Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

Antworten
flipper
Beiträge: 5
Registriert: 19. Jun 2015, 10:37
8
Kontaktdaten:

Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#1

Beitrag von flipper »

Hallo Zusammen,

von Geburt an bin ich Schwerhörig und kenne die Schwierigkeiten mit Ärzten und Akustikern. Aus Frust mit den Erfahrungen vieler Akustiker und für mehr Selbstbestimmung bei der akustischen Wahrnehmung durch Selbstanpassung der Hörgeräte habe ich vor einigen Jahren die Seite Hörgeräte Ha©ks ins Leben gerufen.

Immer häufiger berichten mir Besucher auf meiner Seite von Akustikern, die scheinbar nicht mehr unanhängig beraten. Darum bin ich der Sache nachgegangen und habe dabei interessantes herausgefunden. Mehr dazu im Artikel: Wie unabhängig beraten Akustiker?

Über Kommentare zu Erfahrungen mit Akustikern würde ich mich sehr freuen. Wer zudem freundliche Akustiker kennt, die einem wirklich unterstützen und dem Thema "Selbstanpassung" aufgeschlossen gegenüberstehen, der mag sie vielleicht auf die Seite Self-Fitting Supporter aufmerksam machen.

Herzliche Grüße
flipper
Zuletzt geändert von flipper am 20. Jun 2015, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
Seit 1984 beidseitig mittel- bis hochgradig hörbehindet. Betreibe die Seite Hörgeräte Ha©ks zum Thema Selbstanpassung.
Mats81
Beiträge: 40
Registriert: 28. Mai 2015, 11:44
8

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#2

Beitrag von Mats81 »

Hallo flipper,

grundsätzlich finde ich es gut, wenn sich Betroffene mit Hörsystemen und den technischen Möglichkeiten auseinandersetzen. Dennoch möchte ich kurz anmerken, dass eine Ausbildung zum HGA 3 Jahre dauert, eine Meisterpflicht pro Fachgeschäft besteht. Das hat schon auch seine Gründe. Die Anpasssoftware schnell mal zu erklären funktioniert da nicht. Selbst wenn du dann alle Steller und Knöpfe in der Software kennst, sollte man auch wissen, warum man Kompressionen erhöht, oder senkt, was ein TK-Steller ist. Was passiert wenn ich den betätige. Was Rückkopplungen sind, wie sie entstehen, wie die Auslöschungssysteme der einzelnen Hersteller funktionieren. Was Ein -und Ausschwingzeiten sind. Warum binaurale Kopplung manchmal kein Sinn macht, welche Mikronfonausrichtung für welche Situation sinnvoll ist, was Kniepunkte sind,... Ich könnte Stundenlang so weiter aufzählen.
Es ist eben nicht nur einfach lauter, oder leiser stellen. Mir wäre sehr daran gelegen, dass Kunden das auch mal erkennen.
Die schönsten Momente sind immer wenn Kunden am Samstag Nachmittag ins Geschäft kommen und sagen, ich brauche Hörgeräte, kann ich die gleich mitnehmen. (ich polarisiere hier, kommt aber durchaus häufiger vor!) Würde man das beim Zahnarzt, der einem ne Brücke, Stiftzahn, oder sonstwas machen soll, auch sagen?
Wir sind keine Verkäufer, wir sind Handwerker und auch wenn das Endprodukt technisch häufig ähnlich, oder gleich aussieht, es ist auf jeden Kunden individuell abgestimmt und angepasst.

Nochmal zur Selbsanpassung...
Der Kunde soll sich das HG auch nicht "angenehm" für sich einstellen. Der Kunde soll bestmöglich Hören können, dazu muss der Akustiker manchmal auch Einstellungen wählen, die der Betroffene selbst nie vorgenommen hätte, da sie ihm störend vorkommen.
Ich vergleich das gern mit meiner Zahnspange von früher. Die konnte ich selbst weiter, oder enger stellen. Anstatt immer fleißig zu tragen und sie weiterzustellen, hab ich sie kurz vorm Zahnarztbesuch zurückgestellt, damit sie passte und nicht drückt. Der Effekt war gleich null.

Versteh mich nicht falsch, ich finde jede Art der Aufklärung über dieses Thema gut, da würde ich jeden unterstützen. Aber ich reparier mein neues Auto auch nicht mehr selbst. Jeder Kfz Werkstatt würde mich blöd anschauen, wenn ich da vorbeifahre, und frage ob ich das Diagnosegerät, sämtliches Werkzeug plus Hebebühne ausleihen dürfte.

