werden. Das bedeutet doch dann im Endeffekt, dass ich links die leisen Geräusche, die ich jetzt nicht höre, über ein Mikrofon aufnehme und diese dann auf das rechte Ohr, mit dem ich normal (fast!) höre, übertragen werden? Das linke Ohr wird also faktisch in den Frequenzen, die ich nicht höre, nicht angesprochen und "dreht weiterhin Däumchen"?

Grüßele
Luchs-ohr-iös
Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können (Mark Twain) :)
Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#20

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Upps, es heißt natürlich: Die Personalien kann ER ja von mir erfragen! ;)

Luchs-ohr-iös
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otoplastik
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#21

Beitrag von otoplastik »

Hallo,
zum Cros und dem Däumchen drehenden linken Ohr: genau, so habe ich es gemeint.
Mag ja sein, dass Dein Ohr 25 Jahre lang entwöhnt war, aber seit 5 1/2 Jahren trägt es doch ein HG. Da hatte es auch schon viel Zeit, sich wieder an Geräusche zu gewöhnen.
Wieso gibt es keinen Sprachverständnistest MIT Hörgerät? Darum geht es doch eigentlich: wie gut ist das Sprachverstehen mit HG. Komisch, das muss doch ein Akustiker testen, wenn er wissen will, ob er das HG gut eingestellt hat. Das halte ich für ein unverzeihliches Versäumnis!
Eine Verbesserung des Sprachverständnisses ist doch das Ziel einer HG-Versorgung. Und nach dem Sprachverständnistest und den Alltagserfahrungen wird in der Testphase entschieden, für welches HG Du Dich entscheidest. Vielleicht hast Du es ja auch vergessen, dass ein solcher Test gemacht wurde? Frag doch den Akustiker noch mal danach.

Wie ist denn überhaupt Deine Wahrnehmung der Schwerhörigkeit im Alltag.
Verstehst Du schlecht und hättest deswegen gern eine bessere Versorgung?
Ich habe nur gelesen, dass Du mit den Schirmchen unzufrieden bist.

Wie kommen Akustiker und HNO überhaupt darauf, dass ein HG für Dein linkes Ohr nicht ausreicht und Du deswegen auf eine Cros-Versorgung wechseln solltest?

Das HG, dass Du hast, ist übrigens für leichte bis mittelgradige Schwerhörigkeiten.
Laut GdB-Rechner (siehe Link lins oben) bist Du aber schon hochgradig schwerhörig bzw. an der Grenze dazu.
Es gibt natürlich stärkere Hg. Ich kann allerdings nicht beurteilen, ob das für Dich angezeigt ist. Dein HG könnte von der Verstärkung her durchaus ausreichend sein

Im Grunde kannst Du parallel bei verschiedenen Akustikern testen. Die Verordnung solltest Du im Original erst abgeben, wenn Du Dich für ein Gerät entschieden hast.

Herzliche Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
fast-foot
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#22

Beitrag von fast-foot »

Hallo Luchs-ohr-iös,

hier noch ein paar Gedanken:
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Ich war Mitte Nov. bei einem HNO-Arzt, der mir empfohlen worden war und bei dem ich abklären lassen wollte, ob meine SH durch eine Op beseitigt werden könnte (evtl. sollte eine Otosklerose vorliegen).
Laut den zu letzt eingestellten Werten überwiegt der schallempfindungsbedingte Anteil. Hier liesse sich nur mittels CI etwas machen (allenfalls ein Mittelohrimplantat (die Knochenleitungshörschwellen müssten allerdings stabil sein, würde ich sagen)).
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Das Testergebnis war, dass ich den über Luftleitung angebotenen Stimmgabelton lauter als die Knochenleitung gehört habe.
Normalerweise wird der Test so durchgeführt, dass die Stimmgabel zunächst auf dem Mastoid aufgesetzt wird. Sobald der Proband den Ton nicht mehr hört, hält man sie direkt vor den Gehörgang. Bei einem völlig intakten Ohr sollte man den Ton wieder hören (ansonsten kann bspw. ein Schallleitungsproblem vorliegen).
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Anschließend folgte der Weber-Versuch (Stimmgabel wird in der Mitte des Schädels gesetzt). Und hier kam ein Ergebnis heraus, dass mich verwirrt, das aber wirklich so ist: Ich habe den Ton im linken (dem Problemohr) lauter gehört, als im rechten Ohr. Laut Literatur wird bei einer Innenohrschädigung der Stimmgabelton im besserhörendem Ohr lauter wahrgenommen - klingt auch logisch. Was ich nun zum diesem Test gelesen habe, verwirrt mich noch weiter: Bei einer Mittelohrschwerhörigkeit wird beim Weberversuch der Stimmgabeltest auf der kranken Seite lauter gehört.
Grundsätzlich muss man Testergebnisse immer im Zusammenhang sehen. Je nach Konstellation bedeutet das selbe Ergebnis etwas anderes.

