Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

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Momo
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#26

Beitrag von Momo »

Erstellt von Andrea Heiker
Hallo Helena,

ich glaube Du hast ein Problem mit dem Bewußtsein behindert zu sein. Was wäre anders, wenn Du behindert wärest...

Es mag sein, dass es Euch jetzt noch nicht stört, öfters nachfragen zu müssen. Aber je nachdem wor man seinen Arbeitsplatz hat, kann es eine Einschränkung sein. Wenn man nun sagt: Okay, dann arbeite ich halt nicht da, wo viele Menschen durcheinander reden oder es laut ist. Aber hat man sich ja schon in der freien Berufswahl eingeschränkt.

Gruß
Andrea
Hallo Andrea
ich teile hier deinen Eindruck. Und Helena beschreibt ja auch die Einschränkungen, die sie im Alltag hat, also denke ich fühlt sie sich ja auch nicht ganz unbehindert bzw. uneingeschränkt.
Natürlich sollte man das auch alles nicht überbewerten (beidseitig taub ist unumstritten sicherlich kein Vergleich!!!!), aber es immer wieder als normal darzustellen und gleichzeitig Einschränkungen zu nennen erscheint mir doch in fast allen Beiträgen recht widersprüchlich. Und ich denke, wenn es so bestimmt wäre dass das zweite Ohr überflüssig ist, dann hätten wir alle nur eins!
Gruss Momo

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[Editiert von Momo am: Mittwoch, Dezember 8, 2004 @ 01:31 PM][/size]
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
ramona

Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#27

Beitrag von ramona »

Hallo Holger,
habe nach genau diesem Stichworten gesucht und deine Mitteilung gefunden. Weis nicht ob Du das noch liest aber wenn ja kanst vielleicht mit mir Kontakt aufnehmen weil wir genau diese Diagnose bei einem MRT und Hörscreening unter Narkose gekriegt haben und nicht weis was ich jetzt machen soll.
LG
Ramona
Maximilian
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#28

Beitrag von Maximilian »

Auch wenn dieser Thread nun so alt ist. Ich muss doch etwas dazu schreiben.

Ich bin auch einseitig taub. Wobei eher schwerhörig, ohne HG kommt gar nichts an. Mit HG (im Ohr) höre ich zumindest ein leises Geräusch, mit dem ich die Richtung zuordnen, aber keinen Inhalt verstehen kann.

Mit dem einen Ohr habe ich mich abgefunden. Komm damit auch gut klar (arbeite im IT-Support), telefonieren ist kein Thema (mit dem guten Ohr!). Nur wenn ich telefoniere, dann telefoniere ich, d. h. es kann mir keiner schnell etwas zuflüstern.

Was mich eher stört, nein wovor ich ehrlich gesagt richtig Angst habe: was ist wenn dem anderen Ohr auch etwas passiert?
Mein taubes Ohr ist rechts und kommt definitiv wegen meiner Geburt als Frühchen (6 Wochen zu früh, mit gerade einmal 1300 gramm).
Das linke ist okay. Nur die Sorge um das linke macht mir in letzter Zeit sehr, sehr stark zu schaffen, obwohl ich im Alltag keine größeren Probleme habe. Bin Anfang 20.

Was ist wenn ich älter werde und das linke Ohr auch nachlässt?
Ansonsten hat es sich in den letzten 20 Jahren nicht (ich bemerke nichts) verschlechtert, ich schließe also eine Krankheit usw. aus. War eher die einmalige Schädigung rechts wegen der Frühgeburt.

Gibt es hier eventuell ältere nur einem hörenden Ohr? Können die eventuell etwas die Angst nehmen?
Rationell gesehen, ist mein Risiko mit nur einem Ohr taub zu werden, sicher nicht 50% höher, als bei einem "normalen" Menschen.