Und dann kommt da noch der Punkt mit Garantie, und viel wichtiger der Punkt, dass der Akustiker das HG auf dich einstellt. Sprich, ich bin in der Haftung, sollte der Kunde einen Schaden durch HG oder dessen Einstellung erleiden. Was durch unsachgemäßes einstellen sehr schnell passieren kann, denn das Ohr gewöhnt sich sehr schnell an zu lautes Hören. Stichwort Lautstärkeverdorben...und was ist dann? Wer kommt für den Schaden auf? Ich wüßte wer dann als erstes bei mir an der Ladentür rüttelt.

Grüße
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
15

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo Mats81,

zu Deiner Antwort habe ich ein paar Fragen:
Mats81 hat geschrieben:Nochmal zur Selbsanpassung...
Der Kunde soll sich das HG auch nicht "angenehm" für sich einstellen. Der Kunde soll bestmöglich Hören können, dazu muss der Akustiker manchmal auch Einstellungen wählen, die der Betroffene selbst nie vorgenommen hätte, da sie ihm störend vorkommen.
Die einzigen Beschränkungen nach oben, welche eine durch eine Hörgeräteeinstellung gegeben sind, sind durch die "Leistungsfähigkeit des Hörgeräts" (auch abhängig von der Otoplastik, den anatomischen Gegebenheiten des Gehörgangs etc.) und/oder durch das subjektive Empfinden des Kunden gegeben.
Wenn Du also eine unangenehme Einstellung vornimmst, begrenzt Du dann oberhalb der ermittelten Unbehaglichkeitsschwellen (bei gewissen Frequenzen)?
Mats81 hat geschrieben:Und dann kommt da noch der Punkt mit Garantie, und viel wichtiger der Punkt, dass der Akustiker das HG für Hörgeräteauf dich einstellt. Sprich, ich bin in der Haftung, sollte der Kunde einen Schaden durch HG oder dessen Einstellung erleiden. Was durch unsachgemäßes einstellen sehr schnell passieren kann, denn das Ohr gewöhnt sich sehr schnell an zu lautes Hören. Stichwort Lautstärkeverdorben...und was ist dann? Wer kommt für den Schaden auf? Ich wüßte wer dann als erstes bei mir an der Ladentür rüttelt.
Diesen Punkt verstehe ich nun gar nicht. Das Hörgerät wird ja nach der subjektiven Empfindung des Kunden begrenzt. Er bestimmt also selbst, was "zu laut" ist. Von daher gesehen wäre er ja selbst für durch die Verwendung von Hörgeräten entstehenden Schäden verantwortlich.

Darüber hinaus bietet eine sachgemässe Einstellung des Hörgeräts keine Gewähr, dass das Gehör durch die Hörgeräte nicht weiter geschädigt werden kann.

Und drittens: Wurde je (von einem Akustiker(-Geschäft, -Kette etc.) eine Entschädigung bezahlt wegen Verursachung eines Gehörschadens durch nachweislich unsachgemäss eingestellte Hörgeräte?

Und wie sieht es mit den Schäden aus, welche durch sachgemäss eingestellte Hörgeräte entstehen?

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 20. Jun 2015, 16:00, insgesamt 2-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Syrinx
Beiträge: 280
Registriert: 31. Okt 2013, 20:26
10
Wohnort: bei Hamburg

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#4

Beitrag von Syrinx »

Also ich bin nicht vom Fach, kann mir aber nur schwer vorstellen, wie jemand einen Hörschaden nachweisen möchte/soll/will, der durch unsachgemäße Einstellungen vorgenommen wurde und nicht durch fortschreitendes Alter, Stress oder sonst irgend etwas. Hörverlust erschien mir immer sehr multifaktoriell, wenn nicht genetische Disposition teils auch maßgeblich dafür verantwortlich ist und selbst dann: wer will das letztendlich mit Sicherheit entscheiden, ist da die letzte Instanz?

Wahrscheinlich, dass Schäden möglich sind und wo Menschen arbeiten, werden auch mal Fehler gemacht.

