Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

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Gabriele
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#26

Beitrag von Gabriele »

Was genau ist denn eure Sprache daheim?
Seid ihr alle hörend? Oma/Opa/Tante/Cousin/....usw?
Sie alle müssten ja dann auch die DGS lernen um mit dem kleinen zu kommunizieren, denn gesprochen wird nicht nur in der Schule zum lernen.
Da wir alle hörend sind und unsere drei Vorreiter waren mit der schwerhörigkeit, war für uns klar, dass sie die Lautsprache lernen.
Was bringt es ihnen, die DGS als erste Sprache zu benutzen wenn sie im Berufsleben nicht vorwärts kommen, weil sie nicht mit den anderen kommunizieren können.
Leider sind wir hier in Deutschland noch nicht so weit, dass alle die DGS lernen *müssen*

Wenn Jack also nur eine mittelgradige schwerhörigkeit hat, würde ich alles dran setzen damit er besser in die Sprache kommt.
Wichtig sind optimal eingestellte Hörgeräte, Frühförderung, Logopädie, daheim viel Bücher vorlesen (kein Tablet in die Hand drücken) , wenn es in eurer Nähe eine Schule für Hör,- und/oder Sprachbehinderte gibt, dann nimm Kontakt auf, die kommen auch nach Hause oder in den Kindergarten....

Gruß
Gabi
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uninteressant
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#27

Beitrag von uninteressant »

Gabriele hat geschrieben: Leider sind wir hier in Deutschland noch nicht so weit, dass alle die DGS lernen *müssen*
WTF? Wieso sollte ich das lernen müssen? Als nächstes noch Braille?

Es gibt ja noch nicht mal eine weltweit einheitliche Gebärdensprache, obwohl dies wohl imho noch am einfachsten wäre.
KatjaR
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#28

Beitrag von KatjaR »

Ob sich Gebärden wirklich immer positiv auswirken ist garnicht klar. Bei mittelgradiger Schwerhörigkeit würde ich die Förderung auch eher vermehrt im lautsprachlichen Bereich ansiedeln. Bei Gehörlosigkeit wäre für mich auch klar dass Gebärden her müssen, aber hier nicht. Auch können Eltern, die selbst keine Gebärden können auch besser in Lautsprache fördern als sich noch kurzfristig in Gebärden fit zu machen und diese mit dem Kind auch grammatikalisch richtig im Alltag anwenden. Für ein mittelgradig schwerhöriges Kind mit Sprachentwicklungsverzögerungen würde auch wohl kaum ein Dolmetscher in der Schule gezahlt werden. behttp://pediatrics.aappublications.org/content/early/2017/06/08/peds.2016-3489
RESULTS: Children without early sign language exposure achieved better speech recognition skills over the first 3 years postimplant and exhibited a statistically significant advantage in spoken language and reading near the end of elementary grades over children exposed to sign language. Over 70% of children without sign language exposure achieved age-appropriate spoken language compared with only 39% of those exposed for 3 or more years. Early speech perception predicted speech intelligibility in middle elementary grades. Children without sign language exposure produced speech that was more intelligible (mean = 70%) than those exposed to sign language (mean = 51%).
CONCLUSIONS: This study provides the most compelling support yet available in CI literature for the benefits of spoken language input for promoting verbal development in children implanted by 3 years of age. Contrary to earlier published assertions, there was no advantage to parents’ use of sign language either before or after CI.
Zuletzt geändert von KatjaR am 7. Feb 2018, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.
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KatjaR
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#29

Beitrag von KatjaR »

Aus der Studie stamt das, der Link wird leider nicht entsprechend angezeigt.Early Sign Language Exposure and Cochlear Implantation Benefits
Ann E. Geers, Christine M. Mitchell, Andrea Warner-Czyz, Nae-Yuh Wang, Laurie S. Eisenberg, the CDaCI Investigative Team
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rabenschwinge
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#30

Beitrag von rabenschwinge »

Ich persönlich wäre wirklich dankbar, könnte ich DGS. Denn ohne HG und möglicherweise noch verschnupft höre ich kaum bis gar nichts mehr. D.h. ich kann auf schreiben zurückgreifen.

Zudem lernt sich durch Hören und Sehen. Unterstreiche bzw. unterlege ich das Gesprochene mit einer Gebärde wird es leicht sitzen. Vorallem wenn das Gehör stark eingeschränkt ist.