Schützt ihr das eine Ohr besonders?
Zuletzt geändert von Maximilian am 5. Dez 2012, 15:26, insgesamt 2-mal geändert.
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hilde_tuchel
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#29

Beitrag von hilde_tuchel »

Hallo, wie kannst du bei einem fast tauben Ohr "nur" ein IO Gerät haben? Das kann ich kaum glauben! Hast du schon mal über das HDO nach- gedacht? DA würde manches besser laufen, du würdest besser verstehen und T-Spule für Telefon und TV würde dir auch sehr helfen.
Ob dein gut hörendes Ohr schlechter wird, kann dir keiner sagen, nicht mal ein Professor, aber sich über ein ungelegtes Ei Gedanken zu machen, nützt dir nichts. Freu dich über das, was du hast und versuche so gut wie möglich mit klar zu kommen. Sollte es wirklich zu einer Verschlechterung kommen, kannst du dich auch mit einem weiteren HG versorgen lassen. Im Schlechtesten Fall gibt es CI. Kopf hoch, auch als Hörgeschädigter kann man gut leben, man muß sich nur etwas umstellen. Lippen absehen und Fingeralphabeth hilft da sehr.
viel Glück!
Maximilian
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#30

Beitrag von Maximilian »

Hallo,

danke für deine Antwort.

Auf dem linken Ohr höre ich zu 100%. Das heißt telefonieren usw. ist ohne weiteres möglich. Auch wenn ich das HG "vergesse" komm ich eigentlich klar. Bis auf, fehlende Richtungsortung und eben Probleme beim Verstehen, wenn Störquellen im Weg.

Die letzten 2 1/2 Jahre war ich komplett ohne unterwegs. Habe es nun "zufällig" vor 8 Wochen wiedergefunden und seitdem trage ich es auch wieder.

Ein im Ohr Gerät kommt daher, weil ich ein anderes sowieso nicht tragen würde (das weiß ich...) und das eben vor 3 Jahren bei der Anschaffung die Bedingung war.

Ich gehe nächste Zeit zu meinem Optiker, vielleicht kann dieser etwas erreichen.

Meinst du ernsthaft mit einem HDO-Gerät (du meinst diesen "Bügel" auf dem Ohr?) könnte ich bessere Ergebnisse erzielen?
Zuletzt geändert von Maximilian am 5. Dez 2012, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.
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hilde_tuchel
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#31

Beitrag von hilde_tuchel »

Hallo, Maximilian, auf jeden Fall hört man mit HDO besser, weil mehr Frequenzen angeboten werden. Probiere es aus und dann wirst du sehen. Sollte es nur an der Sichtbarkeit liegen: Das ist total unwichtig, denn die HDO`s sind heute auch sehr klein und fast unsichtbar und außerdem geht es um gutes Hören und Verstehen. Die Mitmenschen gewöhnen sich schnell daran und werden schon nach kurzer Zeit positiv reagieren, wenn sie nicht mehr so oft wiederholen müssen. Telefonieren geht besser und der Musikgenuß wird beser. In Konzertsälen macht sich das bessere Hören auch bemerkbar. WAs meinst du mit "Bügel"? Du wießt doch, wie HdO ausssehen, oder? Das Gerät ist hinter dem Ohr nicht obendrauf. Obendrauf ist nur ein kleiner durchsichtiger Schlauch, den du gar nicht spürst.
Momo
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#32

Beitrag von Momo »

Hallo,

also bei einem (nahezu) tauben Ohr hat ein Im Ohr gerät einfach zu wenig Power. Auch das HdO ist in der Regel dann nicht mehr so eines mit dünnem Schlauch, sondern eines mit Ohrstück, wenn es denn ausreichend verstärken soll...

