Auch ich möchte mich vorstellen...

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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Osterlämmchen
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Auch ich möchte mich vorstellen...

#1

Beitrag von Osterlämmchen »

Hallo zusammen,

auch ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei euch vorzustellen.
Mein Name ist Sarah, bin 39 Jahre alt und komme aus der Nähe von Hamburg. Ich wohne mit meinem Mann, meinen beiden Söhnen (8 und 11 Jahre) und dem Familienhund Pogo in einem schönen Haus mit Garten.
Zu meinen Hobbies zählen Kochen und Backen, mit dem Hund raus gehen, Yoga und Gartenarbeit. Dabei kann ich so richtig schön entspannen :)

Nun zum eigentlichen Grund meiner Anmeldung in diesem Forum: meine Mutter ist nun 70 Jahre alt. Sie hört an sich nicht schlecht, aber sie versteht teilweise schlecht. In den letzten paar Jahren ist mir zudem aufgefallen, dass sie sehr laut spricht. Ich nehme an, dass sie das schlecht verstehen damit irgendwie kompensiert. Mein Problem ist, dass sie sehr stolz ist und wahrscheinlich gekränkt wäre, wenn ich ihr vorschlage, ein Hörgerät in Erwägung zu ziehen oder zum Arzt zu gehen.

Ich hatte mir zuvor nie darüber Gedanken gemacht und kenne mich leider nicht mit Hörgeräten und allem drumherum aus. Ich erhoffe mir, vielleicht ein paar Erfahrungen und Tipps von euch hier im Forum zu sammeln.

Liebe Grüße
Sarah
Sarah, das Osterlämmchen
Xaver
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#2

Beitrag von Xaver »

Hallo,
Es ist schon möglich dass sie nicht mehr so gut hört.
Ich verstehe das es nicht einfach ist mit jemanden das so offen zu sagen.
Ich selber war 31 als ich mein Hörgerät bekam. Bei mir war es so dass eine Kollegin mich zum Akustiker mitnahm, sie müsse einen Hörtest machen. Sie machte den Hörtest. Bei ihr war alles ok. Dann meinte der Akustiker ob ich nicht auch grad einen machen wollte. Die Kolleging meinte ich soll das. Tja darauf willigte ich ein. Nach dem Hörtest wurde mir gesagt ich soll umbedingt ein Ohrenarzt aufsuchen. Da wusste ich das es um mein gehör nicht so gut steht. Klar ich wusste schon als Kind das ich ein eingeschränktes Hören habe. Aber das es jetzt so schlecht ist wusste ich nicht. Tja nach einier Zeit hatte ich das erste Hörgerät... Unterdessen bereue ich es nicht.

Die Kollegin hatte das mit dem Akustiker abgemacht. Dass ich einen Hörtest machen sollte. Ich denke das wäre auch eine methode. Nach dem Hörtest wisst Ihr beide wie es um das Gehör Deiner Mutter steht.
Zuletzt geändert von Xaver am 14. Mai 2017, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
Seit dem 16.Lebensjahr leichte bis mitelgradige Schwerhörigkeit.
20 25 35 40 35 35 30 25
0.25 0.5 1 2 3 4 6 8
30 35 35 45 45 40 30 25
Selene
Beiträge: 355
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#3

Beitrag von Selene »

Hallo Sarah,
herzlich Willkommen hier!

Mein Mann (52) hatte auch Hörprobleme und ich befürchtete, dass er damit in meine Fußstapfen treten würde. Dem war zum Glück nicht so, sondern Ohrenschmalz hatte sich so dicke vor dem Trommelfell breit gemacht, dass der Schall da nicht mehr durchkam.

Für den HNO war es ein Leichtes, ihm zum besseren Hören zurückzubringen.

Erzähl deiner Mutter ganz nebenbei davon. Vielleicht macht es dadurch bei ihr "Klick" und sie geht selbständig zum HNO.

