Fragen zum Implantat......

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lieschen
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Fragen zum Implantat......

#1

Beitrag von lieschen »

Hallo zusammen :}
Ich hätte da mal eine Frage...
Ich bin auf dem linken Ohr taub. Bis jetzt bin ich damit auch eigentlich gut zurecht gekommen aber in letzter zeit wünsche ich mir öfter, besser hören zu können... Ich hab auch schon HGs probegetragen und mir gefiel das Oticon ponto pro sehr gut. Aber wie ist das mit dem Implantat? Mit der Pflege? Entzündet sich die Stelle leicht? Verursacht sie Schmerzen? Bin da noch ziemlich unsicher...... :help:
Würde mich sehr freuen wenn hier jemand von seinen Erfahrungen berichten kann :}

LG
Lieschen
Zuletzt geändert von lieschen am 6. Jan 2015, 23:21, insgesamt 1-mal geändert.
tschilly
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Re: Fragen zum Implantat......

#2

Beitrag von tschilly »

Hallo Lieschen,

weißt Du denn, ob die Taubheit vom Mittelohr oder vom Innenohr kommt?

Bei kompletter Taubheit ist es meist das Innenohr (die Cochlea --> Gehörschnecke) betroffen und das Pronto Pro ist ein Knochenleitungsimplantat, welches nur bei Mittelohrschaden hilft.

Das Beste wäre, wenn Du Dich in eine CI-Klinik (meist an HNO-Kliniken gekoppelt) vorstellst.
Die untersuchen Dich, finden den Schadensort raus und schlagen Dir dann vor, was das richtige wäre.

Kommt der Schaden vom Innenohr, dann hilft ein Knochenleitungshörgerät wie ein Pronto Pro nichts, sondern dann brauchst Du ein Cochlea-Implantat.
Alles weitere wird dir die Klinik sagen und Dich beraten.

Wenn Du dein Bundesland und deine ungefähre bis genaue Daten gibst (Stadt), dann kann ich Dir ein paar Kliniken raussuchen und Du kannst Dich mit diesen in Verbindung setzen und eine Voruntersuchung laufen lassen.

Lieben Gruß
Kim
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fast-foot
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Re: Fragen zum Implantat......

#3

Beitrag von fast-foot »

Erstens kann man meistens den Ort der Störung gar nicht genau lokalisieren, wenn es um eine Differenzierung zwischen Innenohr und retrocochleären Hörbahnen geht. Hieraus folgt natürlich, dass die Aussage, dass meist das Innenohr betroffen sei, nicht auf einer soliden Grundlage steht (eher müsste man "mit betroffen" schreiben, da ein Schaden im Innenohr (einigermassen "leicht") nur bis zu einem bestimmten Grad nachweisbar ist und auch nur, wenn die OHCs betroffen sind etc.).

Ausserdem kann selbst bei einer (ausschliesslichen) Schallempfindungsschwerhörigkeit (das Innenohr kann (auch) betroffen sein, aber auch die retrocochleären Hörbahnen) ein Knochenleitungshörgerät indiziert sein - ebenso wie eine CROS-Versorgung, ein aktives Mittelohrimplantat, oder aber ein CI (es können auch gleichzeitig mehrere Lösungen in Frage kommen).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 7. Jan 2015, 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
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lieschen
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Re: Fragen zum Implantat......

#4

Beitrag von lieschen »

Hallo Kim
Also ich bin Links mit einer Fehlbildung geboren dh Grhörgang ist verschlossen.
ob die Taubheit vom Mittelohr oder Innenohrs kommt weis ich gar nich.... :/ Ein CI wurde mir noch nie angeboten.... Mir wurde ein knochenverankertes HG empfohlen....
Aber Informieren würde ich mich gerne:) ich wohne in NRW Kreis Minden Lübbecke:)
Danke auch für deine Antwort Fast-Food.... Hat mir auch weitergeholfen:)
EinOhrHase
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Re: Fragen zum Implantat......