Uninteressant, gibt es verbal eine einheitliche neben Esperanto, was nicht gesprochen wird, auf dieser Welt? Warum also dies von den Gehörlosen verlangen?

Und wie ist es, wenn die HG´s grad nicht getragen werden können aufgrund von Krankheit, Schwimmen etc.pp. ? Dann ist das Kind kommunikationsunfähig oder wie?
Karin
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#31

Beitrag von Karin »

Hallo ihr Lieben, mir ging es nicht darum der Mutter DGS ans Herz zu legen, mir ging es um die Falschaussagen von "uninteressant".
Mit LBG also Lautsprache mit Gebärden zu begleiten könnte aber dem Kind sehr wohl helfen, Sprache zu erfassen - besonders wenn er schon darauf reagiert.

Und doch auch schwerhörigen Kindern, die gut DGS können, werden Dolmetscher bezahlt solange sie mit LBG oder DGS mehr verstehen als über Lautsprache.

Ich darf euch auf die Petition hinweisen:
https://www.openpetition.de/petition/on ... ich-normal
hier geht es um Kinder auch mit CI oder HG, die am Anfang und vielleicht noch länger Gebärden oder Gebärdensprache im Unterricht brauchen.
Und mit Studien ist es doch immer das Gleiche, die Ergebnisse sind abhängig von der Fragestellung, der Probanten und dem Geldgeber. ;-) Ich möchte mich dann wieder verabschieden mit den Worten: unterstützt Eltern nicht nach eurem Erleben oder eurer Meinung, sondern unterstützt Eltern auf ihrem Weg - egal wie der aussieht.
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
KatjaR
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#32

Beitrag von KatjaR »

Dann lern es noch liebe Rabenschwinge, mach ich auch ;-). Ich organisiere bei uns die Gebärdenkurse und es lernen noch viele Erwachsene, aus den unterschiedlichsten Gründen. Kommunikationsunfähig bin ich aber auch ohne CI nicht, auch wenn ich dann taub bin. Die Kommunikationsfähigkeit ist ja auch an eine gebärdenkompetentes Umfeld gebunden, nur mit eigenen Gebärdenkenntnissen kommt man nicht weit. Außer der Kernfamilie, die es vielleicht mitlernt, bleibt die Problematik außerhalb dieser ja bestehen.Es spricht in meinen Augen auch nichts dagegen de Kind diese später als Ergänzung anzubieten, aber in der primären Sprachentwicklung würde ich ein sehr sprachverzögertes Kind nicht noch mit mehr als einer Sprache fördern, sondern in der, welche die Eltern auch gut vermitteln können.
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#33

Beitrag von rabenschwinge »

Katja, ich weiß nicht wo und wie. Adressen ( gute Adressen) in HH, gern auch Schenefeld bei Hamburg, wären toll. Ich hab grad keine Ahnung wie ich die finde und worauf ich achten muss.

Weißt du da was, Katja?
Zuletzt geändert von rabenschwinge am 7. Feb 2018, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
KatjaR
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#34

Beitrag von KatjaR »

Aber grade in HH sollte das doch kein Problem sein Rabenschwinge, da knnst du es sogar studieren, vorab wird ein DGS Kurs an der VHS empfohlen, hast du dich da mal erkundigt?
https://fsrgebaerdensprachen.wordpress. ... diengangs/
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#35

Beitrag von rabenschwinge »

Nett, klein und privat mit Gesprächskreis? Wurde hier mal angeboten, nur da hab ich blöde Nuss nicht reagiert. VHS schau ich die nächsten Tage mal. Das Studium ist ne Hausnummer, die für mich nicht mehr infrage kommt, Katja. Mal ganz abgesehen davon, dass ich Zugangsvoraussetzungen dafür auch nicht habe.
KatjaR
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#36

Beitrag von KatjaR »

Schau mal an der VHS Rabenschwinge, oder geh in die Uni, die haben da auch eine eigene Beratungsstelle oder Studiguppe für den Studiengang, die können dir dazu bestimmt was sagen. Ich weiß nur nicht mehr wie die heißen. Viel Spaß und Erfol wünsche ich, wichtig ist es halt sich in Gruppen auch außerhalb der Kurse zu treffen und zu üben, wenn man kein gebärdendes Umfeld hat.
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#37

Beitrag von rabenschwinge »

Uni ist wie gesagt nicht so meines, ich schau bei VHS :-)
KatjaR
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#38

