Otoplastiken (Preise und Optimierung)

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tan
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Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#1

Beitrag von tan »

Hallo Forums-Gemeinde,

meine Hörgeräte-Anpassung geht langsam dem Ende zu. Nun hätte ich zu dem Preis einer Otoplastik mit einem fest eingebauten 100dB-Hörer eine Frage, vielleicht kann mir das jemand beantworten. Kann es echt sein, dass die Otoplastik (hart, Acryl?) über 550€ kostet (davon soll die KK die Häfte übernehmen)? Das ist ja schon ein stolzer Preis!

Trotz der Größe habe ich mit Rückkopplungen zu kämpfen, die von dem HG (OPN) aber nach einigen Zehntelsekunden unterdrückt werden, aber eben doch kurz zu hören sind. Offenbar lockert sich die recht große Otoplastik z. B. beim Sprechen. Der HA hat einen Lack aufgebracht und die dünne Bohrung verschlossen, das hat aber nicht viel gebracht. Er meinte, dass man noch versuchen könnte, einen Anti-Rutsch-Belag aufbringen zu lassen. Kennt das jemand und bringt das etwas?

Vielen Dank für Eure Antworten!
tan
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Ohrenklempner
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#2

Beitrag von Ohrenklempner »

Die Preise kommen aufs Labor an, wo die Otoplastik gefertigt wird, und je nachdem, wie der Akustiker damit rechnet. ;)
Diese Otoplastiken nennen sich je nach Anbieter "Power-RIC-IdO-Schale" oder "RITE-SE" oder "Custom made RIC" oder so ähnlich. Inklusive Hörer kostet da eine Otoplastik durchaus 100 bis über 300 Euro, vielleicht auch mehr, insb. Widex hat stolze Preise für Spezialotoplastiken. 550,- Euro finde ich echt übertrieben. Die Krankenkasse übernimmt für eine Otoplastik normalerweise 33,50 Euro. Frag doch mal, aus welchem Labor die Otoplastik kommt. ;)
Wenn die sich beim sprechen lockert, ist die Abstützung an der Ohrmuschel schlecht bzw. im Gehörgang liegt der Zapfen zu stramm an der Stelle, wo das Unterkiefergelenk beim Kauen und Sprechen Verformungen verursacht und dadurch die Otoplastik Stück für Stück rauszieht. Möglicherweise ist auch die Zuleitung etwas zu kurz geraten und das Hörgerät zieht die Otoplastik ganz leicht nach oben aus dem Gehörgang.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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tan
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#3

Beitrag von tan »

Die Otoplastik kommt von Audia.
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Emil
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#4

Beitrag von Emil »

Hallo Tan,

welche Form hat die Otoplastik, Ring, Spange oder Schale? Ich glaube auch, dass die Lockerung und damit das Pfeifen durch mangelnde Abstützung kommt.
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, wobei ich keine RIC Geräte habe sondern nur dicke Schläuche zur Otoplastik gehen. Ich wollte gern Spangen haben, die sich aber nach ein paar Tagen/ Wochen Probetragen und mehreren Anpassungen (auch mit verschließen der Lüftungsbohrung) , wie bei Dir nicht stabil zeigten. Auch bei mir lockerten sie sich immer wieder und folglich pfiffen die HGs.

Das Ergebnis war - und ist, dass ich eben doch Schalen tragen muß, mein Akustiker hatte das schon vermutet weil bei der hohen Verstärkung die kleinste Undichtigkeit am Ohr zum pfeifen führt.

Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, die Schalen wurden mehrfach angepaßt aber nun drückt nichts mehr und es ist sogar eine kleine Lüftungsbohrung möglich.

Gruß Emil
beidseitig Phonak Naida Q 70 UP
tan
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#5

Beitrag von tan »

Es ist wohl ein "67 Power-RIC-IO Schale Hörereinbau" von Audia (http://www.audia-akustik.com/otoplastik Seite 19). Der HA hat die sehr kleine Zusatzbohrung verschlossen und einen Lack aufgebracht. Jetzt ist die Schale aber nicht mehr ganz glatt sondern (absichtlich oder unabsichtlich) rauh. Hoffentlichhat hat das keine Nachteile.

Der HA hat die Hälfte des hohen Preises der Plastik bei der gesetzlichen KK eingereicht, ob die das wohl übernehmen? Vielleicht hat er einen großen Aufschlag auf die Schale, um die bei ihm sehr günstigen HG-Preise auszugleichen.