Da es hier aber sich um eine einseitige SH handelt liegen die Dinge anders:
1. kann es sein, dass ein Power HG das gute gegenohr stört, da bei großer Verstärkung überhört wird (kann auch ein erwünschter Effekt sein, aber nciht jeder kommt damit klar)
2. spielt es eher weniger eine Rolle damit telefonieren oder Musik hören zu können, da das gute Ohr diese Aufgabe übernimmt und in der Regel auch bevorzugt bleibt, denke ich
3. wird das HG Ohr dem guten Ohr immer unterlegen sein, so dass wenn überhaupt die HG Versorgung in meinen Augen den einzigen zweck hat das Ohr wieterhin zu stimulieren, wil man eben nie weiß was mit dem anderen passiert und um ggf. ein wenig besseres gefühl für Richtungen zu bekommen.

Ich würde das aber gelassen und ruhig und vor allem mit der "richtigen" Erwartungshaltung angehen, denn das Verstehen wird sicher über das gute Ohr laufen.

Dennoch wäre es wichtig sich mit der SH auseinanderzusetzen und dann auch andere maßnahmen zu treffen besser kalrzukommen. dazu zählt auch die Kollegen aufzuklären, dass man beim telefonieren und von der schlechten Seite nicht oder nur schwer ansprechbar ist, dass man gesprächsdisziplin braucht in größeren Runden. Dinge wie Hörtaktik usw. (wo sitze ich gut, wie sollte man sitzen, wie kann ich nachfragen usw.). Das heißt ganz konkret: SH nicht mehr verstekcen, sondern offensiv angehen.

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Maximilian
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#33

Beitrag von Maximilian »

Hallo,

danke euch für die Antworten.

@hilde tuchel

Ja jetzt weiß ich was du meinst. Ein solches hatte ich als Kind einmal. Mit hat die Abkürzung nur nichts gesagt.

@momo

Ich glaube du hast perfekt verstanden um was es mir geht (und so ziemlich das gleiche gesagt, wie mein Akkustiker)

1.Nein Problem habe ich gar nicht, weder früher mit dem HDO-Gerät, noch jetzt mit dem IDO-Gerät. Dafür ist das Ohr einfach zu schwach.
Aktuell ist es so, das wenn ich bei Zimmerlautstärke Musik höre, das linke Ohr komplett wegnehme (Ohrstöpsel, komplett dicht), dann kann ich mit dem Hörgerät ganz leise, sozusagen direkt an der gefühlten Hörschwelle die Melodie hören, Text nur wenn ich das Lied kenne.

2.Spielt überhaupt keine Rolle und ist laut Aussage vom Akkustiker auch nicht ohne weiteres möglich. Das Ohr hat in den letzten 20 Jahren nur minimalste Sprache verarbeitet, ist sozusagen schon etwas verkümmert. Ziel ist eher das zu merken, wenn mich jemand von rechts anspricht. Wobei es um das Merken der Ansprache und nicht direkt um das Verstehen geht. Und wenn in Zukunft die Technik besser wird, dann eventuell mehr zu erreichen.

3.Das sowieso. Wobei ich einfach mal behaupte, sollte mit dem anderen Ohr etwas sein, kann das rechte das niemals, auch nur ansatzweise kompensieren. Sollte das linke schlechter werden (Alterungsprozess usw.) kann man mit einem weiteren HG nachhelfen, anders sieht es bei Krankheiten aus. Da kann man dann recht wenig machen.

Bin aber momentan auch nicht so ganz zufrieden mit dem HG. Abends habe ich rechts ziemliche Kopfschmerzen, von der andauernden Verstärkung. Verstanden habe ich trotzdem nicht viel.

Ich gehe diesen Samstag zum Akkustiker und lass die Einstellungen noch einmal prüfen. Im Januar gehe ich dann zu einem HNO-Arzt, da weder ich noch meine Eltern wissen, was ich denn genau für ein Problem mit dem rechten Ohr habe. Dann weiß ich zumindest woran ich bin. Vielleicht hat der Arzt ja noch einen anderen Vorschlag.