Aber ich gehe bei einem Besuch beim Arzt, HGA oder sonst einer "Fachkraft" davon aus, dass diese nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Ich bin dankbar, wieder die Vögel differenzierter zu hören und Gesprächen aktiver beitreten zu können und auch dafür, dass offener mit dem Thema Schwerhörigkeit in der Öffentlichkeit umgegangen wird, Werbung im TV läuft etc. Für die richtige Einstellung bedurfte es mehrerer Termine, erst einmal Ausprobieren und Nacheinstellungen....sanft Schritt für Schritt, echter Zeitaufwand und wie Mats erwähnte waren da auch Einstellungen bei, die mir erst etwas befremdlich waren, im Alltag aber nun sehr wertvoll sind.

Es obliegt letztendlich jedem selbst, ob er sich bei einem Akustiker seines Vertrauens mit einem Gerät versorgen lassen möchte oder ihm die Gefahr eines größeren Hörverlustes durch Hörgeräte zu groß erscheint, sicher auch abhängig vom Leidensdruck. Wenn aber so akut Gefahren durch die Einstellungen drohen, ist es doch umso wichtiger, dass da nicht der Laie "mal eben" an der Schraube dreht. Und wer es dennoch tut, gern auch erfolgreich, macht ja auch das auf eigenes Risiko.

Gruss
Syrinx
beidseitig mit Phonak Audeo V versorgt und
zum Hörjunkie mutiert :D
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
15

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#5

Beitrag von fast-foot »

Hallo Syrinx,
Syrinx hat geschrieben:Wenn aber so akut Gefahren durch die Einstellungen drohen, ist es doch umso wichtiger, dass da nicht der Laie "mal eben" an der Schraube dreht. Und wer es dennoch tut, gern auch erfolgreich, macht ja auch das auf eigenes Risiko.
Hier stellt sich die Frage, was denn der Akustiker in Bezug auf möglichst grosse Vermeidung von Gehörschäden GRUNDSAETZLICH besser machen soll als der Laie. Weil ganz simpel ausgedrückt macht er auch nichts anderes, als eine Einstellung vorzunehmen, welche für die (rein) subjektive Emfindung des Kunden nicht zu laut ist.
Der Kunde bestimmt ja selbst, wann es ihm zu laut ist. Also kann er das Gerät gerade so gut (oder von mir aus auch "gerade so schlecht") auch selbst einstellen (da es nicht nach objektivierbaren Kriterien in Bezug auf Vermeidung von Gehörverlust eingestellt wird; dies kann man jedoch tun (wird jedoch nur in besonderen Fällen gemacht - für diese gilt meine Argumentation nicht)).

Das Risiko liegt eh beim Kunden.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
flipper
Beiträge: 5
Registriert: 19. Jun 2015, 10:37
8
Kontaktdaten:

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#6

Beitrag von flipper »

Hallo Mats81,

ich möchte weder die Ausbildung und Fähigkeiten von Akustikern in Frage stellen, noch alle Betroffenen zur Selbstanpassung animieren. Der Begriff Selbstanpassung ist hier vielleicht nicht optimal. Mir geht es darum, technisch visierten Schwerhörigen zu zeigen, das eine Feinanpassung durchaus interessante Möglichkeiten bietet. Das soll idealerweise in Zusammenarbeit mit dem Akustiker gesehen, sodass beide einen Vorteil daraus ziehen können. Eine experiementelle Veränderung von akustischen Parametern und mehr noch von der weiteren Signalverarbeitung (Filter, etc.) in einer Situation vor Ort des Betroffenen (z. B. Dunstabzugshaube) kann deutlich bessere oder zufriedenstellendere Anpassungsergebnisse liefern.

Oft stelle ich eine große Diskrepanz zwischen der "richtigen" Einstellung aus Sicht des Akustikers und der für den Träger akzeptablen Einstellung fest. Natürlich sollen die Hörgeräte zum besseren Hören verhelfen und gerade bei der Erstanpassungen muss viel Überzeugungsarbeit zur neuen akustischen Wahrnehmung geleistet werden. Wenn Betroffene aber mehr Einfluss (nach einer Eingewöhnungszeit) auf Ihre Einstellungen nehmen können, sehe ich das als sehr positiv. Wie gesagt, wir reden hier von einer sehr kleinen Zielgruppe, doch auch denen sollte man Gehör schenken.