Viele Grüße
tan
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Emil
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#6

Beitrag von Emil »

Hallo tan,

nach meinem Verständnis ist das die Form eines "Stöpsels" , das hat den Vorteil, dass man die Otoplastik im Ohr kaum sieht aber eben den Nachteil, dass jegliche Abstützung in der Ohrmuschel fehlt. Das erklärt für mich, mit jahrzehtelanger HDO Erfahrung, das "Lockern" Deiner Otoplastiken - aber ich bin kein HA.

Eine rauhe Otoplastik käme für mich nie in Frage, im Gegenteil ich benutze immer Vaseline beim Einsetzen der Otoplastiken. Mit rauhen Otoplastiken kommt es nach meinen Erfahrungen sehr schnell zu Gehörgangsentzündungen. Ich halte das geradezu für fahrlässig von Deinem HA !

Sicher sind meine "Schalen - Otoplastiken" nicht besonders schön, aber sie sitzen fest (trotz Vaseline) und bei mir pfeift nix trotz sehr hoher Verstärkung.

Zur Kostenübernahme kann ich nichts sagen, das machen die Kassen unterschiedlich.

Gruß Emil
beidseitig Phonak Naida Q 70 UP
Ohrenklempner
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#7

Beitrag von Ohrenklempner »

Also mir scheint der hohe Preis der Otoplastik und die mögliche Kostenübernahme durch die KK sehr suspekt.
tan hat geschrieben: Vielleicht hat er einen großen Aufschlag auf die Schale, um die bei ihm sehr günstigen HG-Preise auszugleichen.
Glaube ich nicht. Der Aufwand, so eine Kostenübernahme einzureichen und die Erfolgswahrscheinlichkeit (geht gegen Null) würde das nicht rechtfertigen.

Ohne jetzt etwas unterstellen zu wollen, es gibt da gewisse psychologische Verkauftricks: "Das hier kostet 550 Euro, aber die Kasse übernimmt die Hälfte" überzeugt durch den scheinbaren 50-Prozent-Rabatt einen Kunden mehr zum Kauf als: "Das hier kostet 220 Euro".

Bei Audia ist die 67er Otoplastik nicht bilig, das stimmt, aber selbst zusammen mit dem Hörer hätte ich da schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich mehr als 300 Euro Eigenanteil kassieren würde.
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tan
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#8

Beitrag von tan »

Hallo Ohrenklempner und Emil,

vielen Dank für die Antworten. Noch eine Frage: Sind die Hörerpreise nicht normalerweise im Gerätepreis enthalten? Im Kostenvoranschlag werden die Hörer jedenfalls nicht aufgeführt, nur die Otoplastiken für 89€ (-35€ von der Kasse).

Jetzt komme ich eigentlich so gut mit dem OPN 2 zurecht, aber habe Probleme mit den Otoplastiken, rechts Rückkopplungen, links höre ich mit den Otoplastiken (erst einer harten, dann einer weichen) schlechter als mit Schirmchen, außerdem drücken beide nach einigen Stunden Tragedauer unangenehm und wandern entweder heraus oder tief hinein :(
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Gerhard_R
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#9

Beitrag von Gerhard_R »

meine haben ca. 140 euro pro seite gekostet, falls man die Hörer für ca 80- 100€ dazu nimmt könnte das ungefähr hinkommen, KK hat pro Seite ca 34 Euro übernommen @ Otoplastik

meine C-shell Otos von Oticon drücken nicht, sitzen angenehm und es hört sich deutlich besser an als mit power domes , nur so als vergleichswert, ich bin deutlich zufriedener damit.

Hat deine Oto eine Abstützung? Also ein hinten raus eine kurvenförmige erweiterung um am unteren Ende deiner Ohrmuschel gegenzudrücken?

Oder einfach nur der im Ohr Guss ohne etwas anderes?
Zuletzt geändert von Gerhard_R am 6. Feb 2017, 12:35, insgesamt 2-mal geändert.
Oticon OPN1, 105dB.PM, closed.
Innenohr SHG. Wannekurve. 40-80-40.(Tief- Mitte-Hoch).
tan
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#10

Beitrag von tan »

Meine Oto hat keine Abstützung:
Bild
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Ohrenklempner
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#11

Beitrag von Ohrenklempner »

Oh, sehr schön. Man sieht, dass die Zusatzbohrung kein durchgehender Kanal ist, sondern an der Stelle um die 2. Krümmung eine Eindellung ist ("Sharkbite"). Das ist schon mal eine gute Voraussetzung, damit nicht bei jeder Kieferbewegung die Oto wackelt.
Ich würde nun auf jeden Fall zu ner Abstützung raten. Audia baut so eine auch zusätzlich an (für nen Appel und 'n Ei ;) ), ohne eine ganz neue Otoplastik zu fertigen.
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tan
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#12

Beitrag von tan »

Hallo Ohrenklempner,

aha, ich hätte auf meinem unscharfen Bild nicht viel erkannt, Respekt! Die sehr dünne Zusatzbohrung ist übrigens bei der letzten Sitzung verschlossen worden. Nach Auftragen einer neuen Schicht Lack ist die Oto jetzt wieder glatt.