Ergänzen muss man noch folgendes:
Bin bis jetzt mit einem Ohr super durchs Leben gekommen. Sollte das linke so bleiben wie es ist, dann kann ich mich wirklich nicht beschweren. Richtige Probleme werden eh erst kommen, wenn denn das linke mal wirklich deutlich schlechter werden sollte.

Bei meinem nächsten Gerät ziehe ich auch ein HDO-Gerät wieder in Betracht, wenn es denn besser ist. Mittlerweile bin ich über das Thema Hörgerät auch hinweg - ich brauche es halt einfach. Nur vor 3 Jahren als Berufseinsteiger, war es schon die richtige (vielleicht auch nur einfachere) Entscheidung die Ausbildung usw. so zu absolvieren, da jetzt bei der festen Anstellung, es überhaupt nicht mehr auf das HG ankommt.
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dive
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#34

Beitrag von dive »

Hallo Maximilian,

ich lebe jetzt seit ca. 60 Jahren mit nur einem funktionsfähigen Ohr und habe mir nie Gedanken gemacht "was wäre wenn.....".
Jetzt ist der Fall eingetreten, dass ich durch einen Gehörsturz kurzzeitig völlig gehörlos wurde. Mittlerweile ist wieder einiges an Hörvermögen zurückgekehrt, aber ein HG ist jetzt natürlich nötig.
Für mich das unangenehmste an der ganze Sache ist der jetzt laufende Prozess der HG-Anpassung. Ist einfach lästig. Sonst ist das alles halb so schlimm.

Michael
Pepe S.

Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#35

Beitrag von Pepe S. »

Hallo zusammen, erstmal finde ich es toll Erfahrungsberichte von Menschen zu hören, die mit einer einseitigen Taubheit aufgewachsen sind. Meine Tochter (1,5 Jahre) wurde ebenso mit einer einseitigen Taubheit geboren. Die Ärzte bzw. Professoren der Klinik bieten für dieses Ohr ein Cochlear Implantat an und reden (selbstverständlich) nur zu gut darüber! Da ich von Natur aus skeptisch bin, stehe ich der Sache eher kritisch gegenüber und weiß nicht so recht, wofür ich mich entscheiden soll! Einerseits möchte ich, dass meine kleine Maus ohne Beeinträchtigungen aufwächst, andererseits frage ich mich ob diese einseitige Taubheit überhaupt ein Problem darstellt (außer Richtungshören). Ich denke sie wächst auch mit einem gesunden Ohr (auf dem sie sehr gut hört) ganz normal auf, wiederum was ist, wenn dem gesunden Ohr etwas zustößt und sie nicht mehr hören kann? Bringt so ein Cochlear Implantat den gewünschten Erfolg oder sehen die Kliniken in einer weiteren Operation nur ihren Eigennutz (Statistiken)? Tolerieren die anderen Kinder in ihrer Umgebung einen kleinen Apperat hinter ihrem Ohr oder fängt dann das Gehänsel an ... Kinder können schrecklich gemein sein! Ich bin momentan ganz schön im Zwiespalt ... und wenn es nach den Ärzten geht, dann sollte die Operation am besten schon gestern geschehen sein ... nach ihrer Auffassung so zeitig wie nötig! Kann man damit nicht einfach warten, bis sich die Kleine selbst dafür oder dagegen entscheiden kann? Gruß Patrick
Maximilian
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#36

Beitrag von Maximilian »

Hallo warten kannst du klar.

Ich habe mich (habe auch bereits vor einem halben Jahr hier geschrieben) zwischenzeitlich für ein CI entschieden und die OP vor 3 Wochen hinter mich gebracht.