Bei entsprechender Beratung sind die Gefahren der Selbstanpassung zu vernachlässigen. Der Betroffene hat das größte Interesse, optimal zu hören. Sich Geräte grob fahrlässig zu verstellen ist wie sich mit dem Messer die Finger abzuschneiden. Eher neigt ein Betroffener auch dazu, die Hörgeräte zu leise zu stellen, weil es angenehmer ist, auch wenn er damit weniger hört. Das ist aber immer noch besser, er trägt die Hörgeräte so, als sie gar nicht zu tragen.

Gruß
flipper
Seit 1984 beidseitig mittel- bis hochgradig hörbehindet. Betreibe die Seite Hörgeräte Ha©ks zum Thema Selbstanpassung.
pascal2
Beiträge: 413
Registriert: 20. Apr 2011, 17:14
13

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#7

Beitrag von pascal2 »

Hallo Flipper,
ich finde es toll was du da auf die Beine gestellt hast.
Für Schwerhörige ist das ein Weg zu mehr Freiheit und Unabhängigkeit von den Firmen.
Vor allem sehe ich eine große Chance in der Vorortanpassung.
Welcher Akustiker macht sich schon die Arbeit und geht mit uns nach Hause, in die Firma, oder auf die Straße ?
Jeder von uns, auch die CI-Träger wissen, daß die Studioanpassungen niemals der Realität entsprechen, gewachsen sind.

Mal eine Frag zu den Hörgeräten aus China:
http://de.aliexpress.com/store/product/ ... 61271.html

http://hoergeraete-hacks.s-p-s.de/allge ... aus-china/

Zahlt das die gesetzliche Krankenkasse ?
Müßte doch so sein, denn der Preis liegt unter dem Festbetrag.
Dafür bekommt man anscheinend auch noch bessere Technik.
Da dürfte die Kasse doch nichts dagegen haben ?
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
flipper
Beiträge: 5
Registriert: 19. Jun 2015, 10:37
8
Kontaktdaten:

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#8

Beitrag von flipper »

Hallo pascal2,

vielen Dank für Dein Lob zur Hörgeräte Ha©ks Seite.

Zu Deiner Frage:
Auch wenn der Preis für Hörgeräte aus China deutlich unter dem Festpreis der Krankenkassen liegt und man dafür ein technisch hochwertiges Gerät bekommt, so fehlen noch die Kosten für langfristige Anpassung, Wartung und Betreuung durch einen Akustiker. Diese Kosten sind zumindest in Deutschland in der Regel im Kaufpreis der Hörgeräte inbegriffen. Da also keine Anpassung durch einen Fachmann gewährleistet ist, wird eine Krankenkasse die Kosten kaum übernehmen.

Aufgrund Deiner Nachfrage habe ich den Artikel eines Gastautors auch um den Kommentar erweitert, dass der Kauf eines Hörgerätes im Ausland schwierig ist und sich nicht für die Hauptversorgung empfiehlt. Nur wer sich mit der Materie auskennt und mit Einstellungen experimentieren möchte, bekommt auf diesem Wege günstig ein Hörgerät zum "Spielen".

Gruß
flipper
Seit 1984 beidseitig mittel- bis hochgradig hörbehindet. Betreibe die Seite Hörgeräte Ha©ks zum Thema Selbstanpassung.
maryanne
Beiträge: 1216
Registriert: 22. Okt 2008, 10:32
15

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#9

Beitrag von maryanne »

Der Titel des Threads geht offenbar am Anliegen seines Erstellers vorbei. Warum sollte ein Akustiker unabhängig beraten? WARUM?
Ein Akustiker ist Handwerker und wenn er einen eigenen Laden hat, auch Geschäftsmann. Es ist sein Ding, welche Hörgeräte er in sein Angebot aufnimmt. Damit ist schon keine Unabhängigkeit mehr möglich. Er berät bestenfalls im Rahmen seines Angebots. Ein teueres Gerät ist für den Geschäftsmann besser als ein günstiges. Ob er dies bei seiner Beratung sachgerecht beachtet, weiß man nicht.

Und btw: wer glaubt, Ware aus China in einer mit hiesigen vergleichbaren Qualität zu bekommen, der träume doch bitte weiter und wundere sich nicht.