Beitrag von KatjaR »

https://www.vhs-hamburg.de/sprachen/geb ... prache-369 wenn du progredient schwerhörig bist, kannst du evt. auch die Krankenkasse mit ins Boot nehmen.
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#39

Beitrag von rabenschwinge »

Super, Katja, und Danke!
Rondomat
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#40

Beitrag von Rondomat »

Ich komme gerade vom LGB-Kurs. Ich finde, schaden tut es nicht und Spaß macht es auch.
Viele Grüsse, Rainer
_________________________________ Ich habe dauernd Med-el's im Kopf ....
KatjaR
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#41

Beitrag von KatjaR »

LBG als Unterstützung, parallel zur Lautsprache, ist auch wieder was anderes und in dem Fall würde ich das auch empfehlen, da die Grammatik dabei nicht abweicht.
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Lillichu
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#42

Beitrag von Lillichu »

Wisst ihr, ich warte jetzt gut 1 1/2 Jahre darauf das er Frühförderung bekommt.
Als wir noch in Potsdam gewohnt haben war der Antrag nach 4 Monaten durch und genehmigt aber es waren keine Plätze mehr frei. Also warten. Wieder 3 Monate. Den kam ein Brief das wir zum 1.8.17 auch endlich anfangen dürfen. Yeah, dumm nur das wir den schon umgezogen sind zu dem Termin. Die gute hier bastelt seit 16.6.17 an unserem Antrag.
Ist das immer so kompliziert?

Worauf wir uns einigen können ist das er langsam in die Spur kommen sollte. Die Therapie was einmal die Woche im Moment ist und für ihn ein Witz, weils viel zuwenig ist. Kommen wir nicht weiter. Bis das andere den endlich greift und n Termin da ist
Machen wir das jetzt einfach.

Ne ich müsste zumindest nicht DGS Neu lernen, nur ein wenig auffrischen. Mein Onkel war und mein kleiner Bruder den vielleicht sogar jemand von euch kennt sind Gehörlos. Johannes trägt ein CI.
Er kann Gebärden und spricht. Nicht immer verständlich aber man kann ihn verstehen. Aus der großen Familie sind es den noch ich und die kleine Schwester. Die Restlichen 5 können keine. Nicht mal unsere Mutter.
Wallaby
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#43

Beitrag von Wallaby »

Hallo,

„uninteressant“, denke mal, dass Deine Schulzeit lange Jahre zurück liegt und sollte nicht mit den heutigen möglichkeiten verglichen werden.

Ich finde es schade wie hier von manche bzgl. Gebärdensprache ohne bzw. mit wenig Grundwissen dennoch ablehnend wirken, vorverurteilen tun etc.
Es hat teilweise auch gründe weshalb damals in der Hörgeschädigte Schule mit Gebärdensprache nicht klappte und div. Hörgeschädigte so ein schlechtes Deutsch haben. (Zb. Stichwort: Mailänder Kongress 1880) Aber das lag meiner Meinung nicht allein an fehlende Gebärdensprache sondern das Lernniveau war damals an vielen Hörgeschädigten Schulen sehr niedrig. Kenne da auch etliche Fälle und hatte damals nur Schwerhörigen Schulen auch Berufschule für Hörgeschädigte besucht. Im privaten Umfeld Familie, Nachbarskinder etc. war ich auf Lautsprache angewiesen da niemand die Gebärdensprache kann, auch jetzt im Beruflichem Umfeld. Je nach Hörstatus, Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein, Mitmenschen kann bei div. Hörgeschädigte die Kommunikation auf dauer anstrengend sein. Ich habe bei Betriebsversammlung trotz beidseitiger CI Versorgung seit mitte der 90er Jahre immer Gebärdensprachdolmetscher (Kosten wurde bisher immer übernommen) dabei. Je nach Umfeld im kleinen Kreise merkt man mir die Schwerhörigkeit nicht an, dennoch habe ich hier und da je nach Situation Schwierigkeiten. Hatte nie einen Gebärdenkurs besucht, aber nahm erst recht durch den Berufsschulbesuch in der Freizeit die Gebärden in der Schule/Internat an, da die Kommunikation wesentlich entspannter vonstatten ging.