#5

Beitrag von EinOhrHase »

Salut Lieschen,

wurde Dir auf Grund eines Tonaudiogramms ein BAHA (knochenverankertes HG) empfohlen?
Wenn dem so ist, würde aus dem Audiogramm hervorgehen, dass deine Knochenleitung gut funktioniert, also die Gehörschnecke intakt ist.

In einem anderen Thread hatte ich bereits beschrieben, wie sich das mit dem Implantat verhält:

Ohrmuscheldysplasie

Das Implantat selbst verursacht evtl nach der OP Schmerzen, die recht bald abklingen. Es kann passieren, dass eine / einige Stelle / n an der Schläfe sich taub anfühlen.
Bei täglicher Pflege der Haut um / an der Kupplung dürfte es im Normalfall keine Probleme geben.
Heutzutage wird bei der OP alles in einem Aufwand gemacht, also Implantat setzen und die Haut ausdünnen für die Kupplung. Die Einheilungsphase des Implantats beträgt ca. 3-4 Monate.

Bei weiteren Fragen - gerne.

Grüssle
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen ;)
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fast-foot
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Re: Fragen zum Implantat......

#6

Beitrag von fast-foot »

Wie gesagt, selbst bei innenohrbedingter Taubheit kann eine Indikation für ein BAHA gegeben sein. Man kann aus dieser nicht auf eine intakte Knochenleitung schliessen.
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tschilly
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Re: Fragen zum Implantat......

#7

Beitrag von tschilly »

Hallo Lieschen,

Kliniken in Deiner Nähe wären zum Beispiel:

http://www.uksh.de/hoerzentrum-luebeck/index.html

http://www.hoerimplantat-zentrum-rechts ... i-team.htm

Das Beste wäre, wenn Du dort einfach anrufst oder ne Mail hinschickst und Dich dort zu einer Voruntersuchung anmeldest.
Dafür benötigst Du dann nur die Krankenkassenkarte und einen Überweisungsschein vom HausDoc oder vom HNO-Doc.

Die machen verschiedene Hörtests, sprechen mit Dir, untersuchen die Ohren und besprechen dann mit Dir, was möglich wäre und was für Dich das geeignetste wäre.

Ich drück Dir die Daumen :-)

LG
Kim
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lieschen
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Re: Fragen zum Implantat......

#8

Beitrag von lieschen »

hallo Kim
vielen Dank werde ich mir auf jeden Fall mal Reinschauen:-)
voll lieb von dir!
LG lieschen
lieschen
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Re: Fragen zum Implantat......

#9

Beitrag von lieschen »

hallo Ein Ohr Hase
danke für deine Antwort. Ja das HG wurde mir aufgrund des Tonaudiogramms empfohlen... allerdings ist das auch schon paar Jahre her...
Also die pflege ist eher unproblematisch?
Und lässt sich die Schraube auch evt wieder entfernen oder einmal drin immer drin?
LG
lieschen:-)
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Re: Fragen zum Implantat......

#10

Beitrag von lieschen »

hallo Ein Ohr Hase
danke für deine Antwort. Ja das HG wurde mir aufgrund des Tonaudiogramms empfohlen... allerdings ist das auch schon paar Jahre her...
Also die pflege ist eher unproblematisch?
Und lässt sich die Schraube auch evt wieder entfernen oder einmal drin immer drin?
LG
lieschen:-)
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Re: Fragen zum Implantat......

#11

Beitrag von EinOhrHase »

Salut Lieschen

an sich ist die Pflege recht unproblematisch, es kann aber in der Anfangsphase zu Irritationen kommen. Beim starken Schwitzen kommts mal vor, dass es juckt.

Die Schraube an sich wächst in den Knochen. Was heraussschaut ist das Gewinde, auf dem die Kupplung aufgeschraubt wird.
Wenn es je einen Grund geben sollte, kein knochenverankertes Gerät mehr tragen zu können, kann die Kupplung abgeschraubt werden und wenn (!) es dann klappt, kann man die Haut darüber wieder schliessen. Dieses wird ein etwas schwierigeres Unterfangen werden, da es die reine, oberste Hautschicht ist, die dann verschlossen werden muss. Folglich könnte es Probleme geben im Heilungsprozess.