Maryanne
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
15

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#10

Beitrag von fast-foot »

Hallo Maryanne,

(mindestens) das Kernstück des Rechners, auf welchem Du Deinen Beitrag verfasst hast, stammt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus China.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
flipper
Beiträge: 5
Registriert: 19. Jun 2015, 10:37
8
Kontaktdaten:

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#11

Beitrag von flipper »

Hallo Maryanne,
Und btw: wer glaubt, Ware aus China in einer mit hiesigen vergleichbaren Qualität zu bekommen, der träume doch bitte weiter und wundere sich nicht.
Nur weil etwas aus China kommt, muss es nicht schlecht sein. Außerdem lassen die hiesigen Hörgerätefirmen Ihre Geräte z. T. auch in China produzieren, siehe Bericht.

Natürlich ist ein Akustiker ein Geschäftsmann und es steht ihm frei, nur bestimmte Marken zu verkaufen. Aber Hörgeräte sind auch medizinische Produkte und hier wünsche ich mir, das eine optimale Versorgung und Vielfalt den Markt bestimmt und nicht nur kommerzielle Interessen.

Gruß flipper
Seit 1984 beidseitig mittel- bis hochgradig hörbehindet. Betreibe die Seite Hörgeräte Ha©ks zum Thema Selbstanpassung.
pascal2
Beiträge: 413
Registriert: 20. Apr 2011, 17:14
13

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#12

Beitrag von pascal2 »

Über 90% der Elektronik die wir heute benutzen, kommt aus China.
Apple wäre heute nicht der reichste Konzern der Welt, würde er nicht bei Faxcon in China sein I-Phone produzieren lassen.
China ist seit geraumer Zeit nicht mehr die dumme Werkbank der Welt.
China ist auf dem Weg, alle westlichen Länder technologisch abzuhängen.
Die Qualität ihrer Produkte wird immer hochwertiger.
Am Transrapid ist Deutschland gescheitert, deshalb wird er jetzt in China von Chinesen gebaut.
Das ist genau das wovor die westliche Welt Angst hat, daß sie eines Tages technologisch mit China nicht mehr mithalten kann.
Deine Einstellung ist veraltet Maryanne.

Mein Arzt hat auch mal zu mir gesagt:
Ich bin zwar Arzt, aber in erster Linie Unternehmer und handle auch entsprechend.
Diese Einstellung hat im Gesundheitswesen meiner Meinung nach nichts zu suchen.
Da braucht man sich dann nicht mehr wundern, wenn unter Gewinnmaximierungsgesichtspunkten überflüssige Operationen und Geräte verkauft werden.
Sie Hüftprothesenscandale usw.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
frieda
Beiträge: 50
Registriert: 9. Mär 2011, 09:48
13

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#13

Beitrag von frieda »

Hallo flipper,

das klingt sehr spannend, ich werde mir deine Seite später anschauen.

Nur schon soviel: prinzipiell bin ich da voll deiner Meinung. Die Menschen werden immer Technik-affiner, können also auch immer besser komplexere Zusammenhänge nachvollziehen. Des weiteren entwickelt sich die Software immer weiter, sodass beispielsweise die breite Masse einen Computer sehr gut benutzen kann, ohne selber programmieren können zu müssen. Warum soll das nicht auch mit Hörgeräte-Finetuning funktionieren?

Einen interessanten Schritt in diese Richtung macht meines Wissens nach Resound mit dem Lynx-System. Durch die Kopplung ans iPhone ergeben sich ja unendliche Möglichkeiten. Zum Beispiel auch, über eine App seine Hörkurve selber zu ermitteln und die Einstellungen anzupassen (bei mir kommt es beispielsweise etwa alle 2 Monate zu einem temporären Hörabfall, der etwa eine Woche vorhält, mein HG ist da nicht nutzbar bzw müßte ich jeden Tag zum Aku, um es rejustieren zu lassen).

Wenn man mehr Wert auf benutzerfreundliche Software legen würde, könnte man sicher viele Einstellungen selbst ausprobieren. Das würde einerseits den Nutzer autonomer machen, andererseits auch erst ein wirkliches Rumprobieren ermöglichen, da man nicht für jede Nachjustierung zum Akustiker rennen müßte. Man könnte sich so vor allem die Sonderprogramme für bestimmte Hörsituationen wesentlich besser für sich anpassen.
Nach steiler Karriere in die Schwerhörigkeit und einseitige Taubheit nun Borg :p
flipper
Beiträge: 5
Registriert: 19. Jun 2015, 10:37
8
Kontaktdaten:

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#14

Beitrag von flipper »