Ich erkläre das Ergebnis des Weber-Versuchs wie folgt:

Bei der Frequenz, in welcher die Stimmgabel vermutlich schwingt (um 1 kHz oder darunter), sind die Knochenleitungshörschwellen beider Ohren nahezu identisch. Bei intaktem Mittelohr würde man den Ton mehr oder weniger in der Mitte wahr nehmen. Da aber beim linken Ohr eine Schallleitungskomponente besteht, wird die Schwingungsenergie des Innenohres weniger gut über das Mittelohr abgeleitet - somit schwingt die Perilymphflüssigkeit des linken Corti-Organs stärker, was (bei etwa gleicher Empfindlichkeit) den Eindruck einer höheren Lautstärke erweckt, so dass in Folge der Ton links lateralisiert wird.
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Hier nun meine Frage: Nach dem Ergebnis des Stimmgabeltest nach Rinne liegt eine Innenohrschädigung vor - so weit für mich nachvollziehbar.
Nein. Diese kann jedoch auch nicht ausgeschlossen werden.
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Das Ergebnis des Weber-Versuchs widerspricht dem Vorherigem. Wie kann das denn sein??
Wie ich oben bereits erklärt habe, sind viele Konstellationen von Messergebnissen denkbar. Widersprüche sind oftmals nur scheinbar vorhanden.
Eine Möglichkeit besteht darin, dass der Rinne-Versuch erst bei Schallleitungskomponenten einer bestimmten Grössenordnung anschlägt, der Weber-Versuch hingegen viel sensitiver ist (nur eine Erklärungsmöglichkeit).
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Auf der HG-Verordnung von 2009 steht bei Diagnose "kombinierte SH li." - damit ist doch gemeint, dass sowohl eine Innen- als auch eine Mittelohrschwerhörigkeit vorliegt?
So ungefähr, wobei man nicht zwischen Innenohr und den danach folgenden Abschnitten der Hörbahn differenziert - man spricht von Schallempfindungsschwerhörigkeit.
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Liegt bei mir eine Innenohrschädigung und gleichzeitig ein Problem mit dem Mittelohr vor?
Es liegt eine Schallleitungsschwerhörigkeit vor - ob (ausschliesslich oder überhaupt etc.) das Innenohr betroffen ist, kann man vermutlich nicht wissen (bspw. kann man wegen der Mittelohrproblematik TEOAEs/DPOAEs nicht zur Diagnostik des Zustandes der OHCs im Innenohr heran ziehen) etc.

Laut Reintonaudiometrie liegt eine leichte Schallleitungskomponente vor (bedingt durch das Mittelohr).
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Kann man am Mittelohr operativ etwas machen?


Das würde sich wohl kaum lohnen, ausser siehe unten.
Luchs-ohr-iös hat geschrieben:Sollte ich es auch machen, obwohl weiterhin eine IO-Schädigung vorliegt, die operativ nicht zu verbessern ist?
Eine Innenohrschädigung (wenn sie denn vorliegt) kann operativ behandelt werden (CI-Implantation). Dann erübrigt sich allerdings eine Mittelohroperation.

Allenfalls könnte man ein Mittelohrimplantat (VSB o.ä.) ins Auge fassen - falls die Indikation gegeben ist.

Ich habe mich bei meinen Aussagen auf die Ergebnisse der Audiometrie im ersten Beitrag bezogen (nicht die Messungen des Akustikers).

Allenfalls wäre die Durchführung einer gründlichen Diagnostik eine Ueberlegung wert.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#23

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

Hallo fast-foot,

Zitat:
Allenfalls wäre die Durchführung einer gründlichen Diagnostik eine Ueberlegung wert.