Trage seit 17 Jahren knochenverankertes HG und es gab (für mich jedenfalls) noch keinen driftigen Grund, das Implantat entfernen bzw die Kupplung abschrauben zu lassen. So ein HG ist ua ein ästhethisches "Problem", da es weiter weg steht vom Kopf wie ein HdO-Gerät. Das dürfte im Falle eines Oticon Ponto zweitrangig sein, da der Klang bei diesem Gerät sehr gut ist. Selbst der Service kann sich sehen lassen.

Da dein Tonaudiogramm schon ein paar Jahre zurückliegt, wird so oder so noch eines gemacht werden müssen, um aktuelle Werte zu haben - und ob ein BAHA noch in Frage kommt.

Grüssle
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Re: Fragen zum Implantat......

#12

Beitrag von lieschen »

guten Abend Ein Ohr Hase
es ist für mich sehr beruhigend zu hören das es Eig alles nicht so schlimm ist:-)
vielen dank dass du deine Erfahrung mitteilst!
Muss mich dann nur noch dazu entschließen. Ist für mich Ne große Überwindung ein HG zu tragen....:-\
gute Nacht:-)
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Re: Fragen zum Implantat......

#13

Beitrag von lieschen »

hallo Kim
vielen Dank werde ich mir auf jeden Fall mal Reinschauen:-)
voll lieb von dir!
LG lieschen
Zuletzt geändert von lieschen am 8. Jan 2015, 00:28, insgesamt 2-mal geändert.
fast-foot
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Re: Fragen zum Implantat......

#14

Beitrag von fast-foot »

Hallo lieschen,
lieschen hat geschrieben:Ja das HG wurde mir aufgrund des Tonaudiogramms empfohlen...
Wurde je die Möglichkeit einer CROS-Versorgung erwähnt?

Eine einseitige Taubheit kann nicht alleine auf Grund einer Mittelohrproblematik zu Stande kommen. Es muss also eine Schallempfindungskomponente von mindestens 30 dB vorliegen oder aber keine Taubheit vorhanden sein.

Im ersteren Falle kann es sein (je nach genauen Werten (auch des anderen Ohres)), dass ein BAHA vom Prinzip her mehr oder weniger den gleichen Versorgungseffekt bewirkt wie eine CROS-Versorgung, wobei bei letzteter keine Operation notwendig ist (aber man trägt zwei Hörgeräte, wobei das auf der tauben Seite nur den Schall aufnimmt und an das andere Ohr weiter leitet - bei einem knochenverankerten Hörgerät geschieht je nach Audiogrammwerten das Selbe, einfach via Schädeldecke).

Grundsätzlich gibt es bei einseitiger Taubheit vier Versorgungsmöglichkeiten, welche ich unten mit einigen Vor- und Nachteilen (aus meiner Sicht) aufgelistet habe:

Art der Versorgung/Vorteile (+)/Nachteile (-)

CROS-Versorgung

+ keine Operation notwendig

- das unversorgte Ohr hört nicht

- Richtungshören nicht immer möglich

Knochenleitungshörgerät

- wegen Knochenverankerung Operation

- Richtungshören nicht immer möglich

ev. Mittelohrimplantat

+ es hört je nachdem auch das taube Ohr

+ je nachdem gutes Richtungshören

- Operation erforderlich

CI

+ es hört auch das taube Ohr

+ Richtungshören

- Operation erforderlich

- eher aufwändige Anpassung

Ich würde mich umfassend informieren und insbesondere auch nachfragen, weshalb welche versorgung empfohlen oder davon abgeraten wird (oder allenfalls, weshalb gewisse Optionen nicht erwähnt wurden).

Bei Interesse kannst Du auch sämtliche Untersuchungsergebnisse hier anonymisiert hoch laden. Ich kann sicher etwas dazu sagen.

Gruss fast-foot
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