Hallo frieda,

über die ReSound Linx wollte ich demnächst auf meiner Seite ausführlicher berichten. Das spannende an den Geräten ist die direkte Verbindung über Bluetooth, sodass eine teure Programmierschnittstelle entfallen kann. Außerdem findet man die komplette Anpassungssoftware direkt zum Download auf der Seite von ReSound.
Die Einstellmöglichkeiten über das Iphone sind noch sehr rudimentär und erlauben keine Feinanpassung. Theoretisch wäre es aber möglich und vielleicht sehen auch die Hersteller irgendwann den Bedarf dafür.
Seit 1984 beidseitig mittel- bis hochgradig hörbehindet. Betreibe die Seite Hörgeräte Ha©ks zum Thema Selbstanpassung.
TommyZ
Beiträge: 40
Registriert: 26. Feb 2015, 11:14
9

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#15

Beitrag von TommyZ »

Hallo Flipper,

ich habe mir auch die Tools besorgt um meine HG zu programmieren.
Mir geht es aber weniger um die Feinanpassung (da werd ich mich in Zukunft mal ran wagen) sondern viel mehr um die Konfiguration der HG.
Ich kann mir jetzt meine Programme selber definierern und diese Konfigurieren ohne immer zum Aku zu fahren.
So kann ich am Windblock oder Noiseblock und den Richtmikrofonen spielen um das optimale aus den HG rauszuholen. (damit dürfte ich mein Gehör nicht schädigen)
Noch dazu weil die Aku bei uns immer nur von Mo - Fr auf haben und da muss ich arbeiten.

Grüße

Tommy
Zuletzt geändert von TommyZ am 25. Jun 2015, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
„Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.“ Marie von Ebner-Eschenbach
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
15

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#16

Beitrag von fast-foot »

Vielleicht noch ein paar Gedanken zur Qualität der Produkte.

Hier stellt sich die Frage, was genau man bewertet. Bspw. kann man die Produktionsbedingungen (Umweltschutz, Ressourcenverschleiss (insbesondere der nicht erneuerbaren (siehe auch Gesundeit)), Sicherheit, Gesundheit, Ergomie, Löhne, Arbeitszeiten, Anstellungsbedingungen generell etc. etc.) völlig ausklammern. Dann haben viele Produkte aus China ein vermutlich nur schwer zu schlagendes Preis-Leistungs-Verhältnis vorzuweisen.
Wenn man die genannten Faktoren jedoch mit berücksichtigt und in die Bewertung einfliessen lässt, dürfte es etwas anders aussehen.
Auch kann man sich fragen, ob man selbst bereit wäre, unter solchen Bedingungen zu arbeiten oder entsprechende Produktionsstätten in der Nähe (oder am selben Fluss (oberhalb des eigenen Wohnortes), aus welchem man sein Trinkwasser bezieht) haben möchte etc. (oder ob es einem egal ist, wenn dies für andere Leute gilt).

Es ist jedoch so, dass man auch bei hier gekauften Geräten kaum weiss, wo und unter welchen Bedingungen welche Bestandteile hergestellt bzw. zusammen gesetzt werden.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 25. Jun 2015, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Faber

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#17

Beitrag von Faber »

Hallo flipper,
ich brauchte jetzt 15 Monate leidvoller Erfahrungen, weil die Beschäftigten der Optikerkette - die neuerdings auch Hörgeräte vertreibt und als beste Beratungsqualität bei Stiftung Warentest abschnitt - in den von mir besuchten Filialen in Berlin und in Strausberg nicht in der Lage zu sein schienen, mir meine Anpassungs-ausprobier-wünsche so zu erfüllen, wie ich es gerne hätte. Man "weiß eben - als Fachmann/-Frau - stets besser, was Kunden wünschen, als der Kunde selbst". Man lässt die Anpassungssoftware machen und das war´s. Meine Fragen werden stets so verkomplizierend behandelt, dass man damit um eine wirkliche Antwort herum kommt. Meine Einwände werden als persönliche Angriffe missgedeutet und meine Vorschläge mit "Augenrollen" quittiert. Ergebnis: ich höre viel mehr und verstehe schlechter als ohne Hörgeräte. Ich wehre mich mit zunehmendem "nerven". Jetzt beginnt man - endlich - mit manuellen Feinanpassungen, nachdem man bisher überwiegend auf "firstfit" auf Basis verschiedener Anpassrichtlinien setzte. Meine Hoffnung ist, dass sich die Selbstanpassung mittels Smartphone durchsetzen wird und in nicht so ferner Zukunft die Auseinandersetzungserfordernis mit Hörgeräteakustikern der Vergangenheit angehören wird. So wie Tankstellen heute oft schon viel günstiger und frischer leckerere Brötchen anbieten als so mancher teurere Bäckermeister.
LG
Gewichtl
Syrinx
Beiträge: 280
Registriert: 31. Okt 2013, 20:26
10
Wohnort: bei Hamburg