Liebe Grüße,
Selene
Tinnitus (früher Morbus Meniere), durch Hörstürze beidseits ca. 50-70 dB Schwerhörig. Seit dem 11. Oktober 2017 Trägerin von Oticon opn 1 mit T-Spule Ex-Hörer mit geschlossenen Schirmchen. :idee:
Lchtschwrhrg
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#4

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Hallo Osterlämmchen Sarah,

ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Deine Mutter altersbedingt schwer hört (besser gesagt gut hört, nur schlecht versteht) - und dass sie das für sich selbst überhaupt nicht wahrnimmt - auch hier besser gesagt: nicht wahrnehmen will. Wenn ich hier an die Mädels im Forum denke, die mit SH einfach an sich den Anspruch stellen - ein Hörgerät mache alt - lieber verstehe ich nichts - dann ändert sich das (die Eitelkeit) mit zunehmendem Alter sicher nicht. Außerdem gibt es selbst für den leicht-SH so viel erlernte kleine Schummeleien wie Lippenlesen (völlig unbewusst), aus dem Zusammenhang konstruieren etc. dass jemand, der eine Hörhilfe ablehnt, sich da lange vor drücken kann. (Mir persönlich ginge das z.B. mit einem Rollator so). Ich selbst bin zum HNO, weil ich merkte, dass ich mehr Zeit und Kraft benötige, zu verstehen, in Meetings oder auch bei Small-Talk Probleme zu bekommen.
Insofern kann ich Deine Mutter voll verstehen - und Dich. Ohne das Wollen Deiner Mutter kommt da nichts bei raus. Du musst erstmal versuchen, ihr eigenes Verständnis für "ich verstehe schlecht" für sie selbst zum Problem zu machen. Dreht beim gemeinsamen Fernsehn den Ton einfach so leise wie es geht. Unterhaltet Euch mir ihr noch leiser - dreht Euch beim Sprechen weg. Weiter hat die Generation Deiner Mutter noch immer fest im Kopf - Hörgeräte sind furchtbar teuer oder man riesige Geräte und braucht Elefantenohren, damit die Dinger nicht auffallen. Auch die Batterien seien Schweineteuer und halten nicht lange. Lauter Vorurteile.
Eventuell hilft es auch, mal zu erzählen, das Hilfsmittel wie z.B. HG seitens der Krankenkassen vielleicht wie bei den Brillen irgendwann nicht mehr im Leistungsumfang sein werden. Auch gibt es aktuell derart viel Werbung für HG in allen Medien, die man eventuell als Ansatzpunkt nehmen könntet. Oder, wenn das Osterlamm selbst eine Brille braucht auch Ketten, die nicht nur Optik, sondern auch Akustik anbieten -
Nur - ihr direkt zu sagen, Mutter, Du brauchst ein Hörgerät - das könnte schwierig werden - das kann sich höchstens evtl der Enkel oder noch der Lieblingschwiegersohn (mit Punktabzug) erlauben.
Osterlämmchen
Beiträge: 4
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#5

Beitrag von Osterlämmchen »

Danke für eure Antworten. Ich fühle mich willkommen und verstanden :)
Es wird wohl etwas diplomatisches Geschick oder sogar Tricks brauchen, das sture Osterschaf langsam und behutsam mit der Nase drauf zu stoßen.

@Lchtschwrhrg: genau, so wird das bei ihr verankert sein. "Das ist nur was für alte Leute, und so alt bin ich doch noch gar nicht..." Das Thema Alter, und dass da irgendetwas nicht mehr so gut funktionieren könnte wie früher, ist sowieso ein ganz heikles Thema bei Muttern ;)

Beim Fernsehen ist das bereits so, dass ich aktiv leiser schalte (und nicht nur, weil es mir sonst die Ohren wegsprengt). Ich werde mal ein paar eurer Tipps verinnerlichen und was davon ausprobieren. Das letzte, was ich möchte, ist, sie zu kränken oder dass ihr das peinlich ist. Ich hab einfach Angst (weil ich damit keine Erfahrungen habe und mich null auskenne), dass ich das zu "unsanft"angehe.

