Hallo Fibi,
die Wirkung irgendwelcher Therapien von Hörsturz ist nicht eindeutig nachgewiesen. Man kann also auf Grund von Studien (und Doppelblindstudien existieren nicht all zu viele) nicht sicher behaupten, dass eine bestimmte Therapie (immerhin mindestens in einigen Fällen besser) wirke (als wenn man gar nichts macht - auch in diesen Fällen erholt sich das Gehör in etwa der Hälfte der Fälle wieder).
Allerdings sei die intratympanale Injektion von Steroiden einer oralen Stereoid-Therapie nicht überlegen, dies zumindest gemäss einer grösseren Vergleichsstudie (ob mittlerweile aktuellere mit mehr Aussagekraft existieren, weiss ich nicht).
Zur Frage, wie die Wirkstoffe denn ins Innenohr gelangen sollen:
nun, ich nehme an, durch Diffusion via ovales bzw. rundes Fenster.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass die Erfolgsaussichten bezüglich einer Therapie generell bei Hörsturz so bescheiden sind, dass man eine Solche getrost unterlassen kann, ohne sich (später) Vorwürfe zu machen, wenn keine Besserung eingetreten ist.
Einen Grund für das bescheidene Therapieangebot (bezüglich wissenschaftlich nachgewiesener Wirkung) sehe ich darin, dass ja per Definition nicht einmal bekannt ist, worin die Ursache begründet liegt (es liegt auf der Hand, dass es nur schon auf Grund dieses Sachverhaltes einigermassen schwierig ist, eine zielgerichtete und entsprechend wirksame Therapie anzubieten).
Meine Aussagen gelten nur, wenn wirklich ein Hörsturz aufgetreten ist, dass heisst, wenn keine erkennbare Ursache vorhanden ist und der Hörverlust höchstens innerhalb von ein paar Stunden aufgetreten ist.
Hier noch der eine oder andere Link und ein etwas längeres Zitat:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/45992
Unter den unter oben aufgeführtem Link abrufbaren Informationen findet man unter anderem folgenden Text:
"Boston – Die intratympanale Injektion von Steroiden, die sich zunehmender Beliebtheit bei HNO-Ärzten erfreut, ist einer oralen Steroid-Therapie nicht überlegen. Dies geht aus der ersten größeren Vergleichsstudie hervor, die jetzt im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2011; 305: 2071-2079) publiziert wurde.
Neben den Rheologika gehören orale Glukokortikoide zu den empfohlenen Standardtherapien beim akuten idiopathischen sensorineuralen Hörverlust. Die Evidenz ist nicht unumstritten. Angesichts der wesentlichen Einschränkung der Lebensqualität durch den Hörverlust raten die Leitlinien zu einem Behandlungsversuch.
Viele HNO-Ärzte sehen häufiger Erfolge, die Abgrenzung von einer Placebowirkung fällt wegen der hohen Selbstheilungstendenz jedoch schwer. Seit einiger Zeit bevorzugen viele HNO-Ärzte eine intratympanale Applikation, bei der die Steroide durch das Trommelfell in die Paukenhöhle injiziert werden."
Und hier noch ein weiterer Link:
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitli ... 014-02.pdf
Gruss fast-foot