Man muss schauen inwiefern das Umfeld bereit ist, auf welche Kommunikationsweg das Kind angesprochen fühlt etc. kann es dennoch nicht schaden bilingual anzubieten. Klar sollte die Lautsprache soweit es geht im Vordergrund stehen, aber wenn man es merkt, dass das Kind sich damit schwer tut egal welchen hörstatus es hat sollte man ruhig mit Gebärdensprache versuchen.
Erstaunlicherweise gibt div. GL die kein Fingeralphabet können und das sollte eigentlich jeder lernen um mal falls ein (Fremd)Wort nicht versteht bzw nicht kennt buchstabieren können. Gut man kann es aufschreiben, nicht jeder denkt in der schnelle auf Aufschreiben (ist mir schonmal passiert).
In Reha Rendsburg hatte ist erst recht ein Aha-Erlebnis inwiefern mir die Gebärdensprache dennoch bringt, da ich zuvor ein Fremdwort immer mal hörte aber nichts anfangen konnte bis in Reha dies durch zufall wieder fiel und schwupp verstand ich den kontext.
In heutige Arbeitswelt ist als hörgeschädigter (zumindest für mich) schwieriger geworden, da auch sehr viel mit denglisch und Modewörter fallen wo ich dann anfangs wieder im Dunkeln tapse was wieder mal gemeint ist.

Im Umkehrschluss kenne ich div. Hörgeschädigte die keine Gebärdensprache können/annehmen, haben bessere Audiogrammwerte als ich können dennoch schlecht Deutsch bzw haben geringen Wortschatz. Da denke ich manchmal, ob mit etwas Gebärden vielleicht der Wortschatz erweitert werden kann?!

Von verallgemeinerungen und eigene damaligen Erfahrungungen auf heutige möglichkeiten zu schliessen halte ich gar nichts davon, wenn man pauschall die Gebärdensprache so absprechen tut. Wenn die Eltern bereit sind selbst zu lernen sollte man versuchen, wichtig ist auch, dass allein durch Kurse nicht getan ist, da sollte im alltag versucht werden Gleichbetroffene zu suchen um „am Ball zu bleiben“.

Wichtig ist, dass man weder Lautsprache noch Gebärdensprache aufzwingen sollte sondern anbieten um zu sehen inwiefern angenommen wird. Wie es in Zukunft Schule, Beruf laufen sollte kann man immer noch entscheiden. Heutzutage spricht man von Inklusion, was in der Theorie leider nicht überall gut funktioniert und daran sollte man arbeiten, dass man alle möglichkeiten nutzen sollte nur dann kann man meiner Meinung nach von Inklusion sprechen anstatt die Gebärdensprache grundsätzlich abzulehnen weil dann später hier und da nicht funktioniert. Weil alle so tun, manche betroffene mit dem Kampf schwer gemacht wird kann es auch nicht im Interesse sein, dass es schwer gemacht wird. Hierzu zählt auch Höranlagen für die jenigen die es brauchen und klar kommen würden sollten dies nutzen.

Gruß
Wallaby
Zuletzt geändert von Wallaby am 8. Feb 2018, 09:26, insgesamt 1-mal geändert.
uninteressant
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#44

Beitrag von uninteressant »

Grundsätzlich:

Deutsch können oder nicht können ist meiner Meinung nach auch eine Frage der Bildung. Quer durch meinen (bestehenden und ehemaligen) Freundeskreis kann ich leider immer wieder beobachten, dass das Niveau Deutsch von Gymnasium hinab zur Hauptschule drastisch sinkt. In sofern frage ich mich, ob dies eine Scheinkorrelation darstellt. Ich kenne Menschen, die hatten deutlich schlechter als ich gehört und sprechen und schreiben trotzdem sehr gutes Deutsch. Entweder versteht man die Regeln der deutschen Sprache oder man versteht sie nicht. Dies ist kein Problem vom Hören.

Zwischen Schwerhörig und Gehörlos gibt es keine harte Grenze. Jeder muss selbst seine Entscheidung treffen, wie er sein Leben innerhalb dieses Grenzbereiches sich aussucht und ob er lieber Gebärdensprache oder Lautsprache nimmt. MIR ist es letzten Endes egal, was andere Personen machen. Trotzdem oute ich mich als Verfechter der Lautsprache. Nicht um jeden Preis. Aber wenn Lautsprache möglich ist, sollte sie auch primäre Sprache sein, da nur dies ein unabhängiges (von Dolmetschern) in der realen (Lautsprachlichen) Welt ist. Anzumerken ist auch, dass die Technik sich in den letzten 20 Jahren enorm verbessert hat und dieser Fortschritt wohl noch weiter anhält. Es dürfte wesentlich leichter werden, im Fall zukünftigen Fortschritt von ebendiesen zu profitieren, wenn man von Anfang an auf Lautsprache konditioniert ist.