Hast Du eine Idee, an wen ich mich bezüglich dieser gründlichen Diagnostik wenden muss/kann (Uniklinik)??? Wie auf die Frage von Otoplastik geantwortet, komme aus dem Raum Kiel. Wäre die Uni-Klinik Kiel hier richtig? Oder würde ich dann mit Kanonen auf Spatzen schießen, weil die Diagnose durch einen guten Hno-Arzt erstellt werden kann?

Gruß
Luchs-ohr-iös
Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können (Mark Twain) :)
franzi
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#24

Beitrag von franzi »

Hat dein HNO alle Gerätschaften für alle Untersuchungen da?
Dazu kommt sollte doch eine OP gebraucht werden bzw. sinnvoll sein, würdest du dir wenn du die Untersuchungen inder Klink machst das ganz dann ersparen alles zu Wiederholen. In einer Klinik sitzen dann auch mehrer Ärzte am Tische unberaten was für dich evlt. die Beste Lösung ist.
Ich weiß jetzt nicht ob Kiel CI-ops macht falls eins in Frage kommt aber das könntest du ja erfragen.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Luchs-ohr-iös
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Re: Was ist bei neuer Hörgeräteversorgung zu beachten?

#25

Beitrag von Luchs-ohr-iös »

@ franzi
Zitat:
Hat dein HNO alle Gerätschaften für alle Untersuchungen da?

Hallo Franzi, ob mein HNO-Arzt alle Gerätschaften für alle Untersuchungen da hat, kann ich nicht genau sagen, da ich nicht weiß, welche Untersuchungen genau für eine gründliche Diagnostik nötig sind. Bei dem letzten HNO-Arzt war ich auf Empfehlung: Eine Bekannte meiner Freundin arbeitet in der HNO-Praxis. Als wir uns zufällig bei einer Feier getroffen haben, hat sie mein HG gesehen und wir sind ins Gespräch gekommen. Sie sagte mir, dass einer ihrer Chefs hörverbessernde Ops durchführen. Ich sollte mir mal einen Termin zur Abklärung, ob so eine Op (am Mittelohr) für mich in Frage käme.Sie erklärte weiter, selbst wenn eine kombinierte SH vorliegt, sei zu überliegen, die Op machen zu lassen, obwohl dann immer noch eine Schallempfindungs-SH bleiben würde, die operativ nicht auszugleichen ist, da sich im Zuge von Alterungsprozessen "natürlicherweise" eine SH auf die vorhandene SH legen würde. Aufgrund dieses Hinweises habe ich mir den Termin bei dem HNO-Arzt geholt. Die Untersuchung ist dann, wie ich weiter oben beschrieben habe, abgelaufen. Das Ergebnis war, dass eine hörverbessernde Op am Mittelohr nicht in Frage kommt, da eine IO-Schädigung vorliegt. Als Empfehlung bekam ich mit auf den Weg, eine CROS-Versorgung zu testen.

Eine Op wurde also kategorisch ausgeschlossen, deshalb habe ich dieses Option auch gar nicht mehr weiterverfolgt. Nun bin ich einerseits überrascht, andererseits verwirrt, dass ich hier Tipps für eine Op erhalte.
Wo kann man denn schlussendlich kompetent abklären lassen, welche Art von SH vorliegt?

@ Otoplastik
Mag ja sein, dass Dein Ohr 25 Jahre lang entwöhnt war, aber seit 5 1/2 Jahren trägt es doch ein HG
. Da hatte es auch schon viel Zeit, sich wieder an Geräusche zu gewöhnen.


Geräusche nehme ich links wahr bzw. würde ich sagen, höre sie auch. Allerdings ist das Sprachverständnis auf dieser Seite nicht so, dass ich sagen würde, dass mich Personen auf dieser Seite ansprechen können. Wenn ich beispielsweise mit Familie, Freunden, Bekannten oder Kollegen zusammen bin, achte ich grundsätzlich darauf, dass die Personen auf meiner "Schokoladenseite" = rechts von mir gehen oder sitzen.

Wieso gibt es keinen Sprachverständnistest MIT Hörgerät? Darum geht es doch eigentlich: wie gut ist das Sprachverstehen mit HG
. Komisch, das muss doch ein Akustiker testen, wenn er wissen will, ob er das HG
gut eingestellt hat. Das halte ich für ein unverzeihliches Versäumnis!


