Powerhörgeräte

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Hoffi
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Powerhörgeräte

#1

Beitrag von Hoffi »

Hallo alle zusammen,

ich lese oft über die progressive Entwicklung der Hörgerätetechnik in den letzten Jahren.
Die Informationen von meinem Akustiker, speziell bei den Lautsprechern (Schwachstelle der HG) und Mikrofonen sind aber nicht so positiv.
Die Lautsprecher für Powergeräte haben sich nach seiner Darstellung in den letzten 10 (!) Jahren nicht oder kaum verändert. Für die Hersteller der Lautsprecher gibt es nur eine oder zwei Firmen (Monopol), d. h. die HG-Hersteller beziehen die Lautsprecher von diesen.

Es wäre für mich interessant, ob ich mit diesen Informationen richtig liege.

Gruß
Hoffi
santiago
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Re: Powerhörgeräte

#2

Beitrag von santiago »

Hallo,
also ich trage jetzt seit 35 Jahren Powerhörgeräte und in den Kernaufgaben eines HG - Verstärkung und Sprachverständnis - kann ich im Vergleich zu anderen elektronischen Produkten auch keine vergleichbare progressive Weiterentwicklung erkennen. Der Unterschied zwischen einem HG von 1980 und einem Telefon von 1980 ist jedenfalls mMn bei Telefon deutlich sichtbarer.

Die eigentlichen Verbesserungen sehe ich eher bei "Nebenthemen" wie der verbesserten Haltbarkeit durch den Ersatz/Wegfall von 0-T-M Schalter und Drehrad, der besseren Unterdrückung von Rückkopplungen und den neuen Möglichkeiten (FB, Kopplung beider HG, digitale Induktionsverfahren, usw.) welche sich durch die Digitaltechnik ergeben.

Gruß
santiago
fast-foot
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Re: Powerhörgeräte

#3

Beitrag von fast-foot »

Mein nachfolgender Beitrag ist irrelevant, wenn man davon ausgeht, dass das Oticon OPN kein "Powerhörgerät" ist (maximal möglicher Schalldruck meiner Erinnerung zu Folge "nur" um die 125 dB).

Ich finde, dass mit dem Oticon OPN eine Weiterentwicklung statt gefunden hat. Die neuen Möglichkeiten (basierend auf einer wesentlich höheren Prozessorleistung und (meiner Ansicht nach) intelligenten Algorithmen in der Signalverarbeitung) wirken jedoch nicht nur von der Konzeption auf mich überzeugend, sondern scheinen auch für etliche Nutzer klare Vorteile zu bringen, welche sich mitunter auch mit den spezifischen Eigenschaften des Geräts erklären lassen.

Allerdings ist das Gerät meiner Beurteilung zu Folge nicht für hochgradige Hörverluste geeignet - zumindest nicht für alle.

Weniger gut finde ich hingegen die Preispolitik. Im Moment möchte ich mich nicht dazu äussern.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 15. Dez 2016, 16:32, insgesamt 2-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
santiago
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Re: Powerhörgeräte

#4

Beitrag von santiago »

Hallo,
bei progressiver Weiterentwicklung denke ich halt an Verbesserungen wie sie z.B. beim TV stattgefunden haben. Die Bildschirmdiagonalen haben sich seit 1980 mindestens verdoppelt, die Gerätedicke kann heute im mm angegeben werden und schon zwischen HD-TV und den alten Röhrenfernseher liegen Welten was die Bildschärfe betrifft.

Der härteste Test für ein HG wäre mMn der Cocktailparty-Effekt und da kommen auch die neuesten HG beim Sprachverständnis schnell an ihre Grenzen :D

Gruß
santiago
fast-foot
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Re: Powerhörgeräte

#5

Beitrag von fast-foot »

Immerhin etwas weniger schnell, wie es den Anschein macht :lol:
Zuletzt geändert von fast-foot am 15. Dez 2016, 17:20, insgesamt 1-mal geändert.
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RemyRiver
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Re: Powerhörgeräte

#6

Beitrag von RemyRiver »

fast-foot hat geschrieben:
Weniger gut finde ich hingegen die Preispolitik. Im Moment möchte ich mich nicht dazu äussern.

Gruss fast-foot
Mich schockiert die Preispolitik im Bereich der HGs generell.

INR/Quick/Zuckermessgeraete ~500-1100 Euro, Schienen fuer Baenderisse sind alle total ueberteuert mit 110 Euro fuer so eine (Leder)Schiene, 20 Euro fuer ein paar Piekser, 120 fuer Teststreifen? Ja, wie zum Teufel entstehen solche Preise? Gesundheit -- Daran verdient man sich dumm und daemmlich.

DAS wird alles von der KK bezahlt.

Etwas was mich viel mehr Schockiert ist, wie wenig die KK bei HGs zahlt. Die "Grundversorgung" ist ein Witz. Es geht nicht nur um Sprachverstaendnis, das Ziel sollte (solange erreichbar) Lebensfreude sein. Natuerlich spielen in die hohen Preise auch die "extras" mit rein, aber (!) diese extras sollten genauso wie Flachbildfernseher Standard sein. Ist es aber nicht weil der Preis kuenstlich hochgepuscht wird. Das Geld sehen nicht mal die Akustiker...

Das ist etwa gleichzusetzen mit Zahnfuellungen jeder weiss das Amalgan super Schaedlich ist, dennoch ist es das einzige was die KK von sich aus komplett zahlt.
Zuletzt geändert von RemyRiver am 15. Dez 2016, 18:49, insgesamt 2-mal geändert.
Hz 125 250 500 750 1000 1500 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 20_25_35_60__60__60__60__50_25___5__15
dbL 10_10_10_10___5___5___5___5___5___5__15
AkustikerMeister
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Re: Powerhörgeräte

#7

Beitrag von AkustikerMeister »

Die Aussage mit den beiden Firmen ist korrekt. Wobei eine davon sogar fast unrelevant ist. Somit kommen die Hörer und die Mikrofone von fast jedem Hersteller aus der gleichen Firma.

Allerdings ist das kaum relevant, da bei den Wandler keine grosse Verbesserung mehr nötig ist. Für die unterschiedlichen Höreindrücke bzw. die Verbesserung ist primär das Hörgerät und nicht die Mikrofone oder der Hörer verantwortlich.

Beispiel Oticon OPN: Der Lautsprecher dieser Geräte gibt es schon über 3 Jahre und wurde bereits bei den Vorgängermodellen von Oticon und Bernafon verwendet.
Trotzdem empfinden viele das OPN - Gerät als deutliche Steigerung der Sprachverständlichkeit. Grund dafür ist wie bereits erwähnt der neue Computerchip der die Signale verarbeitet.

Die Hörer könnten primär verbessert werden, wenn man sie enorm vergrössert und hier würden die Endkunden kaum mitspielen. Ausserdem wäre die Verbesserung nur marginal.

Ich hoffe ich konnte helfen.
Liebe Grüsse
Zuletzt geändert von AkustikerMeister am 21. Dez 2016, 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
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