Liebe Grüße
Osterlämmchen
Sarah, das Osterlämmchen
Lchtschwrhrg
Beiträge: 466
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#6

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Interessante Konstellation:
Osterlämmchen mit Osterschaf (was da wohl eher zur Schlachtbank geführt werden wird ??)
Osterlämmchen
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#7

Beitrag von Osterlämmchen »

Na ich hoffe doch, dass sowohl als auch friedlich einschlummern werden und auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke gemeinsam mit Freunden über grüne Wiesen laufen und hopsen werden. Alles andere passt mir grad nicht in die Vorstellung :)
Sarah, das Osterlämmchen
RemyRiver
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#8

Beitrag von RemyRiver »

Osterlämmchen hat geschrieben:Danke für eure Antworten. Ich fühle mich willkommen und verstanden :)
Es wird wohl etwas diplomatisches Geschick oder sogar Tricks brauchen, das sture Osterschaf langsam und behutsam mit der Nase drauf zu stoßen.

@Lchtschwrhrg: genau, so wird das bei ihr verankert sein. "Das ist nur was für alte Leute, und so alt bin ich doch noch gar nicht..." Das Thema Alter, und dass da irgendetwas nicht mehr so gut funktionieren könnte wie früher, ist sowieso ein ganz heikles Thema bei Muttern ;)

Beim Fernsehen ist das bereits so, dass ich aktiv leiser schalte (und nicht nur, weil es mir sonst die Ohren wegsprengt). Ich werde mal ein paar eurer Tipps verinnerlichen und was davon ausprobieren. Das letzte, was ich möchte, ist, sie zu kränken oder dass ihr das peinlich ist. Ich hab einfach Angst (weil ich damit keine Erfahrungen habe und mich null auskenne), dass ich das zu "unsanft"angehe.

Liebe Grüße
Osterlämmchen
Schalt doch sonst mal Untertitel dazu, dann merkt sie vllt wie viel einfacher ihr das Fernseh gucken dann faellt?

SH ist nicht nur was fuer alte Leute, gibt genug junge (Babies, Kinder, Jugendliche etc.) die an einer Form von Hoerverlust leiden und die Tendenz ist steigend durch unseren Laerm gepraegten Alltag.
Hz 125 250 500 750 1000 1500 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 20_25_35_60__60__60__60__50_25___5__15
dbL 10_10_10_10___5___5___5___5___5___5__15
fast-foot
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Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#9

Beitrag von fast-foot »

Lchtschwrhrg hat geschrieben:Nur - ihr direkt zu sagen, Mutter, Du brauchst ein Hörgerät - das könnte schwierig werden - das kann sich höchstens evtl der Enkel oder noch der Lieblingschwiegersohn (mit Punktabzug) erlauben.
Nur, damit das klar ist: ob jemand ein Hörgerät braucht, entscheiden sicher nicht dessen Angehörigen. Die erste Frage lautet, ob überhaupt eine Indikation gegeben ist. Dies muss ein HNO abklären. Ob dies geschehen soll, entscheidet die Person selbst. Sollte tatsächlich ein Arztbesuch erfolgt sein und eine Indikation vorliegen, ist es wiederum die betroffene Person selbst, welche entscheidet, ob sie nun Hörgeräte testen möchte oder nicht - und auch, ob sie gekaufte dann letztlich trägt oder nicht.