Aber wie gesagt - es ist mir persönlich egal ob sich eine Person XY für Lautsprache oder Gebärdensprache entscheidet. Ich versuche lediglich sachlich Argumente für Entscheidungen zu finden, welche durchaus eine weitreichende Relevanz für das ganze Leben haben. Leider neigen vor allem Gehörlose Eltern, ihre eigenen Befindlichkeiten und Erfahrungen dem Kind aufzudrücken und sind in ihrer Entscheidung nicht sachlich.
Zuletzt geändert von uninteressant am 8. Feb 2018, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.
Gabriele
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#45

Beitrag von Gabriele »

WTF? Wieso sollte ich das lernen müssen? Als nächstes noch Braille?

Es gibt ja noch nicht mal eine weltweit einheitliche Gebärdensprache, obwohl dies wohl imho noch am einfachsten wäre.
ich glaube dass du mich missverstanden hast, mit * müssen* meine ich , dass die Gebärdensprache nicht so selbstverständlich angeboten, bezahlt und genutzt wird wie zb. in den USA.

Du kannst das ja halten wie du möchtest und auch deine Meinung ist dir deine, aber du hast Recht, WTF sieht nicht so deutlich aus wenn man es gebärdet, in der Lautsprache hat es mehr Volumen....in diesem Sinne
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monif

Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#46

Beitrag von monif »

Liebe Karin
Ich wünsche dir eine gute Genesung mit deiner Krankheit. Ich hoffe du wirst bald gesund. Deine Engagement hier ist sehr wertvoll, liebe Karin.
Karin schrieb:

Ich möchte mich dann wieder verabschieden mit den Worten: unterstützt Eltern nicht nach eurem Erleben oder eurer Meinung, sondern unterstützt Eltern auf ihrem Weg - egal wie der aussieht.

Meine Meinung und eine gute Einstellung hast du Karin!

Hier noch ein Link, macht mich sehr stolz, denn
Eine Gehörlose in der Schweiz ist wie du Karin.
Hoffe auf mehr solche gute Menschen mit Tatkraft.

https://www.aargauerzeitung.ch/basel/ba ... -131369883

Liebe Grüsse von Moni, gute Besserung Karin!
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#47

Beitrag von uninteressant »

Alleine für diesen Satz kann ich sie nicht ernst nehmen.

«Die Gebärdensprache müsste zumindest als Regelfach in den Lehrplänen der Volks- und Sonderschulen eingeführt werden.»
waswie
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#48

Beitrag von waswie »

«Die Gebärdensprache müsste zumindest als Regelfach in den Lehrplänen der Volks- und Sonderschulen eingeführt werden.»
So schlecht finde ich die Idee gar nicht - zumindest auf Niveau einer "Notverständigung" (wie auch "Erste Hilfe" kein Medizinstudium voraussetzt).
LG, Dieter
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#49

Beitrag von rabenschwinge »

Genau, Dieter. Die Welt besteht nicht nur aus Hörenden und die Gehörlosenkultur in DE ist nicht so klein und wenig entwickelt wie man annimmt. Allmählich sollte man doch über gemeinsame Schnittpunkte nachdenken.
uninteressant
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Re: Gebärden/Lautsprache? Förderung in der Kita?

#50

Beitrag von uninteressant »

Gemäss Wikipedia 0.1% in Industrienationen. Also jeder 1000ste. also um die 80'000 in Deutschland und 6'000 in der Schweiz.

Darin sind auch die Schwerhörigen, welche nur noch ein eingeschränktes Resthörvermögen haben.

Es gibt deutlich mehr Menschen mit erheblichen (!) Gehbehinderungen:

http://www.treppenlifte-informationen.c ... -menschen/

Es gibt auch mehr blinde Menschen (0.2% oder ca 164'000 gemäss Wikipedia) als Gehörlose (0.1%).

Wie man sieht, die Gehörlosen sind nicht der Nabel der Welt. Daher habe ich ein Problem mit solchen Forderungen - weil die Umsetzung von Braille würde mehr Menschen helfen.
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