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#18

Beitrag von Syrinx »

Ein bisschen Off Topic

Soweit ich gehört und gelesen habe, ist die Hörgeräteherstellung "unseres größten deutschen Anbieters" seit Jahren im Fernen Osten, sprich Singapur und Indonesien
Was ist da anders als in China?
Stimmt,,,,,da war etwas, was auch alle anderen Großkonzerne praktizieren, um Anleger zufriedenzustellen und uns in Deutschland die deutschen Großunternehmen vormachten, nachdem die Zonenrandförderung wegfiel. Vor Ort alle Fördermittel abschöpfen und oft, wenn die Personal- und Arbeitsschutzkosten steigen, der Förderzeitraum endet, wird die Produktion ins nächst günstigere Land verlegt

Sorry, aber diese absolute Gewinnmaximierung die stößt mir gerade wieder heftig auf und da soll ich einem Akustiker verdenken, dass er seine eigene wirtschaftliche Existenz und die Verantwortung für Mitarbeiter aus dem Blick lässt während wir hier im Forum darüber diskutieren, dass Batterien irgendwo 20 Cent günstiger sind?
Alle schauen doch, wo sie bleiben und wenn ein Akustiker oder Arzt sich für seinen Beruf entscheidet, unterstelle ich ihm erst einmal, dass er Menschen gut versorgen möchte, Ausnahmen gibt es sicher, aber denen räume ich auf Dauer keine großen Chancen ein. Dass ein Akustiker nicht alle Marken anbieten kann und kein Gerät das menschliche Ohr wirklich ersetzt, ist doch mal klar. wenn wir mehr ausprobieren wollen usw. dann müssen wir halt zu mehreren Akustikern gehen und wenn das teurere Gerät empfohlen wird, dann vielleicht auch, weil es am Ende mehr Luft bzgl. Leistung hat, mehr Zubehör bietet, der Akustiker bessere Erfahrungen mit Stabilität, mit schnellem Reparatur-Service, erweiterter Garantie oder Handling hat.
Mein Akustiker katte zwischendrin eine bekannte Marke gänzlich aus dem Sortiment genommen, weil er Lieferzeiten für Ersatzteile und Reparaturzeiten des Herstellers nicht mehr vor den Kunden verantworten wollte.
Und er kann am Ende ja auch nur mit den Informationen und Rückmeldungen arbeiten, die wir ihm geben. Da muss ich als Nutzerin auch in mich gehen und mir genau überlegen, was mir wichtig ist und das auch kommunizieren.

Ich gehe da positiv ran, denn der Akustiker weiß auch, dass sich Negativerfahrungen schneller rumsprechen als positive Erlebnisse und möchte sicher auch, dass Frau oder Mann wiederkommt :).Konkurrenz gibt es reichlich und wer den Eindruck hat, nicht vernünftig, nur nach Gewinnmaximierungsprinzip beraten zu werden, sollte bitte ganz fix wechseln.

Sonnige Stunden!
beidseitig mit Phonak Audeo V versorgt und
zum Hörjunkie mutiert :D
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
15

Re: Keine unabhängige Beratung beim Akustiker!

#19

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC

Ich formuliere etwas um, um meine Sichtweise zum Ausdruck zu bringen:
Syrinx hat geschrieben:Sorry, aber diese absolute Gewinnmaximierung die stößt mir gerade wieder heftig auf und da soll ich einem Akustiker verdenken, dass er seine eigene wirtschaftliche Existenz...
...und da soll ich einem Akustiker verdenken, dass ich als Behinderter ihm seine "Behauptung" in einem geschützten Teilmarkt durch Subventionen ermögliche...

Eigentlich sollen doch die Zuschüsse die Behinderten unterstützen (jedenfalls nicht Behinderte Akustiker und Hörgerätefirmen).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 11. Jul 2015, 11:55, insgesamt 2-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Antworten