Ich hatte eben wieder einen Termin beim HA. Der Preis von 569€ scheint ein Tippfehler zu sein, korrekt ist 269€ (spiegelverkehrte 2), wovon noch der KK-Anteil abgeht. Der HA hat den gesamten Preis bei der KK beantragt, mal sehen ...

Die Rückkopplung pfeift immer auf einer bestimmten Frequenz. Ich habe die Rückkopplungsunterdrückung abschalten lassen, dann haben wir die Frequenz gesucht, diese (3 kHz) um 4 Stufen weniger verstärkt und die Rückkopplungsunterdrückung wieder eingeschaltet. Funktioniert sehr gut, ich habe jetzt halt eine Delle :) Aber mein rechtes Ohr ist eh verbeult.

Mein HA will aber noch bei Oticon wegen der Rückkopplung Rücksprache halten, evtl. Von denen nochmals eine Otoplastik anfertigen lassen.

Viele Grüße
tan
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RemyRiver
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#13

Beitrag von RemyRiver »

Meine einfache Krallen Otoplastik habe ich seit Ende Dezember/Anfang Januar. Seit ca 3 1/2 Wochen einen haerteren Schlauch wegen dem Schwitzwasser der sich trotz grossem Belueftungsloch angesammelt hatte. Nun hat sich vor 3 Wochen eine wunde Stelle gebildet (nicht im Ohr, sondern oben wo die Kralle sitzt). Auch aussen am Ohr hab ich so zwei "Punkte". Vor einer Woche war ich jetzt da, und da hat sie was abgeschliffen aber bessern tut es sich nicht wirklich, wenn ich das HG nicht trage (~24 Stunden) ist es fast wieder verheilt nur damit es dann wieder auf gerieben wird. Ich weiss das meine Ohren Druckempfindlich sind (hatte sowas mal von nem Headset), wuerde eine weichere Otoplastik ausreichen?

Ich kann nicht zu den weichen Schlaeuchen zurueck wechseln weil sich dort zu viel Wasser drin sammelt, obwohl die sich schoener angefuehlt haben. :(

Sollte man da ein anderes Otoplastikmaterial nehmen?
Zuletzt geändert von RemyRiver am 8. Feb 2017, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
Hz 125 250 500 750 1000 1500 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 20_25_35_60__60__60__60__50_25___5__15
dbL 10_10_10_10___5___5___5___5___5___5__15
svenyeng
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#14

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Ich habe aktuell die gleichen Otoplastiken wie auf dem Bild oben zu sehen.
Rückkopplungen und Oticon sind bekannt.
Auch in dem Bereich ist Oticon sozusagen unfähig.
Alle anderen Hersteller bekommen das interessanterweise in den Griff.
Testet mal Resound-Geräte.
Ich hatte fast 20 Jahre Oticon und ständig Ärger. Die Geräte waren regelmäßig defekt, Garantie durfte ich mir jährlich teuer erkaufen.
Resound gibt von Haus aus 6 Jahre Garantie und hat die ganzen Probleme wie bei Oticon nicht.

Ich habe bei meiner Plastik sogar die Luftbohrung extra groß aufbohren lassen vom Akkustiker. Rückkopplungen gibt's nur wenn ich die Hände drüber halte.
Ohne Luftbohrung werden ich wahnsinnig. Das ist wie ein Korken im Ohr.

Gruß
Sven
Ohrenklempner
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Re: Otoplastiken (Preise und Optimierung)

#15

Beitrag von Ohrenklempner »

tan hat geschrieben: Die Rückkopplung pfeift immer auf einer bestimmten Frequenz. Ich habe die Rückkopplungsunterdrückung abschalten lassen, dann haben wir die Frequenz gesucht, diese (3 kHz) um 4 Stufen weniger verstärkt und die Rückkopplungsunterdrückung wieder eingeschaltet. Funktioniert sehr gut, ich habe jetzt halt eine Delle :) Aber mein rechtes Ohr ist eh verbeult.
Das gefällt mir, hab ich auch mal so gemacht, als die Rückkopplungsmessungen noch nicht so schnell gingen wie heute. Pfeifen lassen, Gitarrenstimmgerät auf dem Handy gestartet und den betreffende Bereich von Hand runtergezogen.

Heutzutage macht man ja schnell nen RK-Test und sieht, wo die Verstärkung in den kritischen Bereich kommt.
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