Ich persönlich würde es zwar eher besser finden (nach meiner aktuellen Einschätzung) aber das kann man wie bei mir, mit 20 auch noch machen.
Zuletzt geändert von Maximilian am 16. Aug 2013, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
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maryanne
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#37

Beitrag von maryanne »

Hallo Pepe,
ich sehe derzeit keinen akuten Handlungsbedarf. Allerdings musst du dir im Klaren darüber sein, dass auf einem geburtstauben Ohr das Hören nie entwickelt wurde und später, wenn deine Tochter sich für ein CI entscheidet, damit gerechnet werden muss, dass es ziemlich lange dauern kann, bis sie auf dem Ohr hören und verstehen wird.
Wichtig ist derzeit, dass sie auf der guthörenden Seite angesprochen wird, damit sie gut alles versteht und gut in die Sprache kommt.

maryanne
MicropTeig
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#38

Beitrag von MicropTeig »

Huhu..! Ich will mich mal vorstellen^^ich bin die Mareike und höre seit von Geburt an nichts mehr auf meinem rechtem Ohr! ich bin jetzt 21 Jahre alt und war schon bei vielen verschiedenen Ärzten die meinten das mein taubes Ohr eigentlich funktionieren müsste! Habe auch alles getestet und alles sei und ist ok! Die Ärzte sagen das mein Ohr mir ein Streich spielen würde.... jetzt war ich wieder bei einem neuem Arzt der mir das gleiche bestätigte! Kann mir vielleicht jemand Tipps, Ratschläge geben? oder vielleicht jemanden dem es genauso geht ?

vielen Danke
Mareike
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#39

Beitrag von EinOhrHase »

Salut MicropTeig

Habe in etwa das ähnliche Problem wie Du und habe da ne Frage an dich:
Dein rechtes Ohr ist scheinbar taub. Ist das rechte Innenohr (weitgehend) intakt?
Falls dem so wäre, kann es durchaus vorkommen, dass die Schwingungen vom linken Ohr über die Knochenleitung auch an das rechte Innenohr geleitet werden. Das würde auch den Satz der Ärzte erklären, die Dir sagten, dein rechtes Ohr würde dir einen Streich spielen.
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen ;)
Körper(sprache) lügt niemals :!:

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Andy748
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#40

Beitrag von Andy748 »

MicropTeig hat geschrieben:Huhu..! Ich will mich mal vorstellen^^ich bin die Mareike und höre seit von Geburt an nichts mehr auf meinem rechtem Ohr! ich bin jetzt 21 Jahre alt und war schon bei vielen verschiedenen Ärzten die meinten das mein taubes Ohr eigentlich funktionieren müsste! Habe auch alles getestet und alles sei und ist ok! Die Ärzte sagen das mein Ohr mir ein Streich spielen würde.... jetzt war ich wieder bei einem neuem Arzt der mir das gleiche bestätigte! Kann mir vielleicht jemand Tipps, Ratschläge geben? oder vielleicht jemanden dem es genauso geht ?

vielen Danke
Mareike
Ich bin seit dem 8-9 Lebnsjahr auf dem Linken Ohr taub, auch bei mir konnten die Ärzte sich nicht erkären warum ich auf dem Ohr nichts höre. Am Ende ist die Urasache aber auch egal denn dardurch kommt die Hörkraft auch nicht zurück. Ich empfinde meine Halbtaubheit eigentlich nicht als große Beeinträchtigung auch wenn ich es schon manchamal merke. Liegt aber vlt auch daran dass ich gar nicht mehr weiß wie sich das anfühlt auf beiden Ohren höhren zu können. Die meißten meiner Mitmenschen wissen dass ich auf einem Ohr taub bin und finden dass nicht schlimm auch in der Schule komme ich ohne Hörgerät zurecht, schreibe gute Noten und mache Fachabi. Ich will aber später in einen Sozialen Beruf und bin am überlegen ob es da nicht sinnvoll wäre ein Hörgerät zu tragen, da klare verständigung gerade in solchen Berufen besonders wichtig ist.
SSD Alex
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#41

Beitrag von SSD Alex »

Auch wenn das Thema schon länger ruht möchte ich meine persönliche Meinung dazu abgeben:

Als Spät-Einseitig-Ertaubter habe ich den Vorher/Nachher Vergleich und kann eindeutig bestätigen:
Einseitige Taubheit geht mit einer deutlichen Leistungsreduktion einher!
- Verlust Richtungshören
- Verschlechterung Sprachverständnis im Störlärm
- häufig Geräuschüberempfindlichkeit auf gesunder Seite
- häufig Tinnitus
- Kopfschatten (fehlende Ansprechbarkeit auf der tauben Seite)
- langfristig Haltungsfolgeschäden (gedrehter Kopf) möglich
- Auswirkungen auf das Sozialverhalten (Meidung Menschenansammlungen, Konzerte)
- Auswirkungen auf die Kommunikationsfähigkeit (Irritationen aufgrund veränderter Körpersprache und akustischem Verständnis möglich)
...

Inzwischen gibt es zahlreiche medizinische Studien hierzu, die die Auswirkungen bestätigen. Das führte dazu, dass seit einigen Jahren zum Glück die Kosten für ein Cochlea Implantat von den Krankenkassen bei einseitig Ertaubten übernommen werden, genauso wie ein 2. CI bei beidseitig Ertaubten. Weiter mögliche Hilfsmittel sind ein Cros-Versorgungsgerät oder ein BAHA.

Dies soll nicht bedeuten, dass eine einseitige Taubheit ohne Hilfsmittel zu einem Leben ohne Leistungsfähigkeit führt. Unser Gehirn ist ein wahres Wunder und kann vieles mit der Zeit durch Neuvernetzung kompensieren (rede da aus Erfahrung, da ich ein Gleichgewichtsorgan verloren und trotzdem wieder erlernt habe, auf der Slackline zu laufen). Der anfänglich Eindruck nach dem Gehörverlust, in einer Schachtel zu sitzen, ist nach ca. 10 Monaten bei mir einem umfänglichen Höreindruck gewichen. Dennoch liegt ein dauerhafter Leistungsverlust vor und ich bin sehr froh, dass ich ein CI nutzen kann.

Als Folge eines CIs wird nun die Behinderung nach Außen sichtbar, was aber für mich persönlich einen sehr annehmbaren Preis für einen Höreindruck auf der ertaubten Seite darstellt!

Hier ein paar Links:

CI bei Kindern mit einseitiger Taubheit
Studie Auswirkungen einseitige Taubheit
Blog Erfahrungen einseitige Taubheit und CI
Zuletzt geändert von SSD Alex am 15. Feb 2015, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
fast-foot
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Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
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Re: Betroffene - ein Ohr taub - ein Ohr normal hörend?

#42

Beitrag von fast-foot »

Noch ein Hinweis in Bezug auf ein bestimmtes Risiko einer CI-Versorung, welches nirgendwo explizit aufgeführt ist:

Auf Grund des enormen Schalldruckpegels, welcher beim Fräsen des Knochenbettes für das Implantat während mehrerer Minuten via Schädelknochen nahezu verlustfrei auch auf das Gegenohr übertragen wird (Langenbeck 1969 (bei der letzten Ziffer der Jahreszahl bin ich mir nich ganz sicher)) und einwirkt, besteht das Risiko einer Schädigung des gesunden Ohres (bzw. Gegenohres).
Aehnlich dürfte es in Bezug auf ein knochenverankertes Hörgerät aussehen.

Der Vorteil beim CI (allenfalls (je nach Hörsituation) auch bei einem knochenverkankterten Hörgerät) besteht darin, dass die retrocochleären Hörbahnen vermehrt stimuliert werden, wobei bei einseitiger Taubheit auch bei Nichtversorgung nahezu alle Abschnitte beider Seiten der Hörbahnen mit Reizen versorgt werden (Ausnahme bilden vorwiegend die afferenten Nervenfasern des Hörnervs der unversorgten Seite); dies folgt aus der Funktionsweise der Hörbahnen - wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt beidseitig gehört wurde.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
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