Im Jahre 2009/2010 hate ich eine Gesichtsnervenlähmung. Auf der Suche nach der Ursache wurde ich in die Uniklinik überwiesen und dort wurde im Zuge der Untersuchungen das erste Mal (ich schwöre) eine Sprachverständnistest mit HG gemacht. Die Ergebnisse waren so schlecht, dass der untersuchende Arzt in dem anschließenden Gespräch meinte, ich sollte meinem HGA noch einmal ansprechen, weil so ein (un)angepasstes HG keinen Nutzen hat. Ich bekam sämtliche Testergebnisse (Kurven) mit und habe sie bei meinem nächsten Termin mit zum HGA genommen. Meine HGwurden nachgestellt und mir wurde erklärt, dass eine schleichende Anpassung gemacht werde, bei der nach und nach die Lautstärke erhöht wird, damit ich nach der Hörentwöhnung keinen Schock bekommen würde, wenn man die benötigte Verstärkung sofort einstellt.

Eine Verbesserung des Sprachverständnisses ist doch das Ziel einer HG
-Versorgung. Und nach dem Sprachverständnistest und den Alltagserfahrungen wird in der Testphase entschieden, für welches HG
Du Dich entscheidest. Vielleicht hast Du es ja auch vergessen, dass ein solcher Test gemacht wurde? Frag doch den Akustiker noch mal danach.


Das Sprachverständnis, das nach meinem Gefühl zu wenig durch das HG vorhanden war, habe ich angesprochen. Ich bekam den Hinweis, dass sich mein Gehirn erst nach und nach an die Sprache gewöhnen müsse.

Wie ist denn überhaupt Deine Wahrnehmung der Schwerhörigkeit im Alltag.

Mittlerweile fehlt mir im Alltag etwas, wenn ich das HG nicht trage. Allerdings ist es so, dass ich das HG im Büro zum Telefonieren ausschalten muss (ich telefoniere mit dem rechten (guthörenden) Ohr), da ich zusammen mit einem Kollegen in einem Büro sitze und total überfordert werde, wenn er gleichzeitig telefoniert oder sich mit Kunden oder Kollegen unterhält. In größeren Gruppen kann auch mit HG links den Gesprächen nicht folgen ohne mich ordentlich zu konzentrieren. In ruhiger Umgebung und bei einem "Vier-Augen-Gespräch" ist gutes Verstehen kein Problem.
Ansonsten achte ich peinlichst genau darauf, dass Personen möglicht auf meiner rechten Seite neben mir gehen.

Verstehst Du schlecht und hättest deswegen gern eine bessere Versorgung?
Ich will das mal so ausdrücken, als ich vor knapp 5 Jahren vom HNO-Arzt die Empfehlung bekommen habe, ein HG zu testen, habe ich andere Erwartungen gehabt - nämlich ein Sprachverständnis in normaler Lautstärke, also stereo hören. Da das Ergebnis bis jetzt nicht so befriedigend ist (mit dem jetzigen HG) und ich im Sommer Anspruch auf ein neues HG habe, verspreche ich mir von dem neuen HG mehr.

Wie kommen Akustiker und HNO überhaupt darauf, dass ein HG
für Dein linkes Ohr nicht ausreicht und Du deswegen auf eine Cros-Versorgung wechseln solltest?


Das kann ich leider nicht beantworten. Ich kann nur sagen, dass diese Möglichkeit von beiden unabhängig voneinander geäußert wurde (der HGA hatte eine Aktion von der Gemeinschaft "Gutes hören" in einem Aktionsmobil und da ich mit der derzeitigen Versorgung nicht zufrieden war, habe ich mich nach Alternativen umgesehen. Der Vorschlag der CROS-Versorgung stammt vom HGA).

Das HG
, dass Du hast, ist übrigens für leichte bis mittelgradige Schwerhörigkeiten.
Laut GdB-Rechner (siehe Link lins oben) bist Du aber schon hochgradig schwerhörig bzw. an der Grenze dazu.


Dass ich zumindest an der Grenze zur hochgradigen SH bin, erfahre ich zum ersten Mal. Der HGA sprach immer von einer leichten SH. Evtl. rühren die Schwierigkeiten mit dem HG auch von dieser Einschätzung!?

Die Verordnung solltest Du im Original erst abgeben, wenn Du Dich für ein Gerät entschieden hast.

Bekomme ich für das Nachfolge-HG wieder eine Verordnung?

Danke für die ganzen Tipps.

Gruß
Luchs-oh-iös
Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können (Mark Twain) :)
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