Es werden viele teuer bezahlte Geräte nicht gebraucht. Dies hat seine Gründe. Zwingen kann man niemanden. Dies muss man respektieren, zumal meiner Ansicht nach über Hörgeräte sehr viele Fehlinformationen verbreitet werden - da muss man also aufpassen und tut sicher gut daran, sich etwas zurück zu halten, was die Umsetzung der eigenen Vorstellung in Bezug darauf, was für eine andere Person gut sein soll, anbelangt.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Imke
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Registriert: 16. Mai 2017, 11:44
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#10

Beitrag von Imke »

Hallo Fast-foot,

die betreffenden Personen "entscheiden" das leider aber zu selten, weil sie glauben noch klar zu kommen, bzw. die Verantwortung für das Verstehen an ihr soziales Umfeld abgeben. Ich kenne das von meinem Vater, weswegen ich mich hier angemeldet habe. Die Einsicht in die Notwendigkeit tendiert gegen null. Dafür aggressives Angehen von Sprechern bei Nichtverstehen. Dass eine Hörschwäche gegeben ist, ist völlig ersichtlich. Natürlich muss erst ein Arzt abklären ob es nicht noch andere Gründe für das Nichtverstehen gibt, die Hauptüberzeugungsarbeit muss in unserem Fall jedoch von den Angehörigen geleistet werden. Ob ein alter Mensch dann noch geistig in der Lage ist sich auf das neue Hören einlassen zu können steht auf einem anderen Blatt, ein Angebot das auszuprobieren sollte ihm aber gemacht werden, auch wenn die Überzeugung in die Notwendigkeit erst noch geweckt werden muss. Nichts zu machen ist eher kein Zeichen für das Respektieren der Selbstbestimmung, sondern dafür dass man es selbst sich möglichst bequem macht. Viele Grüße Imke
muggel
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12

Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#11

Beitrag von muggel »

Hallo,

natürlich muss der Betroffene selbst entscheiden. Aber dafür muss er erst mal wissen, dass er / sie schlecht hört.
Gerade bei älteren Menschen ist mir aufgefallen, dass man diese ab und an zu ihrem Glück "zwingen" muss. Und mit "zwingen" meine ich jetzt nicht erpressen, sondern vielmehr dass man MIT ihnen zum Arzt / Akustiker geht, dass man sie überredet, doch mal ein Hilfsmittel zu testen, dass es nichts schlimmes ist, wenn man auf Hilfsmittel angewiesen ist usw.
Oftmals wird erst viel später den Betroffenen bewusst, wieviel einfacher es mit Hilfsmitteln ist.

Grüße,
Miriam
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
Lchtschwrhrg
Beiträge: 466
Registriert: 28. Jan 2017, 15:25
8

Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#12

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Das ich "Probleme" mit "Verstehen" hatte - teilweise unbewusst Lippenlesen betrieb und Meetings mich anstrengten, hat mich selbst dazu gebracht, mal zum Hörtest zu gehen - hätten meine Söhne allerdings da was in der Richtung gesagt, wär ich vermutlich sicher nicht zum HNO -
KatjaR
Beiträge: 1771
Registriert: 27. Aug 2012, 20:45
12

Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#13

Beitrag von KatjaR »

Zwischen anstrengenden Meetings und Nichtverstehen in normalen Alltagssituationen liegen aber noch mal Welten. Wenn die normale Alltagskommunikation nicht mehr funktioniert ist das noch etwas anderes aus meiner Sicht, und geht nicht nur den Betroffenen etwas an, sondern betrifft auch sein ganzes Umfeld. Da würde ich als Angehöriger auch mit sanftem Druck agieren. Je länger die Zeit des schlechten Verstehens und der Nichtversorgung anhält, desto schwieriger wird die spätere Hörgeräteanpassung und Gewöhnung.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
tan
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Registriert: 3. Dez 2016, 21:14
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Re: Auch ich möchte mich vorstellen...

#14

Beitrag von tan »

Osterlämmchen hat geschrieben:Es wird wohl etwas diplomatisches Geschick oder sogar Tricks brauchen, das sture Osterschaf langsam und behutsam mit der Nase drauf zu stoßen.
Wenn du relativ schlecht hören würdest und laut in Erwägung ziehen würdest, dich mal nach HGs umzusehen ... :angel:
0250 0500 1000 2000 3000 4000 6000 8000 Hz
..10…..15.….25…..30….55…..60....55.…60 links OPN 2, 85er Hörer
..50…..55.….85…..95.100….110...115...95 rechts OPN 2, 105er Hörer
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